Neff glänzt bei Cross-Gastspiel als Fünfte

Brand im Matsch von Namur eine Klasse für sich

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Brand im Matsch von Namur eine Klasse für sich"
Lucinda Brand (Sunweb) hat in Namur ihren zweiten Weltcupsieg der Saison eingefahren. | Foto: Cor Vos

23.12.2018  |  (rsn) - Im Regen und Matsch von Namur haben die Niederländerinnen den sechsten Weltcuplauf der Cross-Saison dominiert. Lucinda Brand (Sunweb) gewann den technisch und physisch anspruchsvollen Klassiker nach anfänglicher Aufholjagd letztlich souverän mit rund einer halben Minute Vorsprung vor ihren Landsfrauen Marianne Vos (WaowDeals / + 0:27) und Annemarie Worst (Steylaerts-777 / + 0:32). Die Deutsche Meisterin Elisabeth Brandau (EBE Racing) wurde kam mit 3:02 Minuten Rückstand als 21. ins Ziel.

Nach Tabor im November gelang Brand in Namur bereits ihr zweiter Weltcup-Sieg in diesem Winter, und die Niederländische Meisterin unterstrich noch einmal ihre Ambitionen, Anfang Februar im dänischen Bogense Weltmeisterin zu werden.

"Der Sieg in so einem schweren Rennen ist super wichtig. Denn das zeigt, dass ich definitiv auf dem höchsten Level unterwegs bin", so Brand, die nach einer langen und harten Straßen-Saison später in die Saison eingestiegen ist, als die meisten ihrer Kontrahentinnen und auch von den großen Serien nur ausgewählte Rennen bestreitet, um sich perfekt auf die WM vorzubereiten.

Deshalb schaffte sie auch trotz ihres zweiten Weltcup-Sieges nicht den Sprung in die Top Ten der Weltcup-Gesamtwertung. Die führt mit nun 334 Punkten weiterhin Vos vor Weltmeisterin Sanne Cant (Corendon-Circus / 293 Punkte) sowie Worst (270) an. Die Belgierin Cant kam in Namur, wie dort meistens, nicht gut zurecht und mit 1:53 Minuten Rückstand auf Brand nur als 13. ins Ziel.

Neff fährt schnellste Runde

Aufsehen erregte auch der Auftritt von Mountainbike-Weltmeisterin Jolanda Neff (Trek Factory Racing). Die Schweizerin musste wegen ihrer schwachen Ranglistenposition im Cross aus der fünften Reihe starten und lag zu Rennbeginn weit zurück, kämpfte sich aber stetig weiter nach vorne und schob sich am Ende mit der schnellsten Runde des Rennens noch auf den fünften Platz vor - 36 Sekunden hinter Brand.

Überhaupt war es auf Grund von Kurs und Bedingungen ein Rennen für Mountainbikerinnen. Vos hat Erfahrungen auf dem MTB, Worst kommt vom Mountainbiken und auch die Sechstplatzierte Eva Lechner (Creafin-TÜV Süd) ist im Sommer damit unterwegs. "Das ist sowieso schon ein schwerer Kurs, und mit all dem rutschigen Matsch, war es umso schwerer", erzählte Brand.

Trio mit Vos setzt sich früh ab

 Die Niederländische Meisterin musste auf Grund ihrer Ranglistenplatzierung zwar nicht ganz so weit hinten starten, wie Neff, musste sich trotzdem aber ebenfalls zunächst an einigen Kontrahentinnen vorbeikämpfen. Bis Brand freie Fahrt hatte, war auf der ersten von fünf Runden bereits eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Vos, Worst und einer weiteren Niederländerin, Denise Betsema (Marlux-Bingoal), entstanden.

Im zweiten Umlauf aber schloss Brand die zuvor bereits auf knapp 20 Sekunden angewachsene Lücke, setzte sich sofort an die Spitze und behielt ihren hohen Pedaldruck bei. Ihre Geschwindigkeit konnte niemand mitgehen, und so entstand sofort eine Lücke. 

Brand lässt bis zum Schluss nicht locker

Brand zog in der dritten Runde weiter durch, fuhr in 8:28 Minuten ihre schnellste Rennrunde und fuhr auch die berüchtigte Gras-Schrägfahrt von Namur meisterhaft, die bei Nässe besonders schwierig ist, um sich weiter abzusetzen. "Wenn man sich besser fühlt, kommt man frischer an die Stelle, kann sich besser konzentrieren und das hilft, sie besser zu fahren - und meine Technik ist sicher auch besser als letztes Jahr", so die 29-Jährige, die erst seit zwei Jahren im Cross unterwegs ist.

Hinter ihr setzten sich Vos und Worst von der Konkurrenz weiter ab und kämpften fortan um Rang zwei hinter der überlegen wirkenden Brand. In der vierten Runde schließlich konnte Vos ihre Landsfrau abschütteln, während etwas weiter hinten Neff bereits auf Rang sieben vorgerückt war. Eingangs der Schlussrunde hatte Brand 21 Sekunden Vorsprung auf Vos und 27 auf Worst - und die Siegerin ließ trotzdem nicht locker. Sie fuhr noch eine 8:29er Runde, die drittschnellste des gesamten Rennens, und gewann schließlich mit knapp einer halben Minute Vorsprung.

Ergebnis:
1. Lucinda Brand (Sunweb) 45:40 Minuten
2. Marianne Vos (WaowDeals) + 0:27
3. Annemarie Worst (Steylaerts-777) + 0:32
4. Nikki Brammeier (Mudiiita) + 0:35
5. Jolanda Neff (Trek Factory Racing) + 0:36
6. Eva Lechner (Creafin-TÜV Süd) + 0:54
7. Denise Betsema (Marlux-Bingoal) + 0:58
8. Kaitlin Keough (Cylance) + 1:15
9. Ceylin Del Carmen Alvarado (Corendon-Circus) + 1:28
10. Loes Sels (Pauwels Sauzen-Vastgoedservice) + 1:31

Weltcup-Gesamtstand nach 6 von 9 Läufen:
1. Marianne Vos (WaowDeals) 334 Punkte
2. Sanne Cant (Corendon-Circus) 293
3. Annemarie Worst (Steylaerts-777) 270
4. Kaitlin Keough (Cylance) 260
5. Ellen Van Loy (Telenet-Fidea) 244
6. Loes Sels (Pauwels Sauzen-Vastgoedservice) 239
7. Eva Lechner (Creafin-TÜV Süd) 235
8. Sophie De Boer (Parkhotel Valkenburg) 222
9. Denise Betsema (Marlux-Bingoal) 221
10. Fleur Nagengast (Telenet-Fidea) 213

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

05.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)