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10.02.2024 | (rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der Cross-Serie gesichert, wobei der Belgier bereits seit dem vorletzten Lauf als Gesamtsieger feststand.
Zweiter wurde sein Teamkollege Michael Vanthourenhout, der sich in der Auftaktrunde mehrere Sekunden Zeit nahm, um einen Zusammenstoß auszudiskutieren und danach eine Aufholjagd starten musste. Joris Nieuwenhuis (Baloise – Trek Lions) lag bis zum letzten Renndrittel scheinbar uneinholbar in Führung, brach dann aber ein und wurde Dritter vor seinem Teamkollegen Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions). Als Fünfter kam Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) ins Ziel.
“Wie haben Sie das noch hingekriegt?“, lautete die erste Frage an Iserbyt nach dessen “Wiederauferstehung“. Dreißig Sekunden lag er auf Position vier schon zurück, bevor er im letzten Renndrittel den Spieß umdrehte und letztendlich mit deutlichen 23 Sekunden Vorsprung gewann. “Das frage ich mich auch“, antworte der strahlende Sieger und fügte erklärend an: “Ich glaube, dass Nieuwenhuis ziemlich die Puste ausgegangen ist. Ich wusste, dass es ein langes Rennen werden würde, es war superschwer, und ich habe bewusst in den ersten 40 Minuten mein eigenes Tempo gewählt. Anfangs unterliefen mir viele technische Fehler, aber irgendwann habe ich meinen Fokus wiedergefunden“, analysierte der Flame ein denkwürdiges Rennen.
Zunächst holte Iserbyt van der Haar und Vanthourenhout ein, mit seinem Teamkollegen jagte er dann auch Spitzenreiter Nieuwenhuis. “In Tabor haben wir auch gesehen, dass Michael ihm im Finale noch näher kam. Ich wusste also, dass Joris schnell startet, dann aber nachlässt, weil seine Superform weg ist. Ich wusste, dass es noch möglich sein würde“, so Iserbyt, der Recht behielt. Während ihm auf dem Weg zum zehnten Saisonsieg Flügel zu wachsen schienen, konnte der Führende dem Druck nicht standhalten und brach regelrecht ein.
Als sein schärfster Gegner erwies sich schließlich Vanthourenhout, der wegen des Wortwechsels mit Kamp viel Zeit verloren hatte und auf die hinteren Positionen des Pelotons zurückgefallen war. “Ich denke, dass Ryan noch ein paar Revanchegelüste von Maldegem (Am Mittwoch waren die beiden bereits in einer Kurve zusammengestoßen, d.Red.) hat. Ich weiß nicht, was seine Absicht war. Ich musste danach von weit hinten kommen und denke, dass mich das den Sieg gekostet hat“, analysierte er nach dem Rennen. Er fuhr bis zu Platz zwei vor und hatte seinen Kapitän schon abgehängt, bevor der im Finale zurückkam. “Ich habe noch versucht, mit Eli mitzugehen, aber das ging nicht mehr“, so Vanthourenhout.
Dieses Gefühl kannte Nieuwenhuis nur allzu gut. “Ich hatte einfach keinen so guten Tag“, befand der Niederländische Meister, der das Rennen sechs Runden lang souverän angeführt hatte, im Ziel-Interview. “Der Parcours liegt mir und ich bin ihn so schnell angegangen, wie ich das normalerweise tue. Aber mein Energievorrat war zur Hälfte des Rennens leer. Und dann kann man hier nichts mehr ausrichten“, so Nieuwenhuis. “Nach zwei Runden merkte ich schon, dass es nicht läuft. Aber mein Vorsprung blieb lange stabil, deswegen hatte ich noch Hoffnung“, erzählte der Baloise-Profi, der trotz aller Enttäuschung schnell wieder lachen konnte.
Von den deutschen Fahrern erreichte keiner das Ziel. Silas Kuschla (Stevens) wurde als 23. aus dem Rennen genommen und landete damit einen Rang vor seinem Teamkollegen Marcel Meisen.
Schon nach wenigen Sekunden verhakten sich Vanthourenhout und Kamp ineinander. Sie nahmen sich die Zeit, die Geschehnisse in aller Ruhe, aber nicht in aller Freundschaft auszudiskutieren, während sich Nieuwenhuis nach rund drei Minuten langsam vom Pulk absetzte. Die erste Zielpassage erreichte er neun Sekunden vor sechs von Iserbyt angeführten Verfolgern.
Während der Spanische Meister Felipe Orts aus dieser Gruppe herausfiel, kämpfte sich Vanthourenhout in sie hinein, ehe sich sein Landsmann Joran Wyseure (Crelan – Corendon) aus dem Sextett löste. Der Belgier kam dem Spitzenreiter zunächst näher, sah sich aber eingangs der dritten Runde doch mit 16 Sekunden Rückstand konfrontiert. Weitere sieben Sekunden lagen Vanthourenhout und van der Haar zurück. Das Duo hatte sich allerdings etwas von Iserbyt, Vandeputte und Jens Adams (Athletes for Hope) absetzen können.
Vanthourenhout und van der Haar schlossen nun die Lücke zu Wyseure, auch Iserbyt und Adams mischten sich kurz danach wieder in den Kampf um Platz zwei ein. Wyseures Chancen auf Rang zwei verflüchtigten sich, als er wegen eines Defekts vom Rad und es zum Materialposten tragen musste. Von alldem unbeeindruckt passierte Nieuwenhuis 25 Sekunden vor seinen vier Verfolgern erneut die Ziellinie.
In der vierten von acht Runden lancierte Vanthourenhout eine Attacke, der Adam uns Iserbyt nicht folgen konnten. Van der Haar erhöhte den Druck, um den nur wenige Meter zurückliegenden Iserbyt abzuhängen. Trotz der Tempoverschärfung hinter ihm behauptete Nieuwenhuis zur Rennhälfte 25 Sekunden Vorsprung.
Seinen Anstrengungen musste van der Haar in der fünften Runde Tribut zollen. Vanthourenhouts erneutem Angriff konnte er nicht folgen, stattdessen kam Iserbyt wieder zurück. Der kleine Belgier kämpfte sich sogar wieder zurück zu seinem Teamkollegen, der 24 Sekunden nach Nieuwenhuis in Runde sechs ging. Van der Haar folgte zwei weitere Sekunden danach.
Da Iserbyt jetzt aber voll durchzog, kam der Niederländer nicht mehr heran. Der Belgische Meister drehte jetzt voll auf, zog an Vanthourenhout vorbei und arbeitete sich an Nieuwenhuis heran. Eingangs der siebten Runde schloss er die Lücke, Vanthourenhout lag zu diesem Zeitpunkt nur sechs Sekunden zurück.
Iserbyts ersten Angriff konnte Nieuwenhuis noch parieren, doch der schnell folgenden zweiten Attacke vermochte er nicht mehr zu folgen. Er fiel zu Vanthourenhout zurück und konnte auch dessen Hinterrad nicht halten. Der Europameister hatte nun auch seinen Teamkollegen im Visier. Er schloss die Lücke kurz vor der Schlussrunde, doch dann musste er Iserbyt wieder ziehen lassen.
Mit drei Sekunden Differenz nahmen die beiden Tagesbesten die Schlussrunde in Angriff. Nieuwenhuis lag als Dritter 19 Sekunden zurück. Im Finale erwies sich Iserbyt allerdings der stärkste Fahrer. Er baute seinen Vorsprung aus und feierte seinen elften Saisonsieg vor seinem Mannschaftskollegen Vanthourenhout und Nieuwenhuis.
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