RSNplusDie neue Generation steht bereit

Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

Von Peter Maurer aus Tabor

Foto zu dem Text "Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab"
Zusammen mit dem alten und neuen Weltmeister wurde Stybar geehrt | Foto: Cor Vos

04.02.2024  |  (rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar zum letzten Mal in seiner Karriere die Ziellinie überquerte. Jubelnd, wie einst bei seinen Titelgewinnenn 2010, 2011 und 2014, fuhr er die Zielgerade entlang und kämpfte schon mit den Tränen, denen er dann freien Lauf ließ.

"Es war etwas ganz Besonderes und sehr emotional", schilderte Stybar seine letzten Karrieremeter, bejubelt von den abertausenden Fans. "Ich hatte in der letzten Runde einen Reifenschaden, aber vielleicht sollte ich dafür dankbar sein. Ich musste langsam fahren und so konnte ich es noch mehr genießen. Die letzte Runde war echt heftig von den Emotionen her", erinnerte sich der 38-Jährige. ___STEADY_PAYWALL___

Abschied unter Tränen: Zdenek Stybar | Foto: Cor Vos

Nach der Siegerehrung wurde Stybar dann auf das Podium gerufen, von wo er der Hauptribüne noch einmal zu winkte: "Einen schöneren Abschied als heute könnte ich mir nicht wünschen." Zudem lndete mit dem Niederländer Mathieu van der Poel auch noch der Trainingspartner auf dem obersten Platz des Podiums. "Wir kennen uns sehr gut und trainieren viel gemeinsam. Speziell während der Covid-Pandemie sind wir fast täglich unterwegs gewesen. Er wird dem Sport abgehen", befand der alte und neue Weltmeister aus den Niederlanden.

Dass sich die Cyclocross-Räder aber in der Tschechischen Republik auch ohne den Superstar der letzten 20 Jahre weiterdrehen werden, zeigte nicht nur die aufstrebende junge Generation am Schlusstag mit den Medaillen durch Kristyna Zemanova und Krystof Bazant in den Nachwuchsklassen, sondern auch Michal Boros, der bei seiner Heim-WM in der Elite Siebter wurde.

Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern

"Ich glaube, wir haben das Talent für eine neue Goldene Generation", grinste Zemanova nach dem Gewinn der Silbermedaille in der U23-Klasse der Frauen. Die Tschechin zählte zu den Medaillenkandidatinnen vor dem Rennen und behielt die Nerven vor der heimischen Kulisse. Diese erzeugte aber keinen zusätzlichen Druck, sondern motivierte die 20-Jährige bis auf die Haarspitzen.

Unterwegs musste Stybar kämpfen | Foto: Cor Vos

"Die Stimmung war echt ein Vorteil für mich", sagte sie und dirigierte ihre Anhänger auf der Zielgeraden als auch bei der Siegerehrung noch zu lauterem Jubel: "Ich wollte das echt genießen. Vor allem jeden Moment hier, weil die Atmosphäre in Tabor so verrückt ist". Schon vor einem Jahr stand sie in Hoogerheide als Dritte auf dem Podium, diesmal war Zemanova noch eine Position besser.

"Ich bin sehr zufrieden mit Silber. Zoe war einfach besser", bilanzierte Zemanova, die die frischgebackene Weltmeisterin aus Großbritannien nicht halten konnte. Wenig später jubelte Zemanova dann in der ersten Reihe, als sich ihr Idol endgültig vom Profisport verabschiedete: "Zdenek ist mein größter Held. Er ist eine großartige Person, die sich auch immer sehr um die jungen Fahrerinnen und Fahrer gekümmert hat. Und er ist auch immer ansprechbar für Tipps."

Zu den Stybi-Fans gesellen sich die Kristyna-Anhänger

Und die richtigen Ansagen hatte der Altstar auch für Junior Krystof Bazant, der im ersten Rennen des Tages, dem der Junioren, die Bronzemedaille für sein Heimatland holte. Schon bei seinem Wettbewerb war die Strecke gut gefüllt und als der 16-Jährige sich im Medaillenkampf befand, brandete der Jubel groß auf: "Es war so superlaut entlang der Strecke. Mir haben fast schon die Ohren geschmerzt".

Aber auch der Mountainbikespezialist aus dem Dreiländereck Tschechien, Deutschland und Polen ließ sich von den erwartungsvollen Rufen nicht aus der Ruhe bringen. "Ich habe von den Fans sehr viel Kraft gezogen. Das ganze Rennen dachte ich an eine Medaille und als dann der Franzose einen Fehler machte und sich einen platten Reifen zuzog, ergriff ich meine Chance", erinnerte sich der 16-Jährige, der wie auch Zemanova noch nicht geboren war, als Stybar seine ersten Weltcups in Tabor bestritt.

Stybar ließ auch die Korken knallen | Foto: Cor Vos

Gemeinsam besichtigte der Oldie mit der jungen Generation die Strecke in den letzten Tagen, gab viele Tipps und erklärte seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern, worauf sie besonders achten mussten. "Wir haben enorm von ihm profitiert", meinte Zemanova abschließend und fügte noch an: "Nicht nur von seinem Wissen, sondern auch vom Zuspruch der Zuschauer. Überall entlang der Strecke sah man die Stybi-Transparente. Aber ich habe auch schon einige Leute gehört, dass sie hier waren, um Zdenek und Kristyna anzufeuern. Das ist natürlich eine besondere Ehre."

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