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21.04.2024 | (rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich geht am Sonntag eine Woche zu Ende, die auch bei Liane Lippert (Movistar) normalerweise sehr hoch im Kurs steht. Die 26-Jährige war 2022 Dritte des Amstel Gold Race und 2023 Zweite beim Flèche Wallonne. Die Ardennenklassiker gehören zu den Lieblingsrennen der Friedrichshafenerin. In dieser Saison aber konnte Lippert sie nur aus der Ferne verfolgen – wie auch alle anderen Rennen des Jahres 2024 bislang.
Seitdem im Dezember ein Ermüdungsbruch im Oberschenkelhalsknochen bei ihr diagnostiziert wurde, kämpft Lippert um ihre Rückkehr ins Peloton. Mittlerweile ist dieser Prozess fast abgeschlossen, radsport-news.com hat am Samstag mit ihr telefoniert:
Liane Lippert, wie geht es Ihnen und wo sind Sie momentan?
Liane Lippert: "Heute hatte ich eine sehr harte Trainingseinheit. Deshalb bin ich gerade etwas müde, aber gleichzeitig heißt genau das: Mir geht es gut, danke! Ich bin seit dem 1. April und noch bis Montag hier in der Sierra Nevada in der Höhe."
Es war sicher nicht leicht, in den letzten Wochen all die Klassiker nur im TV verfolgen zu können. Haben Sie das überhaupt getan?
Lippert: "Zu Saisonbeginn habe ich nicht viel geschaut, weil mich die ersten Rennen nicht so interessiert haben. Aber die Klassiker jetzt, na klar! Natürlich war es komisch und schade, nicht dabei zu sein. Aber ich habe mich schon eine ganze Weile damit abgefunden. Von daher war es Okay. Speziell jetzt in den Ardennen, muss ich zugeben, war es schon schade: Bei dem Wetter und mit dem neuen Kurs beim Flèche und damit, wie die Kräfteverhältnisse gerade sind, wäre es schon perfekt für mich gewesen, denke ich. Aber traurig war ich trotzdem nicht – ich bin drüber hinweg."
Im vergangenen Jahr stand Liane Lippert beim Flèche Wallonne als Zweite auf dem Podium – neben Siegerin Demi Vollering. | Foto: Cor Vos
Wir sprechen vor Lüttich-Bastogne-Lüttich und da könnte sich das natürlich wieder etwas ändern, aber bisher wirkte Demi Vollering nicht so stark und überlegen wie vor einem Jahr. Für Sie in Top-Form wäre deshalb etwas drin gewesen?
Lippert: "Ja, ich denke schon. Aber ich bin ein realistischer Mensch: Jetzt gerade bin ich in der Sierra Nevada. Hätte, wäre, wenn – ich kann nichts machen, außer an mir selbst zu arbeiten Und das mache ich auch."
Spulen wir vier Monate zurück: Im Dezember erschien ein Bild mit Krücken im Schnee, nachdem per MRT die Stressfraktur im Oberschenkel festgestellt worden war. Damals waren Sie aber guter Dinge, nach zwei Wochen davon wieder erholt zu sein. Sie sind auch schon im Dezember wieder Rad gefahren.
Lippert: "Genau, ich bin sehr früh wieder aufs Rad, weil ich weniger Schmerzen hatte. Anfangs konnte ich mein Bein fast nicht
bewegen. Aber nach zwei Wochen wurde es besser und ich wusste, dass es normalerweise nach zwei Wochen wieder gehen sollte auf dem
Rad. Und da hatte ich auch keine Schmerzen, nur Antritte gingen nicht."
Im Nachhinein war es einfach zu früh für den Wiedereinstieg?
Lippert: "Auf jeden Fall, ja! Man muss dazu sagen: Ich hatte noch nie eine Verletzung in meiner Karriere, hatte keine Erfahrung damit. Und im Radsport ist man zäh. Aber das war jetzt ein Lerneffekt. Ich habe bald gemerkt, dass es nicht gut ist und ich auch nicht gerade auf dem Rad saß, weil ich das Bein nicht belasten wollte. Dann war ich im Team-Trainingslager und sie haben gesehen, wie ich laufe und beim Bikefitting auch, wie ich sitze. Da haben sie die Reißleine gezogen und gesagt, ich solle gar nichts mehr machen, bis ich wirklich keine Schmerzen mehr habe."
Großes Highlight: Etappensieg bei der Tour de France Femmes 2023 schon auf der 2. Etappe in Mauriac, im Bergaufsprint gegen Lotte Kopecky. | Foto: Cor Vos
Wie lange dauerte das?
Lippert: "Wir haben alle möglichen Therapien angesetzt und ich weiß gar nicht genau, wie lange ich nicht auf dem Rad war – vielleicht sechs Wochen."
Dann gab es durch ein neuerliches MRT Grünes Licht?
Lippert: "Ja, man hat da von der Fraktur nichts mehr gesehen. Es war nur noch etwas Flüssigkeit da, aber das ist normal. Der Körper braucht seine Zeit. Deshalb habe ich dann ganz langsam wieder angefangen, Ende Februar. Mehr war auch erstmal nicht möglich, weil ich ja nur auf Krücken gelaufen bin – man verliert ja alle Muskeln. Es war richtig viel Arbeit, das alles wieder aufzubauen. Ich habe viele Stunden in die Reha investiert."
Wie schwer war es, nichts zu tun, während andere längst Rennen fuhren? Hatten Sie Angst, die ganze Saison zu verlieren?
Lippert: "Ich hatte im Januar schon manchmal ein komisches Gefühl, aber im Endeffekt habe ich mir gesagt: Okay, ich nehme mir jetzt alle Zeit und habe realisiert, dass ich eben nichts machen kann. Es konnte sein, dass ich die ganze Saison verliere, aber auch, dass es schneller geht. Ich musste einfach abwarten. Klar will man, dass es schneller geht. Aber ich wollte auch nicht nochmal zu früh wieder anfangen."
Wann war klar, dass Sie auch auf die großen Klassiker inklusive Ardennen verzichten müssen?
Lippert: "Es ging eins nach dem anderen: Am Anfang war erstmal klar, dass ich Mallorca auslassen muss. Dann auch den Omloop Het Nieuwsblad, dann noch ein Rennen und noch eins – und irgendwann haben wir dann aufgehört, einen Wiedereinstieg zu planen. Was die Ardennen betrifft, habe ich auch ziemlich früh gesagt, dass ich sie nur fahren will, wenn ich dort auch in Top-Form sein und ums Podium kämpfen kann. Als Einstieg sind diese Rennen ungeeignet: bei dem Wetter, Sturzgefahr, Stress…"
Ihr bis heute letztes Rennen bestritt Lippert am 3. Oktober bei Tre Valli Varesine in Italien – und gewann! | Foto: Cor Vos
Vor einigen Tagen postete Ihr Coach ein Foto von Ihrem Trainingsplan auf Instagram und verriet damit, dass Sie nun bei der Vuelta a Espana ab 28. April Ihr Comeback geben. Mit welchen Zielen?
Lippert: "Da bin ich völlig offen. Ich will es einfach nur genießen, wieder Rennen zu fahren. Für mich ist alles gut, wie es kommt: Ob ich selbst gut bin oder eher dem Team helfe – Hauptsache Rennen fahren. Es ist auf keinen Fall ein Höhepunkt und ich kann auch gar nicht richtig einschätzen, wo ich stehe im Vergleich zu anderen."
Wie verlief denn das Training in den vergangenen zwei Monaten seit dem Wiedereinstieg im Februar?
Lippert: "Gut, aber ich musste erstmal sehr viel Grundlagen legen, hatte viel aufzuholen. Es waren für mich ja quasi drei Off-Seasons in einem Winter. Mit Intensitäten und den ersten VO2-Max-Intervallen habe ich erst hier in der Höhe im April wieder angefangen. Es war nicht viel Zeit für Spezifisches. Die ersten Rennen werden mich einen Schritt weiterbringen und dann wird danach nochmal in der Höhe richtig an der Form für den Sommer gearbeitet, wenn die wichtigsten Rennen kommen."
Drei Wochen in der Sierra Nevada – viele einsame Kilometer, oder mit wem waren Sie unterwegs?
Lippert: "Anfangs war ich in einem Appartement, aber in der zweiten Hälfte im Hotel mit unseren Männern, die den Giro fahren und meinem Trainer sowie unseren Physios. Da wurde ich gut mitbetreut. Und am Ende war auch Emma (Norsgaard Bjerg, Anm. d. Red.) noch dabei."
Haben Sie mit den Männern auch trainiert?
Lippert: "Nur einen Tag. Mein Coach trainiert auch die Männer und der wusste daher ganz genau, bei welcher Einheit es für mich Sinn macht, mitzufahren. Das war auch ein harter Tag. Aber ich bin keine Annemiek, die jeden Tag da mitfährt. Außerdem fahren die Männer auch immer mit dem Auto rauf und runter und ich fahre lieber mit dem Rad los und komme auch mit dem Rad wieder hier an."
Sie haben den wichtigen Sommer schon angesprochen: Das Olympia-Straßenrennen in Paris findet am 4. August statt, acht Tage danach beginnt die Tour de France Femmes. Das sind die großen Ziele?
Lippert: "Genau."
Im Nationaltrikot will Lippert 2024 sowohl bei Olympia in Paris als auch bei der WM in Zürich glänzen. | Foto: Cor Vos
Trainingstechnisch sind beide Events ein gemeinsamer Saisonhöhepunkt. Wie legt man da den Fokus bei einem Olympiarennen für Puncheure und einer Tour mit der Bergankunft von L'Alpe d'Huez zum Abschluss?
Lippert: "Wäre nur Olympia, würde man sicher komplett nur auf punchy Sachen trainieren. Aber für die Tour muss man auch die Berge und alles an der Schwelle trainieren. Man muss den Kompromiss finden. Aber ich denke, die Saison ist für die meisten dann schon lang und das Olympiarennen wird auf dem Kurs für alle schwer."
Ist das etwas, woraus jetzt Optimismus gezogen werden kann, dass die Saison für Sie jetzt erst beginnt und sie dann im Sommer vielleicht noch nicht so müde sind wie andere?
Lippert: "So kann man es jetzt vielleicht auch sehen, ja. Klar: Normalerweise hätte ich jetzt nach den Ardennen erstmal eine Pause gehabt und so ziehe ich jetzt weiter durch. Aber ich denke, die Verletzungspause könnte mich schon auch stärker gemacht haben. Ich glaube fest daran, dass aus solchen Situationen auch immer etwas Gutes erwächst."
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