Frühjahrsklassiker als nächste große Ziele

Ciolek glaubt wieder an sich

Foto zu dem Text "Ciolek glaubt wieder an sich"
Gerald Ciolek gewann die 4. Etappe der Algarve-Rundfahrt und feierte seinen ersten Sieg seit dem Mai 2010. | Foto: ROTH

21.02.2012  |  (rsn) – Die deutschen Sprinter haben einen Schnellstart in die Saison 2012 hingelegt. Nicht weniger als neun Siege gehen bereits auf das Konto von André Greipel (Lotto-Belisol / 5), Marcel Kittel (Project 1t4i / 3) und Gerald Ciolek (Omega Pharma / Quick Step / 1). Dazu kommen vier weitere Podiumsplatzierungen, die das Trio eingefahren hat, sowie Top 5-Ergebnisse durch Kittels neuen Teamkollegen John Degenkolb und Neo-Profi Rüdiger Selig (Katusha).

In der vergangenen Woche sicherten sich Greipel und Kittel bei der Oman-Rundfahrt je zwei Etappen und Ciolek feierte seinen ersten Sieg seit fast zwei Jahren und somit ein kleines Comeback. Auch wenn der U23-Weltmeister von 2006 bereits in seinem ersten Jahr beim Rennstall von Patrick Lefevere nach einigen Anlaufschwierigkeiten durch konstant gute Leistungen überzeugen konnte, fehlte doch das I-Tüpfelchen.

Mit drei zweiten Plätzen – auf der 1. Etappe Algarve-Rundfahrt, bei den Deutschen Meisterschaften in Neuwied und den Hamburger Cyclassics – deutete Ciolek aber bereits an, dass er seine beiden schwächeren Jahre bei Milram endgültig hinter sich gelassen hatte. Und auch zu Beginn der Saison 2012 gelang ihm auf der 4. Etappe der Tour Down Under ein zweiter Platz. Es folgten ein dritter Rang auf der 2. Etappe an der Algarve und schließlich der heiß ersehnte Sieg auf dem vierten Teilstück.

„Das ist ein unglaubliches Gefühl, nach so langer Zeit wieder ein Rennen zu gewinnen“, freute sich Ciolek über seinen Coup. Als einen Erfolgsfaktor nannte der 25 Jahre alte Pulheimer sein Team, in dessen Reihen seit Beginn dieses Jahres mit Zeitfahrweltmeister Tony Martin und dem Deutschen Zeitfahrmeister Bert Grabsch auch zwei Landsleute und ehemalige Mannschaftskollegen aus gemeinsamen Zeiten bei Columbia/HTC-Highroad stehen. Auch das belgische Omega Pharma-QuickStep-Team ist mittlerweile ähnlich international ausgerichtet.

"Ich fühle mich wirklich wohl in diesem Team. Ich mag die internationale Atmosphäre, die hier herrscht - im Gegensatz zu Milram, das zu deutsch war“, sagte Ciolek, der als eher bodenständiger Typ gilt, der französischen Website Velochrono. „Das Team gibt mir alle Möglichkeiten und es ist an mir, das Beste daraus zu machen. Die Teamleitung baut auf mich und das gibt mir enormes Selbstvertrauen.“

Interessanterweise gaben nicht die Podiumsplatzierungen Ciolek den letzten Schub, sondern sein neunter Platz beim GP du Québec. Auf einem schweren Kurs war der Deutsche Meister von 2005 im vergangenen September nur 30 Sekunden langsamer als der Sieger Philippe Gilbert gewesen. „Das war sicherlich das Rennen, das ich aus der Saison 2011 in Erinnerung behalten möchte. Ich war in guter Form, es war ein schweres Rennen, aber ich wurde mir wieder meiner Fähigkeiten bewusst“, sagte Ciolek.

Am wichtigsten aber ist wohl, dass er sich mittlerweile auf seine Stärken besinnt, die vor allem bei anspruchsvollen Rennen auf Klassikerterrain liegen. „Ich weiß, dass ich kein Sprinter wie Cavendish oder Greipel bin", sagte Ciolek dazu.

Bezeichnenderweise siegte der Rheinländer an der Algarve nicht in einem Sprint royale, sondern durch einen frühen Antritt aus einem Kreisverkehr heraus, mit dem er und sein Teamkollege Guido Trentin die Konkurrenten düpierten. In den nun anstehenden Frühjahrsklassikern hat Ciolek weitere Möglichkeiten, auf schweren Strecken die reinen Sprinter abzuschütteln. „Ich freue mich auf die Frühjahrsrennen“, sagte er mit Blick auf die belgischen Eintagesrennen wie Kuurne-Brüssel-Kuurne, aber auch auf die italienischen Rennen Tirreno-Adriatico und Mailand-San Remo.

Ralf Grabsch, damaliger Sportlicher Leiter bei Milram, hatte seinem Schützling schon im Jahr 2009 den Sieg bei der „Classicissima“ zugetraut. In der Form und mit dem Selbstvertrauen des Jahres 2012 zählt Ciolek diesmal sicher zum Favoritenkreis.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.03.2012Geschke: "Nächstes Jahr fahren wir auf Sieg"

(rsn) - Platz fünf durch John Degenkolb, Platz 13 durch Simon Geschke, Platz 19 durch Koen de Koort – das niederländische Team Project 1t4i hat ein beeindruckendes Debüt bei Mailand-San Remo hing

18.03.2012Cancellara: Kein Geschenk zum Geburtstag

(rsn) – Zum zweiten Mal in Folge hat Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) den  Sieg bei Mailand-San Remo knapp verpasst. Nach 298 Kilometern musste sich der bärenstarke Schweizer nur dem Australi

18.03.2012Degenkolb: "Dieses Rennen liegt mir"

(rsn) – Vor seinem ersten Start bei Mailand-San Remo hatte John Degenkolb (Project 1t4i) gegenüber Radsport News die Top ten als Traumziel genannt. Am Ende des 298 Kilometer langen Frühjahrsklassi

18.03.2012Zabel zieht vor Degenkolb den Hut

San Remo (dpa) - John Degenkolb saß erschöpft auf einer Getränke-Kühlbox neben dem Teambus. Mehr als sieben Stunden Wettkampf hatten sich in sein Gesicht geschrieben. Erik Zabel stand nicht weit e

18.03.2012Gerrans: "Cancellara war der Stärkste"

(rsn) – Simon Gerrans hat bei Mailand-San Remo nicht nur den größten Sieg seiner bisherigen Karriere eingefahren – er tat das auch in cleverer Art und Weise und krönte dazu eine starke Taktik s

18.03.2012Wieder schlägt ein Australier Cancellara

(rsn) – Wieder machte Fabian Cancellara (Radio-Shack-Nissan) bei Mailand-San Remo ein Australier einen Strich durch die Rechnung. Der 31-jährige Schweizer, der im vergangenen Jahr Matthew Goss (dam

18.03.2012Die belgischen Asse landeten auf dem Asphalt

(rsn) – Für die belgischen Asse war Mailand-San Remo kein gutes Pflaster: Sowohl Philippe Gilbert und Greg Van Avermaet (beide BMC) als auch Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) landeten beim italie

17.03.2012Gerrans bezwingt Cancellara, Degenkolb Fünfter

(rsn) – Simon Gerrans (GreenEdge) hat die 103. Auflage von Mailand-San Remo gewonnen. Der Australische Meister verwies beim 298 Kilometer langen Frühjahrsklassiker im Sprint einer dreiköpfigen Aus

17.03.2012Sprinter-Triumph oder Ausreißer-Coup?

(rsn) – Die 103. Auflage von Mailand-San Remo läutet am heutigen Samstag nicht nur die Klassikersaison ein. Mit 298 Kilometern ist die „Primavera“ oder „Classicissima“, wie das Rennen von d

16.03.2012Boasson Hagen soll für Cavendish fahren

(rsn) – Mit Weltmeister Mark Cavendish und dem Norweger Edvald Boasson Hagen kann das britische Sky-Team bei Mailand-San Remo auf das wohl schnellste Duo im Peloton vertrauen. Dabei ist die Taktik k

16.03.2012Wagner: "Ein Sieg wäre eine Riesen-Nummer"

(rsn) – Das Team RadioShack-Nissan stellt mit Fabian Cancellara einen der Top-Favoriten für den ersten Klassiker des Jahres. Bei Mailand-San Remo peilt der Schweizer seinen zweiten Sieg nach 2008 a

16.03.2012Degenkolb: "Die Top Ten sind mein Traum"

(rsn) – John Degenkolb und sein Team Project 1t4i stehen vor dem Debüt bei Mailand-San Remo, dem ersten Frühjahrsklassiker des Jahres. Der mit gleich vier Deutschen – neben Degenkolb noch Simon

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)