Vorschau 103. Mailand-San Remo

Sprinter-Triumph oder Ausreißer-Coup?

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Mailand-San Remo 2011 | Foto: ROTH

17.03.2012  |  (rsn) – Die 103. Auflage von Mailand-San Remo läutet am heutigen Samstag nicht nur die Klassikersaison ein. Mit 298 Kilometern ist die „Primavera“ oder „Classicissima“, wie das Rennen von der lombardischen Metropole zur ligurischen Küste auch genannt wird, zugleich auch das längste Rennen des internationalen Radsportkalenders – viele meinen, es sei auch das schönste!

Bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen nehmen 25 Mannschaften das erste der fünf Monumente des Radsports in Angriff: die 18 gesetzten WorldTour-Teams sowie sieben Zweitdivisionäre, darunter erstmals auch das niederländische Project 1t4i mit gleich vier deutschen Fahrern im Aufgebot.

Die Strecke: Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich hier nichts geändert. Die ersten 125 Kilometer verlaufen wieder über meist flaches Terrain. Die Favoriten können sich einrollen, während sich in der frühen Phase eine Ausreißergruppe bildet, die das Rennen für die nächsten Stunden bestimmen wird.

Die erste Schwierigkeit des Tages ist der Turchino-Pass, mit 532 Metern Höhe zugleich der höchste Punkt des Frühjahrsklassikers (bei Kilometer 142). Kurz darauf erreichen die Fahrer das Ligurische Meer und setzen die Jagd vor der malerischen Küstenkulisse fort. Topografisch anspruchsvoller wird es nach gut 200 Kilometern, wenn mit La Manie die nächste Steigung ansteht.

Danach folgen mit dem Capo Mele, Capo Cervo und dem Capo Berta drei weitere kurze, aber giftige Anstiege, bevor gut 25 Kilometer vor dem Ziel mit der bis zu neun Prozent steilen Cipressa das Finale eingeläutet wird. Hier wird es zu den ersten erfolgversprechenden Attacken kommen. Letzte Möglichkeit zum Angriff bietet der bis zu acht Prozent steile Poggio sieben Kilometer vor dem Ziel sowie die anschließende, verwinkelte Abfahrt hinab nach San Remo zum Ziel an der Uferpromenade Italo Calvino.

Die Favoriten: Wieder einmal ist die Liste der Anwärter auf den Sieg lang. Am Start stehen beispielsweise die Gewinner der vergangenen acht Jahre: Oscar Freire (Katusha/2004, 2007, 2010), Alessandro Petacchi (Lampre-ISD/2005), Filippo Pozzato (Farnese Vini/2006), Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan/2008), Mark Cavendish (Sky/2009) und Vorjahressieger Matthew Goss (GreenEdge). Bleibt auch heute wieder abzuwarten, ob es zum Zielsprint einer großen Gruppe kommt oder ob nur relativ wenige Fahrer, die sich auf den letzten Kilometern absetzen konnten, den Sieg unter sich ausmachen. Und es gibt noch eine dritte Variante: Ein einzelner Fahrer überrascht die Konkurrenz mit einem explosiven Antritt. Zuletzt gab es das 2008 zu bestaunen, als Cancellara als Solist in San Remo triumphierte.

Der vierfache Zeitfahrweltmeister und Vorjahreszweite zählt nach seinem Sieg bei Strade Bianche und seiner überzeugenden Vorstellung bei Tirreno-Adriatico auch diesmal wieder zu den Top-Favoriten – vor allem wenn eine kleinere Gruppe ankommt. In dem Fall dürfen sich auch der in dieser Saison noch nicht sonderlich in Erscheinung getretene Belgier Philippe Gilbert (BMC), dessen Landsmann und Teamkollege Greg van Avermaet, der Slowake Peter Sagan (Liquigas-Cannondale), der Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky), der Australier Heinrich Haussler (Garmin-Barracuda), der Däne Matti Breschel (Rabobank) und natürlich der alte Fuchs Freire beste Chancen ausrechnen.

Sollten die Sprintspezialisten in der ersten Gruppe mit über den Poggio kommen, erhöht sich die Zahl der Kandidaten beträchtlich: Titelverteidiger Goss, Cavendish, Petacchi, Greipel, Boonen und Farrar haben dann die besten Aussichten.

Nicht mehr als Außenseiterchancen haben Pozzato, sein Landsmann und Teamkollege Oscar Gatto, Cancellaras italienischer Teamkollege Daniele Bennati, der Erfurter John Degenkolb (Project 1t4i), der Puhlheimer Gerald Ciolek (Omega Pharma Quickstep), der Slowene Grega Bole (Lampre-ISD), der Niederländer Johnny Hoogerland und sowie der Italienische Meister Giovanni Visconti (Movistar). Auch seine Landsleute Sacha Modolo (CSF Inox), Elia Viviani (Liquigas) und Marco Marcato vom zuletzt stark auftrumpfenden Vacansoleil-Team muss man auf dem Zettel haben.

Die Teams: Liquigas-Cannondale, Lampre-ISD, Euskaltel, Movistar, BMC, Garmin-Barracuda, Rabobank, Vacansoleil-DCM, FDJ-BigMat, Ag2r, RadioShack-Nissan, Omega Pharma-QuickStep, Lotto-Belisol, Saxo Bank, Katusha, Astana, GreenEdge, Sky, Project 1t4i, Acqua e Sapone, Colnago CSF Inox, Coldeportes, Farnese Vini, Utensilnord, Team Type 1

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