Niederländer feiert zwölften Saisonsieg

Kooij gewinnt überlegen Münsterland Giro, Walscheid Dritter

Foto zu dem Text "Kooij gewinnt überlegen Münsterland Giro, Walscheid Dritter"
Olav Kooij (Jumbo - Visma) hat den Münsterland Giro gewonnen. | Foto: Cor Vos

03.10.2022  |  (rsn) – Olav Kooij (Jumbo – Visma) hat den Sparkassen Münsterland Giro 2022 (1.Pro) gewonnen. Der 20-jährige Niederländer setzte sich zum Finale der deutschen Straßensaison über 205,9 Kilometer von Telgte nach Münster im Sprint deutlich vor dem Belgier Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und dem Heidelberger Max Walscheid (Cofidis) durch und feierte seinen bereits zwölften Saisonsieg.

Auf den weiteren Plätzen folgten der Israeli Itamar Einhorn (Israel – Premier Tech) und der Ire Sam Bennett, dessen Team Bora – hansgrohe die bisherigen deutschen Eintagesrennen in Frankfurt, Köln und Hamburg gewonnen hatte, am Tag der Deutschen Einheit vor dem Münsteraner Schloss aber leer ausging.

"Wir haben den ganzen Tag auf den Sprint gewartet und dann muss man erst mal vorne dabei sein. Ich hatte im Sprint freie Bahn und konnte so meine Endgeschwindigkeit voll ausspielen. Ich bin eine sehr gute Saison gefahren und wollte sie bestmöglich beenden“, sagte Kooij, dessen Team mit nur sechs statt der maximal möglichen sieben Starter angetreten war.

Nachdem Jumbo – Visma über weite Strecken den Konkurrenten das Terrain überlassen hatte, zeigte die Mannschaft, zu der auch der junge Deutsche Michel Heßmann gehörte, im Finale eine clevere Vorstellung, die Kooij mit einem beeindruckenden Auftritt krönte. "Ich habe mich gar nicht so gut gefühlt, als ich aus Australien von der WM zurückkam. Aber ich konnte mich im Rennen lange schonen und habe dann am Ende gute Beine gehabt“, fügte der dritte niederländische Sieger des Münsterland Giro an. 2010 war Joost van Leijden erfolgreich, 2007 und 2013 jubelte Kooijs Teamkollege Jos van Emden.

Walscheid mit seinem dritten Platz zufrieden

Dagegen müssen die Deutschen weiter auf den achten Sieg vor heimischen Publikum warten. Für den bisher letzten hatte Walscheid gesorgt, der sich diesmal nach einer starken Vorstellung mit Rang drei begnügen musste. "Erstmal bin ich super zufrieden mit dem dritten Platz bei der Konkurrenz hier, ein tolles Ergebnis, da gibt es nichts zu meckern“, befand der 29-Jährige, der schon früh im Wind war.

Das allerdings durchaus beabsichtigt, wie Walscheid anmerkte: “Ich habe heute im Rennen mit meinem guten Freund Giacomo Nizzolo gesprochen. Er hat gesagt: Tue mir einen Gefallen, lass dich nicht einbauen. Deshalb bin ich 300 Meter vor dem Ziel losgefahren. Ich wusste, das ist sehr, sehr weit und ich hätte mich schon gewundert, wenn bei den Top-Leuten keiner mehr vorbeigefahren wäre. Ich bin mit meinem Sprint aber sehr zufrieden, dritter Platz bei dem Rennen, echt toll.“

Sechster wurde der von vielen als Top-Favorit gehandelte niederländische Europameister Fabio Jakobsen (Quick Step - Alpha Vinyl), dahinter belegten seine Landsleute Dylan Groenewegen (BikeExchange-Jayco) und Casper van Uden (DSM) die Plätze sieben und acht, mit dem für die Deutsche Nationalmannschaft startenden Cottbuser Max Kanter gelang einem weiteren heimischen Fahrer der Sprung in die Top Ten.

 

So lief das Rennen:

Mit neun statt der ursprünglich zehn gemeldeten WorldTour-Teams – Intermarché – Wanty – Gobert trat ebenso wenig zum deutschen Saisonabschluss an wie der erkältete Sprinter Caleb Ewan (Lotto Soudal) begann das Rennen bei Sonnenschein und angenehmen Herbsttemperaturen. Schon kurz nach dem Startschuss zogen Jesse de Rooij, Lokalmatador Sebastian Niehues (beide Bike Aid), Julian Borresch (Saris Rouvy Sauerland), Ole Theiler (Lotto - Kern Haus) sowie U23-Meister Jannis Peter (Nationalteam Deutschland) aus dem Feld davon und fuhren sich auf den ersten 60 Kilometern einen Vorsprung von fast fünf Minuten heraus.

Im Feld kontrollierten die Sprinterteams BikeExchange, Alpecin und Quick-Step das Geschehen und reduzierten den Rückstand bis zum Plattenberg, der als letzter der vier kategorisierten Anstiegen des Tages, auf rund drei Minuten. Eine erste Entscheidung war schon hier nach 112 Kilometern gefallen, denn Borresch sicherte sich das Bergtrikot des Münsterland Giro vor Theiler.

Gut 70 Kilometer vor dem Ziel fiel Peter aus der Gruppe heraus und ins Feld zurück, das bis auf zwei Minuten an die jetzt nur noch vier Fahrer umfassende Spitzengruppe herangekommen war. Auch danach lief auf mittlerweile komplett flachem Terrain alles planmäßig für die schnellen Männer im Feld.

Deutsche Konti-Fahrer Borresch und Theiler als Ausreißer erfolgreich

Theiler revanchierte sich mit dem Gewinn der Sprintwertung, indem er sich 29 Kilometer vor dem Ziel den dritten und letzten Zwischensprint sicherte, nachdem er an den ersten beiden Dritter und Erster geworden war. Vier Kilometer später war die Flucht der vier Ausreißer beendet und das Feld erreichte geschlossen den dreimal zu befahrenden verwinkelten Rundkurs durch die Münsteraner Innenstadt, auf dem zunächst Bora – hansgrohe das Tempo vorgab.

Hinter dem deutschen Team positionierten sich mehrere DSM- sowie Jumbo-Visma-Fahrer. Auf der zweiten Runde vereitelte das Feld eine später Attacke vom Tim Marsmann (Metec – Solarwatt), ehe Jumbo – Visma die 4,4 Kilometer lange Schlussrunde von der Spitze weg in Angriff nahm. Kurz zuvor war mit Patrick Gamper ein Helfer aus der Bora-Riege gestürzt. Eingangs der Schlussrunde probierte es Frederik Frison (Lotto Soudal), doch auch der Belgier wurde 1,5 Kilometer vor dem Ziel eingefangen.

Auf dem Schlusskilometer positionierte sich DSM mit drei Fahrern an der Spitze des Feldes, doch es war Bennett, der in der letzten Rechtskurve den Sprint eröffnete. Während der Ire allerdings den weiteren Weg wählte, zogen Walscheid und Kooij innen vorbei, wobei sich der Jumbo-Sprinter schnell eine Lücke von mehreren Metern erarbeitete, die auch der noch stark aufkommende Philipsen nicht mehr schließen konnte. Der 24-Jährige musste sich mit Rang zwei begnügen, gefolgt von Walscheid, dem Gewinner von 2018, und Einhorn, der noch an Bennett, dem Münsterland-Sieger von 2017, vorbeizog und Vierter wurde.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.10.2022Münster feiert Sprint Royal der Weltklasse

(rsn) - Der Sparkassen Münsterland Giro war ein mehr als würdiger Abschluss der deutschen Radsport-Saison! Sonnenschein, ein Weltklassefeld, das sich vor vielen tausend Zuschauern auf einen Sprint R

04.10.2022Gamper blieb mit dem Daumen im Absperrgitter hängen

(rsn) - Patrick Gamper (Bora – hansgrohe) hat den kuriosen Sturz im Finale des Sparkassen Münsterland Giro wohl ohne schlimmere Folgen überstanden. "Der Daumen war ausgekugelt und konnte noch vo

04.10.2022Schwarzmann und Zabel schreckt der Abstieg nicht

(rsn) - Im Kampf um einen der 18 Plätze, die zur Teilnahme an der WorldTour berechtigen, liegen Lotto Soudal auf Rang 19 und Israel – Premier Tech (20) hoffnungslos zurück. Rund 1000 bzw. 2000 Pun

04.10.2022Walscheid: “Hier in Münster zählte definitiv nicht nur der Sieg!“

(rsn) - Max Walscheid (Cofidis) hat sich beim Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) wieder in der Weltelite zurückgemeldet. Der Heidelberger belegte nach 205,9 Kilometern von Telgte nach Münster im S

03.10.2022“Ausreißer-Motoren“ Borresch und Theiler belohnten sich

(rsn) – Beim Münsterland Giro (1.Pro) haben die drei deutschen Kontinental-Teams und die Nationalmannschaft ihre Einladungen mit einem offensiven Rennen gerechtfertigt und durch Max Kanter (Nationa

03.10.2022Ackermann: “Wird für mich heute eine echte Überraschung“

(rsn) - Nachdem letztes Jahr Mark Cavendish (Quick-Step Alpha Vinyl) im Regen seine beiden Fluchtgefährten besiegte, hoffen diesmal beim Münsterland Giro am Tag der Deutschen Einheit die besten Spri

03.10.2022Können die Teams der Topsprinter das Feld kontrollieren?

(rsn) – Am Tag der deutschen Einheit steht das drittwichtigste deutsche Eintagesrennen des Radsportkalenders auf dem Programm: Der Sparkassen Giro Münsterland wird zum 16. Mal ausgetragen. Zwischen

02.10.2022Münsterland Giro: Deutsche KT-Teams peilen die Top Ten an

(rsn) - Für die drei deutschen Kontinental-Teams Lotto - Kern Haus, Saris Rouvy Sauerland und Bike Aid sowie die Deutsche Nationalmannschaft bedeutet der Münsterland Giro (1.HC) am Montag ein High

01.10.2022Münsterland: Philipsen verlängert Reihe der Weltklassesprinter

(rsn) – Das bisher schon erstklassig besetzte Starterfeld des Sparkassen Münsterland Giro 2022 (1.Pro) wird um einen weiteren Top-Fahrer bereichert. Wie die Organisatoren des deutschen Eintagesrenn

15.09.2022Münsterland Giro 2022 mit zehn Teams aus der WorldTour

(rsn) – Zehn Teams aus der WorldTour - und damit doppelt so viele wie im vergangenen Jahr - stehen am 3. Oktober am Start des Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro), der traditionell den Abschluss de

27.04.2022Münsterland Giro: Finale vor dem Schloss, Start in Telgte

(rsn) – Nach zweijähriger Unterbrechung wird das Finale des Münsterland Giro wieder vor dem Münsteraner Schloss ausgetragen. Zudem werden nach dem Ende der Corona-Maßnahmen wieder Zuschauer an d

Weitere Radsportnachrichten

14.07.2025Highlight-Video der 10. Etappe der Tour de France 2025

(rsn) - Die erste Bergetappe der Tour de France 2025 war eine für die Ausreißer. Simon Yates (Visma - Lease a Bike) sicherte sich den Etappensieg vor Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) und Ben Healy

14.07.2025“Scheißtag“ kostet Buchmann alle Klassement-Hoffnungen bei der Tour

(rsn) – Er hatte sich die Berge so sehr gewünscht. Nun sind sie da. Aber Emanuel Buchmann ist auf der Suche nach seinen Beinen. Für den Cofidis-Kapitän war die 10. Etappe der Tour de France im Ze

14.07.2025“Healy hat die Tür zu Gelb mit beiden Füßen aufgetreten“

(rsn) – Das 43-Kilometer-Solo zum Etappensieg auf der 6. Etappe der Tour de France war eine extrem beeindruckende Leistung von Ben Healy (EF Education – EasyPost). Auf der 10. Etappe hat er sich

14.07.2025Halber Planerfolg für Visma vorm ersten Ruhetag bei der Tour

(rsn) - Kurz vor dem ersten Ruhetag setzte der niederländische Rennstall Visma - Lease a Bike ein echtes Achtungszeichen. Im Peloton der schwer Ermüdeten erwies sich Simon Yates als der noch halbweg

14.07.2025Aldag hält Podium nach erster Bergetappe weiter für realistisch

(rsn) – Betrachtet man nur die Klassement-Fahrer auf der ersten wirklich bergigen Etappe der Tour de France, dem zehnten Teilstück durch das Zentralmassiv, dann ergab sich im Ziel folgendes Ergebn

14.07.2025Schachmann: “Ich bin wie ein Schweizer Taschenmesser“

(rsn) – Die 10. Etappe der Tour de France 2025 wurde eine Beute der Ausreißer. Ben Healy (EF Education – EasyPost) bereitete seinen Begleitern den Weg, den Simon Yates (Visma – Lease a Bike) le

14.07.2025Simon Yates feiert Etappensieg im Zentralmassiv – Healy holt Gelb

(rsn) – Simon Yates (Visma – Lease a Bike) hat die 10. Etappe der Tour de France als Ausreißer über knapp 4500 Höhenmeter durch das Zentralmassiv gewonnen. Im Kampf um die Gesamtwertung erreic

14.07.2025Peter glänzt bei Tour of Austria

(rsn) - In der vergangenen Woche traten fünf deutsche KT-Teams bei zwei Rundfahrten an, die unterschiedlicher kaum hätten sein können. Während Benotti - Berthold und Run&Race – Wibatech bei der

14.07.2025Zimmermann gibt Tour auf: “Alles zusammen war zu viel“

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) muss die Tour de France verlassen. Die Entscheidung sei am Vormittag auf dem Weg zum Start der 10. Etappe im Bus gefallen, erklärte der Deutsche Me

14.07.2025Nach Almeidas Aus fordert Gianetti 115 Prozent von seinem Team

(rsn) - Bis jetzt konnte Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) seinen Kampf ums Gelbe Trikot weitgehend im Alleingang regeln. Doch ausgerechnet vor der ersten Bergetappe von Ennezat zur Bergankunft

14.07.2025Karl Herzog hinter Teamkollege Andersen Zweiter der Valromey Tour

(rsn) – Das Juniorenteam von Red Bull, grenke - Auto Eder, hat auch die Valromey Tour, eine der wichtigsten Rundfahrten der Altersklasse, dominiert. Der Däne Noah Lindholm Möller Andersen gewann d

14.07.2025Buchmann: “Heute kommt keine Ausreißergruppe durch“

(rsn) – Emanuel Buchmann (Cofidis) hat auf der 10. Etappe im Zentralmassiv nicht unbedingt vor, einen Ausreißversuch zu starten. Das erklärte der 32-Jährige am Start der ersten Bergetappe dieser

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)