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28.03.2024 | (rsn) - Die Flandern-Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den kurzen, zumeist über Kopfsteinpflaster führenden Anstiegen. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Jahre zurück und fasst die Rennen nochmals kurz und kompakt zusammen.
98. Flandern-Rundfahrt 2014: Fabian Cancellara
Nach seinem Sieg im Vorjahr gelang Fabian Cancellara (Trek Factory Racing) dieTitelverteidigung, diesmal allerdings fuhr der Schweizer seinen dritten Sieg nicht als Solist heraus, sondern im Sprint gegen die drei Belgier Greg Van Avermaet (BMC), Sep Vanmarcke (Belkin) und Stijn Vandenbergh (Omega Pharma – Quick-Step).
Cancellara war am Oude Kwaremoent in die Offensive gegangen und hatte mit Vanmarcke die Verfolgung der enteilten Van Avermaet und Vandenbergh aufgenommen. Van Avermaet überquerte 13 Kilometer vor dem Ziel als Erster den Paterberg, doch seine beiden Landsleute und Cancellara folgten knapp dahinter. Daraus formierte sich ein Spitzenquartett, das bis nach Oudenaarde gut zusammenarbeitete. Im Sprint war dann Cancellara nicht zu schlagen.
99. Flandern-Rundfahrt 2015: Alexander Kristoff
Nach zwei Cancellara-Siegen in Folge gewann mit Alexander Kristoff (Katusha) erstmals ein Norweger die Ronde van Vlaanderen. Kristoff setzte sich im Sprintduell gegen den Niederländer Niki Terpstra (Etixx – Quick-Step) durch, das Podium komplettierte sieben Sekunden dahinter der Belgier Greg Van Avermaet (BMC). John Degenkolb (Giant – Alpecin) führte als Siebter mit 49 Sekunden Rückstand die erste größere Gruppe ins Ziel.
Terpsta und Kristoff hatten sich auf der Kuppe des Kruisberg, dem drittletzten der insgesamt 19 Hellingen, rund 26 Kilometer vor dem Ziel aus der Favoritengruppe gelöst und im Finale ihren knappen Vorsprung verteidigt. Im Sprint hatte der Norweger keine Mühe, sich gegen seinen Rivalen durchzusetzen.
100. Flandern-Rundfahrt 2016: Peter Sagan
Bei der 100. Austragung des Traditionsrennens schlug die große Stunde von Peter Sagan (Tinkoff). Der Weltmeister setzte sich als Solist durch – und zwar mit 25 Sekunden Vorsprung auf Fabian Cancellara (Trek – Segafredo), der bei seiner Abschiedsvorstellung wiederum drei Sekunden vor dem Belgier Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo) ins Ziel kam und Zweiter wurde.
Sagan sorgte in Flandern für den ersten slowakischen Sieg und fuhr diesen mit einer Attacke am Paterberg heraus, nachdem er zuvor mit einem Vostoß am Kruisberg die Favoritengruppe bereits auf ein Trio reduziert hatte. Am letzten der 18 Anstiege schüttelte er Vanmarcke ab und nahm die letzten Kilometer als Solist in Angriff. Cancellara nahm die Verfolgung am Oude Kwaremont 16 Kilometer vor dem Ziel auf, konnte aber nicht mehr zu Sagan aufschließen. So wurde es nichts mit dem Traum eines vierten Ronde-Sieges, womit er alleiniger Rekordhalter geworden wäre.
101. Flandern-Rundfahrt 2017: Philippe Gilbert
Nach vier Jahren Durstrecke konnten die Belgier beim Heimspiel wieder jubeln. Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) setzte sich nach 260 Kilometern in Oudenaarde als Solist mit 29 Sekunden Vorsprung auf die drei Verfolger Greg Van Avermaet (BMC), Niki Terpstra (Quick-Step Floors) und Dylan van Baarle (Cannondale) durch. Als bester Deutscher belegte beim erstmals in Antwerpen gestarteten Monument John Degenkolb (Trek – Segafredo) mit 53 Sekunden Rückstand Rang sieben.
Gilbert war bereits 55 Kilometer vor dem Ziel bei der zweiten von drei Überquerungen des Oude Kwaremoent in die Offensive gegangen und wurde danach von den Kontrahenten nicht mehr gesehen. Am Ende konnte er sogar Fuß den Zielstrich überqueren - sein Rad triumphierend in die Höhe gestreckt. Bei seiner letzten Flandern-Rundfahrt war Tom Boonen gleich zwei Mal im Defektpech und musste früh alle Hoffnungen auf einen vierten und letzten Ronde-Sieg begraben - der alleinige Rekord blieb auch ihm verwehrt.
Zum Rennbericht:
102. Flandern-Rundfahrt 2018: Niki Terpstra
Nach Platz drei im Vorjahr und Rang zwei 2015 gelang Niki Terpstra (Quick-Step Floors) bei der 102. Austragung der ganz große Coup. Der Niederländer siegte sich nach 265 Kilometern in Oudenaarde als Solist mit zwölf Sekunden Vorsprung auf den dänischen Überraschungszweiten Mads Pedersen (Trek – Segafredo). Vorjahressieger Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) wurde mit 17 Sekunden Rückstand Dritter.
Terpstra hatte den Grundstein zum Sieg mit einer Attacke am Kruisberg, dem drittletzten Anstieg des Tages, gelegt. Schnell schloss er zu den letzten Fahrern der Ausreißergruppe des Tages auf und schüttelte diese am Oude Kwaremont ab.
103. Flandern-Rundfahrt 2019: Alberto Bettiol
Auch die 103. Austragung sah einen Solisten triumphieren. Sensationell entschied Alberto Bettiol (EF Education First) die Ronde für sich und sicherte sich seinen größten Karriereerfolg mit 14 Sekunden Vorsprung auf den ebenfalls überraschend starken Dänen Kasper Asgreen (Deceuninck – Quick-Step). Mit 17 Sekunden Rückstand entschied Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) den Sprint um Platz drei für sich, zwei Positionen dahinter wurde der starke Kölner Nils Politt (Katusha Alpecin) Fünfter.
Bettiol hatte sich 18 Kilometer vor dem Ziel am Oude Kwaremont aus der Favoritengruppe davon gemacht und sich bis zum Paterberg, dem letzten Anstieg des Tages, einen kleinen Vorsprung herausgefahren. Diesen behauptete der Italiener auf den letzten 14 flachen Kilometern und gewann so erstmals in seiner Karriere ein UCI-Rennen.
104. Flandern-Rundfahrt 2020: Mathieu van der Poel
Bei der wegen der Corona-Pandemie in den Oktober verlegten 104. Austragung kam es zum erwartet packenden Dreikampf zwischen Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix), Wout Van Aert (Jumbo - Visma) und Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step). Das Trio hatte sich nach Attacken am Koppenberg und Taaienberg formiert. Allerdings kollidierte der Franzose 35 Kilometer vor dem Ziel mit einem Begleitmotorrad und musste das Rennen aufgeben. So machten van der Poel und Van Aert in einem packenden Zweiersprint den Sieg unter sich aus, wobei sich der Niederländer hauchdünn durchsetzte.
Mit acht Sekunden Rückstand gewann Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) den Sprint um Platz drei, bester Deutscher war John Degenkolb (Lotto Soudal) als Neunter.
105. Flandern-Rundfahrt 2021: Kasper Asgreen
Die letztjährige Ausgabe gewann Kasper Asgreen (Deceuninck - Quick-Step). 24 Jahre nachdem Rolf Sörensen als letzter Däne bei der Ronde triumphiert hatte, setzte sich sein Landsmann nach 254,3 Kilometern zwischen Antwerpen und Oudenaard im Zweiersprint überraschend gegen Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) durch. Rang drei ging an den Belgier Greg Van Avermaet (AG2R Citroen), bester Deutscher war Marcus Burghardt (Bora - hansgrohe) auf Rang 14.
Schon bei der zweiten Überfahrt des Oude Kwaremont und des Paterbergs 60 Kilometer vor dem Ziel waren Asgreen und van der Poel an der Spitze des Feldes zu finden. Nach dem Taaienberg gehörten sie einer illustren Spitzengruppe an, zu der auch der spätere Sechste Wout Van Aert (Jumbo-Visma) und Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) zählten. Bei der letzten Passage des Kwaremont setzte sich das Duo schließlich von ihrem letzten Begleiter Van Aert ab und machte den Sieg unter sich aus.
106. Flandern-Rundfahrt 2022: Mathieu van der Poel
Aufgrund der krankheitsbedingten Absage von Wout Van Aert (Jumbo - Visma) stand die 106. Austragung ganz im Zeichen des Duells zwischen van der Poel und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). An den Anstiegen war der slowenische Ronde-Debütant der stärkste Fahrer im Feld und nur van der Poel konnte ihm dort folgen.
Gemeinsam ging das Duo auf die letzten Kilometer in Richtung Oudenaarde, wo kurz vor dem Ziel nach taktisch bedingten Stehversuchen des Spitzenduos noch Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers) und Valentin Madouas (Groupama - FDJ) aufschließen konnten, so dass es zum Vierersprint um den Sieg kam. In diesem war van der Poel der Stärkste und setzte sich vor seinem Landsmann van Baarle durch. Pogacar blieb hinter Madouas nur Rang vier.
107. Flandern-Rundfahrt 2023: Tadej Pogacar
Nachdem er im Jahr zuvor an den Anstiegen der Flandern-Rundfahrt schon stärkster Fahrer gewesen war, sich aber am Ende mit Rang vier hatte begnügen müssen, war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) bei der 107. Austragung der Ronde nicht zu schlagen. Nach 273 Kilometern zwischen Brügge und Oudenaarde verwies der Slowene mit 16 Sekunden Vorsprung Titelverteidiger Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) auf den zweiten Platz. Das Podium komplettierte der Däne Mads Pedersen (Trek - Segafredo), der die erste Verfolgergruppe mit 1:12 Minuten Rückstand ins Ziel führte.
Pogacar schüttelte 17 Kilometer vor dem Ziel im unteren Teil des Oude Kwaremont van der Poel ab und überholte im oberen Teil mit Pedersen auch den letzten Ausreißer. Bereits 55 Kilometer vor dem Ziel hatte Pogacar bei der zweiten von drei Überquerungen des Oude Kwaremont attackiert, danach aber noch auf seine Verfolger gewartet. Zwölf Kilometer später machte er am Koppenberg wieder Ernst, wobei nur Wout Van Aert (Jumbo - Visma) und van der Poel folgen konnten. Van Aert fiel schließlich am Kruisberg zurück.
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