Evenepoel wie einst Jalabert

Clasica San Sebastian im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

Von Christoph Adamietz

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Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) gelang bei der 42. Clasica San Sebastian die Titelverteidigung - es war sein zugleich dritter Sieg beim spanischen Eintagesrennen. | Foto: Cor Vos

31.07.2025  |  (rsn) - Die Clasica San Sebastian ist das einzige spanische WorldTour-Eintagesrennen und wartet oft mit heißen Temperaturen und immer mit einer anspruchsvollen Streckenführung auf. Dabei stellt sich die Frage, ob kurz nach der Frankreich-Rundfahrt die Form der Tour-Starter noch gut genug ist, um gegen die ausgeruhte Konkurrenz bestehen zu können.

RSN blickt auf die letzten zehn Jahre des Rennens rund um die baskische Metropole San Sebastian zurück:

Clasica San Sebastian 2015: Adam Yates

Wie im Vorjahr Alejandro Valverde (Movistar), so konnte diesmal Adam Yates (Orica - GreenEdge) einen Solosieg einfahren. Sein Vorsprung auf eine 15-köpfige Verfolgergruppe betrug 15 Sekunden. Den Sprint des kleinen Feldes um Platz zwei entschied Philippe Gilbert (BMC) vor Titelverteidiger Valverde für sich.

Yates, bei seinem Sturz im Finale des Vorjahres noch der große Pechvogel, wusste beim Überqueren des Zielstrichs zunächst nicht, dass er gewonnen hatte. Der Brite war sich nicht sicher, ob er nach seiner Attacke am letzten Anstieg des Tages alle Ausreißer eingeholt hatte. Deshalb fuhr Yates ohne zu jubeln über die Linie. Dabei ging es ihm wohl vor allem um Greg Van Avermaet (BMC), der in Führung liegend von einem Begleitmotorrad umgefahren worden war. Diese Szene hatten die Kameras aber nicht eingefangen.

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Clasica San Sebastian 2016: Bauke Mollema


Nach Platz zwei im Vorjahr konnte der Niederländer diesmal jubeln. Mollema siegte mit 17 Sekunden Vorsprung auf das Verfolgerduo Tony Gallopin (Lotto - Soudal) und Alejandro Valverde (Movistar).

Mollema hatte kurz nach der letzten Steigung aus einer vierköpfigen Spitzengruppe heraus attackiert und dabei die Uneinigkeit seiner drei ehemaligen Mitstreiter ausnutzen können.

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Clasica San Sebastian 2017: Michal Kwiatkowski


Die 37. Austragung der Clasica war mit 231 Kilometern deutlich länger als die der Vorjahre und wurde zudem im Sprint entschieden. Aus einem Spitzentrio heraus war Michal Kwiatkowski (Sky) der Stärkste. Der Pole verwies Tony Gallopin (Lotto - Soudal) und Vorjahressieger Bauke Mollema (Trek - Segafredo) auf die Plätze zwei und drei.

Dabei krönte Kwiatkowski die starke Vorarbeit seiner Sky-Mannschaft - vor ihm waren bereits Gianni Moscon und Mikel Landa in die Offensive gegangen. Am letzten Anstieg lösten sich Landa, Gallopin und Mollema, in der Abfahrt fuhren noch Kwiatkowski und Tom Dumoulin (Sunweb) nach vorne, so dass es zur Sprintentscheidung kam.

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Clasica San Sebastian 2018: Julian Alaphilippe

Nach 228 Kilometern rum San Sebastian war der Franzose Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) im Sprintduell gegen den Niederländer Bauke Mollema (Trek - Segafredo) erfolgreich. Den Kampf um Platz drei ersten Verfolgergruppe entschied sein Landsmann Anthony Roux (Groupama - FDJ) ebenfalls im Sprint für sich..

Alaphilippe hatte am Murgil Tontorra acht Kilometer vor dem Ziel attackiert, zu dem in Führung liegenden Mollema aufgeschlossen und seinem Kontrahenten schließlich keine Chance gelassen.

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Clasica San Sebastian 2019: Remco Evenepoel

<ü> Die 39. Ausgabe der Clasica stand ganz im Zeichen von Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step). Der erst 19 Jahre alte Belgier triumphierte nach 227 Kilometern als Solist mit 38 Sekunden Vorsprung auf eine elfköpfige Verfolgergruppe, die von Greg Van Avermaet (CCC) ins Ziel geführt wurde. Platz drei ging an den Schweizer Marc Hirschi (Sunweb), der Österreicher Patrick Konrad (Bora - hansgrohe) wurde Sechster.

Dabei war Clasica-Debütant Evenepoel im Finale zwischenzeitlich zurückgefallen. 20 Kilometer vor dem Ziel konnte er jedoch einer Attacke vom Toms Skujins (Trek - Segafredo) folgen. Seinen einzigen Begleiter schüttelte der Neoprofi am letzten Anstieg ab und feierte überlegen seinen ersten Sieg in einem WorldTour-Eintagesrennen.

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Clasica San Sebastian 2020:

Absage wegen Corona-Pandemie

40. Clasica San Sebastian 2021: Neilson Powless

Nach einjähriger Unterbrechung kehrte die Clasica wieder in den Rennkalender zurück und endete nach 223 Kilometern mit dem Sieg von Neilson Powless (EF Education - Nippo). Der US-Amerikaner ließ im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe den Slowenen Matej Mohoric (Bahrain Victorious) und den Dänen Mikkel Honoré (Deceuninck - Quick-Step) hinter sich.

Powless setzte sich vor der letzten Steigung mit vier weiteren Fahrern vom Feld ab, ehe es in der Spitzengruppe in der letzten Abfahrt zu einem Sturz kam, von dem Powless jedoch verschont blieb. Drei seiner Begleiter konnten zwar wieder zu ihm aufschließen, doch die Aufholjagd hatte so viel Kraft gekostet, dass Powless seinen ersten Profisieg feiern konnte.

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Clasica San Sebastian 2022: Remco Evenepoel

Drei Jahre nach seinem ersten Sieg schlug der Belgier erneut zu. Diesmal kam Evenepoel mit fast zwei Minuten Vorsprung ins Ziel. Platz zwei ging mit 1:58 Minuten Rückstand an Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers), Tiesj Benoot (Jumbo - Visma) wurde mit 2:31 Minuten Rückstand Dritter.

Evenepoel hatte bereits 45 Kilometer vor dem Ziel am Erlaitz-Anstieg attackiert, wobei ihm nur Simon Yates (BikeExchange - Jayco) kurzzeitig folgen konnte. Noch vor dem Gipfel fiel aber auch der Brite in die erste Verfolgergruppe zurück, die Evenepoel nicht mehr einfangen konnte.

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42. Clasica San Sebastian 2023: Remco Evenepoel

Als erstem Fahrer seit Laurent Jalabert 2002 gelang Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) die Titelverteidigung. Nach 230 Kilometern verwies der Belgier seinen spanischen Kontrahenten Pello Bilbao (Bahrain Victorious) im Sprintduell auf Platz zwei. Das Podium komplettierte der für Bora - hansgrohe fahrende Russe Aleksandr Vlasov, der mit 28 Sekunden Rücksstand ins Ziel kam.

Wie im Vorjahr setzte Evenepoel seine Attacke am Erlaitz-Anstieg, der diesmal sogar schon 73 Kilometer vor dem Ziel anstand. Fünf Fahrer konnten ihm hier noch folgen. Bis zum letzten Anstieg reduzierte sich die Spitze auf ein Trio, ehe Vlasov hier Evenepoel und Bilbao nicht mehr folgen konnte.

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Clasica San Sebastian 2024: Marc Hirschi

Die 43. Austragung wurde im Sprint zweier Ausreißer entschieden. Dabei setzte sich nach 236 Kilometern der Schweizer Marc Hirschi (UAE Team Emirates) vor dem Franzosen Julian Alaphilippe (Soudal - Quick-Step) durch. Platz drei ging an den Belgier Lennert Van Eetvelt (Lotto Dstny), der sieben Sekunden später in San Sebastian das Ziel erreichte.

Hirschi und Alaphilippe hatten am letzten und steilsten Berg des Rennens die Kontrahenten abgeschüttelt und machten schließlich den Sieg unter sich aus.

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