Tony Martin raus, Defekte auf dem Rundkurs

Für Etixx-Quick-Step und Kittel endet die Tour in einem Fiasko

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Für Etixx-Quick-Step und Kittel endet die Tour in einem Fiasko"
Die letzte Tour-Etappe 2016 endete für Marcel Kittel und Etixx-Quick-Step in einem Fiasko. | Foto: Cor Vos

24.07.2016  |  (rsn) - Bei Etixx-Quick-Step wird man sich am Sonntag wie im falschen Film gefühlt haben. Die Perspektiven vor der Schlussetappe der Tour de France in Paris waren mit Top-Sprinter Marcel Kittel als großen Favoriten glänzend - doch der Ausgang der 21. Etappe wurde zum Albtraum. Nicht nur wegen Kittel. Bei Etixx ging alles schief, was nur schief gehen konnte.

Das Desaster nahm mit einem Defekt von Maximilian Richeze 45 Kilometer vor dem Ziel seinen Anfang. Der Anfahrer von Kittel war schnell zurück auf dem Rad, doch die Mechaniker im Teamfahrzeug sollten auf dem Rundkurs in Paris kaum zur Ruhe kommen. "Defekt“ hieß das dominierende Wort im Funkverkehr der belgischen Equipe. Kurz darauf musste mit Dan Martin (Etixx-Quick-Step) der nächste Fahrer die Hilfe seiner Mechaniker in Anspruch nehmen. Dann folgte das Drama um Kittel.

Der Deutsche hielt an, ließ sein Rad fallen, bekam ein neues von seinem Team, schwang sich auf und musste nach nur wenigen Metern wieder anhalten. Das Hinterrad der Ersatzmaschine war ebenfalls defekt: Die Szene wirkte wie Slapstick. Nur Kittel war nicht zum Lachen zumute. Der 28–Jährige warf verärgert das Hinterrad weg und musste erneut die Maschine wechseln. Alles 35 Kilometer vor dem Ziel – alles zu einem äußert ärgerlichen Zeitpunkt. Seinen Frust ließ er mit mehreren wütenden Faustschlägen am Lenker aus.

Durch die Wagenkolonne startete Kittel dann sein Aufholjagd zurück ins Feld, das mittlerweile auf rund eine Minute davongezogen war. Kittel schaffte jedoch den Anschluss und bis zwei Kilometer vor dem Ziel schien sogar noch ein versöhnlicher Ausgang der Etappe möglich. Etixx formierte seinen Zug, doch kurz darauf waren die blauen Jerseys inklusive Kittel aus den vorderen Positionen verschwunden. Kittel beendete die letzte Etappe letztendlich abgeschlagen auf Platz 61.

Gar nicht mehr den Zielstrich in Paris sah dagegen Tony Martin. Der deutsche Zeitfahmeister stieg bereits 50 Kilometer vor dem Ziel vom Rad und beendete die Tour. Anhaltende Knieschmerzen zwangen ihn dazu – die Vorbereitung für Olympia hat zu diesem Zeitpunkt Priorität für den 31-Jährigen.

"Ich habe gestern im Finale schon Schmerzen im Knie nie verspürt. Ich wollte probieren in Paris anzukommen und Marcel Kittel noch zu helfen. Doch schon nach 20 Kilometern merkte ich, dass es nicht geht. Ich habe mich noch bis zum Bus gerettet. Auszusteigen ist sehr ärgerlich. Es macht aber keinen Sinn, gegen die Knieschmerzen anzufahren“, sagte Martin zur ARD.

Zwischenzeitlich fuhr auch Dan Martin ein weiteres Mal hinter dem Feld her. Ob es sich um einen weiteren Defekt handelte, wurde nicht bekannt – wäre allerdings nicht verwunderlich gewesen. Es hätte ins Bild eines völlig missratenen Ausklangs für Etixx bei dieser Tour de France gepasst. Immerhin verteidigte der Ire seinen neunten Platz im Schlussklassement.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

21.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

21.04.2025Red-Bull-Nachwuchs trumpft auf: Finn gewinnt Giro del Belvedere

(rsn) – Während Erfolge im WorldTeam von Red Bull – Bora - hansgrohe in den letzten Wochen eher Mangelware waren, verkaufen sich die Nachwuchsteams des deutschen Rennstalls aktuell ziemlich gut.

21.04.2025Evenepoel: “Ohne den Sturz hätte ich gewonnen“

(rsn) – Einer Sache war sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nach dem ersten Amstel Gold Race seiner Karriere ziemlich sicher. “Wenn dieser Sturz nicht gewesen wäre, dann hätte ich das R

21.04.2025Gall schrammt nur knapp am ersten TotA-Etappensieg vorbei

(rsn) – Am Ende der 1. Etappe der 48. Tour of the Alps war lediglich der Italiener Giulio Ciccone (Lidl – Trek) der Partycrasher für die französische Equipe Decathlon - AG2R La Mondiale um Loka

21.04.2025Ciccone gewinnt Auftakt der Tour of the Alps vor Gall

(rsn) – Und wieder war die Brille weg. Fast zwei Jahre musste Giulio Ciccone (Lidl – Trek) warten, bis er endlich mal wieder seine Sonnenbrille auf dem Zielstrich ins Publikum werfen konnte. Es is

21.04.2025Jury bestraft Ciccones Brillenwurf

(rsn) - Die Tour of the Alps (2.Pro) hat mit einer Schweigeminute für den am Morgen des Ostermontags verstorbenen Papst Franziskus begonnen. Nutzer des Kurznachrichtendienstes X berichteten von "Trä

21.04.2025Alaphilippe ohne Reue nach Attacke

Am Ende steht ein unscheinbarer 20. Platz für Julian Alaphilippe (Tudor), 3:36 Minuten hinter dem Sieger Mattias Skjelmose(Lidl – Trek) beim Amstel Gold Race (1.UWT) 2025. Das Ergebnis wird dem Re

21.04.2025Siegermentalität verloren? Van Aerts neue Frühjahrs-Realität

(rsn) – 2, 4, 4, 2, 4. Das sind die Ergebnisse von Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) in diesem April. Es ist eine bittere Liste für den Siegfahrer, beide zweite Plätze belegte er in einem Sp

21.04.2025Lokalmatador Gall fordert Lidl - Trek um Lopez und Kämna heraus

(rsn) – Parallel zu den drei Ardennenklassikern in den Niederlanden und Belgien steigt in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino die Tour of the Alps (21. – 25. April / 2.Pro). Die 48. Ausgabe der R

21.04.202514.700 Höhenmeter: Jeder Tag zählt fürs Klassement

(rsn) – Fünf Etappen, 739 Kilometer und 14.700 Höhenmeter – das sind die Eckdaten der Tour of the Alps 2025. Das als Pro-Event eingestufte Etappenrennen geht ab dem 21. April, den Vorgänger Gir

21.04.2025Koech Gesamtdritter und Nachwuchssieger bei Loir et Cher

(rsn) - Da die letzte Etappe aufgrund gefährlicher Bedingungen noch während der Neutralisation gestoppt und abgebrochen wurde, blieb die Gesamtwertung auf dem Stand des Vortages. Silas Koech (Lott

20.04.2025Für Pogacar kam beim Amstel die Ziellinie “fünf Meter zu spät“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat nicht gewonnen. An seinen zwölf Renntagen dieser Saison kam er zwar schon achtmal nicht als Erster ins Ziel, bei fünf Saisonsiegen und vier Mas

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • GP Palio del Recioto (1.2u, ITA)
  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)