Auensteiner Radsporttage: Kupfernagel weiter in Lila

Slik räumt nach 75-Kilometer-Flucht in Auenstein voll ab

Von Felix Mattis aus Auenstein

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Rozanne Slik (Parkhotel Valkenburg) räumte auf der 2. Etappe der Auensteiner Radsporttage alles ab. | Foto: Felix Mattis

06.06.2015  |  (rsn) - Da staunten die Teamkolleginnen nicht schlecht, als Rozanne Slik (Parkhotel Valkenburg) zurück an den Mannschafts-Camper kam. Die 24-Jährige brachte gleich mehrere Blumensträuße mit - als Tagessiegerin, neue Gesamtführende und Beste in der Sprint- sowie Bergwertung. "Wir haben auch die Teamwertung gewonnen", berichtete sie den anderen Mädels aus der niederländischen Equipe.

Doch auch für den Erfolg des Kollektivs war hauptsächlich Sliks Auftritt auf der 2. Etappe der Auensteiner Radsporttage (Kat. 2.2) verantwortlich. Denn sie brachte jene 17 Sekunden Vorsprung auf das Hauptfeld mit ins Ziel, die schließlich für Platz eins reichten - und das nach einem gut 75 Kilometer langen Ausreiß-Duett gemeinsam mit der Polin Maja Wlosczowska (Nationalteam).

"Das ist eine große Überraschung", freute sich Slik über den gelungenen Coup. Schon während der dritten von zwölf jeweils acht Kilometer langen Runden rund um Auenstein und durch die Weinberge hatten sich die beiden aus dem Hauptfeld gelöst. "Ich hätte nie gedacht, dass wir durchkommen", gab Silk im Gespräch mit radsport-news.com zu. "Aber dann wuchs der Vorsprung auf 1:40 Minute und ich habe angefangen, daran zu glauben."

Lange Zeit wirkte es trotzdem, als habe das Feld um die Kletter-Asse Ashleigh Moolman-Pasio (Bigla) und Claudia Lichtenberg (Liv-Plantur), die am Berg meist nebeneinander an der Spitze fuhren, alles unter Kontrolle. Auf der vorletzten Runde kam es unter dem Tempodiktat von Lichtenbergs Liv-Plantur-Mannschaft gar fast zum Zusammenschluss. Nur 15 Sekunden Vorsprung blieben Slik und Wlosczowska an der vorletzten Bergwertung.

"Ich habe aber weiter daran geglaubt und Maja gesagt, dass wir es schaffen können und nicht aufgeben dürfen", so Slik später freudestrahlend. Das Feld nahm etwas Tempo heraus, und plötzlich wuchs der Abstand wieder auf 40 Sekunden an. Offenbar wollte neben Liv-Plantur niemand mehr die Verantwortung übernehmen - kein Wunder, in Anwesenheit der zweifachen Junioren-Weltmeisterin Amalie Dideriksen (Nationalteam Dänemark), die an den Zwischensprints auf der Zielgeraden mehrfach zeigte, dass sie dort im Schlussspurt kaum zu schlagen sein dürfte.

Dideriksens Nationalmannschaft selbst aber hatte nicht die Kraft, die zwei Spitzenreiterinnen im Finale zurückzuholen. "Wir fahren als Nationalteam ja nicht oft zusammen, und einige waren müde. Aber vielleicht fahren wir morgen um den Sieg", sagte die Dänin, die den Sprint des Feldes wie erwartet gewann und auch mit Rang drei mehr als zufrieden war. "Natürlich hätte ich die beiden gerne eingeholt und hätte um den Sieg gekämpft. Aber das ist außerhalb Dänemarks mein erstes Podium bei den Erwachsenen, also bin ich ziemlich glücklich."

17 Sekunden vor Dideriksen ließ Slik der Polin Wlosczowska im Kampf um den Sieg keine Chance. "Ich bin Vollgas gefahren, denn ich hatte auch das Gesamtklassement im Hinterkopf", erklärte sie, warum sie ohne zu zögern von der Spitze gefahren war. "Ich habe einfach alles gegeben, bin dann losgesprintet und habe mich gewundert, dass sie nicht mehr da war."

Nicht mehr in den Sprint um Rang drei eingreifen konnte die Deutsche Lichtenberg. Sie verlor am Berg auf der letzten Runde den Kontakt zum ersten großen Feld und kam 37 Sekunden nach Slik als 34. ins Ziel. "Nach nur vier Wochen Training ist das glaube ich ganz okay", sagte die ehemalige Giro-Siegerin. "Ich bin glücklich und zufrieden." Lichtenberg war im März bei Gent-Wevelgem schwer gestürzt und seitdem kein Rennen mehr gefahren.

Am Sonntag wartet auf einem ähnlichen Rundkurs mit Start und Ziel in Auenstein, aber einer höher gelegenen Bergwertung an der Burgruine Helfenberg die 3. und letzte Etappe der Auensteiner Radsporttage. Slik startet im Führungstrikot und hofft, es auch verteidigen zu können. "Berge sind meine Stärke und ich mag auch die Hitze", sagte sie radsport-news.com angesichts der über 30 Grad, die das Rennen am Samstag zusätzlich erschwerten. "Wir haben ein starkes Team mit guten Klettererinnen. Ich hoffe, dass wir das Rennen morgen beisammen halten und das Trikot verteidigen können."

Lichtenberg warnt die Niederländerin aber bereits vor deren Landsfrau, ihrer Liv-Plantur-Teamkollegin Sabrina Stultiens. Die Cross-Europameisterin der U23 sammelte im Verlauf der 2. Etappe Zeitbonifikationen und ist mit elf Sekunden Rückstand auf Slik nun Gesamtzweite. "Wenn es morgen noch schwerer wird, ist mit Sabrina zu rechnen. Sie hat bisher einen großartigen Job gemacht", so Lichtenberg.

Durch die mit 30 Frauen noch recht große erste Verfolgergruppe, ist das Gesamtklassement aber insgesamt noch sehr eng beisammen. Hinter Stultiens lauern mit Moolman-Pasio (+ 12 Sekunden) und Hanka Kupfernagel (Maxx-Solar / + 14), die als Tages-30. auch ihre Bundesliga-Gesamtführung souverän verteidigte, zwei weitere gefährliche Fahrerinnen schon auf den Plätzen drei und vier.

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