Premiere der Madrid Challenge

Olds entzaubert Bronzini und Wild im Sprint

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Olds entzaubert Bronzini und Wild im Sprint "
Shelley Olds (Alé Cipollini) fährt einen starken Sommer. | Foto: Cor Vos

14.09.2015  |  (rsn) - Live im Fernsehen, aber einmal mehr auf einem sportlich unattraktiven Kurs durften sich die Frauen am Schlusstag der Vuelta in Madrid präsentieren. Genau wie seit 2014 im Vorfeld der letzten Etappe der Tour de France auf den Champs-Élysées fuhr das Peloton auch in Spanien auf dem Rundkurs des Männerrennens um den Sieg bei einem gut dotierten Eintagesrennen.

Immerhin 6.000 Euro bekam Shelley Olds (Alé Cipollini) für ihren Sieg im Massensprint vor Giorgia Bronzini (Wiggle-Honda) und Kirsten Wild (Hitec Products), fast zwölf Mal so viel wie Anna Van der Breggen (Rabobank-Liv) für ihren Gesamtsieg beim Giro Rosa, der wichtigsten Rundfahrt des Jahres.

"Shelley war heute die Stärkste, hat klar gewonnen", befand Olds' Sportlicher Leiter Fortunato Lacquaniti. "Aber wir sehen das als Sieg des ganzen Teams, weil die Mädchen hier von Beginn an beispielhaft gearbeitet haben: Sie haben angegriffen und im Finale eine gefährliche Ausreißergruppe verfolgt und wieder zurückgeholt, bevor sie dann Shelley den Sprint vorbereiteten."

Die US-Amerikanerin Olds durfte sich freuen, mit Bronzini und Wild zwei der besten Sprinterinnen der letzten Jahre bezwungen zu haben. Allerdings ließ die Startliste in Madrid zu wünschen übrig. Hinter den sprintstarken Speerspitzen des Feldes und ihren Teams wurde es schnell dünn, Wiggle-Honda war der einzige der besten sechs Rennställe der Welt, der eine Woche vor den Teamzeitfahr-Weltmeisterschaften in den USA noch die teure Reise für einen Tag nach Spanien auf sich nahm.

Der Termin des Rennens war nicht ideal, doch die Live-Übertragung auf Eurosport hätte die Madrid Challenge, die im Winter noch auf sehr wackeligen Füßen stand, für die Teams und ihre Sponsoren trotzdem attraktiv machen können. Allerdings verpasste es die ASO, ihr Rennen im Vorfeld ordentlich zu promoten - ob es tatsächlich stattfinden würde, war vielen lange nicht klar, Social-Media-Auftritte gab es nicht, und selbst die offizielle Website wurde erst sehr kurzfristig freigeschaltet und präsentierte sich nur in Spanisch.

Die mangelnde Initiative der eigentlich so professionellen und reichen Veranstalter ließ wie schon bei La Course by Le Tour im Juli erneut vermuten, dass ihnen das Frauenrennen ein Klotz am Bein ist - eine erzwungene Maßnahme zur Imagepflege, mehr nicht.

Doch die Frauen selbst machten - wie schon in Paris - das Beste aus dem, was ihnen angeboten wurde. Trotz der kaum fordernden Strecke wurde ständig attackiert, und im Finale hätte eine starke Spitzengruppe um die Deutsche Charlotte Becker (Hitec Products) beinahe sogar den vorprogrammierten Massensprint verhindert. Zwölf Frauen, darunter drei von Hitec, schlossen sich zwölf Kilometer vor dem Ziel des 87 Kilometer langen Rennens an der Spitze zusammen und hielten lange einen Vorsprung von gut 20 Sekunden.

Doch weil Liv-Plantur mit Claudia Lichtenberg und Olds' Alé-Cipollini-Team mit der Besetzung der Spitzengruppe nicht glücklich waren - obwohl beide Teams durch Willeke Knol bzw. Beatrice Bartelloni vertreten waren - verfolgte das Feld die Gruppe mit hohem Tempo. Sieben Kilometer vor dem Ziel nahmen Becker und Co. mangels gemeinsamer Interessen die Beine hoch und ließen sich einholen.

In der Folge bestimmten vor allem Lotto Soudal für die an den Zwischensprints erfolgreiche Italienische Meisterin Elena Cecchini und Hitec Products für Wild das Tempo im Feld. Becker führte fast ununterbrochen und fuhr schließlich als Spitze des Hitec-Sprintzugs auch auf die drei Schlusskilometer an erster Position im Peloton. Erst rund 500 Meter vor dem Ziel übergab sie an Tatiana Guderzo, die die direkte Sprintvorbereitung für Wild übernahm. Doch am Ende trat Olds aus dem Windschatten heraus schneller an als die Niederländerin und ließ ihr auf den letzten Metern keine Chance.

Bronzini zog ebenfalls noch an Wild vorbei, konnte Olds aber auch nicht mehr abfangen. "Ich wollte nicht zu viel Risiko eingehen und war deshalb recht weit hinten, als ich den Sprint angefangen habe. Deshalb hat es nicht gereicht", erklärte die zweimalige Weltmeisterin aus Italien in einer Pressemitteilung ihres Teams. "Trotzdem bin ich glücklich, denn das hat gezeigt, dass ich vor den Weltmeisterschaften okay bin."

Corinna Lechner rollte als beste Deutsche in ihrem ersten Einsatz für das Elite-Team BTC City Ljubljana auf Rang 30 ins Ziel, Becker wurde nach getaner Arbeit mit 15 Sekunden Rückstand 47., und Lichtenberg stieg vorzeitig aus.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.11.2015Peloton bekommt Verstärkung aus den USA: Cylance Pro Cycling

(rsn) - Die Einführung der Women´s WorldTour in der kommenden Saison scheint bereits erste Früchte zu tragen. Neue Sponsoren steigen in den Frauen-Radsport ein und neue Teams entstehen. Nach dem be

25.09.2015Women's World Tour ersetzt ab 2016 den Weltcup

(rsn) - Nachdem die letzten Details im Meeting des Management Committees der UCI am Donnerstag in Richmond am Rande der Straßenweltmeisterschaften geklärt wurden, hat der Weltverband per Pressemitte

13.09.2015Kasper und Duyck in WM-Form, Jasinska Toskana-Gesamtsiegerin

(rsn) - Romy Kasper (Boels-Dolmans) hat eine Woche nach ihrem Zusammenstoß mit dem Teamfahrzeug bei der Boels Rental Holland Ladies Tour bewiesen, dass sie die dort erlittenen Verletzungen auf dem We

11.09.2015Johansson fährt dank Bonifikationen zum Gesamtsieg in Belgien

(rsn) - Emma Johansson hat im Trikot der Schwedischen Nationalmannschaft die Lotto Belgium Tour gewonnen. Die 31-Jährige, die sonst für Orica-AIS unterwegs ist, behauptete auf der schweren Schlusset

07.09.2015Hammes gibt an der Ardeche glänzende WM-Bewerbung ab

(rsn) - Tayler Wiles hat für das Mix-Team Reva Cycling Ladies die Ardeche-Rundfahrt gewonnen. Die sonst bei Velocio-SRAM unter Vertrag stehende US-Amerikanerin brachte nach sieben Etappen 27 Sekunden

29.08.2015Armitstead krönt sich in Plouay zur letzten Königin des Weltcups

(rsn) - Zwei Dinge hat Elizabeth Armitstead mit der Queen ohnehin bereits gemeinsam: Sie ist Britin, und sie heißt Elizabeth. Doch am Samstag kam beim GP de Plouay noch eine dritte Gemeinsamkeit hinz

28.08.2015Spannung bis zum Schluss im Kampf um den letzten Weltcup-Gesamtsieg

(rsn) - Der GP de Plouay beschließt auch in diesem Jahr die Weltcup-Saison der Frauen. Doch das Rennen in der Bretagne hat 2015 einen noch etwas anderen Stellenwert, als in den vergangenen Jahren. De

25.08.2015Australierinnen reißen Trophée d´Or per Fluchtversuch an sich

(rsn) - Die Australierinnen Rachel Neylan (Nationalteam) und Carlee Taylor (Lotto-Soudal) haben die 3. Etappe der Trophée d´Or unter sich ausgemacht. Nach 96,6 Kilometern mit Start und Ziel in Cosne

23.08.2015Pohl vs. Kupfernagel: Duell um 4. WM-Startplatz bei Trophé d´Or

(rsn) - Mit zwei zweiten Plätzen haben die deutschen Starterinnen die Trophé d´Or in Frankreich eröffnet. Am zweigeteilten Auftakttag fuhr Stephanie Pohl (Nationalteam) vier Sekunden hinter der Be

23.08.2015Glück im Unglück für Becker nach schmerzhaftem Sturz in Schweden

(rsn) - Eigentlich läuft es gerade wieder so richtig rund. Charlotte Becker (Hitec Products) zeigte bei der Ladies Tour of Norway am vergangenen Wochenende starke Leistungen, fuhr offensiv und beende

23.08.2015D´Hoore erspurtet die Weltcup-Führung und ein Luxus-Problem

(rsn) - Die belgische Hymne war schon gelaufen und die Top 3 des Tages standen auf dem Podium, als man in Vargarda die neue Spitzenreiterin der Weltcup-Gesamtwertung ehren wollte: Anna Van der Breggen

22.08.2015Zwei Rennen im Rennen über Schotter und viele kurze Anstiege

(rsn) - Zwei Tage nach dem deutlichen, fast dominanten Sieg von Rabobank-Liv im Mannschaftszeitfahren von Vargarda steht an selber Stelle der nächste Weltcuplauf an. Das 133,5 Kilometer lange Straße

Weitere Radsportnachrichten

10.12.2025Red Bull und das Pogacar-Problem

(rsn) – Der Nikolaus hat gerade erst die Stiefel gefüllt und der Weihnachtsmann ist sicherlich schon auf dem Weg nach Deutschland. Zeit also, um in Spanien über die Tour de France 2026 nachzudenk

10.12.2025Lotto - Intermarché mit 30 Fahrern in die Saison 2026

(rsn) – Mit der offiziell zugelassenen Maximalzahl von 30 Fahrern wird das fusionierte Team Lotto – Intermarché – Wanty die Saison 2026 in Angriff nehmen. Mit dabei sein werden auch die beiden

10.12.2025Lipowitz: “Ich kann noch viel von Remco lernen“

(rsn) – “Ich bin ich. Die Leute können gern Vergleiche ziehen. Ich schaue aber lieber auf mich und mache mein Ding“, sagte Florian Lipowitz beim Medientag von Red Bull – Bora – hansgrohe in

10.12.2025Neues Rose-Modell geleakt

(rsn) - Rose hat offenbar ein neues Modell in den Startlöchern. Darauf lässt ein geleaktes Foto eines Teambikes der Unibet - Rose - Rockets schließen. Das französische ProTeam, das dieses Jahr noc

10.12.2025Red Bull schickt 2026 Lipowitz und Evenepoel zur Tour

(rsn) – Mit einer Doppelspitze aus Florian Lipowitz und Neuzugang Remco Evenepoel wird Red Bull – Bora – hansgrohe die Tour de France 2026 in Angriff nehmen. Das kündigte der deutsche Rennstall

10.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

10.12.2025UCI bestätigt WorldTour-Lizenzen für 18 Teams

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat die Liste mit denjenigen Teams veröffentlicht, die für den Zyklus von 2026 – 2028 mit WorldTour-Lizenzen ausgestattet sein werden. Zu den 18 Rennställen

10.12.2025Lipowitz bleibt über 2026 hinaus bei Red Bull

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

10.12.2025WorldTour adé – Vertrag bei Gravel-Team schon unterschrieben

(rsn) – Nur wenige Fahrerinnen im Peloton erlebten in den vergangenen Jahren die rasante Entwicklung im internationalen Frauenradsport derart hautnah mit wie Romy Kasper (Human Powered Health). Die

10.12.2025Red Bulls Segelflieger-Aktion “Peloton Take Off“

(rsn) – "Peloton Take Off" – unter diesem Namen hat Red Bull in Binissalem auf Mallorca am Dienstagabend eine Aktion vorgestellt, mit der man sich im Hintergrund seit einem Jahr und gemeinsam mit

10.12.2025Red Bull vollführt PR-Stunt: Radprofis ziehen Flieger in die Luft

(rsn) – Mit einem PR-Stunt à la Red Bull ist der Medientag des Teams Red Bull – Bora – hansgrohe auf Mallorca eingeläutet worden: Am Vorabend des alljährlichen Events, bei dem in Interviews u

10.12.2025Deutschland Tour 2026 endet in Heilbronn

(rsn) – Die kommende Deutschland Tour wird am 23. August 2026 in Heilbronn enden. Das kündigten die Organisatoren der fünftägigen Rundfahrt in einer Pressemitteilung an. Damit wird die siebtgröÃ

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)