RSN-Rangliste, Platz 3: Tony Martin

Überragende Saison endete mit „Warnschuss zur rechten Zeit"

Foto zu dem Text "Überragende Saison endete mit „Warnschuss zur rechten Zeit
Tony Martin (li.) und Bradley Wiggins bei der Siegerehrung des WM-Zeitfahrens in Ponferrada | Foto: Cor Vos

16.12.2014  |  rsn) – Obwohl der Auftakt und das Finale nicht nach Wunsch liefen, zieht Tony Martin (Omega Pharma Quick Step) ein überwiegend positives Saisonfazit. Der Grund dafür lag in seinen insgesamt zehn Siegen, die er im Zeitraum von April bis Anfang September einfuhr. „Das war ein überragender Abschnitt mit unvergesslichen Erfolgen“, erklärte Martin gegenüber radsport-news.com.

Nachdem er zum Jahresbeginn in den Zeitfahren der Dubai-Tour, der Algarve-Rundfahrt und Tirreno-Adriatico jeweils den Sieg verpasst hatte, gelang Martin der erste Erfolg der Saison erst im April bei der Baskenland-Rundfahrt. Allerdings platzte beim dreifachen Zeitfahrweltmeister nicht in seiner Paradedisziplin, sondern auf einer welligen Etappe der Knoten. Und nach seinem Soloerfolg schlug der 29-Jährige vier Tage später nochmals zu. Im abschließenden Zeitfahren war gegen Martin kein Kraut gewachsen.

Nachdem er sich Ende April im abschließenden Einzelzeitfahren der Tour de Romandie noch um eine Sekunde dem Briten Chris Froome (Sky) hatte geschlagen geben müssen, startete Martin im Mai so richtig durch. Bei der Belgien-Rundfahrt (2.HC) gewann er nicht nur das Einzelzeitfahren, sondern auch zum dritten Mal in Serie die Gesamtwertung.

An diese Leistungen knüpfte Martin im Juni bei der Tour de Suisse nahtlos an. Er gewann beide Zeitfahrprüfungen und zeigte auch am Berg gute Leistungen. Erst am letzten Tag musste er das Gelbe Trikot, das er seit seinem Auftaktsieg getragen hatte, noch abgeben. Rang vier im Gesamtklassement war trotzdem aller Ehren wert.

„Ich hatte mir am Anfang des Jahres das Ziel gesetzt, bei den Rundfahrten und am Berg wieder auf das Niveau von 2011 zu kommen. Ich bin sehr froh, dass mir das auch gelungen ist und es gibt mir für die Zukunft sehr viel Motivation“, kommentierte Martin seinen Auftritt bei der Tour-Generalprobe.

Vor dem Grand Départ der Frankreich-Rundfahrt verteidigte Martin noch bei den deutschen Meisterschaften in Baunatal seinen Titel im Zeitfahren – und das bei Regen, einsetzender Dunkelheit und einer kleinen Irrfahrt.

Bei der Tour de France war Martins großes Ziel das am vorletzten Tag ausgetragene Zeitfahren. Doch bereits zuvor konnte er jubeln, und zwar nach der 10. Etappe, die von Geradmer nach Mulhouse führte. In einem famosen Parforceritt durch die Vogesen hielt der Deutsche alle seine Verfolger auf Distanz und Triumphiert schließlich als Solist.

„Es war sicher einer der schönsten Siege, die ich in meiner bisherigen Karriere feiern konnte. Wir hatten uns im Vorfeld diese Etappe ausgesucht. Sie kam mir vom Profil sehr entgegen und ich wollte an diesem Tag etwas probieren. Dass es mir gelungen ist und auch noch in dieser Art und Weise, bedeutet mir tatsächlich sehr viel“, sagte Martin, der nach seinem Solosieg für einen Tag das Bergtrikot tragen durfte. Zustimmung erhielt er übrigens von keinem geringeren als Christian Prudhomme. Der Renndirektor der Tour de France bezeichnete den Auftritt des Deutschen den Sieg bemerkenswertesten Sieg bei der 101. Tour de France.

Und auch im 54 Kilometer langen Zeitfahren von Bergerac nach Perigueux konnte Martin jubeln, als er seiner Favoritenrolle gerecht wurde und sich deutlich vor Tom Dumoulin (Giant-Shimano) durchsetzte.

In der zweiten Saisonhälfte sah der Plan die beiden Zeitfahrwettbewerbe der Straßen-WM als Höhepunkte vor. Und die Zeichen auf weitere Goldmedaillen standen gut, nachdem sich Martin bei seinem Zeitfahrsieg bei der Vuelta in bestechender Form präsentiert hatte. Doch in Ponferrada war er dann bereits über seinen Zenit hinaus und musste den Strapazen einer langen Saison Tribut zollen.

Mit Omega Pharma-Quick Step als Titelverteidiger ins Teamzeitfahren gegangen, musste sich Martin mit der Bronzemedaille begnügen. Der „Abwärtstrend“ setzte sich auch im Einzelwettbewerb fort, als sich der haushohe Favorit Martin überraschend Bradley Wiggins geschlagen geben und mit Silber Vorlieb nehmen musste.

„Das Ende der Saison hätte ich mir persönlich anders gewünscht. Natürlich hat es mich am Anfang gewurmt. Aber zum Sport gehören auch Niederlagen dazu und es war der richtige Warnschuss zur rechten Zeit. Wir wissen, woran es lag, das ist wichtig. Und die anderen Erfolge der Saison haben mich diese Niederlage auch schnell vergessen lassen“, erklärte Martin, der den verpassten vierten WM-Sieg 2015 in den USA nachholen will. „Auf dem Zeitfahren wird auch künftig mein Hauptaugenmerk legen“, stellte er gegenüber radsport-news.com nochmals klar.

Vor der WM wird sich Martin wieder auf die Tour de France konzentrieren, die diesmal im niederländischen Utrecht mit einem längeren Einzelzeitfahren beginnt. Dort wird sich ihm die Gelegenheit bieten, zum ersten Mal in seiner Karriere bei der Frankreich-Rundfahrt das berühmte maillot jaune zu erobern. „Die Chance ins Gelbe Trikot zu fahren, kommt nicht so schnell wieder – da freue ich mich drauf“, blickte Martin voller Zuversicht auf den Grand Départ der 102. Tour de France.

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.12.2014Allen Grund stolz zu sein

(rsn) – Trotz Etappensiegen bei der Mittelmeer-Rundfahrt und Paris-Nizza sowie dem Triumph bei Gent-Wevelgem schien 2014 das Jahr der zweiten Plätze für John Degenkolb (Giant-Shimano) zu werden. I

17.12.20142015 geht es nicht nur um die Klassiker und die WM

(rsn) – Zwar konnte Fabian Cancellara (Trek) in der abgelaufenen Saison nur zwei Siege feiern. Dennoch war der 33-Jährige auch 2014 wieder eine der dominierenden Figuren im Peloton und fuhr bei fas

16.12.2014Die Platzierungen im Ãœberblick

(rsn) – Hier können Sie die Platzierungen und Punkte aller Deutschen, Österreicher, Schweizer und Luxemburger in der Radsport News-Jahresrangliste 2014 nachlesen. Die Übersicht wird täglich aktu

16.12.2014Wieder mehr Siege als alle anderen geholt

(rsn) – Mit 16 Saisonsiegen war André Greipel (Lotto Belisol) erneut der zahlenmäßig erfolgreichste Fahrer sowohl in der Radsport News-Jahresrangliste als auch im gesamten Peloton.Auch deshalb b

15.12.2014Turbulente Tage in der Heimat, wieder Pech bei der Tour

(rsn) –  Die erste Saisonhälfte hätte für Mathias Frank (IAM) nicht besser laufen können. Der Schweizer feierte Etappensiege beim Critérium du Dauphiné und der Bayern-Rundfahrt, dazu kamen

14.12.2014Auch in der Saison 2014 der schnellste Mann im Peloton

(rsn) – 13 Siege, darunter vier Etappenerfolge bei der Tour de France und zwei beim Giro d`Italia: Marcel Kittel (Giant-Shimano) hat auch in der Saison 2014 eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass

14.12.2014Nicht nur bei den Klassikern vorne mitgemischt

(rsn) – Auch im dritten Jahr beim belgischen Zweitdivisionär Wanty-Groupe Gobert ist Jempy Drucker nicht zum Siegfahrer avanciert. Allerdings beeindruckte der Luxemburger abermals mit Spitzenresult

13.12.2014Beim Heimspiel mit einer Triplette geglänzt

(rsn) – Schon seit Jahren bewegt sich Michael Albasini (Orica-GreenEdge) auf einem beständig hohen Niveau - so auch in der Saison 2014, als der 33-Jährige drei Siege und zahlreiche Top-Ergebnisse

13.12.2014Den ersten WorldTour-Sieg zwei Mal knapp verpasst

(rsn) – Beim GP Kanton Aargau im Juni hat Simon Geschke (Giant-Shimano) eine sieglose Zeit von über drei Jahren beendet, ganz zufrieden war der Berliner mit 2014 allerdings nicht. „Die Saison hat

12.12.2014Starkes erstes Profijahr mit grandiosem Saisonabschluss

(rsn) – Gleich in seiner ersten Saisonbei den Profis startete Silvan Dillier so richtig durch. Zwar konnte der 24-Jährige keinen Einzelsieg erringen,dafür fuhr er gleich 16 Mal unter die besten Ze

12.12.2014Nach der Dopingsperre wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt

(rsn) – Während Andy Schleck ein weiteres „Seuchenjahr" hinter sich brachte und seine Karriere im Alter von nur 29 Jahren beenden musste, kehrte sein älterer Bruder Fränk Schleck (Trek) nach ab

11.12.2014Beim Bergabfahren noch kein Falke

(rsn) – Riccardo Zoidl (Team Trek) ist ein eher zurückhaltender Mensch. Umso offensiver zeigte sich der Österreicher in der abgelaufenen Saison auf dem Rad. In seinem ersten Profijahr mischte der

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)