Im Sprint gegen Bouhanni chancenlos

Vuelta: Degenkolb halfen auch die besten Omen nichts

Foto zu dem Text "Vuelta: Degenkolb halfen auch die besten Omen nichts"
Nacer Bouhanni (FDJ.fr) freut sich über seinen Sieg bei der Vuelta | Foto: Cor Vos

24.08.2014  |  (rsn) – Mit Blick in die Vergangenheit sprach auf der 2. Etappe der Vuelta a Espana eigentlich alles für einen Erfolg für John Degenkolb. Denn vor zwei Jahren war der Giant-Shimano-Sprinter bereits am zweiten Tag der Spanien-Rundfahrt erfolgreich und im Vorjahr gewann der Frankfurter die parallel zur zweiten Vuelta-Etappe ausgetragenen Vattenfall Cyclassics.

Auf dem 174 Kilometer langen Teilstück von Algericas nach San Fernando machten Degenkolb allerdings der Franzose Nacer Bouhanni (FDJ) und eine durchwachsene Vorarbeit einen Strich durch die Rechnung und verwies den Deutschen mit seinem bereits zehnten Saisonerfolg deutlich auf den zweiten Platz.

„Wir sind zu früh nach vorne gekommen und als es dann richtig zur Sache geht hat es uns an Power gefehlt. Dadurch waren wir eingeklemmt und zu weit hinten platziert. Es ist frustrierend, dass wir diese gute Gelegenheit nicht nutzen konnten. Wir werden aus unseren Fehlern lernen“, so Degenkolb, der ein Lob von der Sportlichen Leitung bekam.

„John ist einen guten Sprint gefahren. Er hat eine Leistung gezeigt, die einen Sieg verdient gehabt hätte“, sagte der Sportliche Leiter Lionel Marie, der aber auch betonte. „Das Team hatte im Finale ein paar Probleme.“ Dem stimmte auch Koen de Kort zu. „Ich bin sehr enttäuscht, wie es heute lief. Das nächste Mal müssen wir einige Dinge unbedingt besser machen.“

Im Sprint musste Degenkolb sich erst von recht weit hinten nach vorne pirschen, nachdem sein vor ihm fahrender Anfahrer Ramon Sinkeldam in der letzten Kurve von einem anderen Fahrer behindert wurde, sich dadurch versteuerte und gerade noch so einen Sturz verhindern konnte.„Ohne dieses Malheur hätte ich John helfen können, den Sprint in einer besseren Position anzugehen“, so Sinkeldam.

Ganz anders die Gefühlslage bei Tagessieger Bouhanni. „Unser Ziel war, möglichst früh einen Etappensieg zu holen. Bei der Eneco-Tour habe ich den einzig echten Massensprint gewonnen. So wusste ich, dass die Form passt, auch wenn ich seit den Meisterschaften Ende Juni nicht viele Rennen gefahren bin. Ich bin sehr froh über diesen Sieg“, erklärte der Franzose, der von seinen FDJ-Teamkollegen mustergültig in Szene gesetzt worden war.

Bei typisch südspanischen Wetterbedingungen mit viel Sonne und 35 Grad, aber auf dem letzten Abschnitt entlang der Küste auch viel Wind, entwickelte sich genau das Rennen, dass zuvor prognostiziert wurde. Gleich nach der Neutralisation setzte sich eine Gruppe von sechs Fahrern ab. Francisco Javier Aramendia (Caja Rural) Jacques Janse Van Rensburg, Kristian Sbaragli (beide MTN), Nathan Haas (Garmin), Valerio Conti (Lampre) und Romain Hardy (Cofidis).

Gemeinsam absolvierten sie das Rennen nur bis zur einzigen Bergwertung des Tages nach rund elf Kilometern. Die sicherte sich der Australier Haas, der damit auch als erster der Rundfahrt ins Bergtrikot schlüpft, vor Sbaragli und Conti. Gleich nach dem Hügel der 3. Kategorie ließen sich die beiden Erstplatzierten aus der Spitzengruppe zurückfallen und vom Peloton wieder schlucken. Die vier verbliebenen Spitzenfahrer konnten bis etwa zur Hälfte des Rennens ihren Vorsprung ausbauen, ehe er sukzessive von maximal knapp fünf Minuten wieder schmolz.

Die beiden Zwischensprints im Rennverlauf konnten die Ausreißer trotzdem noch unter sich ausmachen. Janse van Rensburg sicherte sich drei Bonussekunden beim ersten Sprint, währenddessen Conti den zweiten für sich entschied. 17 Kilometer vor dem Ziel war das Abenteuer dann beendet. Starker Wind, aber auch die Nachführarbeit von Sky, Tinkoff Saxo, MTN Qubeka und Giant-Shimano sorgten für einen relativ frühen Zusammenschluss. Das hohe, angeschlagene Tempo schreckte aber doch ab, sodass es bis ins Ziel keine weiteren Angriffe gab.

Aufgrund der Zeitbonifikationen im Zielsprint wäre es theoretisch möglich gewesen, die Movistar-Phalanx an der Spitze der Gesamtwertung zu durchbrechen, doch keiner der möglichen Kandidaten, etwa Gatto oder Sagan, konnte sich gut genug in Szene setzen. So bleibt die spanische Equipe in der Gesamtführung das Maß aller Dinge.

Allerdings musste Jonathan Castroviejo das Rote Trikot aufgrund der bei Zeitgleichheit entscheiden Reihenfolge der Zieldurchfahrt an Alejandro Valverde abgeben, der nun zeitgleich vor seinem kolumbianischen Teamkollegen Nairo Quintana führt.

„Ehrlich gesagt war es nicht der Plan, dass ich heute die Gesamtführung übernehme. Aber das Finale war recht nervös und ich musste weit vorne fahren, um keinen Zeitverlust durch Risse im Feld zu riskieren. Ich wusste gar nicht, dass ich der neue Führende war“, erklärte Valverde, den man vom Teambus wieder zurück zur Siegerehrung holen musste.

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.09.2014Contador möchte 2015 bei allen Grand Tours starten

(rsn) – Nach seinem Vuelta-Triumph hat Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) bereits einen Wunsch für 2015: „Ich möchte bei allen drei großen Rundfahrten starten“, sagte der 31 Jahre alte Spanier a

15.09.201469. Vuelta a España begann und endete mit einem Movistar-Sieg

(rsn) – Die 69. Spanien-Rundfahrt endete so, wie sie begonnen hatte: mit einem Movistar Sieg. War es zum Auftakt noch ein gemeinschaftlicher Erfolg im teamzeitfahren von Jerez, so schlug zum Abschlu

15.09.2014Gretsch mit seinem Auftritt im Vuelta-Finale nicht zufrieden

(rsn) – Nach seinem 15. Platz im abschließenden Einzelzeitfahren der 69. Spanien-Rundfahrt war Patrick Gretsch (Ag2R) etwas geknickt. Der 27-Jährige hatte  auf ein besseres Ergebnis gehofft. â

15.09.2014Wagner: „Ich bin richtig im Sack"

(rsn) – Auch wenn es für ihn nichts mehr zu gewinnen gab, so hat Robert Wagner auch am letzten Tag der 69. Spanien-Rundfahrt nochmals alles gegeben. Im abschließenden Zeitfahren über 9,7 Kilomete

14.09.2014Degenkolb: „Wir haben eine tolle Vuelta abgeliefert"

(rsn) – Zu vier Etappensiegen gesprintet, erstmals das Grüne Trikot bei einer der drei großen Rundfahrten erobert – John Degenkolb (Giant-Shimano) verlässt die 69. Vuelta a España mit einer he

14.09.2014Contador gelingt die sportliche Wiedergeburt

Santiago de Compostela (dpa) - Vor acht Wochen war er im doppelten Wortsinn am Boden: Sturz bei der Tour de France und Ausstieg wegen eines Schienbeinbruchs. Bei der 69. Vuelta a España aber g

14.09.2014Contador gewinnt die 69. Vuelta a España

(rsn) - Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) hat zum dritten Mal nach 2008 und 2012 die Spanien-Rundfahrt gewonnen. Der Spanier ging im abschließenden Einzelzeitfahren durch Santiago de Compostela wie auc

14.09.2014Millar: „Die ganze letzte Woche war irgendwie schräg"

(rsn) – Bei der 69. Vuelta a España gab David Millar (Garmin-Sharp) seine Abschiedsvorstellung, denn der 37 Jahre alte Schotte wird zum Saisonende seine lange und turbulente Karriere beenden. Im

14.09.2014Degenkolb nach überragender Vuelta auch ein WM-Favorit

Santiago de Compostella (dpa) - Spanien meint es gut mit John Degenkolb (Giant-Shimano). Seinen fünf Etappensiegen aus dem Jahr 2012 fügte er bei dieser Vuelta vier hinzu. „Er ist der mit A

14.09.2014Unzue: „Contador profitierte von der Arbeit der anderen"

(rsn) – Der anvisierte Vuelta-Gesamtsieg gelang dem spanischen Movistar-Team zwar nicht. Doch mit dem voraussichtlich dritten Rang – durch Alejandro Valverde - im Schlussklassement der 69. Spanien

14.09.2014Barguil schafft es als Einzelkämpfer in die Top Ten der Vuelta

(rsn) – Auch ohne Etappensieg ist Warren Barguil mit der heute zu Ende gehenden 69. Vuelta a España „super zufrieden“, wie der Franzose nach der gestrigen 20. Etappe zu radsport-news.com sagte.

14.09.2014Martinelli: „Es ist beachtlich, was Aru geleistet hat"

(rsn) – Fabio Aru (Astana) wird aller Voraussicht die 69. Vuelta a España auf dem fünften Platz beenden. Der 24 Jahre alte Italiener, der erstmals in seiner jungen Karriere zwei große Landesrundf

Weitere Radsportnachrichten

16.12.2025Skjelmose verlängert seinen Vertrag bei Lidl - Trek vorzeitig

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

16.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

16.12.2025Im zweiten Jahr als Helferin die hohen Ziele nur teilweise erreicht

(rsn) – Nachdem sich ihr erstes Jahr in der WorldTour noch so angefühlt hatte, “als hätte man mich ins kalte Wasser geschmissen“, konnte sich Justyna Czapla in ihrer zweiten Profisaison – um

15.12.2025Schlauer Roubaix-Plan und am Saisonende Radsport-Detox

(rsn) - Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat eine recht gute Saison hingelegt, das meinte der Profi aus dem hessischen Erbach selbst. “Ich habe stark angefangen im Frühjahr, war da wirklich au

15.12.2025Pogacar mit bewährten Kräften zur Mission fünfter Toursieg?

(rsn) - Tadej Pogacar befindet sich in einer komfortablen Situation: Neben seiner überragenden Klasse kann der zweimalige Weltmeister auch auf ein herausragend stark besetztes Team UAE – Emirates â

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

15.12.2025Evenepoel zum fünften Mal Belgiens Sportler des Jahres

(rsn) – Red-Bull-Neuzugang Remco Evenepoel ist in seiner belgischen Heimat bereits zum fünften Mal als Sportler des Jahres ausgezeichnet worden. Der Doppel-Olympiasieger, der in einem Jahr mit Höh

15.12.2025Ferguson: Zwischen Übertraining, RED-S und Spitzenergebnissen

(rsn) – Besser als Cat Ferguson (Movistar) ist noch kaum eine Junioren-Weltmeisterin im Elite-Peloton angekommen. Die 19-jährige Britin gilt als riesiges Talent, fuhr gleich bei ihrem ersten WorldT

15.12.2025Auch nach Team-Aus: Reise auf der Straße wird weitergehen

(rsn) – Auch in ihrer siebten Saison beim Team Ceratizit fuhr Franziska Brauße zweigleisig auf Straße und Bahn - mit 41 Renntagen auf der Straße jedoch so intensiv wie nie zuvor in ihrer Karrier

15.12.2025Hansen: “Die Fahrer werden gehört – ein gutes Zeichen“

(rsn) - Beim alljährlichen WorldTour-Seminar des Radsportweltverbandes UCI nahm das Thema Fahrersicherheit wieder größeren Raum ein. Adam Hansen, Chef der Fahrergewerkschaft CPA, zeigte sich im Ges

14.12.2025Del Toros Tour-Ziel 2026: “So viel und schnell wie möglich lernen“

(rsn) – Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Simon Yates (Visma – Lease a Bike) im Finale des Giro d´Italia 2025 und einem fulminanten Herbst, in dem er bei den italienischen Klassikern von Si

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)