Stärker als Landsmann Pinot?

Barguil schafft es als Einzelkämpfer in die Top Ten der Vuelta

Foto zu dem Text "Barguil schafft es als Einzelkämpfer in die Top Ten der Vuelta"
Warren Barguil (Giant-Shimano) | Foto: Cor Vos

14.09.2014  |  (rsn) – Auch ohne Etappensieg ist Warren Barguil mit der heute zu Ende gehenden 69. Vuelta a España „super zufrieden“, wie der Franzose nach der gestrigen 20. Etappe zu radsport-news.com sagte.

Im nur 9,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Santiago de Compostela will der 22 Jahre alte Franzose versuchen, seinen achten Platz im Gesamtklassement zu verteidigen. Die Chancen stehen gut, hat der unmittelbar hinter Barguil folgende Daniel Navarro (Cofidis) doch bereits fast eine Minute Rückstand auf Barguil – und zudem zählt der Spanier nicht unbedingt zu den besseren Zeitfahrern im Peloton.

Am Samstag stellte der Giant-Kapitän ein letztes Mal sein großes Potenzial in den Bergen unter Beweis. Barguil beendete die schwere Etappe auf Platz sechs, wenn auch wenn mit deutlichen 2:51 Minuten Rückstand auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo). „Im Anstieg konnte ich Froomes Angriff nicht parieren. Er war einfach zu stark für mich und ich bin dann mein eigenes Tempo gefahren“, erläuterte Barguil, warum er den beiden besten Fahrern dieser Vuelta nicht folgen konnte.

Dazu kam, das nicht alles optimal lief. „Ich hatte auch etwas Pech. Am Tag von Johns letztem Sieg (17. Etappe, d. Red.) bin ich nach dem 'Pipi' mit einem Auto von Cannondale zusammengeprallt. Mein Rad war total kaputt. Ich hatte mir das Knie verletzt, auch das Auge hat etwas abbekommen. Und ich hatte ziemliche Kopfschmerzen. Das hat schon behindert", erklärte Barguil.

. Seine Leistung ist auch deshalb nicht hoch genug zu bewerten, da er sich im Gegensatz zu seinen Konkurrenten mehr oder weniger als Einzelkämpfer durchschlagen musste. Giant-Shimano hatte nämlich den Fokus auf John Degenkolb gerichtet und dem Deutschen eine starke Helferriege zur Seite gestellt – angesichts von Degenkolbs vier Etappensiegen durchaus die richtige Entscheidung, an der sein Teamkollege auch nichts auszusetzen hatte.

Stattdessen lobte Barguil seine Mannschaft für die im Lauf der drei Wochen geleistete Unterstützung: „Insgesamt bin ich dem Team sehr dankbar, denn seine Hilfe besteht auch in der ganzen Organisation, dem Essen, die Massagen. Und im ersten Teil der Etappen musste ich mich auch um nichts kümmern.“

Einen solch pflegeleichten Klassementfahrer wünscht sich wohl jeder Sportlicher Leiter, weshalb es Christian Guiberteau auch nicht schwer gefallen sein dürfte, Barguils Auftritt in den höchsten Tönen zu loben. „Warren hat hier eine Superleistung abgeliefert. Nach zwei Etappensiegen bei der Vuelta im letzten Jahr jetzt eine Top-10-Platzierung - das ist enorm. Vor allem, wenn man bedenkt, dass er in den Bergen keine Unterstützung hatte“, sagte der Giant-Shimano-Sportdirektor und zog einen für den Bretonen sehr schmeichelhaften Vergleich. „Er ist weiter, als es Thibaut Pinot im gleichen Alter war. Er ist sicher ein großes Talent für Rundfahrten und kann, wenn alles gut geht, dort sogar gewinnen.“

Trotzdem kündigte Guiberteau aber bereits an, dass Barguil zumindest kurzfristig auf nicht wesentlich mehr Unterstützung hoffen darf. „In der nächsten Saison wird Warren wohl weiter noch weitgehend auf sich allein gestellt sein. Er soll an den großen Rundfahrten teilnehmen, um zu lernen. In zwei Jahren ist er dann vielleicht soweit, dass das Team auch mehr für ihn leisten wird und auch die Ansprüche an ihn größer werden“, sagte der Franzose.

Barguil, dessen Vertrag bei Giant-Shimano noch Laufzeit bis Ende 2016 hat, kann aber zumindest auf sein Tour-Debüt im kommenden Jahr hoffen, auch wenn Giant-Shimano bei der Frankreich-Rundfahrt in erster Linie wieder auf Marcel Kittel und Degenkolb setzen wird. Aber wie man sich als Einzelkämpfer erfolgreich durchschlägt, hat er ja nun bei der Vuelta ausgiebig üben können.

Zudem sieht er bei sich selber noch Reserven. „Ich muss mich in den Bergen und im Zeitfahren weiter verbessern. Dann werden wir sehen“, so Barguil auf die Frage, wie es in den kommenden Jahren weitergehen wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.09.2014Contador möchte 2015 bei allen Grand Tours starten

(rsn) – Nach seinem Vuelta-Triumph hat Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) bereits einen Wunsch für 2015: „Ich möchte bei allen drei großen Rundfahrten starten“, sagte der 31 Jahre alte Spanier a

15.09.201469. Vuelta a España begann und endete mit einem Movistar-Sieg

(rsn) – Die 69. Spanien-Rundfahrt endete so, wie sie begonnen hatte: mit einem Movistar Sieg. War es zum Auftakt noch ein gemeinschaftlicher Erfolg im teamzeitfahren von Jerez, so schlug zum Abschlu

15.09.2014Gretsch mit seinem Auftritt im Vuelta-Finale nicht zufrieden

(rsn) – Nach seinem 15. Platz im abschließenden Einzelzeitfahren der 69. Spanien-Rundfahrt war Patrick Gretsch (Ag2R) etwas geknickt. Der 27-Jährige hatte  auf ein besseres Ergebnis gehofft. â

15.09.2014Wagner: „Ich bin richtig im Sack"

(rsn) – Auch wenn es für ihn nichts mehr zu gewinnen gab, so hat Robert Wagner auch am letzten Tag der 69. Spanien-Rundfahrt nochmals alles gegeben. Im abschließenden Zeitfahren über 9,7 Kilomete

14.09.2014Degenkolb: „Wir haben eine tolle Vuelta abgeliefert"

(rsn) – Zu vier Etappensiegen gesprintet, erstmals das Grüne Trikot bei einer der drei großen Rundfahrten erobert – John Degenkolb (Giant-Shimano) verlässt die 69. Vuelta a España mit einer he

14.09.2014Contador gelingt die sportliche Wiedergeburt

Santiago de Compostela (dpa) - Vor acht Wochen war er im doppelten Wortsinn am Boden: Sturz bei der Tour de France und Ausstieg wegen eines Schienbeinbruchs. Bei der 69. Vuelta a España aber g

14.09.2014Contador gewinnt die 69. Vuelta a España

(rsn) - Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) hat zum dritten Mal nach 2008 und 2012 die Spanien-Rundfahrt gewonnen. Der Spanier ging im abschließenden Einzelzeitfahren durch Santiago de Compostela wie auc

14.09.2014Millar: „Die ganze letzte Woche war irgendwie schräg"

(rsn) – Bei der 69. Vuelta a España gab David Millar (Garmin-Sharp) seine Abschiedsvorstellung, denn der 37 Jahre alte Schotte wird zum Saisonende seine lange und turbulente Karriere beenden. Im

14.09.2014Degenkolb nach überragender Vuelta auch ein WM-Favorit

Santiago de Compostella (dpa) - Spanien meint es gut mit John Degenkolb (Giant-Shimano). Seinen fünf Etappensiegen aus dem Jahr 2012 fügte er bei dieser Vuelta vier hinzu. „Er ist der mit A

14.09.2014Unzue: „Contador profitierte von der Arbeit der anderen"

(rsn) – Der anvisierte Vuelta-Gesamtsieg gelang dem spanischen Movistar-Team zwar nicht. Doch mit dem voraussichtlich dritten Rang – durch Alejandro Valverde - im Schlussklassement der 69. Spanien

14.09.2014Martinelli: „Es ist beachtlich, was Aru geleistet hat"

(rsn) – Fabio Aru (Astana) wird aller Voraussicht die 69. Vuelta a España auf dem fünften Platz beenden. Der 24 Jahre alte Italiener, der erstmals in seiner jungen Karriere zwei große Landesrundf

13.09.2014Froomes Teamchef Brailsford: „Der stärkste Fahrer hat gewonnen“

(rsn) – Noch steht bei der 69. Vuelta a España eine Etappe an. Aber vor dem abschließenden morgigen Einzelzeitfahren zweifelt niemand mehr daran, dass sich der Spanier Alberto Contador (Tinkoff-Sa

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“

(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung

(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine