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15.08.2022 | (rsn) - Wie gestern schon erwähnt, ging es heute (Sonntag) nach kurzer Fahrt direkt in den Passanstieg zum Vulkan. Jeder wusste, dass die heutige Etappe entscheidend sein würde im Kampf um das Gesamtklassement, weshalb auch eine sehr hohe Anspannung zu spüren war. Zu Beginn des Anstiegs wurde zur Abwechslung eher verhalten gefahren.
Doch nach zwei oder drei Kilometern am Berg wurde es dann doch so gehandhabt, wie bisher auch: Die Favoriten griffen an. Da Oli (Matheis) sehr gut positioniert war und ich nicht helfen konnte, waren die Angriffe für mich das Startsignal, meinen eigenen Rhythmus zu fahren, was auch sehr gut funktionierte. Nach der Hälfte des Berges fuhr erst Marcel (Peschges) und direkt dahinter Fabian (Kruschewski) an mir vorbei.
Ich führte ein Gruppetto von etwa 30-40 Fahrern über die Bergkuppe, konnte aber trotz ständigen Umsehens Thomas (Lienert) nirgends ausmachen. In der Abfahrt ließ ich es auch eher ruhiger angehen, in der Hoffnung, er würde noch von hinten zu unserer Gruppe stoßen, dies geschah aber leider nicht. Unsere Gruppe lief erstaunlich gut, beinahe alle Fahrer führten mit und so schien das Zeitlimit für mich kein Problem zu werden – bis ich dann einen Platten hatte.
Trotz der Größe unserer Gruppe war kein neutraler Materialwagen hinter uns, unser Materialwagen war vorne bei Oli, der einzige Wagen hinter unserer Gruppe (der eines einheimischen Teams) fuhr an mir vorbei und auch die Motorräder schüttelten nur mit dem Kopf, als ich mit meinem Hinterrad wedelnd an der Straße stand. Minute um Minute verging, aber leider kam keine Hilfe. Nach einer gefühlten halben Stunde (es waren wohl eher 15 Minuten) kam Thomas an mir vorbei und ich dachte, die Rettung sei da. Wir hatten nämlich für genau solche Fälle eine Satteltasche im Auto und diese dem Fahrer gegeben, der als erstes abgehängt wurde. Er kam jedoch sehr schnell, ich stand in einer Abfahrt und war zudem noch umringt von Zuschauern, die mir alle helfen oder zumindest mal den Platten Reifen anfassen wollten - und so kam es, dass er mich nicht sah.
Mir blieb nichts anderes übrig, als in den Besenwagen zu steigen, meine Nummer abzumachen und die Rundfahrt aufzugeben. So hatte ich mir das Ganze zwar nicht vorgestellt, gerade, da morgen noch eine Etappe kommen sollte, auf der ich mir einiges ausgerechnet hatte, aber kann man nun mal nicht ändern.
Während ich also im Besenwagen hinter Thomas herfuhr, ging es vorne heiß her. Die Rede ist hierbei aber nicht von dem Kampf um die Gesamtwertung, sondern von dem Faustkampf zwischen der Premier-Tech-Mannschaft und dem Team Corratec. Das eine Team warf dem anderen Bestechlichkeit vor, soweit ich das mitbekommen habe, worüber dieses dann wiederum nicht so begeistert war. Auch in der Lobby nach der Etappe kam es nochmal zu einem Handgemenge, Fäuste flogen hier aber keine mehr. Im Ergebnis wurden dann alle drei verbleibenden Fahrer des Corratec-Teams mit 100 Schweizer Franken Strafe sowie 15 UCI-Punkten Abzug bestraft.
Doch auch das Rennen wurde hart ausgefahren. Nach dem Vulkan hatte sich eine Spitzengruppe um den wohl stärksten Fahrer dieser Rundfahrt und Vorjahressieger Stefan Bennett gebildet. Dahinter war eine größere Verfolgergruppe, in der auch Oli unterwegs war. Der bekam aber bald Probleme und musste immer wieder an den kurzen, steilen Rampen reißen lassen. Ihm scheinen die gleichmäßigen, längeren Anstiege besser zu liegen. Oli kämpfte sich aber immer wieder zurück zur Gruppe und kam mit dieser auch in den Schlussanstieg.
Wie es dort genau ablief, kann ich leider nicht sagen. Der Anstieg war aber so steil, dass unser Begleitauto den Geist aufgab und die letzten Meter geschoben werden musste. Die Zuschauer bejubelten unsere Betreuer dabei aber mehr als jeden Radfahrer.
Oli machte seine Sache gut, kam auf den zwölften Etappenplatz und ist dadurch nun Zehnter im Gesamtklassement. Irgendwann später kam Marcel mit seiner Gruppe, nochmal weiter zurück dann Fabian mit einer weiteren Gruppe (die im Schlussanstieg dann auch noch von meinem ehemaligen Gruppetto aufgefahren wurde) und nochmal ein sehr weites Stück kam Thomas, dicht gefolgt von mir im Besenwagen.
Ich konnte genau beobachten, wie Thomas sich Kurve um Kurve nach oben kämpfte. Der Anstieg war zwar nur geradeaus, aufgrund der Steigung fuhr er aber Schlangenlinien. Selbst Betreuer von anderen Teams feuerten ihn energisch an und schoben ihn ein paar Meter an. Schlussendlich schaffte er es, obwohl er die ganze Etappe alleine unterwegs war, noch im Zeitlimit ins Ziel – auch zu meiner Überraschung.
So können die Jungs morgen die letzte Etappe in Angriff nehmen, um den zehnten Platz von Oli zu verteidigen, nur leider ohne mich. Somit endet auch mein Tagebuch mit diesem Eintrag, aber vielleicht findet sich morgen noch ein anderer Fahrer, um vom letzten Tag und eventuellen weiteren Faustkämpfen zu berichten.
Vielen Dank fürs Lesen und bis dann
Hermann
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