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07.08.2022 | (rsn) - Hallo zusammen, heute stand nach dem gestrigen Auftaktzeitfahren die erste Straßenetappe der Tour der Guadeloupe (2.2) an. Diese wurde auf dem östlichen Inselteil über 156 Kilometer ausgetragen. Schon auf dem Weg zum Start – die sieben Kilometer ins Zentrum der Inselhauptstadt Point-a-Pitre haben wir auf dem Rad zurückgelegt – sind wir das erste Mal so richtig nass geworden. Nach einer kurzen Neutralisation wurde der Start freigegeben und nach einigen Attacken konnten sich zwei Fahrer absetzen.
Der erste Teil der Etappe war recht stressig, da alle noch sehr frisch sind und teilweiße Lücken im Feld sehen, wo keine sind. Das Tempo war sehr hoch, die Straßen teilweise nass und immer mal wieder ging es bei ordentlichem Ostwind auf die Windkante. Wirklich absetzen konnte sich aber niemand, was mir Hoffnung gab. Mein Plan war, auf die einzige Bergwertung des Tages zu fahren, um das Bergtrikot morgen tragen zu dürfen. Kurze Zeit später machten sich dann aber doch zwei Sportsfreunde auf die Socken und zogen von dannen.
Die beiden wurden dann aber schon nach ca. der Hälfte der Etappe gestellt, sodass “mein“ Bergtrikot zum Greifen nahe war. Als ich diesen Gedanken vollendet hatte, waren schon wieder zwei Kollegen enteilt, die dann leider auch die Bergwertung unter sich ausmachten. Der Fahrer, der die Bergwertung gewann, ließ allerdings so viele Körner liegen, dass er kurze Zeit später schon wieder zurück ins Feld kam, das bis dahin von der Mannschaft des Führenden (Guillaume Dauschy / Premier Tech, d. Red.) kontrolliert wurde.
Von dem anderen fehlte aber weiterhin jede Spur und als uns dann gut 30 Kilometer vor dem Ziel immer noch knapp zwei Minuten Vorsprung kommuniziert wurden, begann sogar das Gelbe Trikot, sich an der Nachführarbeit zu beteiligen. 30 Kilometer vor dem ziel reihte sich dann auch das italienische Kontinental-Team Corratec mit ein. Wir dachten uns schon, dass dies passieren könnte, da sie mit dem Serbischen Meister (Dusan Rajovic, d. Red) einen sehr schnellen Sprinter in ihren Reihen haben. Das Tempo war sehr hoch und somit ging ich fest von einem Massensprint um den Sieg aus.
Die Zielanfahrt, welche wir uns zuvor bei einer ersten Passage angucken konnten, war leicht wellig mit ein paar Kurven auf schmaleren Straßen. Leider war ich hier auf mich allein gestellt, da die Kollegen entweder Defekte hatten, noch nicht perfekt akklimatisiert waren, oder wir uns einfach verloren haben. So musste ich versuchen, mich irgendwie durchzuwursteln, und nutzte in einer Schikane die Gunst der Stunde und schob mich direkt hinter den Sprinter von Corratec.
Nach der letzten 90 Grad-Kurve gut 400 Meter vor dem Ziel wurde der Sprint früh eröffnet – zu meiner Freude. Der Serbe fuhr mir ein perfektes Leadout. Als ich antrat, um vorbeizuziehen, hatte ich den Sieg schon vor Augen, jedoch leider nur für kurze Zeit da ich mit freier Sicht dann auch den sich über seinen Solosieg freuenden verbleibenden Ausreißer (Florian Rapiteau, d. Red.) sah. Vier Sekunden konnte er ins Ziel retten.
Der Enttäuschung über den verpassten Sieg war bei dem serbischen Kollegen aber deutlich größer als bei mir. Sogar so groß, dass ich beim Vorbeifahren aus den Augenwinkeln sah, wie er sich hinsetzte und einfach aufhörte zu treten. Ich gewann den Sprint des Feldes und wurde somit Zweiter, der Serbe wurde Dreißigster. Ein schönes Ergebnis, aber natürlich hätte ich lieber gewonnen – und das Bergtrikot gehabt! Ganz klar muss ich aber sagen, nach einem 50-Kilometer-Solo ist es ein hochverdienter Sieg für den französischen Sportsfreund.
Statt dem Bergtrikot darf ich stellvertretend morgen im Trikot des aktivsten Fahrers starten. Zu diesem kam ich wie die Jungfrau zum Kind aufgrund folgender Konstellation: Der Solosieger, der damit ausgezeichnet wurde, trägt das Grüne Trikot. Die Schultern seines Fluchtkollegen, der es vermutlich sonst bekommen hätte, sind auch schon durch das Bergtrikot belegt. Und zumindest einer der beiden ersten Ausreißer trägt das orangefarbene Trikot der Zwischensprints.
Eine böse Überraschung erlebten wir noch nach der Siegerehrung. Aus dem Augenwinkel sahen wir den Bus der Fahrer und den Transporter mit den Rädern davonfahren. So blieb uns nichts anderes übrig, als nochmal in unsere dreckigen und nassen Klamotten zu schlüpfen und die 30 Kilometer zurück zum Hotel auf dem Rad zurückzulegen – natürlich wieder im Regen.
Morgen erwartet uns die erste Bergankunft. Hier werden die “Flachlandspezialisten“, also Fabian, Thomas und ich versuchen unsere “Bergfraktion“ (Oli, Scott und hoffentlich Marcel) gut in den Schlussanstieg hineinzufahren. Wir sind auf den ersten Schlagabtausch der Aspiranten auf den Gesamtsieg gespannt und hoffen natürlich auch, möglichst weit vorne mitmischen zu können.Vom Bergtrikot werde ich mich dann wohl auch endgültig für diese Ausgabe der Tour de la Guadeloupe verabschieden müssen, da die Schlusssteigung aus drei Bergwertungen der Kategorien drei, zwei und eins besteht. Ich denke, vor der ersten Bergwertung der 3. Kategorie sind meine Segel gestrichen, gefaltet und eingepackt.
Bis morgen
Hermann
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