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30.07.2021 | (rsn) - Niek Kimmann (Niederlande) und Bethany Shriever (Großbritannien) haben am frühen Freitagmorgen im Ariake Urban Sports Park in Tokio Olympiagold im BMX gewonnen. Die Rennen des Finaltags mussten wegen starken Regens um 45 Minuten verschoben werden. Bei den Männern gingen Silber an Kye White (Großbritannien) und Bronze an Carlos Alberto Ramirez Yepes (Kolumbien). Dessen Landsfrau Mariana Pajon sicherte sich bei den Frauen die Silbermedaille vor Merel Smulders (Niederlande). Überschattet wurden beide Wettkämpfe von vielen, teils schweren Stürzen, von denen auch einige Favoriten betroffen waren. Deutsche Athleten waren nicht am Start.
Von seiner bevorzugten Außenbahn auf der Rampe aus sorgte Kimmann mit einem Start-Ziel-Sieg für das zweite niederländische Radsportgold dieser Spiele, nachdem Annemiek van Vleuten im Zeitfahren der Frauen triumphiert hatte. “Ich kam aus der ersten Kurve und wusste nicht, wie mir geschieht“, erklärte der Sieger in Tränen gegenüber der NOS. Dabei war seine Teilnahme unsicher. “Ich bin Montag gegen den Offiziellen geknallt. Ich dachte, der Traum ist vorbei“, so Kimmann, der dem im Training die Fahrbahn unachtsam überquerenden Mann nicht mehr ausweichen konnte und sich beim Zusammenprall einen kleinen Riss in der Kniescheibe zuzog.
“Aber ich bin jung und die Bahn liegt mir. In die letzten Wochen war ich unglaublich gut. Mein Coach sagte, dass ich selbst gewinnen kann, wenn ich nicht auf hundert Prozent bin“, erklärte der Niederländer, der wohl als einziger glücklich über die Regenverschiebung war. “Heute früh ging es mir nicht gut. Ich habe Schmerzmittel genommen und die sind mir auf den Magen geschlagen. Zum Glück mussten wir erst später starten“, so der zweimalige Weltmeister. Auf der Zielgeraden kam ihm White noch nah, mit der besten Laufzeit des gesamten Wettkampfes konnte sich der 25-Jährige aber gegen den Londoner behaupten.
Im Moment des Triumphs denkt Kimmann an seinen Freund van Gorkum
Der Mann mit der Startnummer 313 dankte auch noch seinem Freund Jelle van Gorkum. Der Niederländer gewann in Rio Silber im BMX, musste seine Karriere nach einem schweren Trainingssturz mit lebensbedrohlichen Verletzungen 2018 beenden. “Auch wenn man stürzt, man muss immer alles geben und alles aus dem Leben holen. Das hat mir Jelle vorgelebt“, sagte der Kimmann.
Obwohl sie 2017 Juniorenweltmeisterin wurde, war Shriever im Frauenrennen nur Außenseiterin. Die 22-Jährige aus Manchester erwischte den besten Start und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Topfavoritin Pajon kam auf der Zielgerade noch bis auf eine halbe Radlänge an sie heran, für die Gewinnerin der letzten beiden olympischen BMX-Rennen war das Rennen aber letztendlich ein paar Meter zu kurz.
Alle Medaillenträume begraben musste nach einem schweren Sturz bereits in seinem dritten Halbfinallauf Titelverteidiger Connor Fields (USA). Der Texaner musste lang behandelt werden und wurde letztendlich von acht Offiziellen mit einer Trage von der Strecke getragen. Bis dahin hatte der 28-Jährige einen überragenden Eindruck hinterlassen.
Außenseiterin Shriever profitiert von Stürzen
Zuvor hatte es bereits bei den Frauen gescheppert. In ihren ersten Halbfinalläufen stürzten mit Alice Willoughby (USA) und Laura Smulders (Niederlande) gleich zwei der drei Topfavoritinnen. Smulders blieb lange liegen, konnte ihren Heat aber beenden. Im zweiten und dritten Lauf trat sie von Verletzungen beeinträchtigt allerdings nur noch pro forma an. Willoughby schien ebenfalls angeschlagen.
Die Frau des nach einem Trainingssturz querschnittsgelähmten australischen Ex-BMX-Stars Sam Willoughby konnte den zweiten Lauf im Mittelfeld beenden, bevor sie im dritten und letzten Lauf nach einem erneuten Sturz ausschied. Das gleiche Schicksal widerfuhr Saya Sakakibara. Die Australierin musste ihr drittes und letztes Halbfinale nur noch regulär beenden, um ins Finale einzuziehen. Nach einem weiteren Crash verließ jedoch auch 21-Jährige das Gelände auf einer Trage.
Von diesem Sturz profitierte die 23-jährige Smulders, die nach einem Sturz im ersten Halbfinallauf und zwei mäßigen Heats unvermutet ins Finale einzog. Dort nutzte die kleine Schwester der Weltmeisterin von 2018, Laura Smulders, die sich bietende Chance optimal. “Ich kam ins Ziel und begann zu schreien. Ich konnte nicht mal mehr stehen, so kaputt war ich“, erklärte die Olympiasiegerin. “Als Laura rausstürzte, brach mein Herz. Aber das hat mir auch Energie gegeben, ich war wütend. Sie ist meine beste Freundin, ich wollte es auch für sie tun“, erzählte die Gelderländerin.
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