Brite Olympiasieger im Mountainbike

Pidcock fährt sich in Izu alle Zweifel aus den Beinen

Von Kevin Kempf

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Thomas Pidcock hat im Olympischen Mountainbike die Goldmedaille gewonnen. | Foto: Cor Vos

26.07.2021  |  (rsn) – Ein Querfeldeinfahrer hat sich in Izu zum König der Mountainbiker aufgeschwungen. Es war allerdings nicht Mathieu van der Poel (Niederlande), sondern Thomas Pidcock (Großbritannien), der sich im MTB-Rennen über 28 Kilometer souverän die Goldmedaille sicherte. Genau zur Hälfte des 1:25 Stunden langen Rennens schüttelte der Brite seine letzten Begleiter ab. Mathias Flückiger (Schweiz) wurde 19 Sekunden hinter Pidcock Zweiter, David Valero (Spanien) sicherte sich die Bronzemedaille. Van der Poel stürzte schon in Runde 1 schwer und gab das Rennen später tief enttäuscht auf.

Anfang Juni hatte sich Pidcock bei einem Trainingssturz, als er von einem Auto angefahren wurde, das Schlüsselbein gebrochen. Nur 54 Tage später ist er Olympiasieger. “Es fühlt sich wirklich unwirklich an. Es ist ziemlich verrückt, dass ich überhaupt Olympianike wurde und ich habe versucht mir selbst einzureden, dass es schon etwas Besonderes ist, überhaupt hier zu sein“, jubelte der 21-Jährige.

“Es war wirklich schwer. Seitdem habe ich kein gutes Rennen absolviert“, so der Brite, der am 4. Juli bei seinem Comeback im Weltcup in Les Gets nach einem erneuten Sturz aufgeben musste. “Ich habe viel trainiert. Ich wusste, dass ich gut in Form bin, aber man zweifelt immer, wenn man im Rennen nicht gut gefahren ist“, so der Olympiasieger, der aber schnell alle Zweifel verlor. “Direkt nach dem Start des Rennens wusste ich, dass es gut ist. Durch die Hitze war das Gefühl natürlich nicht super, aber alle sagte mir, dass es niemandem gut geht“, erklärte der Ineos-Profi, der seinem Team nach Richard Carapaz im Straßenrennen bereits die zweite Goldmedaille sicherte.

Die deutschen Fahrer beendeten den Wettkampf im Mittelfeld. Maximilian Brandl lag zu Beginn lange in den Top 15, musste sich am Ende aber mit Position 21 begnügen. Manuel Fumic beendete seine fünften Olympischen Spiele auf dem 28. Rang. Der Österreicher Maximilian Foidl wurde Siebzehnter.

So lief das Rennen:

Nach nur 9:30 Minuten platzte am höchsten Drop des Kurses van der Poels Traum von Olympiagold. Sein Körperschwerpunkt lag zu weit vorn, er flog über den Lenker und rutschte ungefähr 15 Meter die Strecke herab. Mit schmerzverzerrtem Gesicht konnte van der Poel zumindest wieder aufstehen und nach einer knappen Minute das Rennen fortsetzen. An eine Medaille war aber da bereits nicht mehr zu denken.

Gleich nach der zweiten Zielpassage attackierte Nino Schurter die umfangreiche Spitzengruppe ein erstes Mal, zur Mitte der Runde probierte der Schweizer es erneut. Als sein Landsmann Flückiger danach einen dritten Angriff startete, konnten zunächst nur Schurter und Pidcock folgen.

In der dritten Runde gelang auch Anton Cooper (Neuseeland) noch der Anschluss, und als das Quartett auf der Zielgeraden die Beine hochnahm, stießen noch Ondrej Cink (Tschechien) und Victor Koretzky (Frankreich) dazu. Als Pidcock das Tempo in der vierten Runde erhöhte, konnte nur Schurter folgen, auch dem Schweizer war das Tempo aber zu hoch. Dagegen kam Flückiger kurz darauf noch bis auf zwei Sekunden an den Spitzenreiter heran, ehe er wieder etwas an Boden verlor.

Cooper, Schurter und Koretzky bildeten schließlich die Gruppe, die um den Bronzerang kämpfte. Cink fuhr noch an das Trio heran, verabschiedete sich aber wenig später mit einem platten Hinterreifen aus dem Medaillenkampf. Auch der hoffnungslos abgeschlagene van der Poel gab das Rennen in der fünften Runde auf. Während Valero die Lücke auf die Gruppe um Schurter kurz vor der Schlussrunde schließen konnte, ging Pidcock 14 Sekunden vor Flückiger ins Finale.

Auch auf der letzten Runde hatte der Ineos-Profi noch Reserven. Auf dem Weg zum unangefochtenen Olympiasieg baute der Mann aus Leeds seinen Vorsprung bis auf 20 Sekunden aus. Flückiger wurde Zweiter, Valero setzte sich noch aus der Gruppe ab und sicherte sich die Bronzemedaille.

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