Auf Giro- und Vuelta- folgt Tour-Etappensieg

Mohoric macht auf längster Etappe das Triple voll

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Mohoric macht auf längster Etappe das Triple voll"
Sloweniens Meister Matej Mohoric (Bahrain - Victorious) gewinnt die längste Etappe der diesjährigen Tour de France | Foto: Cor Vos

02.07.2021  |  (rsn) - Matej Mohoric (Bahrain Victorious) hat die 7. und mit 249 Kilometern längste Etappe der 108. Tour de France von Vierzon nach Le Creusot für sich entschieden. Als Solist erreichte der Slowene das Tagesziel und übernahm als . Gewinner aller fünf Bergwertungen des Tages auch das Gepunktete Trikot von Ide Schelling (Bora-hansgrohe).

"Eigentlich wollte ich nur um die Bergpunkte fahren", gab Mohoric nach dem Rennen zu. Als sich die Chance auf den Etappensieg bot, ergriff er sie. "Ich wusste, dass heute ein guter Tag für mich werden könnte. Ich hatte mir gestern auch das Roadbook angesehen und es kommt nur noch eine Etappe, die mir wirklich liegt, darum wollte ich heute unbedingt in die Gruppe gehen", so der 26-Jährige, der nun das Grand-Tour-Triple vollfemacht hat.

"Beim Giro und der Vuelta hatte ich auch jeweils die längste Etappe gewonnen. Das liegt mir, ich kann einfach sehr lange sehr schnell fahren", grinste Mohoric, der zunächst nicht für die Tour vorgesehen war. Sein frühes Giro-Aus, nach einem spektakulären Highspeed-Crash in einer Abfahrt, hatte ihn für den Tourkader von Bahrain wieder interessant gemacht.

Ebenfalls als Solist erreichte Jasper Stuyven (Trek Segafredo) das Ziel und belegte damit Rang zwei. Lange fuhr der Mailand-Sanremo-Gewinner gemeinsam mit dem Tagessieger. "Mohoric war stärker, vor allem am Berg. Ich probierte zum Schluss mein Tempo zu fahren und den Rückstand zu beschränken. Ich wäre gern nochmal zurückzukommen. Aber am letzten Berg war es definitiv over and out", sagte Stuyven.

Van der Poel verteidigt als Ausreißer Gelb

Das Podium vervollständigte Magnus Cort Nielsen (EF Education - Nippo) als Erster einer größeren Gruppe, der auch Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) angehörte. “Ich habe eine Etappe über 250 Kilometer in einer Grand Tour noch nicht oft gesehen. Wir werden heute Nacht ganz sicher gut schlafen", sagte der Niederländer, der als Tagesvierter sein Gelbes Trikot souverän verteidigte

Wout Van Aert (Team Jumbo-Visma/ +0:30), der gemeinsam mit Van der Poel als Tagesachter ankam, bleibt Zweiter der Gesamtwertung. Neuer Dritter ist Kasper Asgreen (Deceuninck – Quick-Step/+1:49), der Tagessieger rückte auf Position vier vor, hat aber bereits 3:01 Minuten Rückstand auf Gelb.

Der Großteil der Favoriten kam mit deutlichen 5:15 Minuten Rückstand auf Mohoric ins Ziel, darunter auch Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), der das Weiße Trikot verteidigte, Richard Carapaz und Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) sowie Wilco Keldermann und Emanuel Buchmann als bester Deutscher auf Platz 34 (beide Bora-hansgrohe). Einzig Primoz Roglic (Team Jumbo - Visma) kassierte noch 3:48 Minuten mehr und muss seine Hoffnungen auf den Tour-Sieg begraben.

Das Grüne Trikot bleibt auf den Schultern von Mark Cavendish (Deceuninck – Quick-Step), der sich auch unter den Ausreißern des Tages befand, das Ziel aber dann 21 Minuten hinter Mohoric erreichte.

So lief das Rennen:

Mit 249,7 Kilometer und 3.100 zu absolvierenden Höhenmetern stand der längste Tagesabschnitt der 108. Tour de France am Programm. Von Vierzon nach Le Creusot führte die 7. Etappe und sie begann sehr schwungvoll. Denn gleich nach dem scharfen Start folgte Attacke um Attacke. Doch es dauerte fast eine Stunde, bis sich endlich die ersten Fahrer vom Feld lösen konnten.

Auf einer Windkante nutzten gleich 29 Fahrer die Situation und bildeten die Gruppe des Tages. Und diese hatte es in sich, denn auch der Träger des Gelben Trikots fand sich unter den Ausreißern: Van Aert, Mike Teunissen (beide Jumbo – Visma), Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers), Vincenzo Nibali, Tom Skuijns, Stuyven (alle Trek – Segafredo), Asgreen, Cavendish (beide Deceuninck – Quick Step), Imanol Erviti, Ivan Garcia Cortina (beide Movistar), Patrick Konrad (Bora – hansgrohe), Christophe Laporte (Cofidis), van der Poel, Xandro Meurisse (beide Alpecin – Fenix), Ruben Guerreiro, Magnus Cort Nielsen (EF Education Nippo), Dorian Godon, Michael Schär (beide AG2R Citroen Team), Sören Kragh Andersen (Team DSM), Philippe Gilbert, Harry Sweeny, Brent Van Moer (Lotto Soudal), Simon Yates (BikeExchange), Hugo Houle (Astana - Premier Tech), Victor Campenaerts (Qhubeka – NextHash), Mohoric (Bahrain – Victorious), Jan Bakelants, Boy van Poppel (Intermarche – Wanty – Gobert) sowie Franck Bonnamour (B&B Hotels p/b KTM).

Trotzdem sich das Team von Pogacar, UAE Team Emirates, früh um die Nachführarbeit bemühte, wuchs der Vorsprung der 29 Fahrer immer mehr an. Bis zur ersten Sonderwertung des Tages, dem Zwischensprint in Saint-Benin-D`Azy, war der Abstand zwischen den Ausreißern und dem Peloton auf 4:30 Minuten gewachsen.

Der aktuelle Träger des Grünen Trikots, Cavendish, baute seinen Vorsprung dort weiter aus. Vor dem Niederländer Boy van Poppel sowie dem Slowenen Mohoric gewann er den Sprint. Kurz danach verabschiedete sich mit dem Portugiesen Guerreiro der erste Fahrer aus der Spitzengruppe. Der Gewinner der Bergwertung des Giros 2020 fiel mit Cavendish aus der Gruppe heraus und begann mit van Baarle als auch dem Briten zu diskutieren wegen der Nachführarbeit. Doch das Duo ließ ihn stehen und fuhr wieder zur Spitze, für den Portugiesen ging es zurück in das Feld.

Bis zur ersten Bergwertung des Tages an der Côte de Château-Chinon (3. Kategorie) passierte dann wenig. Dort war es Mohoric, der sich die Punkte sicherte. Beim Antritt riss er eine Lücke, die er direkt für eine Attacke nutze. Nur Van Moer folgte ihm. Das Duo fuhr sich eine gute Minute Vorsprung auf die Verfolger heraus, kam so auch an der nächsten Bergwertung an. Auch dort war Mohoric der ersten, der sich die Punkte holte.

Mohoric zog am schwersten Hindernis des Tages davon

An einem Zwischenanstieg in der rund 30 Kilometer langen Bergabpassage danach fiel dann die Verfolgergruppe auseinander. Während sich Cavendish nach hinten verabschiedete, setzten sich Stuyven und Campenaerts in die andere Richtung ab und erreichten 45 Kilometer vor dem Ziel das Spitzenduo. Der Stundenweltrekordler musste im nächsten Anstieg aber bereits wieder reißen lassen, Mohoric hingegen sicherte sich die nächsten Punkte fürs Bergtrikot.

Mit dem Signal d'Uchon, dem ersten Berg der 2. Kategorie dieser Tour, folgte das schwerste Hindernis des Tages. Während der Slowene hier alle seine Verfolger abschüttelte und den Rest des Weges bis ins Ziel solo bestritt, zerfiel im Anstieg die Verfolgergruppe. Konrad griff an, Asgreen und Nielsen setzten nach, schüttelten zunächst van der Poel und Van Aert ab. Das Duo setzte erst später nach, konnte Meter vor der Ziellinie aber den Zusammenschluss wiederherstellen.

Unterdessen initiierte Carapaz im Hauptfeld einen Angriff, dem zunächst keiner folgen konnte. Roglic musste daraufhin die nun geschrumpfte Gruppe um Vorjahressieger Pogacar ziehen lassen, Nairo Quintana (Arkea-Samsic) verlor bereits vorher den Kontakt, auch Carapaz' Co-Kapitän Geraint Thomas hatte Probleme. Der 18-Kilometer-Angriff des Ekuadorianer erwies sich letztlich allerdings als wenig erfolgreich, denn kurz vorm Ziel wurde er wieder von Pogacar und den weiteren Favoriten – ausgenommen Roglic – gestellt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)