Niederländer gewinnt Universitätscross in Brüssel

Van der Poel stoppt auch kein Sturz im Karussell

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Van der Poel stoppt auch kein Sturz im Karussell"
Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) | Foto: Cor Vos

05.01.2020  |  (rsn) – Er ist und bleibt die unangefochtene Nummer eins im Cyclocross der Männer. Zwei Wochen vor seinem 25. Geburtstag feierte Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) seinen schon insgesamt 129. Erfolg im Querfeldeinsport. Der zweifache Weltmeister gewann wie 2019 den Universitätscross in Brüssel. Nicht einmal ein Sturz im Karussell brachte ihn aus dem Konzept und mit einem Vorsprung von 30 Sekunden siegte er vor Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal), der seine Gesamtführung vor dem abschließenden Rennen der DVV Trofee verteidigen konnte.

"Ich hatte einen guten Tag und ich bin zufrieden", erklärte der 24-Jährige im Interview mit dem belgischen Fernsehen. "Der Kurs war technisch sehr schwierig, da die Strecke sehr rutschig war. Der Sturz sah spektakulär aus, war aber nicht tragisch", schmunzelte er angesichts des ihm gezeigten Hoppalas. Aber auch dieser konnte seinen 19. Sieg im 20. Cross seiner Saison 2019/20 nicht verhindern.

"Ich hatte mit dem Sturz und einem platten Reifen einen relativ schwierigen Start und musste dadurch eine halbe Runde am Limit fahren, während sich die anderen noch ausruhen konnten“, erklärte der Zweitplatzierte Iserbyt, der seine Gesamtführung in der DVV Trofee verteidigte. „Aber als Mathieu attackierte, hatte ich keine Antwort parat", blickte er auf die rennentscheidende Szene zurück. Am nächsten Wochenende hofft er auf bessere Chancen, da die Belgier zumindest sich bei ihren Nationalen Meisterschaften nicht mit van der Poel messen müssen: "Ich werde jetzt noch ein wenig trainieren, pausieren und Fernsehen. Dann heißt es, das Rennen meines Lebens zu fahren, um hoffentlich den ersten Platz dort zu belegen."

So lief das Rennen:

Mit dem Universitätscross in Brüssel stand schon das vorletzte der acht Rennen der DVV Trofee, die neben Weltcup und Superprestige zu den drei großen Serien im Querfeldeinsport gehört, auf dem Programm der besten Elitemänner. Nach dem Start führte der Belgier Tim Merlier (Creafin – Fristads) das Feld an vor van der Poel. Doch Merlier verabschiedete sich schnell aus der Gruppe der schnellsten Fahrer durch einen Sturz. Kurz nachdem van der Poel erstmals die Führung im Rennen übernahm,  hatte Merlier versuucht, ihn in einer Haarnadelkurve zu überholen.

Der Belgier nahm sogar seine Hand zu Hilfe und hakte bei der Streckenbegrenzung ein, kam dabei aber zu Sturz und ging zu Boden. Der Niederländer, der eine weitere Linie wählte, kam ohne Probleme vorbei und erhielt dadurch einen ersten kleineren Vorsprung. Merlier hingegen büßte viele Positionen auf dem engen Kurs ein, wo sich nur wenige Überholmöglichkeiten boten.

Doch auch van der Poels erste Führung endete mit einem Sturz. In einer eng ausgesteckten Kurvenreihenfolge, dem sogenannten Karussell, blieb der Niederländer auch am Absperrgitter hängen und ging zu Boden, büßte seinen Vorsprung und seine Führung ein. Generell hatten die Männer auf dem engen und schwer zu befahrenen Kurs in der belgischen Hauptstadt viele Probleme.

So fand sich auch der Führende in der DVV Trofee, Iserbyt auf dem feuchten Boden wieder. Und auch Merlier erwischte es nochmals. Den spektakulärsten Abflug aber legte Gianni Vermeersch hin (Creafin – Fristads). Er rutschte in einer Schrägfahrt aus, rutschte den ganzen Hang hinunter und musste danach über den steilen Hang zurück auf die Strecke klettern. Immerhin konnte er sich danach wieder auf den achten Rang vorarbeiten.

An der Spitze des Rennens hatten sich dann auch die vier Topfahrer der DVV-Gesamtwertung formiert, doch van der Poel attackierte erneut und kein einziger seiner Kontrahenten konnte sein Hinterrad halten. So begnügten sich Iserbyt, van Kessel und Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) mit dem Kampf um den zweiten Platz. Ungefährdet fuhr van der Poel zu seinem zweiten Sieg in Brüssel in Folge. Zweiter wurde 30 Sekunden hinter ihm dann Iserbyt, der sich im Finale vor van Kessel (+ 0:38) und Vanthourenhout (+ 0:42) durchsetzte. Fünfter wurde mit Jens Adams ein weiterer Fahrer des stark auftretenden Pauwels Sauzen – Bingoal Team.

In der Gesamtwertung ist Iserbyt vor dem Finale der DVV Trofee in Lille im Norden Flanders der Sieg kaum mehr zu nehmen. Zwar büßte er einige Sekunden von seinem Vorsprung auf van der Poel ein, liegt aber noch immer 3:37 Minuten vor dem Niederländer. Die Trofee wird nämlich im Gegensatz zu Weltcup und Superprestige nicht in Punkten bewerten sondern in der Addition der Gesamtzeiten. Auch die weiteren Positionen scheinen fix bezogen. Vanthourenhout (+ 5:27) liegt über zwei Minuten vor van Kessel auf dem dritten Rang.

Ergebnis:
1. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) 1:01:24 Stunden
2. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) + 0:30
3. Corne van Kessel (Tormans CX) + 0:38
4. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) + 0:42
5. Jens Adams (Pauwels Sauzen – Bingoal)+ 1:29
6. Tom Meeusen (Alpecin – Fenix ) + 1:43
7. Tim Merlier (Creafin – Fristads) + 1:56
8. Gianni Vermeersch (Creafin – Fristads) + 2:05
9. Lars van der Haar (Telenet Baloise Lions) + 2:16
10. Vincent Baestaens (Group Hens - Maes) + 2:46

Gesamtwertung:
1. Eli Iserbyt (Marlux – Bingoal) 7:10:39
2. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) + 3:37
3. Michael Vanthourenhout (Marlux – Bingoal) + 5:27
4. Corne van Kessel (Tormans CX) + 7:26
5. Tim Merlier (Creafin – Fristads) + 10:08

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Highlight-Video des 61. Eschborn-Frankfurt

(rsn) – Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) hat die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 203,8 Kilometer von Eschborn nach Frankfurt im Spr

01.05.2024Bergkönig Degenkolb feiert in Frankfurt erst nach tiefem Frust

(rsn) - Neben Sieger Maxim Van Gils (Lotto Dstny) war John Degenkolb (dsm–firmenich - PostNL) der Mann des 61. Eschborn - Frankfurt. Der Lokalmatador war 150 Kilometer als Ausreißer unterwegs und k

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson den zweiten Abschnit

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

01.05.2024Van Gils krönt im Sprint vor der Alten Oper sein Frühjahr

(rsn) – Im Sprint einer rund 35-köpfigen Spitzengruppe hat Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) das 61. Frankfurt-Eschborn (1.UWT) für sich entschieden und damit sein großartiges Frühjahr gekrönt.

01.05.2024Slowene Primozic fängt Vorjahressieger Boros noch ab

(rsn) - Der aktuell Führende und Titelverteidiger der Road Cycling League Austria, Jaka Primozic (Hrinkow Advarics), hat den Grand Prix Vorarlberg in Nenzing, den dritten Stopp der heimischen Radbund

01.05.2024Rick Zabel beendet nach Rund um Köln seine Karriere

(rsn) - Rick Zabel (Israel - Premier Tech) wird am 26. Mai bei Rund um Köln (1.1) das letzten Rennen als Radprofi bestreiten. Den zum Saisonende auslaufenden Vertrag hat der 30-Jährige in Absprache

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine