DVV Trofee: Sieg und Gesamtführung

Alvarado beim Azencross in einer eigenen Liga unterwegs

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Alvarado beim Azencross in einer eigenen Liga unterwegs"
Ceylin Alvarado fuhr in Loenhoet souverän zum Sieg und der Gesamtführung bei der DVV Trofee | Foto: Cor Vos

27.12.2019  |  (rsn) – Nachdem sie sich einen Tag zuvor beim Weltcup in Zolder im Sprint ihrer Landsfrau Lucinda Brand (Telenet Baloise Lions) geschlagen geben musste, schlug Ceylin del Carmen Alvarado (Corendon – Circus) beim Azencross, dem fünften Rennen der DVV Trofee, zurück. Zwar profitierte die 21-Jährige von einem Massensturz am Start, der ihr und einigen Kontrahentinnen einen Vorsprung ermöglichte, doch schon in der ersten Runde attackierte die in der Dominikanischen Republik geborene Niederländerin ihre Verfolgerinnen und fuhr als Solistin zu einem klaren Triumph.

"Das war vielleicht mein bester Cross der Saison. Ich habe das Rennen auch nicht so kommen sehen, ich wollte einfach alles geben", berichtete die 21-Jährige gegenüber dem belgischen Fernsehsender Sporza. Mit einem Vorsprung von 1:44 Minuten gewann sie überlegen vor der belgischen Weltmeisterin Sanne Cant (IKO Crelan) und übernahm damit auch die Führung in der DVV Trofee, die im Gegensatz zu Superprestige und Weltcup nicht in Punkten sondern in Addition der Zeiten ermittelt wird: "Unglaublich, dass ich jetzt in jeder Rangliste an der Spitze bin“, freute sich Alvarado, die auch in den anderen beiden großen Crossrennserien in Gesamtführung liegt."

Schnell aus dem Startcrash befreite sich auch Cant, die sich noch auf den zweiten Platz vorarbeiten konnte. Lange lag Annemarie Worst (777) auf diesem Platz, doch auch die Niederländerin machte zur Rennmitte eine unangenehme Erfahrung mit dem schlammigen Boden in Loenhoet. Die vor dem Start in der Gesamtwertung Führende fiel sogar auf den vierten Tagesrang zurück, konnte sich im Sprint dann aber noch gegen die 41-jährige Katie Compton (Trek) durchsetzen. Somit belegte Worst (+ 1:47) den dritten Rang vor der US-Amerikanerin (+ 1:52). Fünfte wurde die Italienerin Alice-Maria Arzuffi (777 / + 2:25).

So lief das Rennen:

Dramatisch begann der Azencross, das siebte Rennen der DVV Trofee bei den Frauen. Schon beim Start kam es zu einem kleineren Massensturz aber im ersten Schlammabschnitt überschlugen sich dann die Ereignisse. Die Gesamtdritte vor dem Rennen, die Europameisterin aus den Niederlanden, Yara Kastelijn (777), stürzte und riss eine Reihe Fahrerinnen, darunter auch die Siegerin des letzten Weltcups in Zolder, ihre Landsfrau Brand, zu Boden. Die Gestürzten blockierten die Strecke und auch die belgische Weltmeisterin Sanne Cant steckte im Stau fest.

Dadurch konnten sich einige Fahrerinnen früh absetzen, darunter die von Brand im Sprint in Zolder geschlagene Alvarado als auch die US-Amerikanerin Compton und Worst. Brand, deutlich angeschlagen vom Sturz, schleppte sich in die Boxengasse zurück, gab das Rennen unter Tränen mit starken Schmerzen im rechten Knie auf.

An der Rennspitze setzte sich dann Alvarado ab und fuhr alleine über den durch den tiefen Schlamm sehr schwierig zu befahrendem Kurs in Loenhout. Dahinter löste sich Worst von der US-Amerikanerin, die ebenfalls als Solistin unterwegs war. Hinter ihr versuchte Weltmeisterin Cant den Anschluss herzustellen. Auch die Belgierin fuhr die ersten Runden alleine. Auch die Topfahrerinnen hatten aber Probleme mit den tiefen Spuren die sich durch die schlammigen Kurven des Kurses zogen.

Die in der Dominikanischen Republik aufgewachsene Alvarado vergrößerte von Runde zu Runde ihren Vorsprung. Sie hatte das anstrengende Rennen am Donnerstag in Zolder scheinbar am besten verkraftet. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Konkurrentinnen konnte sie die schweren Passagen auch durchfahren, während dahinter Cant und Compton oft absteigen und ihr Rad tragen mussten. Die belgische Weltmeisterin überholte dann in der dritten Runde die US-Amerikanerin und machte sich auf die Jagd nach der zweitplatzierten Worst.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Alvarado schon einen Vorsprung von 37 Sekunden auf Worst. Das Duo Cant und Compton folgten mit einem Rückstand von einer Minute. Je länger das Rennen dauerte, desto unfahrbarer wurde der Kurs. So stürzte Worst, aber auch wenig später musste die Führende vom Rad. Während es für Alvarado wenig Einfluss hatte, lagen hingegen Compton und Cant nur mehr wenige Meter hinter der Zweitplatzierten.

Mitte der vorletzten Runde spitzte sich hinter Alvarado dann ein Dreikampf um den zweiten Platz zu. Cant und Compton konnten den Anschluss herstellen. Worst bog in die Boxengasse ab, und reihte sich hinter den beiden danach mit einem frischen Rad ein. Doch der Wechsel zahlte sich für die Niederländerin nicht aus, wenig später konnte sie dem Tempo ihrer Konkurrentinnen nicht folgen.

Souverän, im Stil ihres Teamkollegen Mathieu van der Poel, absolvierte Alvarado die vorletzte Runde problemlos, während dahinter sich Compton und Cant immer wieder abwechselten und so der nachjagenden Worst keine Chance zum Aufschließen gaben. Kurz vor dem Beginn der finalen Runde konnte sich dann die Weltmeisterin aus Belgien auch von der 41-jährigen US-Amerikanerin absetzen. Die Positionen schienen in der letzten Runde schon bezogen zu sein und Alvarado fuhr ihrem ersten Sieg beim Azencross ungefährdet entgegen. Cant wurde Zweite, während sich dahinter noch Worst im Kampf um den letzten verbliebenen Platz am Podium durchsetzte. Hinter Compton belegten die beiden Italienerinnen Arzuffi und Eva Lechner (Creafin – Fristads) die Ränge fünf und sechs. In der Gesamtwertung übernahm Alvarado die Führung mit einem Vorsprung von 57 Sekunden auf Worst.

Beste Deutsche wurde Elisabeth Brandau auf Platz 24, 6:35 Minuten hinter der Siegerin. Einen Rang dahinter reihte sich die Schweizerin Zina Barhoumi ein (6:48). Deren Teamkollegin Noemi Ruegg belegte Platz 31 mit einem Rückstand von 7:42 Minuten. Janine Schneider wurde 33ste.

Tagesergebnis:
1. Ceylin del Carmen Alvarado (Corendon – Circus) 43:53
2. Sanne Cant (Telenet Fidea Lions) + 1:44
3. Annemarie Worst (777) + 1:47
4. Katie Compton (Trek) + 1:52
5. Alice-Maria Arzuffi (777) + 2:25
6. Eva Lechner (Creafin - Fristads) + 2:29
7. Laura Verdonschot (Pauwels Saucen – Bingoal) + 2:49
8. Rubie West (Kanada) + 2:53
9. Yara Kastelijn (777) + 2:54
10. Rebecca Fahringer (Vereinigte Staaten) + 2:55

Gesamtwertung:
1. Ceylin del Carmen Alvarado (Corendon – Circus) 3:33:27
2. Annemarie Worst (777) + 0:57
3. Yara Kastelijn (777) + 3:16
4. Alice-Maria Arzuffi (777) + 6:30
5. Eva Lechner (Creafin - Fristads) + 7:10

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

19.05.2024Steinhauser: “Hammer, auf der Königsetappe Dritter zu werden“

(rsn) – Tadej Pogacar UAE Team Emirates) bleibt der unangefochtene Dominator des Giro d’Italia 2024 (2.UWT). Der Slowene gewinnt auch den 15. Tagesabnschnitt. 15. Etappe des Giro d’Italia – d

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser auf der 15. Etappe des Giro d´Italia 2024. Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit. F

19.05.2024Pogacar deklassiert beim Giro die Konkurrenz zu Statisten

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die 15. Etappe des 107. Giro d´Italia gewonnen. Nach 222 Kilometern mit Start in Manerba del Garda, dem Alpen-Riesen Mortirolo unterwegs und dem Ziel a

19.05.2024Bennett komplettiert Gesamterfolg in Dünkirchen mit Tagessieg

(rsn) - Vier Etappensiege, ein zweiter sowie ein dritter Platz und damit der deutliche Sieg in der Gesamtwertung: Sam Bennett (Decathlon AG2R La Mondiale) hat den Vier Tagen von Dünkirchen seinen Ste

19.05.2024Vollering vollendet mit Solosieg ihr Spanien-Triple

(rsn) - Mit einem Sieg auf der 4. und finalen Etappe der Burgos-Rundfahrt der Frauen fixierte Demi Vollering (SD Worx – Protime) den Gesamtsieg in eindrucksvoller Manier. Die Niederländerin attacki

19.05.2024Hollmann auf den Pavé- und Gravelsektoren bärenstark

(rsn) - Das Antwerp Port Epic (1.1), das über insgesamt 60 Kilometer Kopfsteinpflaster und Gravel-Passagen führte, war für die deutschen KT-Teams am Start eine "epische Angelegenheit", wie sich al

19.05.2024Adamietz fährt im New Yorker Gegenverkehr auf Platz drei

(rsn) - Johannes Adamietz (Lotto - Dstny) ist bei der Premierenaustragung des Gran Premier New York (1.2) auf das Podium gefahren. Der Ulmer, der das Rennen für das Devo-Team bestritt, musste sich n

19.05.2024Gorenjska: Zanglere komplettiert Felts Podestplatzsammlung

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr hat beim schweren GP Gorenjska (1.2) in Slowenen seine Podestplatzsammlung am Sonntag komplettiert. Nachdem Riccardo Zoidl und Hermann Pernsteiner bei der Tour of H

19.05.2024“Bleibt im Gedächtnis“: Zoidl holt Tour of Hellas vor Pernsteiner

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr aus Österreich und Bike Aid aus dem Saarland haben am Schlusstag der Tour of Hellas (2.1) ihre Wertungstrikots verteidigt. Das Team Felt - Felbermayr konnte sich s

19.05.2024Kretschy verpasst zum Orlen-Abschluss ein Spitzenergebnis

(rsn) - Für die Deutsche U23-Nationalmannschaft ist der Orlen Nations GP (2.NC) ohne das erhoffte Spitzenergebnis zu Ende gegangen. Am schweren Schlusstag, an dem nach 148 Kilometern eine Mini-Berga

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)