76. Tour de Suisse: Schleck nun Zweiter

Albasini kommt durch, Rui Costa rettet Gelb

Foto zu dem Text "Albasini kommt durch, Rui Costa rettet Gelb"
Michael Albasini (Orica-GreenEdge) gewinnt die 8. Etappe der Tour de Suisse. | Foto: ROTH

16.06.2012  |  (rsn) – Michael Albasini (Orica-GreenEdge) hat nach einer langen Flucht als Solist die 8. Etappe der Tour de Suisse gewonnen und bei der diesjährigen Auflage für den ersten Tagessieg eines Schweizers gesorgt. Der Portugiese Rui Costa (Movistar) behauptete nach großem Kampf sein Gelbes Trikot.

Der 31 Jahre alte Allrounder, der im Gesamtklassement keine Rolle mehr spielt, erreichte nach 148,2 Kilometer von Bischofszell (TG) nach Arosa das Ziel in 1.739 Metern Höhe mit 1:15 Minuten Vorsprung auf eine dreiköpfige Verfolgergruppe um Fränk Schleck (RadioShack-Nissan), der rund vier Kilometer vor dem Ziel wie angekündigt attackiert hatte. Den Rückstand auf den souveränen Albasini konnten die Drei aber nicht mehr wettmachen.

„Ich bin restlos glücklich. Alle wussten, dass ich angreifen würde, weil die Strecke durch meinen Wohnort Gais führte. Am Schluss war es unheimlich schwer", sagte der Etappengewinner mit Blick auf die letzten steilen Kilometer hinauf in den Zielort. "Mein erstes Ziel heute war, in die Fluchtgruppe zu kommen. Ich hatte das zuvor schon jeden Tag versucht und heute wieder. Ich bin überrascht, dass ich durchgekommen bin."

Den Sprint der Verfolger entschied der Spanier Mikel Nieve (Esuakaltel) vor dem US-Amerikaner Levi Leipheimer (Omega Pharma-QuickStep) und Schleck für sich. „Man muss jede Gelegenheit nutzen", sagte Schleck zu nieuwsblad.be. „Ich bin hier in der Schweiz motiviert. Im habe letzten Sonntag auf der Etappe nach Verbier meine Attacke ein bisschen zu früh gestartet, aber diesmal habe ich auf den richtigen Moment gewartet. Ich habe mich gut gefhlt und das Team ist stark. Auf der letzten Etappe ist noch alles möglich. Ich glaube an den Sieg."

Weitere 21 Sekunden dahinter folgten zeitgleich der Niederländer Robert Gesink, dessen Rabobank-Team im Finale viel arbeitete, der Franzose Thibaut Pinot (FDJ-BigMat) und der US-Amerikaner Thomas Danielson (Garmin-Barracuda) auf den Plätzen fünf bis sieben. Gesinks Landsmann und Teamkollege Steven Kruijswijk (+1:39) erreichte als Achter das Ziel, gefolgt vom Tschechen Roman Kreuziger (Astana) und dem Dänen Jakob Fuglsang (RadioShack-Nissan / beide +1:57).

Der 25 Jahre alte Rui Costa  wurde zwar im steilsten Teil des Schlussanstiegs nach Arosa abgehängt, rettete sein Gelbes Trikot aber als Vierzehnter der Tageswertung mit 14 Sekunden Vorsprung auf Schleck. Dritter ist Titelverteidiger Leipheimer (+0:21) vor Gesink (+0:25), Nieve (+0:40), Kreuziger (+0:42) und Danileson (0:43).

Albasini feierte nicht nur seinen dritten Tagessieg bei einer Schweiz-Rundfahrt, sondern geht auch im Bergtrikot auf die morgige Königsetappe, die zu einem spannenden Kampf um den Gesamtsieg werden dürfte.

„Wir haben heute im Mittelteil der Etappe gut gearbeitet”, erklärte Schlecks Teamkollege Linus Gerdemann nach der Etappe. „Wir hätten auch da schon Vollgas geben können, aber Fränk wollte, dass wir noch Kraft sparen, so dass wir am Berg für eine Selektion würden sorgen können“, so der 29-Jährige der gemeinsam mit Fuglsang im Schlussanstieg für das Tempo sorgte.

Nach zwölf Kilometern stand die namhaft besetzte Gruppe des Tages: Albasini, der Niederländer Thomas Dekker (Garmin-Barracuda), der Slowake Peter Velits (Omega Pharma-QuickStep) und der Franzose Rémi Cusin (Team Type 1) zogen auf den ersten welligen Kilometern davon und bauten bei viel Sonne und großer Hitze ihren Vorsprung auf dem rund 80 Kilometer langen Flachstück, das bei am Rhein entlang führte, auf bis zu 7:30 Minuten aus.

Albasini wies in der Gesamtwertung mit 9:10 Minuten den geringsten Abstand auf das Gelbe Trikot auf, weshalb das Feld etwa ab Hälfte der Etappe die Nachführarbeit intensivierte und im Schlussteil der Flachpassage – rund 35 Kilometer vor dem Ziel – der Abstand auf 5:20 Minuten reduziert hatte.

Kurz bevor es in den alles in allem 29 Kilometer langen Schlussanstieg hinein ging, konnten – im Gegensatz zu Velits - Cusin und Dekker einer Tempoverschärfung von Albasini nicht mehr folgen. 4:30 Minuten hinter dem Spitzenduo führten Movistar und Rabobank das Feld in die Höchstschwierigkeit des Tages hinein, kurz darauf schaltete sich auch RadioShack-Nissan in die Tempoarbeit ein. Früh bildete sich das Gruppetto, in dem auch Sagan, der Russe Vladimir Isaychev (Katusha), Träger des Bergtrikots, der gestrige Etappensieger Fredrik Kessiakoff (Astana) und der ehemalige Gesamtsieger Vladimir Karpets (Movistar) Unterschlupf fanden.

25 Kilometer vor dem Ziel führten gleich drei Rabobank-Fahrer die immer kleiner werdende Favoritengruppe an, die ihren Rückstand zur Spitze auf rund 3:40 Minuten verringert hatte. Kurz darauf geriet das Gelbe Trikot bei hochsommerlichen Temperaturen - sogar noch im Ziel in 1.739 Metern Höhe wurden rund 30 Grad gemeldet - in Schwierigkeiten, hielt sich aber zäh am Ende der Gruppe.

Dagegen hatte Velits kurz nach der Bergwertung in Castiel (1.176 m/2. Kat.) in einer flacheren Passage Albasinis Attacke nichts entgegenzusetzen und musste den Gewinner der Katalonien-Rundfahrt 14 Kilometer vor dem Ziel ziehen lassen. Die bis zu 15 Prozent steilen letzten fünf Kilometer hinauf nach Arosa nahm Albasini dann mit rund 3:30 Minuten Vorsprung auf die Favoriten in Angriff.

Vier Kilometer vor dem Ziel setzte Schleck seinen Angriff, während Rui Costa endgültig den Anschluss verlor – folgen konnten dem Luxemburgischen Meister nur Leipheimer und Nieve. Doch auch durch weitere Tempoverschärfungen konnte Schleck seine Begleiter nicht abschütteln. Im Zielsprint der drei Verfolger blieb dem 32-Jährige als Tagesvierter ohne Bonussekudnen und versäumte es, weitere Zeit auf Rui Costa aufzuholen, der überraschend ein weiteres Mal sein Gelbes Trikot verteidigte- auch, weil sein prominenter Teamkollege Alejandro Valverde sich auf den letzten Kilometern vor ihn spannte und so den Rückstand begrenzte.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.06.2012Rui Costa widmet sein Gelbes Trikot Valverde

(rsn) – Am Samstag wackelte Rui Costa, aber er fiel nicht. Auf der letzten Etappe der Tour de Suisse hatten der Portugiese und sein spanisches Movistar-Team dann aber alles unter Kontrolle. Mit Hilf

18.06.2012Leipheimer: "Valverde und Rui Costa waren zu stark"

(rsn) – Für Levi Leipheimer (Omega Pharma-QuickStep) haben sich am letzten Tag der 76. Tour de Suisse die Hoffnungen auf die Titelverteidigung nicht erfüllt. Der 38 Jahre alte US-Amerikaner kam au

17.06.2012Valverde führt Rui Costa zum Sieg

(rsn) - Rui Costa (Movistar) hat auch am letzten Tag der 76. Tour de Suisse alle Attacken überstanden und als erster Portugiese die Tour-Generalprobe gewonnen. Ganze 14 Sekunden lag der 25 Jahre alte

17.06.2012Rui Costa gewinnt die 76. Tour de Suisse

(rsn) – Rui Costa (Movistar) hat sich auch am letzten Tag der 76. Tour de Suisse das Gelbe Trikot nicht mehr nehmen lassen und den bisher größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 25 Jahre alte

17.06.2012Gelingt Leipheimer die Titelverteidigung?

(rsn) – Nach den ersten beiden Tagen der Tour de Suisse hatten viele Levi Leipheimer (Omega Pharma – QuickStep) schon nicht mehr auf der Rechnung. Im Auftaktzeitfahren von Lugano handelte sich de

16.06.2012Schleck hat den Gesamtsieg noch nicht abgeschrieben

(rsn) - Bei der 76. Tour de Suisse naht die Stunde der Entscheidung. Am Samstag und Sonntag stehen nochmals zwei schwere Bergetappen auf dem Programm, die die Gesamtwertung kräftig durcheinander wirb

15.06.2012Kessiakoff zwei Sekunden schneller als Cancellara

(rsn) – Für Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) hat es auch im langen Zeitfahren der 76. Tour de Suisse nicht gereicht. Der 31 Jahre alte Schweizer musste sich am Freitag auf der 7. Etappe in se

15.06.2012Cancellara startet um 14:18 Uhr, Schleck als vorletzter

(rsn) – Der Belgier Frederique Robert (Lotto Belisol) eröffnet heute um 13:44 Uhr das lange Zeitfahren der 76. Tour de Suisse. Am Start des 34,3 Kilometer langen Parcours von Gossau stehen noch 14

14.06.2012Sagan lässt wieder alle stehen

(rsn) – An Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) gibt es in den Sprintankünften der diesjährigen Tour de Suisse kein Vorbeikommen. Der 22 Jahre alte Slowake gewann am Donnerstag auch die 6. Etappe

13.06.2012Isaychev triumphiert am Tag der Ausreißer

(rsn) – Der Russe Vladimir Isaychev (Katusha) hat die 5. Etappe der 76. Tour de Suisse im Sprint einer Ausreißergruppe vor dem Spanier Ruben Perez (Euskaltel) und dem Niederländer Karsten Kroon (S

13.06.2012Die Schweizer im Dauerregen in der Offensive

(rsn) – Auf der gestrigen 4. Etappe der 76. Tour de Suisse wollten es die heimischen Fahrer wissen. Martin Kohler und Mathias Frank (beide BMC), Martin Elmiger (Ag2R) sowie Michael Albasini (Orica

12.06.2012Sagan erneut eine Klasse für sich

(rsn) – Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) hat auf der 4. Etappe der 76. Tour de Suisse seinen dritten Tagessieg eingefahren. Der Slowakische Meister setzte sich über 183 verregnete Kilometer von A

Weitere Radsportnachrichten

12.11.2025Tour du Rwanda ab 2027 mit WorldTour-Status?

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat trotz der Kritik an der WM-Vergabe an ein autokratisch regiertes Land die vergangene Straßen-Weltmeisterschaften sowohl aus sportlicher als auch aus organisa

12.11.2025Wiebes will mehr sein als die beste Sprinterin der Welt

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) blickt auf eine erneut überragende Saison zurück, in der ihr nicht weniger als 25 Siege gelangen, so viele wie noch nie in ihrer Karriere, die 2018 bei

12.11.2025Bahrain-Profi Buratti versucht Karriere-Neustart bei ProTeam

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.11.2025Club-Fahrer, deutsche Talente und ein österreichischer Routinier

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komp

12.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

11.11.2025Sweeck im Sprintduell gegen Vandeputte zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Nach einem packenden Finale hat Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) den dritten von acht Läufen der Superprestige-Serie beim Jaarmarktcross in Niel für sich entscheiden können. In einer

11.11.2025Brand dreht in Niel den Spieß gegen van der Heijden um

(rsn) – Nur drei Tage nach dem verpassten Europameistertitel hat Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) bei der Superprestige in Niel Revanche genommen. Ähnlich wie die Europameisterin Inge van der

11.11.2025Wettskandale in anderen Sportarten: UCI will Kontrollen verschärfen

(rsn) – Angesichts zahlreicher Wettskandale in anderen Sportarten will der Radsportweltverband UCI seine Kontrollen verschärfen, um zu verhindern, dass es auch im Radsport zu Manipulationen kommt.

11.11.2025Rembe - rad-net ab 2026 auch mit Frauenteam

(rsn) – Rembe - rad-net wird in der kommenden Saison auch ein Frauenteam an den Start schicken. Wie der Rennstall aus dem Sauerland mitteilte, habe man beim Radsportweltverband UCI ein weibliches Ko

11.11.2025Ein Lidl-Arbeitstier, ein China-Abenteurer und einige KT-Größen

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple

10.11.2025Vingegaard: Lieber Grand-Tour-Triple als dritter Tour-Sieg?

(rsn) – Was wiegt mehr? Drei Siege bei der Tour de France oder Siege bei jeder großen Landesrundfahrt? “Ich denke, ich würde lieber alle drei Grand Tours gewinnen“, sagte Jonas Vingegaard (Vi

10.11.2025Lidl – Trek verpflichtet Eisel als Sportlichen Leiter

(rsn) – Nach vier Jahren bei Red Bull – Bora – hansgrohe hat Bernhard Eisel ein neues Team gefunden. Der Österreicher wird künftig als Sportlicher Leiter bei Lidl – Trek tätig sein. Das ga

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)