Mit Wagner durch den Winter/ Teil 6

Besuch beim "Hexer" und den "12 Aposteln"

Von Robert Wagner

Foto zu dem Text "Besuch beim

Robert Wagner (Skil-Shimano) gewährt den Lesern von Radsport news Einblicke in seine Saisonvorbereitung.

Foto: ROTH

24.12.2008  |  Leider hat es doch nicht geklappt, dass ich mich auch während des Trainingslagers mal melde. Dafür gibt es jetzt einen ausführlichen Bericht, wie es mir die letzten zwei Wochen auf Mallorca ergangen ist.

Die ersten drei Tage hätte ich mir eigentlich sparen können. Das Wetter war tatsächlich so, wie es von den Internetdiensten gemeldet wurde: Regen durch und durch. Am Tag unserer Anreise trainierte ich noch zwei Stunden, dabei wurde ich aber auch schon nass. Also stellte ich die nächsten beiden Tage das Rad in die Ecke und trainierte im Fitnessstudio, das übrigens einem deutschen gehört und eine klasse Ausstattung hat. Dort trainierte auch die Deutsche Nationalmannschaft der Bahnfahrer. Neu-Nationaltrainer Andreas Petermann hat seine Jungs auch nicht rausgeschickt, weshalb ich mir auch keine Vorwürfe machen musste, dass ich drin geblieben bin. Draußen ging echt nichts.

Nach drei, vier Tagen wurde das Wetter dann aber besser. Zunächst bin ich  unter anderem mit Trixi Worrack, Madeleine Sandig, den Beckers und weiteren Fahrern der Equipe Nürnberger trainieren gefahren. Auf die Mädels braucht man beim Fahren keine Rücksicht nehmen. Die treten alles mit. Das gleiche galt übrigens auch für meinen Kumpel Sebastian Paddags, der für zehn Tage dabei war. Trotz seiner geschätzten 15 Kilo Übergewicht hat er die 170, 180 Kilometer langen Ausfahrten locker mitgehalten. "Was mach ich nur falsch?", habe ich mich da häufiger gefragt.

Um Trainingspartner musste ich mir keine Sorgen machen. Halb Radsport-Deutschland tummelte sich auf der Insel, so etwa Tony Martin, Paul Martens, André Greipel, Marcel Sieberg und auch der Österreicher Bernhard Eisel. Letzteren habe ich erst auf Mallorca näher kennen gelernt, und ich muss sagen: Das ist ein Klassetyp. Auch die "Leipziger-Combo" um André Schulze und Steffen Radochla war da. Außerdem sind die Milram-Profis unterwegs gewesen. Da hat man gemerkt, dass sie das einzig verbliebene ProTour-Team in Deutschland sind. Vor und hinter ihnen waren zahlreiche Journalisten unterwegs und haben die Jungs im Auto begleitet.

Meine Maximal-Umfänge betrugen so sechs bis sechseinhalb Stunden, aber alles noch recht locker. Gerade gegen Ende wurde das Wetter richtig gut. Auf dem Rad waren das gefühlte 20 Grad, kaum eine Wolke am Himmel, kaum Wind. Zwischendurch legten wir auch unsere Päuschen ein, auf ein Eis oder auf einen Kaffee. Im Dezember läuft das alles noch recht stressfrei ab. Natürlich trainieren wir viel, aber ein bisschen fühlt es sich auch wie Urlaub an.

Früher war der typische Treffpunkt für Radler auf Mallorca klar: 10 Uhr am Ballermann 6. Das war noch bis vor zwei Jahren so. Da hatte man aber einen 40 oder 50 Fahrerfeld mit Profis und Amateuren zusammen. In den letzten beiden Jahren hat sich das geändert. Seitdem verabredet man sich eher im Radkeller des Hotels und formiert gerne kleinere Gruppen.

Ein Masseur ist bei so einem privaten Trainingslager nicht dabei. Zum Glück war jedoch der Cottbuser Thomas Will, in Fachkreisen auch der Hexer genannt, als Masseur vom BDR vor Ort. Ich hatte mich beim Krafttraining leicht verletzt, da konnte er mir gleich weiterhelfen. Super Sache!

Die Abende verbrachten wir recht geruhsam. Ab 18.30 Uhr gab es Essen. Dabei saßen wir schon mal zwei oder drei Stunden zusammen. Anschließend ging's noch in die Lobby oder in Kleingruppen auf die Zimmer, um DVD zu schauen. Das eine oder andere Mal waren wir auch in dem in Radfahrerkreisen beliebten Restaurant "12 Apostel". Das ist in "deutscher Hand", allerdings mit italienischem Einschlag. So sind die Pizzen nach den Aposteln benannt, man bekommt beispielsweise die Pizza Judas.

Trotz der anfänglichen Wetterprobleme fällt mein Fazit für das Trainingslager durchweg positiv aus. Wenn ich jetzt nicht krank werde, dann wird mir die Mallorca-Zeit einen richtigen Schub geben. Ab 14. Januar bin ich ja dann mit meinem Skil-Team beim Mannschaftstrainingslager erneut auf Mallorca. Und eines steht fest: Dann werden wir sicher nicht um die Insel schleichen.

Weihnachten werde ich mit meiner Freundin bei meinen Eltern in Magdeburg verbringen. Silvester feiere ich bei mir zu Hause mit meinen Spezis Henning Bommel und Sebastian Paddags. Euch allen wünsche ich  ein frohes Weihnachtsfest und kommt gut ins neue Jahr. Ich melde mich Anfang Januar wieder.

Bis denn,

Euer Wagi

Robert Wagner (Skil-Shimano) zählt zu den deutschen Klassiker-Hoffnungen. In der vergangenen Saison konnte der 25-jährige Magdeburger mit dem Erfolg bei der Ronde van Noord-Holland (Kat. 1.1) und einem Etappensieg bei der Delta Tour Zeeland (Kat. 2.1) überzeugen. Auf Radsport News schildert Wagner in den kommenden Wochen, wie er sich auf die neue Saison vorbereitet.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.02.2009Meine Hand stand auf halb neun

(rsn) - Heute beschließe ich mein Winter-Tagebuch. Eigentlich hatte ich gehofft, euch zum Abschluss mit tollen Neuigkeiten von der Katar-Rundfahrt zu versorgen. Dieses Vorhaben hat sich allerdings in

27.01.2009Ich bin heiß auf mein erstes Rennen

(rsn) - Seit Sonntag bin ich wieder im Lande. Genau so stürmisch, wie unser Landeanflug am heimischen Flughafen war, genau so stürmisch trainierte unser Team auf Mallorca. Das Programm war erwarte

14.01.2009Von Alkmaar nach Mallorca

(rsn) - Gleich geht es wieder in den Flieger nach Mallorca. Gemeinsam mit meinen Skil-Shimano-Mannschaftskollegen befinde ich mich schon am Flughafen, von wo aus es ins Teamtrainingslager geht.Die Tag

04.01.2009Mit "Heppe" auf dem Mountainbike gebrettert

(rsn) - Die Feiertage sind geschafft. Ich denke, ich habe sie ganz ordentlich gemeistert und bin gut ins neue Jahr gekommen. Weihnachten verbrachte ich bei meinen Eltern in Magdeburg. In dieser Zeit

08.12.2008Auf nach Mallorca

Die Koffer sind gepackt. Am heutigen Montag geht es nach Mallorca. Nicht zum Feiern, sondern zum Trainieren. Bis zum 22. Dezember werde ich der Kälte entfliehen und meine Form bei hoffentlich gutem W

27.11.2008Schön aufs Glatteis geführt

(rsn) - Teamtreffen sind doch immer etwas Schönes. Diesmal waren wir von Montag bis Mittwoch in De Lutte knapp hinter der Deutsch/Niederländischen Grenze. Dort habe ich auch zum ersten Mal all unse

17.11.2008Retschkes Retro-Rad ist reif fürs Museum

Die vergangene Woche ist recht unspektakulär verlaufen. Ich saß zwar ein paar Mal auf dem Rad, aber nie nicht länger als zwei bis drei Stunden. Zudem besuchte ich zweimal den Kraftraum und die S

10.11.2008Thomas Dekker nascht wohl nie Schokolade

(rsn) - In der letzten Woche habe ich viel auf dem Mountainbike trainiert - allerdings nie mehr als zwei Stunden. Das Training steuere ich nach Herzfrequenz. Im November trainiere ich noch nicht wirkl

03.11.2008Das Rad stand vier Wochen in der Ecke

(rsn) - Robert Wagner (Skil-Shimano) zählt zu den deutschen Klassiker-Hoffnungen. In der vergangenen Saison konnte der 25-jährige Magdeburger mit dem Erfolg bei der Ronde van Noord-Holland (Kat. 1.

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

05.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier Protagonisten nach den

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten auf den 140 Kilomet

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat bei der 10. Vuelta Femenina ein weiteres Mal ihren Ruf als stärkste Sprinterin untermauert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)