Hinauf zur Piazza del Campo Longo Borghini abgehängt

Weltmeisterin Kopecky holt zweiten Strade-Erfolg

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Weltmeisterin Kopecky holt zweiten Strade-Erfolg"
Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) feiert ihren zweiten Erfolg bei Strade Bianche Donne. | Foto: Cor Vos

02.03.2024  |  (rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) hat nach der achten auch die zehnte Ausgabe von Strade Bianche Donne (1.WWT) gewonnen. Nach 137 Kilometern war sie auf dem Piazza del Campo in Siena drei Sekunden schneller als Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek), die sie an der Schlusssteigung abgehängt hatte. Dritte wurde Demi Vollering (SD Worx – Protime) im Zweiersprint vor Katarzyna Niewiadoma (Canyon – Sram). Shirin Van Anrooij (Lidl – Trek) landete auf Rang fünf, Kristen Faulkner (EF Education – Cannondale) erreichte das Ziel als Sechste.

Beim Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT) musste sich Kopecky noch Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) geschlagen geben, in der Toskana war kein Kraut gegen die Belgier gewachsen. Ihr gesamtes Team fuhr überlegen wie eh und je. "Heute hatten wir mehr Kontrolle als letzte Woche. Elena Cecchini hat uns aus dem Wind gehalten und Mischa Bredewold war in der Gruppe", sagte die Weltmeisterin im Ziel-Interview. Auch im Finale war SD mit Kopecky selbst und Vollering sowie Niamh Fisher-Black in helfender Rolle immer im Bild.

Dabei lief es für die Siegerin eigentlich nicht nach Wunsch. "Ich hatte heute nicht meinen besten Tag, aber ich bin während des Rennens nicht schlechter geworden. Ich hatte nie Panik und habe auf meine Beine vertraut", erklärte sie. Mit einer Attacke im letzten Anstieg in Siena schüttelte sie ihre letzte Begleiterin ab und fuhr als Solistin zu ihrem dritten Saisonsieg. "Ich habe gerade einen Vierjahresvertrag unterzeichnet und wollte dem Team das in mich gelegte Vertrauen zurückzahlen", so Kopecky.

Mit Longo Borghini und Vollering landeten zwei ehemalige Siegerinnen neben Kopecky auf dem Podium. Völlig ausgepumpt und enttäuscht zeigte sich Niewiadoma im Ziel, die die Strade Bianche schon dreimal als Zweite und einmal als Dritte abgeschlossen hatte. Erneut am Sieg vorbeigeschrammt, lag die Polin im Ziel einige Zeit weinend am Boden.

Die beiden deutschen Teilnehmerinnen konnten zu keiner Zeit Akzente setzen. Ricarda Bauernfeind (Canyon - Sram) beendete das Rennen auf Platz 29, Lana Eberle (Ceratizit - WNT) stieg vorzeitig vom Rad. Besser lief es für die Österreicherin Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck), die sich im Finale stark präsentierte und 15. wurde. Die Schweizerin Elise Chabbey (Canyon - Sram) wurde Tagesachte.

So lief Strade Bianche Donne:

Lange dauerte es nach dem Start in Siena bis sich endlich eine Gruppe absetzen konnte. Erst mit noch 53 zu fahrenden Kilometern konnten sich dann allerdings elf gefährliche Fahrerinnen lösen. Europameisterin Mischa Bredewold (SD Worx – Protime), Kimberley Pienaar (AG Insurance – Soudal), Neve Bradbury (Canyon – Sram), Letizia Borghesi (EF Education – Cannondale), Amber Kraak (FDJ – Suez), Yara Kastelijn (Fenix – Deceuninck), Barbara Malcotti (Human Powered Health), Lizzie Deignan (Lidl – Trek), Riejanne Markus (Visma – Lease a Bike), Alena Amialiusik (UAE Team ADQ) und Anouska Koster (Uno-X Mobility) bildeten diese Gruppe.

Da alle Spitzenmannschaften mit Topathletinnen vertreten waren, verlief die Verfolgungsarbeit nicht reibungslos und das Feld lag schnell 1:15 Minuten zurück. So zog Kopecky auf dem Le Tolfe-Sektor 42 Kilometer vor dem Ziel voll durch. Ihr konnten rund ein Dutzend Fahrerinnen folgen. Ihre Teamkollegin Fisher-Black gehörte dazu und bekam nun die Aufgabe, die Lücke nach vorn zu schließen.

In einer Abfahrt kam Bredewold in einer Kurve zu Fall, Koster stürzte über sie, konnte aber das Rennen schnell fortsetzen. Die Europameisterin hingegen blieb länger liegen und verpasste den Anschluss an die ersten Gruppen. Durch den Crash fiel die Spitze komplett auseinander. Im direkt folgenden Anstieg behaupteten sich nur noch Kraak, Markus und Amialiusik vorn. Eingangs der letzten 30 Kilometer fuhr nur noch dieses Trio 30 Sekunden vor dem rund 25-köpfigen Peloton.

Dort übernahm nun Lidl – Trek, die neben Deignan auch Longo Borghini, van Anrooij und Amanda Spratt dabei hatten, das Kommando. Mit 21,5 noch zu fahrenden Kilometern vollendete Lidl den Job.

Geplänkel am Colle Pinzuto leiten das Finale ein

Am kurz danach folgenden Sektor Colle Pinzuto testeten sich die Favoritinnen gegenseitig, mit dem Resultat, dass niemand sich absetzen konnte. Als die Gefahr gewichen schien, griff Vollering im Flachen an. Niewiadoma folgte sofort, Longo Borghini konnte die Lücke zuspringen und auch Vos schaffte mit viel Mühe den Anschluss. Als danach das Tempo vorn einschlief, stießen zunächst Puck Pieterse und Schweinberger (beide Fenix – Deceuninck) und wenig später auch der Rest der Gruppe vor und die Entscheidung wurde vertagt.

Die Österreicherin diktierte nun das Geschehen bei den noch 22 Fahrerinnen, die nun 13 Kilometer vor dem Ziel zum letzten Sektor kamen. Auf dem kurzen aber steilen Le Tolfe hatte dann aber Canyon die beste Ausgangsposition. Elise Chabbey (Canyon SRAM) zog den Bergsprint für Niewiadoma an. Die Polin kam mit Vollering, Kopecky, Longo Borghini und van Anrooij am Hinterrad zur Kuppe und war damit die einzige Athletin ohne Teamkollegin im Spitzenquintett. Chabbey und Pieterse waren die ersten Verfolgerinnen.

Mit einer Attacke an einem ansteigenden Stück gab Vollering ihrer Landsfrau van Anrooij den Rest. Als die Ruhe kurz eingekehrt war, griff Kopecky am 10-Kilometer-Banner an. Longo Borghini schaffte es der Weltmeisterin hinterherzuspringen, Niewiadoma hingegen blieb mit Vollering am Hinterrad zurück und wurde einige Minuten später von van Anrooij eingeholt. Der Niederländerin folgte sechs Kilometer vor dem Ziel auch Faulkner, die sofort weiterzog und Vollering mitnahm. Da die der US-Amerikanerin nicht half, konnte sich dieses Duo aber nicht bleibend lösen.

Die Italienische Meisterin musste im Finale die meiste Führungsarbeit liefern. Als an der Schlusssteigung Kopecky von ihrem Hinterrad angriff, hatte Longo Borghini keine Antwort parat. Die Weltmeisterin fuhr problemlos als Solosiegerin auf dem Piazza del Campo ein. Vollering gewann den Zweiersprint im Platz drei knapp vor Niewiadoma.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.04.2024Alaphilippe fuhr Klassiker mit gebrochenem Wadenbeinkopf

(rsn) – Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) hat nach einem Sturz bei Strade Bianche Anfang März die folgenden Rennen mit einem gebrochenen Wadenbeinkopf bestritten. Das sagte der Franzose im

04.03.2024Kämna 14. im Auftakt-Zeitfahren von Tirreno-Adriatico

(rsn) – Nach Rang zwei im Vorjahr, wo das Auftaktzeitfahren auf dem exakt gleichen Parcours durch Regen beeinflusst wurde, hat Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) die 59. Auflage von Tirreno-Adriati

03.03.2024Wilksch “genießt“ Strade-Debüt: “Richtig geiles Rennen“

(rsn) – Hannes Wilksch (Tudor) eilt ein Ruf voraus. Dem 22-Jährigen wird nachgesagt, dass er einmal ein Mann für die ganz schweren Rennen werden könnte. Als wolle man dieser Erwartung entsprechen

02.03.2024Geschke hatte noch 9 Kilometer, als er Pogacar gewinnen sah

(rsn) – Schon fast 2.000 Rennkilometer hat Simon Geschke (Cofidis) in der noch jungen Saison in den Beinen. Die letzten 200 waren eine richtige Kraftanstrengung bei der 18. Austragung von Strade Bi

02.03.2024Niewiadoma unter Tränen: “Ich wünschte ich wäre 60ste“

(rsn) – Zum neunten Mal auf der Piazza del Campo in Siena angekommen, zum neunten Mal in den Top Ten gelandet – aber wieder nicht gewonnen: Katarzyna Niewiadoma (Canyon – SRAM) lag nach der zehn

02.03.2024Pidcock: “Als wären wir ein Gruppetto gewesen“

(rsn) – Den achten Gravelsektor der 18. Austragung von Strade Bianche (1.UWT) hatte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) vor dem Start als seinen Startpunkt für seinen Angriff auf seinen zweiten Sieg

02.03.202481 Kilometer! Pogacar mit Monster-Solo zum Strade-Sieg

2022 war es ein 49-Kilometer-Solo, zwei Jahre später setzte er noch mal einiges drauf: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die Strade Bianche (1.UWT) mit einem Angriff 81 Kilometer vor dem Ziel und

02.03.2024Alle Aufgebote für die 18. Strade Bianche

(rsn) – Obwohl am Samstag die erst 18. Ausgabe der Strade Bianche (1.UWT) ansteht, gehört das spektakuläre Eintagesrennen über die weißen Schotterpisten der Toskana bereits zu den Klassikern des

01.03.2024Pidcock: “Ich verspüre keinen zusätzlichen Druck“

(rsn) – Auch die 18. Ausgabe der Strade Bianche (1.UWT) wird wieder spektakuläre Bilder liefern, zumal das Rennen in diesem Jahr um gleich 30 Kilometer verlängert wurde. Wir haben vor dem Start in

01.03.2024Ein junger Klassiker für die ganz großen Namen

(rsn) – Auch wenn die seit 2007 veranstaltete Strade Bianche eine im Vergleich zu den traditionellen Eintagesrennen in Belgien, Frankreich oder Italien noch relativ junge Veranstaltung ist, so hat s

01.03.2024Pogacar aus dem Stand zum zweiten Strade-Triumph?

(rsn) – So spät wie noch nie in seiner bisherigen Profikarriere startet Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) in die Saison. Bei der 18. Strade Bianche (1.UWT) wird der Slowene am Samstag sein sechstes

01.03.2024Die Aufgebote für die 10. Strade Bianche Donne

(rsn) – Wenn am Fortezza Medicea vor den Toren der Altstadt von Siena am Samstag um 9:30 Uhr der Startschuss zur 10. Auflage der Strade Bianche Donne fällt, machen sich 24 Teams mit je sechs Fahrer

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)