--> -->
02.03.2024 | 2022 war es ein 49-Kilometer-Solo, zwei Jahre später setzte er noch mal einiges drauf: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die Strade Bianche (1.UWT) mit einem Angriff 81 Kilometer vor dem Ziel und einer darauffolgenden Machtdemonstration für sich entschieden. Während die namhafte Konkurrenz nicht wirklich den Eindruck machte, der Attacke des 25-Jährigen folgen zu wollen, waren es später Maxim Van Gils (Lotto Dstny) und Toms Skujins (Lidl - Trek), die sich aus einer großen Verfolgergruppe absetzten.
Im Schlussanstieg konnte der erfahrene Lette seinen jüngeren Rivalen aus Belgien auskontern und Platz 2 sichern. Obwohl Pogacar im Schlussanstieg nur noch austrudelte und auf den nassen Bodenplatten sein Rad nahezu um die Kurven trug, blieben ihm 2:44 Minuten Vorsprung auf Skujins. Für Vorjahressieger Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) blieb nach einer zu spät lancierten Attacke nur Rang 4 vor Matej Mohoric.
Bereits vor dem Start hatte der Slowene angekündigt, in Sektor 8, Monte Sante Marie, mit 11,5 Kilometern der zweitlängste des Tages, angreifen zu wollen. Er machte wahr, was viele vielleicht nur für einen Scherz oder eine Drohung gehalten hatten. Vielleicht wurde diese Zurschaustellung seiner Form auch ein wenig durch den überlegenen Auftritt von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) bei O Gran Camino (2.1) angestachelt. Der Däne hatte dort ebenfalls mehr oder weniger mit der Konkurrenz gespielt.
“Das Rennen war von Beginn an sehr schnell und sehr selektiv, das hatte so keiner erwartet“, suchte Pogacar im Siegerinterview nach einer Erklärung für seinen Ritt. “Dann hatten wir zwischendurch sehr schlechte Bedingungen in dem Sektor. Und in der Gruppe, die da noch etwa 25 Fahrer stark war, hatte keiner mehr Ressourcen, weil Tim (Wellens, Teamkollege von Pogacar) einen superguten Job und das Rennen sehr hart machte. Es war sehr schlammig, die Sicht schlecht und dann bin ich einfach gegangen.“
So spielerisch, wie Pogacar die Situation schilderte, fuhr er das Rennen zu Ende. “Ich wusste, dass ich es bis ins Ziel durchziehen kann, wenn ich eine Lücke reißen kann“, so der Sieger, der damit wie auch in den vier Jahren zuvor jedes Mal sein Premierenrennen in der jeweiligen Saison für sich entscheiden konnte.
Während es eher die zweite Reihe war, die versuchte, hinter Pogacar das Rennen zu machen, war von der breiten Phalanx von Visma – Lease a Bike um die Kapitäne Attila Valter, Sepp Kuss und Christophe Laporte kaum etwas zu sehen. Zwischenzeitlich waren die Gelb-Schwarzen nicht mal mehr in der großen Verfolgergruppe vertreten, nur Laporte rettete sich am Ende mit Mühe in die Top 10. Auch Pidcock agierte lang sehr zurückhaltend, doch der Brite konnte immerhin noch Ergebniskorrektur betreiben.
Einen guten Job machte Lennard Kämna. Als einziger Deutscher und letzter Profi seines Teams Bora – hansgrohe hielt er lange Zeit den Kontakt zur Spitzengruppe. Am Ende fehlten aber die Körner und der 27-Jährige erreichte als 20. mit 8:40 Minuten Rückstand das Ziel.
Keine fünf Kilometer waren gefahren, ehe sich die ersten Fahrer um Attacken bemühten. Ein größeres Loch schafften sieben Athleten um Felix Engelhardt (Jayco - AlUla) und Toms Skujins (Lidl - Trek), doch auch sie kamen nicht weit. Dann war eine Weile Ruhe, ehe 176 Kilometer vor dem Ziel eine weitere Gruppe ihr Glück versuchte.
Das Profil von Strade Bianche | Quelle: Veranstalter
Fünf Mann gingen, Lawson Craddock (Jayco - AluLa), Mark Donovan (Q36.5), Dion Smith (Intermarché - Wanty), Nils Brun (Tudor) und Anders Halland Johannessen (Uno-X Mobility), der im ersten Versuch schon mal dabei war, schafften es auch maximal zweieinhalb Minuten Vorsprung, wurden dann aber an der 100-Kilometer-Marke ebenfalls wieder gestellt.
Dann setzte Regen ein, der in der Folge ziemlich heftig wurde. Magnus Cort (Uno-X Mobility) und Quinn Simmons (Lidl - Trek) waren die nächsten Angreifer, wurden aber kurz darauf im Fünf-Sterne-Sektor San Martino in Grania wieder eingeholt. Dort drückte das UAE Team Emirates aufs Gas, sprengte das Feld und verkleinerte das Peloton auf rund 40 Fahrer.
In der Folge ging Simmons erneut und schaffte es bis Sektor 8, Monte Sante Marie. Dort dünnte UAE weiter aus, und nachdem Tim Wellens als letzter Helfer im Wind war, trat Pogacar 81 Kilometer vor dem Ziel an. Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike) machte kurz Anstalten mitzugehen, ließ es aber doch bleiben. Stattdessen bildete sich hinter Pogacar eine andere Gruppe: Ben Healy (EF Education – EasyPost), van Gils sowie die beiden Pogacar-Kompagnons Wellens und Isaac del Toro.
Während die Sonne wieder herauskam, baute Pogacar seinen Vorsprung auf 45 Sekunden aus. Erster Verfolger: Van Gils. Weitere 40 Sekunden dahinter hatte sich eine Gruppe um alle weiteren Favoriten gebildet. Rund 15 Fahrer mit Attila Valter, Sepp Kuss, Christophe Laporte (alle Visma – Lease a Bike), Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers), Matej Mohoric (Bahrain Victorious) und auch Lennard Kämna als einzigem Bora-Profi.
68 Kilometer vor dem Ziel war Van Gils von der Gruppe, die nun von Ineos Grenadiers angeführt wurde, gestellt, Pogacar allerdings auf zwei Minuten enteilt. Der Vorsprung des Slowenen wuchs weiter an. Und weil hinten wenig passierte, bildete sich auf Initiative einer französischen Allianz um Benoit Cosnefroy (Decathlon – AG2R La Mondiale) und Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) eine neue Gruppe, zu der aber bis auf die Visma-Fahrer und Pidcock fast alle wieder aufschlossen.
30 Kilometer später hatte sich die Konstellation hinten erneut verändert, Pidcock und Laporte waren wieder nach vorne gefahren. Aber der Rückstand auf den Führenden wuchs weiter auf dreieinhalb Minuten an, weil etwaige Versuche, das Tempo zu erhöhen, Stückwerk blieben. Bei der ersten Durchfahrt des Sektor Le Tolfe versuchte es erneut Van Gils, sich vor die Gruppe zu setzen. Schnell war er bei einer knappen halben Minute.
25 Kilometer vor dem Ziel hatte sich auch Skujins von seinen Begleitern absetzen können, fünf Kilometer später hatte er zu Van Gils aufgeschlossen. Die Gruppe dahinter hatte die Hoffnungen aufs Podium aufgegeben und nahm die Beine hoch. Pidcock versuchte es dann zwar noch einmal, doch startete er seine Attacke zu spät, um nach vorne aufschließen zu können.
Mit etwas mehr als drei Minuten Vorsprung ging Pogacar in den letzten 1100 Meter Schotter bei Le Tolfe, 13 Kilometer vor dem Ende. Bis zum Schlussanstieg änderte sich nichts mehr an der Konstellation. Und während Pogacar bereits in den Armen seiner Freundin Urska lag, übernahm sich van Gils im steilen Schlussanstieg. Skujins konterte die Attacke und fuhr Platz 2 nach Hause. Pidcock rettete Platz 4 vor Mohoric ins Ziel.
Results powered by FirstCycling.com
(rsn) – Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) hat nach einem Sturz bei Strade Bianche Anfang März die folgenden Rennen mit einem gebrochenen Wadenbeinkopf bestritten. Das sagte der Franzose im
04.03.2024Kämna 14. im Auftakt-Zeitfahren von Tirreno-Adriatico(rsn) – Nach Rang zwei im Vorjahr, wo das Auftaktzeitfahren auf dem exakt gleichen Parcours durch Regen beeinflusst wurde, hat Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) die 59. Auflage von Tirreno-Adriati
03.03.2024Wilksch “genießt“ Strade-Debüt: “Richtig geiles Rennen“(rsn) – Hannes Wilksch (Tudor) eilt ein Ruf voraus. Dem 22-Jährigen wird nachgesagt, dass er einmal ein Mann für die ganz schweren Rennen werden könnte. Als wolle man dieser Erwartung entsprechen
02.03.2024Geschke hatte noch 9 Kilometer, als er Pogacar gewinnen sah(rsn) – Schon fast 2.000 Rennkilometer hat Simon Geschke (Cofidis) in der noch jungen Saison in den Beinen. Die letzten 200 waren eine richtige Kraftanstrengung bei der 18. Austragung von Strade Bi
02.03.2024Niewiadoma unter Tränen: “Ich wünschte ich wäre 60ste“(rsn) – Zum neunten Mal auf der Piazza del Campo in Siena angekommen, zum neunten Mal in den Top Ten gelandet – aber wieder nicht gewonnen: Katarzyna Niewiadoma (Canyon – SRAM) lag nach der zehn
02.03.2024Pidcock: “Als wären wir ein Gruppetto gewesen“(rsn) – Den achten Gravelsektor der 18. Austragung von Strade Bianche (1.UWT) hatte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) vor dem Start als seinen Startpunkt für seinen Angriff auf seinen zweiten Sieg
02.03.2024Weltmeisterin Kopecky holt zweiten Strade-Erfolg(rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) hat nach der achten auch die zehnte Ausgabe von Strade Bianche Donne (1.WWT) gewonnen. Nach 137 Kilometern war sie auf dem Piazza del Campo in Siena drei
02.03.2024Alle Aufgebote für die 18. Strade Bianche(rsn) – Obwohl am Samstag die erst 18. Ausgabe der Strade Bianche (1.UWT) ansteht, gehört das spektakuläre Eintagesrennen über die weißen Schotterpisten der Toskana bereits zu den Klassikern des
01.03.2024Pidcock: “Ich verspüre keinen zusätzlichen Druck“(rsn) – Auch die 18. Ausgabe der Strade Bianche (1.UWT) wird wieder spektakuläre Bilder liefern, zumal das Rennen in diesem Jahr um gleich 30 Kilometer verlängert wurde. Wir haben vor dem Start in
01.03.2024Ein junger Klassiker für die ganz großen Namen(rsn) – Auch wenn die seit 2007 veranstaltete Strade Bianche eine im Vergleich zu den traditionellen Eintagesrennen in Belgien, Frankreich oder Italien noch relativ junge Veranstaltung ist, so hat s
01.03.2024Pogacar aus dem Stand zum zweiten Strade-Triumph?(rsn) – So spät wie noch nie in seiner bisherigen Profikarriere startet Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) in die Saison. Bei der 18. Strade Bianche (1.UWT) wird der Slowene am Samstag sein sechstes
01.03.2024Die Aufgebote für die 10. Strade Bianche Donne(rsn) – Wenn am Fortezza Medicea vor den Toren der Altstadt von Siena am Samstag um 9:30 Uhr der Startschuss zur 10. Auflage der Strade Bianche Donne fällt, machen sich 24 Teams mit je sechs Fahrer
(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe
24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w
24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts
24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä
24.12.2024Die Trikots der Women´s WorldTeams für die Saison 2025(rsn) – Auch die Teams der Women’s WorldTour zeigen ihre Trikots für die Saison, teilweise in gemeinsamen Präsentationen mit ihren männlichen Kollegen. Den Anfang machte in diesem Winter das US
24.12.2024Horror-Jahr mit zwei Knie-OPs: “Ich saß weinend auf dem Rad“(rsn) – Sie war gemeinsam mit Teamkollegin Antonia Niedermaier der Shootingstar im deutschen Frauen-Radsport und nach ihrem Tour-de-France-Etappensieg in Albi am 27. Juli 2023 die gefeierte Heldin.
24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren
24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
23.12.2024Eine Saison, die keinen Grund zur Klage gab(rsn) – Auch wenn er gegenüber RSN nicht von einer perfekten ersten Saisonhälfte sprechen wollte, so war Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek Future Racing) doch sehr nahe dran. Dazu wurden seine st
23.12.2024Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus(rsn) – Am Zilvermeer in Mol hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem zweiten Saisoneinsatz den zweiten Sieg gefeiert. Dabei war der Weltmeister - obwohl er es in der Anfangsphas