Von Arndt bis Zimmermann:

Die sieben deutschen Tourstarter im Überblick

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Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) bestreitet die Tour de France im Trikot des Deutschen Meisters. | Foto: Cor Vos

30.06.2023  |  (rsn) – Lediglich sieben Deutsche finden sich im 176 Profis umfassenden Feld der am 1. Juli in Bilbao beginnenden 110. Tour de France – so wenige waren es zuletzt im Jahr 2002. Die stärksten Kontingente stellen mit je zwei Fahrern Bora – hansgrohe und Bahrain Victorious, Simon Geschke ist mit 37 Jahren der älteste deutsche Starter, der 25-jährige Georg Zimmermann der jüngste.

Nikias Arndt (Bahrain Victorious, 31 Jahre, 5. Teilnahme): Manchmal kann Vielseitigkeit auch eine Last sein – Nikias Arndt dagegen scheint das nicht so zu empfinden. Der Kölner kehrt nach zweijähriger Abwesenheit zur Tour zurück und bekommt von seinem neuen Team Bahrain Victorious allerhand Aufgaben vorgesetzt. Arndt soll nicht nur seinem Teamkollegen Phil Bauhaus die Sprints anfahren, sondern auch seine Qualitäten als Road Captain einbringen. Damit nicht genug, ist der Kölner auch auf mittelschweren Etappen als Helfer von Mikel Landa vorgesehen, der mit Podiumsambitionen ins Rennen geht. Und schließlich hofft Arndt an einem “Ausreißertag“ auf die Chance, seine Sammlung an Grand-Tour-Etappensiegen zu komplettieren. Beim Giro d’Italia und der Vuelta a Espana hat er jeweils schon jubeln können – fehlt nur noch ein Tageserfolg bei der Tour.

Phil Bauhaus (Bahrain Victorious, 28 Jahre, 1. Teilnahme): Nach Starts bei Vuelta und Giro schafft es der schneller Kölner endlich zur Tour de France. Dank überzeugenden Vorstellungen im Frühjahr wird Bauhaus nun auch in den Sprints des wichtigsten Radrennens der Welt mitmischen. Und obwohl Bahrain Victorious mit Mikel Landa große Ambitionen im Gesamtklassement hat, wird der Tour-Debütant auf den Flachetappen nicht auf sich allein gestellt sein. Mit Matej Mohoric, Fred Wright und seinem besten Freund Nikias Arndt werden gleich drei Fahrer für Bauhaus abgestellt.

Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe, 30 Jahre, 7. Teilnahme): Zwischenzeitlich schien der Tour-Vierte von 2019 selbst leichte Zweifel zu haben, ob es nach einem enttäuschenden Frühjahr noch für das Tourticket reichen würde. Doch nach dem Critérium du Dauphiné, vor allem aber nach seinem 75-Kilometer-Soloritt von Bad Dürrheim, mit dem er in sein zweites nationales Meistertrikot nach 2015 stürmte, stand fest, dass Buchmann mit nach Bilbao wird reisen können. Bei seiner siebten Frankreich-Rundfahrt wird er aber zunächst als Helfer von Jai Hindley unterwegs sein und den Australier bei dessen Podiumsambitionen unterstützen. Sollte Hindley allerdings schon früh Rückstände kassieren und Buchmann dagegen im Plan bleiben, könnte die Stunde des 30-Jährigen schlagen.

John Degenkolb (DSM - Firmenich, 34 Jahre, 9. Teilnahme): Im jungen Aufgebot seines Teams, das ab dem 1. Juli als DSM – Firmenich startet, wird der Routinier die Rolle des Mentors und Road Captains einnehmen. Zudem wird Degenkolb im Sprintzug von Sam Welsford gebraucht, der als Tour-Debütant die Hoffnungen seiner Mannschaft auf einen Etappensieg schultert.

Simon Geschke (Cofidis, 37 Jahre, 11. Teilnahme): Der Freiburger musste lange zittern, ob es noch zu einer elften Tour-Teilnahme reichen würde. Nach einer Corona-Erkrankung bei Paris-Nizza kam Geschke in den darauf folgenden Wochen nicht richtig in Schwung – was er auf die Folgen der Infektion zurückführte. Schlussendlich aber qualifizierte sich der Zweite der letztjährigen Bergwertung dann doch noch. Die Formkurve zeigte zuletzt nach oben und zudem benötigt Cofidis zur Unterstützung von Guillaume Martin einen ebenso routinierten wie kletterstarken Fahrer – das alles gab letztlich den Ausschlag zugunsten des 37-Jährigen.

Nils Politt (Bora – hansgrohe, 29 Jahre, 7. Teilnahme): Der Etappensieger von Nimes wird bei Bora – hansgrohe als zuverlässiger Helfer vor allem auf den flacheren Etappen gebraucht. Dort soll Politt Kapitän Jai Hindley aus dem Wind halten. In möglichen Sprintfinals wird er sich in den Zug für Jordi Meeus einspannen. Im Bergzeitfahren wird der Hürther das frisch eroberte Meistertrikot tragen, angesichts der schweren Strecke aber chancenlos sein. Besser stehen Politts Chancen da schon auf einen Ausreißercoup am Ende einer der Überführungsetappen.

Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty, 25 Jahre, 3. Teilnahme): Der Augsburger scheint auf den Punkt topfit nach Bilbao zu reisen. Zimmermann gewann zuletzt eine Dauphiné-Etappe aus einer Ausreißergruppe heraus und zeigte auch als Einzelkämpfer mit Rang acht bei den Deutschen Meisterschaften eine überzeugende Leistung. Bei seiner dritten Tour-Teilnahme wird sich der Allrounder jedoch in die Dienste von Sprinter Biniam Girmay und Klassementfahrer Louis Meintjes stellen. Deshalb wird Zimmermann zunächst auch keinen Freifahrtschein erhalten. Sollte sich allerdings eine günstige Gelegenheit auf einen Etappensieg ergeben, wird der 25-Jährige sicherlich versuchen, diese wahrzunehmen. Bei der letztjährigen Tour reichte es aus einer Fluchtgruppe heraus zu Rang sechs in Megéve, bei der Frankreich-Premiere 2021 war Zimmermann am Ende der 19. Etappe in Libourne Achter geworden.

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