Die Superstars im Statistik-Vergleich

Pogacar vs. Vingegaard: Wer ist der beste Rundfahrer?

Von Kevin Kempf

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Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma, re.) gewann in den beiden vergangenen Jahren die Tour de France jeweils vor Tadej Pogacar (UAE Team Emirates, li.) | Foto: Cor Vos

24.07.2023  |  (rsn) – Wer ist der beste Rundfahrer der Welt? Für diesen inoffiziellen Titel kommen derzeit nur zwei Profis in Betracht: Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Das jüngste Duell bei der Tour de France hat der 26-jährige Däne gegen den zwei Jahre jüngeren Slowenen deutlich für sich entschieden. Doch wessen Gesamtbilanz ist die bessere? radsport-news.com vergleicht die Nummer 1 und 2 der letzten beiden Frankreich-Rundfahrten: Kopf an Kopf im Statistik-Zweikampf!

Grand-Tour-Teilnahmen:

Fünf Mal stand Pogacar am Start einer dreiwöchigen Rundfahrt, am schlechtesten schnitt er als Neoprofi mit Rang drei beim Grand-Tour-Debüt bei der Vuelta a Espana 2019 ab. Die Tour de France gewann er 2020 und 2021, in den beiden vergangenen Jahren musste er sich jeweils Vingegaard geschlagen geben.

Vingegaard hat eine Tour weniger auf dem Konto. Seine Premiere bei einer dreiwöchigen Rundfahrt gab er in seinem zweiten Profijahr bei der Vuelta 2020, die er auf Rang 46 beendete. Danach ging es umso steiler bergauf. Dem zweiten Platz beim Tour-Debüt 2021 ließ er zwei Gesamtsiege folgen. Im Tour-Duell steht es damit zwei zu eins für Vingegaard.

Grand-Tour-Etappen:

14 Etappensiege gelangen Pogacar bisher im Rahmen einer Grand Tour, drei holte er sich bei seiner bisher einzigen Vuelta-Teilnahme, elf bei der Tour. Insgesamt hat der UAE-Profi 13,3 Prozent der 105 Grand-Tour-Etappen, zu denen er angetreten ist, siegreich abgeschlossen. Nur dreimal schaffte er es nicht unter die besten 50.

Dagegen konnte Vingegaard nur vier seiner insgesamt 84 Etappen bei Tour und Vuelta gewinnen, damit kommt er auf eine Quote von 4,7 Prozent. Auch der Jumbo-Profi erreicht das Ziel gern weit vorn – wenn man seine erste Spanien-Rundfahrt und die Etappen auf der Champs-Élysées abzieht, hat er auf 60 Tagesabschnitten nur dreimal die Top 50 verpasst.

Pogacar und Vingegaard sind als Berufsradfahrer bisher 120 Mal aufeinandergetroffen. 95 Mal lag dabei der UAE-Kapitän vorn, der Jumbo-Leader behielt 25 Mal die Oberhand. Auch bei der Tour kommt Pogacar meist früher ins Etappenziel. Auf 46 von 63 - also bei 73 Prozent der Etappen - ließ er Vingegaard hinter sich.

Sonderwertungen:

Bei seinen beiden Toursiegen 2020 und 2021 gewann Pogacar auch das Bergtrikot. Die Wertung des besten Nachwuchsfahrers holte er sogar viermal in Folge – das gelang vor ihm bisher keinem Fahrer. Auch bei seiner Grand-Tour-Premiere bei der Vuelta 2019 war Pogacar der beste Jungprofi. Somit hat der 24-Jährige alle seine dreiwöchigen Rundfahrtstarts im Nachwuchstrikot abgeschlossen. Diese Serie wird er 2024 allerdings nicht verlängern können, denn dann ist Pogacar dieser Kategorie entwachsen.

Vingegaard nahm bei der Tour 2022 im letzten Moment und quasi nebenbei Simon Geschke (Cofidis) das Bergtrikot ab. Für die Nachwuchswertung kam der 26-Jährige bei seinen Toursiegen nicht mehr in Frage.

Führungstrikots:

Insgesamt 25 Mal tauschte Vingegaard bei den letzten beiden Ausgaben der Tour sein Jumbo-Trikot gegen das Gelbe des Gesamtführenden ein. Während Pogacar bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt nur im Trikot des Slowenischen Meisters oder dem Weißen des besten Nachwuchsfahrers antrat, war Pogacar in den drei vorherigen Jahren 19 Mal in Gelb unterwegs. Bei seinem ersten Toursieg übernahm er das Maillot Jaune erst vor der abschließenden Etappe nach Paris.

Weitere Mehretappenrennen:

Jenseits der großen Rundfahrten gewann Pogacar in seinen bisher viereinhalb Profijahren elf Mehretappenrennen. Fünf davon waren auf WorldTour-Niveau, in dieser Saison zählte Paris-Nizza dazu. Im gleichen Zeitraum beendete Vingegaard vier weitere Rundfahrten als Erster, von denen die in diesem Jahr von ihm gewonnenen Baskenland-Rundfahrt und das Critérium du Dauphiné die einzigen auf WorldTour-Niveau sind.

Fazit:

Mit Ausnahme der Führungstrikots hat Pogacar überall die Nase vorn. Gemäß der Statistiken ist er also der aktuell beste Rundfahrer. Problematisch für die Freunde der Zahlen ist wie so oft nur die Realität, denn ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt war Vingegaard zuletzt zweimal stärker. Deshalb wird die Frage nach dem besten Rundfahrer im Endeffekt und trotz aller Statistiken wohl jeder und jede für sich selbst beantworten müssen.

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