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03.10.2021 | (rsn) - Der Münsterland Giro bietet in diesem Jahr nicht nur die Bühne für André Greipels letztes Rennen als Radprofi. Mit Andreas Schillinger (Bora - hansgrohe) und Philipp Walsleben (Alpecin - Fenix) werden zwei weitere deutsche Profis ihre Abschiedsvorstellungen geben. “Ich bin zwar noch als Ersatz für Paris-Bourges und Paris-Tours vorgesehen, aber wie es aussieht, wird das morgen mein letzter Einsatz sein“, machte Schillinger gegenüber radsport-news.com eine kleine Einschränkung.
Der 38-jährige Amberger hat schon im Sommer sein Karriereende bekannt gegeben und erhält nun noch die Chance, zum Abschluss der deutschen Straßensaison gemeinsam mit dem Sprintzug von Bora - hansgrohe einen letzten Sieg zu feiern. Mit Michael Schwarzmann und Rüdiger Selig wird Schillinger alles geben, um Kapitän Pascal Ackermann in Münster ein letztes Mal den Sprint vorzubereiten, ehe die über Jahre so erfolgreiche Gruppe auseinanderfällt: Ackermann wird künftig bei UAE Emirates Teamkollege von Toursieger Tadej Pogacar, Selig und Schwarzmann wechseln zu Lotto Soudal, wo Caleb Ewan ihr neuer Sprintkapitän sein wird.
“Die Stimmung ist ganz gut. Jetzt, wo wir wissen, wie es für uns nächstes Jahr weiter geht, ist das auch eine Erleichterung. Jeder von uns findet seinen Weg“, meinte Schillinger, der auf zwölf erfolgreiche Jahre beim Raublinger Rennstall zurückblickt, in denen er mit dem Team den Aufstieg von der dritten Liga bis in die WorldTour geschafft hat.
Am Ende der damals ersten Saison als Erstligateam konnte Schillinger beim Münsterland Giro 2017 bereits einmal jubeln, als nämlich Sam Bennett vor dem Münsteraner Schloss die deutschen Sprinter Phil Bauhaus, Greipel und Marcel Kittel auf die Plätze verwies. Bei der bisher letzten Austragung im Jahr 2019 musste sich Ackermann dagegen seinem künftigen Teamkollegen Alvaro Hodeg geschlagen geben. “Damals hat es den Tag geregnet und es war kalt. Es war ein extrem hartes Rennen mit dem Sprint eines kleinen Feldes“, erinnerte sich Schillinger.
Gelingt Ackermann die Revanche für 2019?
Das könnte auch diesmal der Fall sein, denn für Sonntag hat der Wetterdienst ebenfalls Regen gemeldet. “Wir haben eine starke Mannschaft dort und unser Plan ist, alles auf einen Sprint mit Pascal zu setzen und schauen, dass wir es zu einem guten Abschluss bringen“, kündigte Schillinger an. Mit dem ebenfalls am 3. Oktober auf dem Programm stehenden Kopfsteinpflaster-Klassiker Paris-Roubaix erwächst dem Münsterland Giro schier übermächtige Konkurrenz. Dennoch kann das Rennen, das 2020 wegen Corona abgesagt werden musste, mit einem starken Fahrerfeld aufwarten.
Von den 17 teilnehmenden Mannschaften gehören fünf der WorldTour an: neben den deutschen Teams Bora - hansgrohe und DSM noch Deceuninck - Quick-Step, Israel Start-Up Nation und Intermarché - Wanty-Gobert. Dazu kommen die Zweitdivisionäre Alpecin - Fenix, Gazprom - RusVelo, Topsport Vlaanderen und Uno-X, eine deutsche Nationalauswahl sowie die besonders motivierten heimischen Kontinental-Teams Bike Aid, Dauner, Lotto - Kern Haus und SKS Sauerland. Komplettiert wird das Feld vom luxemburgischen Leopard-Team sowie den niederländischen Drittdivisionären Abloc und VolkerWessels.
Angeführt wird die Startliste von Titelverteidiger Hodeg, der gemeinsam mit Ackermann als Top-Favorit gilt. Aber auch dem 39-jährigen Greipel ist ein dritter Sieg nach 2008 und 2014 zuzutrauen. Zudem nominierte Deceuninck - Quick-Step noch Altmeister Mark Cavendish, der zum zweiten Mal in seiner Karriere im Münsterland dabei sein wird. Stark einzuschätzen sind zudem der Italiener Alberto Dainese (DSM), der Belgier Edward Planckaert (Alpecin - Fenix), Greipels französischer Teamkollege Hugo Hofstetter sowie der Niederländer Danny van Poppel (Intermarché - Wanty-Gobert).
Für einen Ausreißercoup in Frage kommen unter anderem Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty-Gobert), Nico Denz (DSM) oder Walsleben. "Aber es sieht sehr nach Sprint aus. Ich hätte auch Lust auf All-In, aber ich möchte doch gern im Feld ankommen", sagte der 33 jährige Kleinmachnower zu radsport-news.com.
Die Strecke:
Der diesjährige Münsterland Giro wartet mit zwei Premieren auf: Erstmals fällt der Startschuss nicht in Deutschland, sondern im niederländischen Enschede, ehe es über eine große Schleife durch das Münsterland zum Ziel geht, das sich diesmal nicht vor dem Münsteraner Schloss befindet, sondern kurz davor auf der Steinfurter Straße.Die Entscheidung am Ende des über meist flaches Terrain führenden Rennens dürfte wieder im Massensprint fallen, so wie schon bei den vergangenen sechs Austragungen. Zuletzt gelang es 2013 dem Niederländer Jos van Emden (Jumbo - Visma), den schnellen Männern ein Schnippchen zu schlagen und einen Ausreißercoup zu landen.
Der Münsterland Giro wird ab 13.30 Uhr als Livestream auf Sportschau.de und von 14.00 bis 16.00 Uhr im WDR-Fernsehen übertragen.
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