Sieg beim Flèche Wallonne vor Roglic und Valverde

Alaphilippe schießt in Huy seinen dritten Pfeil ab

Von Kevin Kempf

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Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick Step) holt sich seinen dritten Sieg in Huy. | Foto: Cor Vos

21.04.2021  |  (rsn) - Nach seinem enttäuschenden Auftritt beim Amstel Gold Race am Sonntag hat sich Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick Step) beim Flèche Wallonne mit seinem dritten Sieg nach 2018 und 2019 Sieg revanchiert. Nach 194 Kilometern sprintete der Weltmeister die Mur de Huy schneller hinauf als Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Alejandro Valverde (Movistar). Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) kam als Zehnter über den Zielstrich und war damit bester deutscher Profi.

Mit Alaphilippe siegte zum ersten Mal seit Cadel Evans 2010 ein aktueller Weltmeister auf der Mur de Huy. “Es tut mir enorm gut, hier zu gewinnen, vor allem in diesem Trikot“, so der Franzose, der bislang keine besonders gute Saison hatte. “Ich wollte zeigen, dass ich auch im Kopf stark bin. Seit Beginn des Jahres habe ich nicht viel gewonnen, aber das hat mir den Spaß nicht verdorben. Trotzdem wollte ich natürlich wieder mit erhobenen Armen ins Ziel fahren“, erklärte der 28-Jährige im Ziel-Interview.

Auf den letzten Metern der 1,3 Kilometer langen und im Schnitt zehn Prozent steilen Schlusssteigung konnte er den enteilten Roglic noch stellen und überholen. “Am Ende wusste ich, was zu tun war. Ich hatte die Beine, um im Anstieg den Unterschied machen zu können. Es war nicht leicht mit Roglic vorn und Valverde an meinem Hinterrad, aber ich habe es geschafft“, beschrieb Alaphilippe das Finale des Rennens, das er bei seinen letzten drei Teilnahmen immer gewann. 2020 und 2017 startete er nicht, bei seinen ersten beiden Auftritten 2015 und 2016 wurde er jeweils Zweiter.

Roglic tritt früh an

Debütant Roglic überraschte die Konkurrenz mit einer frühen Attacke im Schlussanstieg. “Ich war da, warum nicht? Wenn ich ein bisschen stärker gewesen wäre, hätte ich gewonnen“, konterte der Slowene im Interview die Frage, warum er schon 400 Meter vor dem Ziel angegriffen habe. Letztendlich musste er auch nur dem cleveren Alaphilippe knapp den Vortritt lassen. “Julian war offensichtlich der Stärkste. Er ist ein guter Kletterer. Herzlichen Glückwunsch“, gratulierte der 31-Jährige dem Sieger, den er auch am kommenden Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich zu seinen großen Kontrahenten zählt. “Es war ein schnelles Rennen und ich bin zufrieden mit meiner Form für Lüttich. Wir werden sehen, wer dann die besten Beine hat“, blickte der zweimalige Vuelta-Sieger voraus.

Für das beste Resultat aus deutscher Sicht sorgte Schachmann, der diesmal Zehnter wurde, nachdem es in Huy vor zwei Jahren sogar zum fünften Platz gereicht hatte. Der Dritte des Amstel Gold Race versteckte sich bis zum letzten Kilometer im Feld, konnte dann aber nicht in den Kampf um das Podium eingreifen. Sein Mannschaftskollege Patrick Konrad wurde als Fünfzehnter bester Österreicher. Mehr als nur ein Achtungserfolg war der 24. Platz des erst 18-jährigen Augsburger Marco Brenner (DSM), der wie Roglic erstmals den Flèche Wallonne bestritt.

So lief das Rennen:

36 Kilometer nach dem Start in Charleroi formte sich die achtköpfige Gruppe des Tages, bestehend aus Diego Rosa (Arkea – Samsic), Alex Howes (EF), Sylvain Moniquet (Lotto – Soudal), Louis Vervaeke (Alpecin – Fenix), Sander Armee (Qhubeka – Assos), Maurits Lammertink (Intermarché – Wanty), Simone Velasco (Gazprom – RusVelo) und Julian Mertens (Sport Vlaanderen – Baloise). Ihr maximaler Vorsprung auf das Feld betrug gut fünf Minuten.

Für Aufregung sorgte ein knapp 30 Kilometer vor dem Ziel ein Sturz, in den auch Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) verwickelt war. Der Zweite des Amstel Gold Race und einer der Favoriten konnte aber ohne Blessuren das Rennen fortsetzen und schaffte schnell wieder den Anschluss.

Erst auf den letzten 20 Kilometern fiel die Spitzengruppe bei der zweiten Überquerung der Mauer von Huy auseinander. Lammertink setzte sich dann an der vorletzten Steigung zehn Kilometer vor dem Ziel von seinen letzten Begleitern ab und wurde trotz starker Gegenwehr 1,4 Kilometer vor dem Zielstrich direkt am Fuße der Mur de Huy vom Feld gestellt.

Roglic attackierte rund 400 Meter vor dem Ziel und riss direkt eine Lücke von mehreren Metern. Alaphilippe ließ sich davon nicht aus dem Takt bringen und trat seinerseits erst auf den letzten 250 Metern an. Valverde konnte dem Antritt des Franzosen nicht folgen. Auf den letzten 75 Metern erreichte der Weltmeister Roglic und zog kurz darauf an ihm vorbei zu seinem dritten Sieg in Huy. Valverde hatte als Dritter bereits sechs Sekunden Rückstand, gefolgt vom Kanadier Michael Woods (Israel Start-Up Nation / +0:08), Alaphilippes Landsmann Warren Barguil (Arkèa -Samsic / +0:11) und Pidcock, der Sechster wurde.

 

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