Der Rekord für die Ewigkeit: 7 Fleche-Siege in Folge

Van der Breggen: “Verspreche, dass ich nicht noch mehr will“

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Van der Breggen: “Verspreche, dass ich nicht noch mehr will“"
Anna van der Breggen (SD Worx) hat zum siebten Mal den Fleche Wallonne gewonnen. | Foto: Cor Vos

22.04.2021  |  (rsn) – "Die Leute wollen immer mehr, mehr, mehr", lachte Anna van der Breggen (SD Worx) morgens um 8:20 Uhr auf dem Grand Place im Zentrum von Huy. 15 Minuten vor dem Start des Fleche Wallonne sprach die Weltmeisterin mit radsport-news.com und beantwortete die obligatorische Frage nach dem möglichen siebten Sieg in Folge bei ihrem letzten Auftritt an der Mur de Huy.

Vier Stunden später hatte sie genau das geschafft: Van der Breggen gewann schon wieder an der Notre-Dame de la Sarte und durfte einen Rekord in die Radsport-Geschichtsbücher eintragen, der wohl wirklich für die Ewigkeit sein könnte. Sieben Siege in Folge bei ein und demselben Rennen, das ist noch nie einem Radprofi – egal welchen Geschlechts – gelungen.

"Ich hatte nicht das Gefühl, etwas beweisen zu müssen. Ich hatte ja schon sechs Siege, da musste kein siebter folgen. Wir wollten einfach mit dem Team gewinnen – egal wer es dann sein würde", sagte van der Breggen dann nach der Siegerehrung. Dass es etwas Besonderes war, sich auch bei ihrem letzten Auftritt an der Mur – nach der Saison 2021 wird van der Breggen ihre Karriere beenden - als Siegerin feiern zu lassen, konnte sie aber nicht leugnen.

"Klar: Es war mein letztes Mal hier und sieben in Folge gewonnen zu haben ist nochmal schöner als sechs", sagte sie. "Aber ich hätte auch mit sechs sehr gut leben können."

Die Mauer von Huy mit ihren 20 Steigungsprozenten, sie liegt van der Breggen wie niemand sonst – das wurde zwischen 2015 und 2021 immer wieder deutlich. Doch für den Rekord brauchte es mehr. Auch etwas Glück gehörte dazu, um sieben Mal in Folge dort triumphieren zu können. Gerade auch beim letzten Mal. Denn in der Vorwoche war van der Breggen noch krank gewesen und beim Amstel Gold Race am vergangenen Sonntag bekam sie das zu spüren, konnte bei den Besten noch nicht mithalten.

Von Krankheit nichts mehr zu spüren

Wie es am Mittwoch gehen würde, sagte sie am Start in Huy, "kann ich erst auf dem Rad fühlen. Ich denke, es ist okay, aber man muss bei 100 Prozent sein, um hier zu gewinnen. Ich weiß nicht, ob das schon der Fall ist. Aber vielleicht kann ich mich selbst überraschen." Und das tat sie. Schon im Rennverlauf machte van der Breggen einen guten Eindruck. Und als der Moment kam, als teamintern besprochen werden musste, wer arbeitet und wer Leaderin ist, übernahm sie Verantwortung:

"Ich habe gesagt, dass ich mich gut fühle", so van der Breggen. "Natürlich hat das dann Druck erzeugt. Denn wenn man in so einem Team die Hand hebt und sagt: Ich fühle mich gut. Dann muss man auch wirklich gut sein." SD Worx stellte sich hinter die Niederländerin und Ashleigh Moolman-Pasio – selbst schon Zweite und Dritte an der Mur – Karol-Ann Canuel und die Youngster Niamh Fisher-Black sowie Anna Shackley und am Ende sogar die Vorjahresdritte Demi Vollering opferten sich für die Rekordsiegerin auf.

"Trek hat einen sehr guten Job gemacht, es schwer zu machen"

"In manchen Jahren, wenn wir mit dem ganzen Feld an die Mur kamen, konnte man es auch allein gewinnen. Aber diesmal war wirklich das ganze Team wichtig. Ohne sie alle hätte ich es nicht geschafft", betonte die Siegerin nach dem Rennen, das auf einem erneut veränderten Parcours auch etwas anders ablief.

"Es war wirklich schwer dieses Jahr: die Anstiege auf der großen Runde härter und Trek hat einen sehr guten Job gemacht, es schwer zu machen", erklärte van der Breggen mit Blick auf die Angriffe von Lucinda Brand und Ruth Winder, die SD Worx zur ständigen Nachführarbeit zwangen.

Als dann zwölf Kilometer vor Schluss an der Cote du Chemin des Gueuses das Feld explodierte und van der Breggen nur noch Vollering bei sich hatte, vorne aber immer noch Winder allein fuhr, traf Vollering den wichtigen Entschluss: "Demi meinte, sie hätte keine großartigen Beine. Als dann Ruth vorne war, hat sie die Entscheidung getroffen, sich zu opfern und die Lücke zu schließen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar", so van der Breggen.

"Ich weiß, dass der Anstieg mich mag und ich ihn mag"

Vollering führte die neunköpfige Favoritinnengruppe auf dem Flachstück an der Maas entlang Sekunde um Sekunde näher an Winder heran, bis diese dann im unteren Teil der Mur gestellt wurde und van der Breggen selbst das Tempodiktat übernahm. Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) fuhr mit der Niederländerin auf Augenhöhe Seite an Seite. Doch als die Polin 150 Meter vor dem Ziel versuchte, nochmal den Druck aufs Pedal zu erhöhen, reagierte van der Breggen sofort und zog mit Vollgas bis zum Zielstrich durch, um sich ihr siebtes Siegerfoto an derselben Stelle zu sichern und sich standesgemäß von 'ihrer' Mur zu verabschieden.

Als ihr dann ein französischer Journalist anbot, die Mauer von Huy in Mur d'Anna umzutaufen, musste sie lachen: "Nein, sie soll ruhig weiter so heißen, wie sie heißt", sagte sie. Immerhin hat sie unter diesem Namen eine besondere Beziehung zur Mur aufgebaut.

"Ich weiß, dass der Anstieg mich mag und ich ihn mag", hatte van der Breggen am Morgen bereits gesagt. Trotzdem aber ist sie ihn nun wohl oft genug im Renntempo hochgefahren: "Ich verspreche, dass ich nächstes Jahr nicht noch mehr, mehr, mehr will", lachte van der Breggen beim Abschiednehmen von ihrer Mur mit Bezug auf ihr morgendliches Statement über die niemals satte Menschheit.

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.10.2025Zwift bleibt Titelsponsor der Tour de France Femmes

(rsn) - Die Tour de France Femmes kann langfristig auf die Unterstützung der Online-Plattform Zwift bauen. Die seit der Premiere der Frankreich-Rundfahrt der Frauen 2022 bestehende Partnerschaft wur

20.10.2025Budde, Herrmann und Degenkolb belegen Podiumsplätze

(rsn) – Während im belgischen Ruddervoorde mit der Superprestige die erste der drei großen Serien gestartet wurde, bestritten die deutschen Cross-Athleten ihre Wettkämpfe in Tschechien und Schwed

19.10.2025Norbert Riberolle gewinnt Superprestige-Auftakt in Ruddervoorde

(rsn) – Crelan – Corendon hat den Auftakt zur Superprestige dominiert. Marion Norbert Riberolle fuhr in der Vorschlussrunde aus einer Achtergruppe davon, hinter der Belgischen Meisterin wurde dere

19.10.2025Ausblick auf die Cross-Saison 2025/2026

(rsn) – Während zwei der drei deutschen Cyclocross-Rennen der Saison bereits ausgefahren wurden, hat der Cross-Winter noch richtig begonnen. Stars wie Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Alt

19.10.2025Henderson im Sprintduell mit Andersson mit Coolness zum Sieg

(rsn) – Anna Henderson (Lidl – Trek) hat sich im Sprintduell zweier Ausreißerinnen den Sieg beim letzten Women´s WorldTour-Rennen der Saison gesichert. Die Britin setzte sich bei der Tour of Gua

18.10.2025Brand gewinnt nach Ardooie auch in Essen

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch ihren zweiten Saisoneinsatz für sich entschieden. Beim Exact Cross im belgischen Essen war sie im Finale die Beste eines Sextetts. Im Sprint

17.10.2025Van Empel dachte ans Aufhören: “Ich war mehr Athletin als Mensch“

(rsn) – Wenn am Wochenende die Cyclocross-Saison mit dem ersten Lauf der Superprestige-Serie in Ruddervoorde in Belgien so richtig beginnt, ist auch die Cross-Weltmeisterin wieder mit von der Partie

16.10.2025Tour of Guangxi der Frauen im Rückblick: Die letzten acht Jahre

(ran) - Seit 2017 wird die Tour of Guangxi der Frauen ausgetragen und von Beginn an gehörte das Rennen zur Women`s WorldTour. Mitte Oktober ausgetragen bildet es den Schlusspunkt der Rennserie. Im G

16.10.2025Chaos in Chongming: UAE fährt eigene Fahrerin aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Das UAE Team ADQ hat auf den letzten vier Kilometern der Tour of Chongming Island (2.UWT) den Gesamtsieg von Sprinterin Sofie van Rooijen noch verspielt und musste das Gelbe Trikot nach der

15.10.2025UAE spielt seine Überzahl beim Veneto Women aus: Persico siegt

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) hat sich bei der Erstauflage des Veneto Women (1.1) in Verona, ihrem letzten Rennen in dieser Saison, der Übermacht des UAE Team ADQ beugen und mit Rang zwei zufri

15.10.2025Van Rooijen surft die Sprintzüge auf Chongming Island am besten

(rsn) – Sofie van Rooijen (UAE Team ADQ) hat die 2. Etappe der Tour of Chongming Island (2.WWT) am New City Park gewonnen. Die Niederländerin setzte sich nach 128,6 Kilometern im Massensprint vor d

14.10.2025Schweinberger jubelt, aber Baker wird zur Siegerin erklärt

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Human Powered Health) hat am New City Park auf der chinesischen Insel Chongming Island vor den Toren von Shanghai nach der Auftaktetappe der Tour of Chongming Island (

Weitere Radsportnachrichten

23.10.2025Mauss vom German Junior Racing-Team zu UAE Gen Z

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.10.2025“Verkrampft“: Van Aert nach Urlaub zurück auf dem Rad

(rsn) – Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) ist einen Monat nach dem Ende seiner Straßenrad-Saison wieder ins Training eingestiegen. Nach einem Familienurlaub postete er am Dienstag und Mittwoc

23.10.2025Dempster: “Schauen mit Klassement-Ambitionen auf die Route“

(rsn) – In Paris ist die Strecke der Tour de France 2026 (2.UWT) vorgestellt worden. Ein Mannschaftszeitfahren zum Auftakt in Barcelona, zahlreiche Bergetappen und ein – ebenfalls anspruchsvolles

23.10.2025Alle Etappen im Detail: Die Strecke der Tour de France 2026

(rsn) – Die Tour de France 2026 wird vom 4. bis 26. Juli ausgetragen und von Barcelona nach Paris führen. Während das über die 113. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt bereits bekannt war, stellten

23.10.2025Die Strecke der Tour de France Femmes 2026

(rsn) – Die 5. Tour de France Femmes avec Zwift (2.WWT) wird nach ihrem Start in Lausanne für drei Tage durch die Schweiz führen und sich anschließend nach Süden wenden, in der Provence erstmal

23.10.2025Zwift bleibt Titelsponsor der Tour de France Femmes

(rsn) - Die Tour de France Femmes kann langfristig auf die Unterstützung der Online-Plattform Zwift bauen. Die seit der Premiere der Frankreich-Rundfahrt der Frauen 2022 bestehende Partnerschaft wur

23.10.2025Deutscher Männervierer verpasst Kleines Finale um 17 Tausendstel

(rsn) - Der Eröffnungstag der 122. Bahn-Weltmeisterschaften im Velodromo Penalolen in Santiago de Chiles stand im Zeichen der niederländischen Equipe, die in allen drei Medaillenentscheidungen Gold

23.10.2025Das Programm der UCI-Bahn-WM von Santiago de Chile

(rsn) – Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile (21. – 26. Oktober) werden Medaillen in insgesamt 22 Disziplinen vergeben - jeweils elf bei Männern und Frauen. Den Anfang mache

22.10.2025Lappartient mit Solidaritätsadresse an “meinen Freund Sarkozy“

(rsn) – Immer wieder beschwört der organisierte Sport die Trennung von der Politik. Das geschieht meistens dann, wenn staatliche Stellen regulierend einzugreifen drohen oder allgemeine Kritik geüb

22.10.2025UAE bestätigt: Del Toro am Start der Mexikanischen Meisterschaften

(rsn) – Mit bisher 16 Saisonsiegen hat Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) nur vier weniger auf seinem Konto als sein Teamkollege Tadej Pogacar. Den Rückstand auf den Welt- und Europamei

22.10.2025Unibet künftig mit deutschem Co-Sponsor

(rsn) – Bas Tietema wird in der kommenden Saison nicht mehr im Namen seiner Mannschaft auftauchen. Der in Frankreich lizensierte Rennstall, der gute Chancen hat, 2026 sein Debüt bei der Tour de Fra

22.10.2025Späte Standortbestimmung für German Cycling

(rsn) – Vor allem für die deutschen Sprinterinnen stellen die am Mittwoch in Santiago de Chile beginnenden UCI-Bahn-Weltmeisterschaften (22. – 26. Oktober) die erste echte Standortbestimmung nach

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine