Italiener gegen ASO-Ankündigung

Verkleinerung der Teams - Trentin sieht nur Nachteile

Foto zu dem Text "Verkleinerung der Teams - Trentin sieht nur Nachteile"
Matteo Trentin lehnt eine Verkleinerung der Teams ab. | Foto: Cor Vos

02.12.2016  |  (rsn) – Matteo Trentin hält nichts von der Idee, die Teams in den Rennen um jeweils einen Fahrer zu verkleinern. Diese Ankündigung machten in der vergangenen Woche die Organisatoren ASO, Flanders Classics und RCS Sport, um allerdings prompt teilweise heftigen Widerspruch zu ernten – unteranderem vom Radsportweltverband UCI, der betonte, dass sich zumindest in der Saison 2017 nichts in der Sache ändern würde.

Während die UCI und auch mehrere Team-Manager nicht grundsätzlich gegen eine mögliche Reduzierung der Aufgebote sind, machte Quick-Step-Profi Trentin - wie sein Teamchef Patrick Lefevere übrigens auch - prinzipielle Bedenken geltend. "Für einige Teams mag sich nichts ändern, vielleicht ist es sogar einfacher für sie, wenn sie bei einigen Rennen keinen Extra-Fahrer an den Start bringen müssen. Aber für Mannschaften wie unsere würde ein fehlender Fahrer viel zählen“, sagte der Italiener und begründete das damit, dass Quick-Step zu den Teams gehöre, die bei den Klassikern und den Grand Tours Verantwortung übernähmen immer an der Spitze des Feldes zu finden seien – was einen erhöhten Kräfteverschleiß bedeute.

Die Organisatoren begründeten ihren Wunsch nach kleineren Pelotons mit der Sicherheit der Fahrer und der Hoffnung auf spektakulärere Rennen. Dagegen fürchtet Klassikerspezialist Trentin, der 2015 Paris-Tours sowie 2013 und 2014 je eine Tour-Etappe gewann, mehr Chaos. „Ich denke, es ist ein Schritt zurück. Es gibt ja jetzt schon Rennen, bei denen man nur sechs Fahrer hat und es ist schwierig, die Dinge zu kontrollieren. Vielleicht ist es schön, weil es bedeutet, dass der Spitzenreiter jeden Tag wechselt, und das ist für ein einwöchiges Rennen hin und wieder gut. Aber wenn das in jedem Rennen passiert, wird es wirklich schwierig“, meinte der 27-Jährige.

Zudem fürchtet Trentin, dass in Folge einer Verkleinerung der Aufgebote trotz der Erweiterung des WorldTour-Kalenders um zehn auf nun 38 Rennen die Fahrer um ihre Arbeitsplätze fürchten müssten, da die Rennställe künftig deutlich weniger als die bisher erlaubten 30 Profis unter Vertrag nehmen würden.

"Die Fahrer sind niemals zu irgendetwas befragt worden“, wiederholte Trentin in dem Zusammenhang auch eine altbekannte Klage aus dem Feld. „Die Aufgebote für nächstes Jahr stehen ja zumindest, was bedeutet, dass kein Fahrer sofort seinen Job verlieren wird. Aber wenn das in den kommenden Jahren so weitergeht, werden wir die Zahl der Renntage oder die Anzahl der Kilometer pro Rennen verringern müssen. Etwas wird man geben müssen, denn man kann mit einem Aufgebot von 22 Fahrern nicht 180 Renntage im Jahr absolvieren“, rechnete er vor.

Die aktuelle Situation mit neuen Akteuren wie die chinesische Wanda Group auf der Radsportbühne beurteilt Trentin eher skeptisch. "Derzeit läuft da ein Machtkampf ab, und ich hoffe nur, dass am Ende was Gutes dabei rauskommt. Aber derzeit kommt gar nichts bei raus.“ Für Trentin selber könnte sich aber schon zum neuen Jahr einiges zum Schlechteren wenden, vor allem in der Vorbereitung auf die Frühjahrsklassiker, auch 2017 einer seiner Schwerpunkte.

Da die Katar-Rundfahrt, die Abu Dhabi Tour und der Omloop Het Nieuwsblad künftig zur WorldTour zählen, ist es durchaus möglich, dass Quick-Step seine erste Garde auch zu diesen Rennen schickt. 2016 noch konnte sich Trentin in aller Ruhe nach seinem Saisondebüt bei der Mallorca Challenge und der Dubai Tour im Februar im Höhentraining auf das europäische Frühjahr vorbereiten. Das wird nächstes Jahr seiner Meinung nach nicht mehr möglich sein. "Das Team wird alle brauchen“, erklärte er mit Blick auf den Kalender.

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.12.2016Punkte für Top 60: WorldTour übernimmt Weltranglisten-System

(rsn) - Die UCI hat das umstrittene Punktesystem der WorldTour über Bord geworfen und wird ab 2017 auch für das WorldTour-Ranking das System der Weltrangliste anwenden - mit dem kleinen Unterschied,

20.12.2016Letzte WorldTour-Lizenz geht nach Abu Dhabi

(rsn) – Aufatmen bei Giuseppe Saronni und seinem Project TJ Sport. Der Lampre-Nachfolger hat vom Radsportweltverband UCI am Dienstag die letzte freie WorldTour-Lizenz erhalten. Allerdings erwähnte

16.12.2016UCI: Noch immer keine Entscheidung im Fall TJ Sport

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat dem italienischen Zweitdivisionär Androni-Giocattoli die Professional Continental-Lizenz erteilt. Dagegen wurde im Fall des Lampre-Nachfolgers TJ Sport noch

14.12.2016Lampre-Nachfolger TJ Sport: WorldTour-Lizenz wohl gesichert

(rsn) – Die WorldTour-Lizenz des Lampre-Nachfolgers TJ Sport scheint gesichert. Wie cyclingnews.com unter Bezugnahme auf "diverse Quellen“ meldet, sei es dem Management gelungen, neue Sponsoren au

09.12.2016Team-Verkleinerung: Vegni sorgt für weitere Verwirrung

(rsn) – Die Diskussion um eine mögliche Verkleinerung der Team-Aufgebote bereits für 2017 nimmt immer verworrenere Züge an. Hatte UCI-Chef Brian Cookson gegenüber Radsport News noch bekräftigt,

08.12.2016Cookson: "Es war mehr ein Wunsch als ein Vorhaben der Veranstalter"

(rsn) - Brian Cookson hat im Gespräch mit radsport-news.com auf Mallorca erklärt, dass das Thema Reduzierung der Teamgrößen für die Saison 2017 endgültig vom Tisch sei. Am Rande des WorldTour-Se

07.12.2016WorldTour-Lizenz: TJ Sport läuft die Zeit davon

(rsn) – Dem Lampre-Nachfolger TJ Sport läuft in der Bewerbung um eine WorldTour-Lizenz die Zeit davon. Zwei Wochen, nachdem der Radsportweltverband UCI mitgeteilt hat, das der von einem chinesische

05.12.2016Guercilena fürchtet um Contadors und Degenkolbs Tour-Chancen

(rsn) – Mit Luca Guercilena hat ein weiterer Teamchef auf die Ankündigung von ASO, RCS und Flanders Classics reagiert, die Anzahl der Fahrer pro Team in ihren Rennen um jeweils einen zu reduzieren.

29.11.2016Spekenbrink lehnt die Reduzierung der Teamgröße ab

(rsn) - Mit acht oder neun Fahrern zur Tour? Der plötzliche Vorstoß der großen Rennveranstalter ASO, RCS Sport und Flanders Classics, unter anderem die Mannschaftsgröße zu verkleinern, sorgt im P

26.11.2016Kleinere Teams für 2017? UCI widerspricht der ASO

(rsn) – Mit ihrer Ankündigung, bei ihren Rennen die Anzahl der Fahrer pro Team um jeweils einen zu reduzieren, sind die drei Organisatoren ASO, RCS Sport und Flanders Classics offenbar zu weit vorg

26.11.2016Tour, Giro und Vuelta: Nur noch acht Fahrer je Team

(rsn) – Die drei größten Organisatoren Amaury Sports Organisation (ASO), RCS Sport und Flanders Classics haben beschlossen, zu ihren Rennen die Anzahl der Starter ab der kommenden Saison um je ein

25.11.2016WorldTour-Lizenzen für Bora-hansgrohe und Sunweb

(rsn) - Die beiden deutschen Teams Bora-hansgrohe und Sunweb haben wie erwartet eine WorldTour-Lizenz für die kommenden beiden Jahre erhalten. Der Radsportweltverband UCI erteilte insgesamt 17 Bewer

Weitere Radsportnachrichten

15.11.2025Osborne wird in Abu Dhabi zum dritten Mal Esports-Weltmeister

(rsn) - Jason Osborne ist zum dritten Mal Esports-Weltmeister geworden. Der 31-Jährige Titelverteidiger holte sich in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) nach einem packenden Kampf letztlich sou

15.11.2025Klassikerqualitäten in den Dienst des Kollektivs gestellt

(rsn) – Vor seinem sechsten Jahr als Berufsradfahrer wechselte Johan Jacobs erstmals die Teamfarben: Vom spanischen Rennstall Movistar ging der Schweizer zur französischen Equipe Groupama – FDJ.

15.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

15.11.2025Nieuwenhuis auch durch Stürze und defekten Schuh nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Siegen beim Exact Cross in Heerde und bei der X2O Badkamers Trofee in Lokeren hat Joris Nieuwenhuis (Ridley) auch in der Superprestige zugeschlagen. In Merksplas war der Niederländer b

15.11.2025Brand gewinnt auch zweites Superprestige-Rennen der Woche

(rsn) – Vier Tage nach ihrem Sieg bei der Superprestige in Niel hat Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) in der Crossserie erneut zugeschlagen. In Merksplas reichte ihr eine Attacke zur Rennmitte

15.11.2025Diabetiker-Team Novo Nordisk kann langfristig planen

(rsn) – Das US-Team Novo Nordisk wird auch in den kommenden Jahren im Peloton vertreten sein. Wie der Zweitdivisionär meldete, sei der Vertrag mit dem Sponsor Novo Nordisk, der ursprünglich Ende 2

15.11.2025Brand peilt am Wochenende denkwürdiges Cross-Jubiläum an

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise Glowi Lions) geht an diesem Wochenende auf Rekordjagd. Die 36-jährige Niederländerin will ihre imponierende Serie von 48 Podiumsplätzen in Serie ausbauen. Sollte si

15.11.2025Pogacar entscheidet sich im Training fürs EM-Trikot

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Team Emirates – XRG) ist aktueller Welt- und Europameister. Da das Regenbogentrikot höherwertiger als das des kontinentalen Titelträgers, wird es Pogacar in den Re

15.11.2025Kein neuer Vertrag mehr: Froome vor dem Karriereende?

(rsn) – Für den viermaligen Tour-de-France-Sieger Chris Froome deutet sich das Karriereende an. Wie sein Team Israel - Premier Tech auf Instagram bekanntgab, wird der 40-jährige Brite wie auch die

15.11.2025Schreiber gibt beim X2O-Cross in Hamme ihr Saisondebüt

(rsn) – Aufgrund mehrere Erkrankungen geriet Marie Schreibers Vorbereitung auf die Cross-Saison 2025/26 durcheinander. Die U23-Vizeweltmeisterin zog sich bei der Tour de l´Avenir Femmes eine Corona

15.11.2025Mit internationalen Erfolgen im Gepäck zum neuen Team

(rsn) - Für Dominik Röber (Benotti - Berthold) brachte die Saison 2025 seine erfolgreichsten internationalen Ergebnisse. Mit Platz zwei im Gesamtklassement und dem dritten Rang auf der letzten Etap

14.11.2025Afrikanisches Team Amani: Ziel ist die Tour de France Femmes

(rsn) – Nachdem das ruandische Amani-Männerteam bereits seit Anfang 2025 mit einer Kontinental-Lizenz im Feld vertreten ist, wird ab der kommenden Saison auch ein Frauenteam in der dritten Division

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)