IAM-Kapitän setzte nächstes Highlight in den Alpen

Mathias Frank: „Ich bin da, wo ich hingehöre!"

Von Joachim Logisch aus Saint-Jean-de-Maurienne

Foto zu dem Text "Mathias Frank: „Ich bin da, wo ich hingehöre!
IAM-Kapitän Mathias Frank imponierte auf den ersten beiden Alpenetappen. | Foto: Cor Vos

24.07.2015  |  (rsn) - Nach der Zielankunft der gestrigen 18. Tour-Etappe suchte Mathias Frank (IAM) den schnellsten Weg der Abkühlung und steckte seinen Kopf in eine Tonne mit Wasser. Vielleicht wollte er auch nur den Kopf freibekommen, um zu verstehen, was ihm da auf den beiden ersten Alpenetappen gelungen ist.

Still und heimlich nämlich hat sich der Schweiz auf Platz acht der Gesamtwertung geschoben. „Ich war selbst sehr überrascht, dass die Beine nach dem gestrigen Tag auch heute wieder gut waren. Ich konnte mit der Favoritengruppe ins Ziel fahren. Deshalb war es ein Super-Tag.“ Obwohl er zugab: „Am letzten Berg war ich schon in Schwierigkeiten, um bei den Besten zu bleiben.“

Kaum zu glauben, welche Verwandlung Frank seit den Pyrenäen vollzogen hat. „Ich bin wirklich stärker geworden. In den Pyrenäen musste ich meinen Rhythmus fahren und durfte nicht in den roten Bereich, sonst wäre ich explodiert. Hier kann ich doch mal wirklich übers Limit gehen und erhole mich dann wieder. Die Form ist da, wo sie sein muss. Das ist perfekt für die letzte Woche der Tour", erklärte der 28-Jährige.

Nach seiner starken Leistung auf der 17. Etappe, wo er auf Platz fünf ankam und sich in der Gesamtwertung auf Rang acht verbesserte, hatte der IAM-Kapitän  eigentlich nicht vor, wieder mit den Gesamtwertungsfahrern mitzugehen. Als aber Warren Barguil (Giant-Alpecin) attackierte, musste er reagieren. Frank: „Das hat sich so ergeben, weil Barguil nicht weit weg von mir ist. Er hat heute etwas probiert, da wollte ich sicher dabei sein. Außerdem ist es besser, wenn man mit etwas Vorsprung in die Abfahrt geht. Man weiß nie, was noch passiert.“

Am Ende erreichte der in der Favoritengruppe als Sechzehnter das Ziel in Saint-Jean-de Maurienne. Nach den Pyrenäen hätte er wohl selbst nicht mehr an solche Highlights geglaubt. „Ich hatte es aber gehofft. Ich bin mit keiner Super-Vorbereitung zur Tour gekommen. Ich war viel krank. Es lief einfach nichts zusammen", erläuterte er. „Kurz vor der Dauphiné habe ich mir noch eine Stirnhöhlenvereiterung zugezogen, konnte wirklich ein paar Tage überhaupt nicht trainieren. Das hat vielleicht geholfen. Ich bin locker geblieben und hoffte, dass ich noch ein bisschen Luft nach vorne habe. In den Pyrenäen habe ich einfach gebissen, bin immer in meinem Rhythmus gefahren. Jetzt zahlt es sich vielleicht aus, dass ich nicht in Topform zur Tour kam.“

Vor der Ehrenrunde in Paris stehen jetzt noch zwei kurze, aber wirklich knackige Etappen an. Frank nimmt’s mit Humor: „Man muss weniger lange leiden“, sagte er, um dann ernst fortzufahren: „Wenn man aber schon am ersten Berg in Schwierigkeiten kommt, hat man ein Probleme.“

Für heute und morgen hat er sich Besitzstandswahrung zum Ziel gesetzt. „Wenn ich da bleibe, wo ich gerade bin, bin ich sehr zufrieden. Aber es sind noch zwei schwere Tage, da kann noch viel passieren. Wenn man einen schlechten Tag hat, ist man weg. Ich hoffe nicht, dass mir das passiert", sagte Frank.

Daran, eventuell Valverde auf Rang drei noch mal anzugreifen, um in Paris aufs Podium zu kommen, verschwendet er keinen Gedanken: „Wenn ich realistisch bin, und wenn man das heute am letzten Berg gesehen hat, dann bin ich da, wo ich hingehöre. Ich werde eher versuchen, meinen Platz zu verteidigen.“

 

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