Nur van Garderen in Schlagdistanz zum Briten

Quintana: „Froome ist derzeit der Stärkste"

Foto zu dem Text "Quintana: „Froome ist derzeit der Stärkste
Mann in Gelb: Chris Froome (Sky) führt die Gesamtwertung der 102. Tour de France an. | Foto: Cor Vos

13.07.2015  |  (rsn) – Bei den Zwischenzeiten und im Ziel des Mannschaftszeitfahrens der 102. Tour de France lag Vincenzo Nibalis Astana-Formation jeweils vorn. Doch am Ende des Tages waren noch vier weitere Teams schneller – und das waren just jene, die Nibalis schärfste Konkurrenten im Kampf um den Gesamtsieg in ihren Reihen hatte.

35 Sekunden fehlten Astana nach 28 Kilometern von Vannes nach Plumelec auf die siegreiche BMC-Auswahl um Tejay van Garderen, die mit vier Fahrern aus der Mannschaft angetreten war, die sich im vergangenen Jahr in Ponferrada die Goldmedaille in dieser Disziplin geholt hatte. Aber auch Sky (+0:34) mit Chris Froome, Movistar mit Nairo Quintana (+0:31) und Tinkoff-Saxo (+0:07) mit Alberto Contador kamen auf bessere Zeiten als die Mannschaft des Titelverteidigers, der am ersten Ruhetag der Tour nur auf Rang 13 der Gesamtwertung geführt wird und dort bereits 2:22 Minuten Rückstand auf Spitzenreiter Froome hat.

Trotzdem war Nibali zumindest mit dem Astana-Auftritt im Kampf gegen die Uhr zufrieden. „Ich habe mich gut gefühlt“, sagte der Sizilianer im Ziel. „Wir waren sehr stark und sogar Scarponi zeigte, dass er sich von einer Krankheit erholt hat.“ Sein Teamchef Giuseppe Martinelli nahm den Zeitverlust, den sein Kapitän an diesem Wochenende in der Bretagne hatte einstecken müssen – am Samstag waren es an der Mûr de Bretagne fünf Sekunden gegenüber den anderen Favoriten – relativ gelassen. „Aber die 1:28 Minuten, die wir in Holland verloren haben (2. Etappe) rauben uns etwas an Zuversicht, weshalb wir uns morgen gut erholen müssen“, erklärte der Italiener im Ziel in Plumelec.

Dafür kann Froome auf eine perfekte erste Tour-Woche zurückblicken – woran auch die Tatsache, dass sich Sky in einem packenden Duell in Plumelec um eine Sekunde BMC geschlagen geben musste, nichts ändern konnte. „Wenn man mir vor der Tour gesagt hätte, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon in Gelb wäre, dann hätte ich das nicht geglaubt. Vor allem, wenn man bedenkt, was letztes Jahr passiert ist.“, sagte der Brite in Anspielung auf sein frühes Ausscheiden bei der Tour 2014. „Ich wollte auf keinem Fall schon zu Beginn Zeit auf meine Hauptkonkurrenten verlieren. Stattdessen habe ich ihnen in den ersten Tagen Zeit abgenommen. Daher ist dieser Beginn für mich fantastisch gelaufen“, so Froome, der das Gesamtklassement mit nun zwölf Sekunden vor van Garderen anführt.

Der US-Amerikaner ist neben dem Tour-Gewinner von 2013 der zweite große Gewinner der ersten neun Etappen. Der zweimalige Tour-Fünfte zeigte sich, immer von seinen Teamkollegen aus dem Wind gehalten, immer auf der Höhe und kam unbeschadet und ohne Zeitverlust durch die kniffligen Etappen zwei bis vier. Im gestrigen Teamzeitfahren dann konnte sich BMC über den zweiten Etappensieg freuen, nachdem Rohan Dennis den Auftakt in Utrecht für sich hatte entscheiden.

„Wir wussten, dass wir sehr stark unterwegs waren", erklärte van Garderen, der sogar die Gesamtführung zumindest im Hinterkopf hatte. „Wenn alles perfekt gelaufen wäre, hätten wir nicht nur die Etappe gewonnen, sondern auch das Gelbe Trikot geholt. Aber so nehmen wir halt den Etappensieg. Ehrlich gesagt, könnte ich mich im Moment glücklicher fühlen“, fügte er an.

Durchwachsener fiel Contadors Bilanz aus. Zwar war Rang vier im Zeitfahren von Plumelec ein gutes Ergebnis, aber der Giro-Sieger büßte dabei erneut Zeit gegenüber Froome ein und hat – obwohl er auf Rang fünf vorrückte – im Gesamtklassement nun bereits 1:03 Minuten Rückstand auf den Sky-Kapitän. Nun setzt Contador auf die Pyrenäen und die Alpen, wo er seine Qualitäten als Kletterspezialist hofft ausspielen zu können.

„Es kommen viele Etappen im Hochgebirge und es ist eine Tour, in der Beständigkeit gefragt ist“, erklärte der 32-Jährige, der mit einiger Ungewissheit in den ersten Ruhetag geht. „Beim Giro war ich mir sicherer, was meinen körperlichen Zustand anbelangt. In der ersten Woche ist mir aufgefallen, dass mir im Vergleich zu den anderen der gewisse Funke fehlt.“

Den konnte auch Quintana noch nicht vorweisen. Dafür jedoch machte sich am Sonntag die Maßnahme der Teamleitung bezahlt, mit Alex Dowsett, Adriano Malori und Jonathan Castroviejo gleich drei Zeitfahrspezialisten in das Tour-Aufgebot berufen zu haben. „Bei den besten dabei gewesen zu sein, ist sehr gut“, kommentierte der Kolumbianer Rang drei in Plumelec.

Zwar hat Quintana bereits 1:59 Minuten Rückstand auf Froome, doch schlug sich Quintana etwa auf der Kopfsteinpflasteretappe formidabel und konnte so den Schaden auf ein erträgliches Maß reduzieren. Trotzdem gibt es für den Tour-Zweiten von 2013 keinen Zweifel daran, wer der aussichtsreichste Kandidat auf das Gelbe Trikot 2015 ist. „Klar, wir sind vier Favoriten, aber Froome ist derzeit der Stärkste“, so Quintana, der ebenso wie Contador und Nibali bereits in den Pyrenäen wird angreifen müssen, wogegen Froome und auch van Garderen die Initiative ihren in Rückstand geratenen Konkurrenten überlassen können.

Positionen der Klassementfahrer in der Gesamtwertung:
1. Chris Froome (Sky)
2. Tejay Van Garderen (BMC) +0:12
5. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) +1:03
6. Rigoberto Uran (Etixx-Quick-Step) +1:18
7. Alejandro Valverde (Movistar) +1:50
8. Nairo Quintana (Movistar) +1:59
13.Vincenzo Nibali (Astana) +2:22
14. Warren Barguil (Giant-Alpecin) +2:43
15. Robert Gesink (Lotto NL-Jumbo) +2:52
16. Bauke Mollema (Trek)+2:56
17. Jean-Christophe Péraud (Ag2R) +3:30
18. Joaquim Rodriguez (Katusha) +3:52
19. Andrea Talansky (Cannondale-Garmin) +4:17
20. Mathias Frank (IAM) +4:32)
21. Romain Bardet (Ag2R) +4:38)
23. Rui Costa (Lampre-Merida) +5:20
26. Dominik Nerz (Bora-Argon 18) +6:28
29. Thibaut Pinot (FDJ) +8:05
36. Pierre Rolland (Europcar) +11:43

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2015Prudhomme: "Forderung absurd hoch und unbegründet"

(rsn) –Tour-Direktor Christian Prudhomme bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung des Niederländischen Radsportverbands (KNWU), der von der ASO 140.000 Euro für den Grand Départ der Frankrei

03.11.2015Niederländischer Verband wartet auf Geld von der ASO

(rsn) - Der Niederländische Radsportverband KNWU hat sich an die UCI gewendet, weil er seit vier Monaten auf eine Zahlung der ASO in Höhe von 140.000 Euro wartet. Das berichtet das niederländische

16.08.2015Dopingproben der Tour sollen erneut getestet werden

(rsn) - Keiner soll sich sicher fühlen! Auch nicht, wenn die Rennen rum sind. Deshalb sollen die Dopingproben der gerade beendeten Tour de France nachträglich auf das neue Epo-Stimulanzmittel 

30.07.2015Bahamontes traut Valverde den Tour-Sieg zu

(rsn) – Federico Bahamontes traut Alejandro Valverde (Movistar) den Tour-Sieg zu und hat seinen Landsmann aufgefordert, im kommenden Jahr das Gelbe Trikot ins Visier zu nehmen. „Wenn er Dritter ge

28.07.2015Voß war zu früh in Topform

(rsn) – Auf die Frage, wie die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de France für ihn verlaufen sei, fand Paul Voß gegenüber radsport-news.com nur zwei Worte: „Nicht zufriedenstellend.“ Nach seh

27.07.2015Wie kommt der „Engel" ins Tour-Finale?

(rsn) - Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das von Philousport bei Twitter eingestellte Video (siehe die beiden Links unten) betrachteten. Es sah aus, als stünde ein „Engel" mit flatternden F

27.07.2015Jugendlicher Schwarzfahrer soll Absperrung durchbrochen haben

Paris (dpa) - Ein Jugendlicher ohne Führerschein ist wohl für den Zwischenfall vor dem Finale der Tour de France am Sonntag verantwortlich, bei dem die Pariser Polizei Schusswaffen einsetzte.

27.07.2015Denk: „Das Glück war nicht auf unserer Seite"

(rsn) - Ein Etappenpodium, zwei weitere Platzierungen in den Top Ten, der 25. Platz in der Gesamtwertung sowie zwei Auszeichnungen als aktivster Fahrer sind die Bilanz des deutschen Bora-Argon 18-Team

27.07.2015Nun will Greipel auch in Hamburg seinen ersten Sieg

Paris (dpa/rsn)- Am Sonntag gewann André Greipel (Lotto Soudal) erstmals in seiner Karriere die letzte Tour-Etappe auf den Champs Élysées. Im Ziel wartete sein Jugendtrainer Peter Sager um mit dem

27.07.2015Brailsford: „Die Kritiker haben uns geholfen, die Tour zu gewinnen“

Paris (dpa/rsn) - Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der bei solchen Gelegenheiten unvermeidliche Queen-Hit „We are the Champions“. Bevor Christopher Froome

27.07.2015Movistar die beste Mannschaft, aber Sky stellt den Sieger

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

27.07.2015Lotto Soudal dominiert die Sprints, IAM erreicht sein Ziel

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

Weitere Radsportnachrichten

26.06.2025Hayter entthront Tarling, Armirail in Frankreich vorn

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

26.06.2025Intermarché - Wanty mit Zimmermann und Rutsch zur Tour

(rsn) – Mit den beiden Deutschen Georg Zimmermann und Jonas Rutsch wird Intermarché – Wanty in die am 5. Juli in Lille beginnende 112. Tour den France starten. Für Neuzugang Rutsch wird es die d

26.06.2025Die Aufgebote für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

26.06.2025Tour-de-Suisse-Siegerin Reusser auch Schweizer Zeitfahrmeisterin

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

26.06.2025Valter vor Wechsel zu Bahrain, Allegaert bleibt bei Cofidis

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

26.06.2025Lipowitz verzichtet auf die Deutschen Meisterschaften

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) wird am Sonntag nicht zum Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften antreten. Das bestätigte das Team RSN gegenüber, betonte aber, das

26.06.2025Wichtiger Denkzettel und trotzdem ist Kritik erlaubt

(rsn) – Mit der neuesten Folge der Doku-Serie "Geheimsache Doping" unter dem Titel "Im Windschatten" haben Hajo Seppelt und sein Team aus der ARD-Dopingredaktion zwei Wochen vor dem Start der 112. T

26.06.2025Gaudu und Cosnefroy müssen auf die Tour verzichten

(rsn) - David Gaudu (Groupama – FDJ) wird auf die diesjährige Tour de France verzichten. Wie der Franzose der Nachrichtenagentur AFP sagte, befinde er sich nicht in der dazu nötigen Form. “Anges

25.06.2025Hauptsponsoren verlassen Arkéa - B&B Hotels am Jahresende

(rsn) – In der vergangenen Woche konnten sich die Verantwortlichen von Arkéa - B&B Hotels bei der Tour de Suisse noch am überragenden Auftritt von Kévin Vauquelin erfreuen, der erst am letzten Ta

25.06.2025Valter muss in Ungarn wieder mit Platz zwei Vorlieb nehmen

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

25.06.2025Die Strecken der Deutschen Straßen-Meisterschaft 2025

(rsn) – Die Deutschen Straßenmeisterschaften 2025 werden vom 27. bis 29. Juni 2025 in Ramstein-Miesenbach und Linden westlich und südwestlich von Kaiserslautern ausgetragen. Dabei warten auf Fahre

25.06.2025Wer tritt die Nachfolge von Brenner und Koch an?

(rsn) – Nach der aus technischen wie finanziellen Gründen notwendig gewordenen Streckenänderungen werden die Deutschen Straßen-Meisterschaften am Wochenende zu einer Agelegenheit für bergfeste F

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Nationale (NC, INT)
  • Radrennen Frauen

  • Nationale (NC, INT)