Tour-Blog/ Teil 8

Wer trägt die Verantwortung?

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Wer trägt die Verantwortung?"

Ein Helfer kümmert sich um den gestürzten Tom Boonen.

09.07.2011  |  (rsn) – Die Tour ist die Tour, das wichtigste Radrennen der Welt. Die Pedaleure riskieren bei der Grand Boucle Kopf und Kragen und das im wahrsten Sinne des Wortes.

So viele Stürze wie in dieser ersten Tour-Woche gibt es wohl bei kaum einem anderen Radrennen. Doch an Aufgabe denkt keiner – weder die Fahrer, aber auch nicht die Sportlichen Leiter im Fahrzeug.

Sie sind meist die ersten, die nach dem Sturz ihres Fahrers dessen Rennmaschine aufrichten und ihm dabei helfen, sich wieder auf`s Rad zu hieven. Welche Verletzungen der Sportler davongetragen hat, wird meist erst nach der Etappe überprüft. Ist das zu verantworten? Sicher nicht!

Gleich drei Fahrer trugen bei dieser Tour Gehirnerschütterungen davon. Zwei von ihnen – Tom Boonen und Chris Horner – setzten die Etappen fort und erreichten gar noch das Ziel. Dass Boonen von starken Kopfschmerzen und Brechreiz, Horner von Gedächtnislücken und Orientierungslosigkeit geplagt waren, wurde zur Nebensache. Die Tour ist die Tour. Da geht es um Alles.

Der dritte im Bunde, Janez Brajkovic, konnte sich ebenfalls nicht mehr an seinen Sturz erinnern und wusste nicht einmal, bei welchem Rennen er sich befand. Aber auch er hätte wohl das Rennen fortgesetzt – hätte er nicht auch noch einen Schlüsselbeinbruch erlitten.

Wer trägt letztlich die Verantwortung – sowohl für den gestürzten Fahrer als auch für das gesamte Feld, für das ein orientierungsloser Kollege zum Risiko wird?

Fahrer und Sportliche Leiter sind keine Mediziner. Bei den Pedaleuren kommt zudem noch das Adrenalin dazu, das die Schmerzen erst einmal vergessen lässt Auch die sportlichen Leiter stehen unter Erfolgsdruck. Der Sponsor will Siege sehen.

Sollen also die Rennärzte entscheiden? Eigentlich eine gute Idee. Sie sind die Spezialisten - und sollten objektiv sein. Eine eingehende Untersuchung am Straßenrand dauert jedoch seine Zeit. Und was, wenn ein Fahrer – etwa ein Anwärter auf den Tour-Gesamtsieg – erst einmal ausgiebig am Straßenrand untersucht wird und erst dann als fahrtauglich erklärt wird? Das Wohl der Fahrer wäre garantiert, die Tour aber auch garantiert verloren.

Ein Dilemma, aus dem es wohl keinen Ausweg gibt. Denn eine Neutralisationsphase im Rennen, in der gestürzte Fahrer in Ruhe behandelt werden könnten, ist nicht realisierbar.

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