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22.03.2025 | (rsn) – Tadej Pogacar und sein Team UAE – Emirates – XRG sind auch ohne Sieg beim 116. Mailand-Sanremo gefeiert worden. Noch lange nach dem Rennen standen zahlreiche Fans um den Mannschaftsbus des Emirate-Rennstalls am alten Bahnhof von Sanremo und skandierten abwechselnd 'Tadej! Tadej! Tadej!' oder 'Pogi! Pogi!'.
Nachdem der Slowene mit zahlreichen Attacken an der Cipressa und am Poggio alles versucht hatte, den späteren Sieger Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) aber nie loswerden konnte und im Drei-Mann-Sprint auf der Via Roma hinter dem Niederländer sowie Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) mit Rang drei vorliebnehmen musste, kehrte er von der Siegerehrung zwar durchaus etwas enttäuscht, gleichzeitig aber auch stolz zurück und setzte sich mit seiner Mannschaft im Bus zum ersten De-Briefing zusammen.
"Die Stimmung ist gut. Ich denke, wir haben eine schöne Show abgeliefert", berichtete anschließend Nils Politt gegenüber radsport-news.com vom Team-Meeting. Und eine Show abgeliefert hatten die UAE-Mannen eben tatsächlich. Mit noch mehr brachialer Gewalt als im Vorjahr nahm man die Cipressa in Angriff.
Van der Poel gewann das 116. Mailand-Sanremo vor Ganna und Pogacar. | Foto: Cor Vos
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Nachdem zuvor Politt und Co. das Team besser positioniert hatten, als noch 2024, fuhren Tim Wellens und Jhonatan Narvaez im ersten der beiden berüchtigen Anstiege vor Sanremo ein schier unglaubliches Tempo und zerlegten das Peloton, bevor schon drei Kilometer vor der Kuppe Pogacar selbst zur Attacke blies und nur noch van der Poel sowie Ganna und ganz kurz auch noch Romain Grégoire (Groupama – FDJ) folgen konnten.
Nach offizieller Messung fuhr das Trio nach nur 8:45 Minuten Aufstiegszeit über die Cipressa-Kuppe und pulverisierte den 30 Jahre alten Rekord – Alexandre Gotschenkov und Gabriele Colombo waren 1996 in 9:17 Minuten hinaufgefahren.
"Es war fantastisch. Wir wollten die Cipressa Vollgas fahren. Das war unser Plan", frohlockte direkt nach dem Rennen bereits Team-Manager Mauro Gianetti am Eurosport-Mikrofon. Der 61-Jährige Schweizer war begeistert vom Auftritt der Top 3, aber vor allem auch von dem seines Teams – auch wenn er verriet, dass trotz dieser beeindruckenden Vorstellung an der Cipressa nicht alles hundertprozentig nach Plan gelaufen war.
Nach einem taktisch klugen Sprint feiert Van der Poel seinen zweiten Sieg in Sanremo. | Foto: Cor Vos
"Leider hing (Isaac) Del Toro etwas im Feld und konnte nicht vorne helfen. Deswegen hat Tadej so früh attackieren müssen", sagte Gianetti. Eigentlich nämlich, das bestätigte gegenüber RSN auch Politt, war der 21-jährige Mexikander dafür eingeplant gewesen, nach Wellens die Führungsarbeit zu übernehmen, nicht Narvaez. "Unser Plan B war, dass einer einspringt, wenn einer nicht dort ist. Deshalb ist Narvaez dann gefahren und Del Toro hat die (Gegen-)Attacken hinten gekontert. Von der Reihenfolge her war also ein kleiner Tausch drin, aber wir haben auf jeden Fall das Tempo immer hoch gehalten", meinte Politt, dass das Detail ohne echte Auswirkung war.
"Ich kann wirklich stolz sein, wie wir heute gefahren sind. Jedes Jahr machen wir es besser und wir haben mehr Aggressivität und Willenskraft an der Cipressa gezeigt. Wir sind heute ein großartiges Rennen gefahren und ich habe versucht, es zu vollenden, aber zwei Jungs waren schneller als ich", bilanzierte Pogacar schließlich und erklärte, dass er natürlich am liebsten ganz alleine weg gekommen wäre.
"Es wäre allerdings auch ziemlich optimistisch gewesen, dass das dann klappt. Aber ich war auch happy damit, mit Mathieu und Filippo weg zu kommen. Dann habe ich es am Poggio nochmal versucht und ich wusste, dass ich dort früh loslegen muss", so Pogacar weiter. Doch auch mehrere Rhythmuswechsel und Attacken am Poggio konnten van der Poel nicht brechen.
Nur kurz konnte Romain Grégoire (links, Groupama – FDJ) dem Star-Trio folgen. | Foto: Cor Vos
Dass der Niederländer insgesamt nicht ganz so viel Führungsarbeit geleistet hatte wie der Slowene, nachdem sie der Konkurrenz an der Cipressa weggefahren waren, nahm der ihm nicht übel. "Ihm war es egal ob wir zu zweit oder zu dritt im Finale sind, während es für mich besser war, nur zu zweit oder sogar allein zu sein. Außerdem wusste er ja auch, dass ich noch attackieren würde. Das war ja offensichtlich", hatte Pogacar Verständnis.
Letztlich blieb ihm unter dem Strich nichts anderes, als anzuerkennen, dass van der Poel zu stark war – und dass er selbst noch mindestens ein Mal zu Mailand-Sanremo zurückkehren muss, um die 'Primavera' endlich zu gewinnen. "Ich hasse das Rennen jetzt nicht, aber eines Tages muss es klappen. Wir werden nächstes Jahr mit Sicherheit wiederkommen", sagte er.
Einen Wunsch wird ihm das Rennen bis dahin aber sicher nicht erfüllen: "Klar wäre es mir lieber, wenn der Poggio fünf Kilometer länger wäre und zehn Prozent steil", sagte er im Ziel. "Aber so ist es eben nicht. Es bleibt sehr schwierig für mich, in diesem Rennen einen Unterschied zu machen. Die Gesetze der Physik greifen eben auch hier und ich kann nicht zaubern."
Ein Jahr haben Teamleitung und Coaches beim Team UAE nun Zeit, um einen Plan zu schmieden, wie man es bei Mailand-Sanremo 2026 vielleicht doch noch besser machen kann, um Pogacar endlich den ersehnten Sieg in der direkten Nachbarschaft seiner Wahlheimat Monaco zu bescheren.
Im strömenden Regen hatte die Primavera in Pavia begonnen. | Foto: Cor Vos
Nur einige Tage hingegen will man sich Zeit geben, um eine andere Entscheidung zu treffen: Fährt Pogacar zwischen der Flandern-Rundfahrt und den Ardennen-Klassikern nun am 13. April auch Paris-Roubaix oder nicht? Nach seinem Sturz bei Strade Bianche schien das unwahrscheinlicher zu werden. Nach dem erneut verpassten Sanremo-Sieg dagegen könnten die Sterne schon wieder anders stehen.
Nils Politt im RSN-Interview nach Mailand-Sanremo:
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