Vorschau 108. Lüttich - Bastogne - Lüttich

Wer kann den Debütanten Van Aert gefährden?

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Wer kann den Debütanten Van Aert gefährden?"
Das Feld an der Côte de Saint-Roch. | Foto: Cor Vos

22.04.2022  |  (rsn) – Am Sonntag findet mit der 108. Austragung von Lüttich-Bastoge-Lüttich die Klassikersaison ihren krönenden Abschluss. Zehn klassifizierte Anstiege auf 257 Kilometern müssen die Fahrer auf ihrem Weg durch die Ardennen absolvieren, bevor sie gegen 17 Uhr in Lüttich am Place Saint-Lambert über den Zielstrich jagen werden.

In den vergangenen beiden Jahren triumphierten bei "La Doyenne", dem ältesten noch ausgetragenen Eintagesrennen der Welt, die beiden Slowenen Tadej Pogacar (UAE Team Emirates, 2021) und Primoz Roglic (Jumbo – Visma), diesmal aber hoffen die Belgier auf den ersten Heimsieg seit Philippe Gilbert (Lotto Soudal, 2011).

Wout Van Aert (Jumbo – Visma) ist ihr heißes Eisen im Feuer. Nach ausgestandender Corona-Erkrankung konnte der Belgische Meister prompt mit Platz zwei bei Paris-Roubaix überzeugen. Dass er auf jeglichem Terrain gewinnen kann, bewies der 27-Jährige bei der letztjährigen Tour de France, als er eine zwei Mal über den Mont Ventoux führende Bergetappe, das lange Zeitfahren am vorletzten Tag und den abschließenden Massensprint auf der Champs-Elysées für sich entschied.

Auf seinen Teamkollegen Roglic kann der Belgier, der am Sonntag sein Lüttich-Debüt gibt, nicht zählen. Der Sieger von 2020 laboriert an einer Knieverletzung und musste seinen Start bei allen drei Ardennenklassikern absagen. Auch Titelverteidiger Pogacar hat seinen geplanten Start absagen müssen.

Im vergangenen Jahr holte sich Tadej Pogacar (li.) in Lüttich den Sieg vor Weltmeister Julian Alaphilippe | Foto: Veranstalter

Alejandro Valverde (Movistar) geht einen Tag vor seinem 42. Geburtstag als einer der Mitfavoriten ins Rennen. Der Spanier, der zwischen 2006 und 2017 vier Mal als Erster am alten Ziel in Ans ankam, bewies am Mittwoch beim Flèche Wallonne als Zweiter, dass er nach wie vor nicht zum alten Eisen gehört. Doch auch der Weltmeister von 2018 sieht Van Aert vorn. “Für mich hat er am Sonntag alle Chancen. Ich würde sogar sagen, dass er Favorit Nummer 1 auf den Sieg ist”, zitierte die belgische Zeitung La Dernière Heure Valverde.

Zu beachten sein wird auch das Quick-Step-Duo Julian Alaphilippe und Remco Evenepoel. Bei der in den vergangenen Jahren die Klassiker dominierenden Mannschaft läuft es in diesem Frühjahr noch nicht rund, bei Lüttich-Bastogne-Lüttich können der Weltmeister und Debütant Evenepoel das Finale auf unterschiedliche Weisen bestimmen.

Die deutschsprachigen Fahrer

Noch immer abwesend ist Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe), der nach mehreren Krankheiten pausieren muss. Damit sinken die Hoffnungen auf ein vorderes Ergebnis deutscher Fahrer auf den Nullpunkt. Zwar liegen Simon Geschke (Cofidis) die Ardennenrennen, der 36-jährige Freiburger ist zurzeit aber nicht in der Form, um die Top 10 anzugreifen. Neben ihm stehen mit Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty – Gobert), Leon Heinschke und Florian Stork (beide DSM) nur noch drei weitere Deutsche am Start.

Simon Geschke (Cofidis) steht als einer von nur vier deutschen Startern in Lüttich am Start. | Foto: Cor Vos

Die Schweizer hoffen auf Marc Hirschi (UAE Team Emirates), der 2020 Zweiter hinter Roglic wurde. An seine damaligen Leistungen konnte der 23-Jährige zuletzt allerdings nicht anknüpfen. Alexandre Balmer (BikeExchange – Jayco) und Reto Hollenstein (Israel – Premier Tech) stehen ebenfalls am Start.

Neben vier Deutschen und drei Schweizern werden auch zwei Österreicher den letzten Ardennenklassiker bestreiten. Bora - hansgrohe schickt Patrick Konrad ins Rennen, sein ehemaliger Teamkollege Gregor Mühlberger wird das Movistar-Trikot präsentieren.

Die Strecke

Ungefähr 4500 Höhenmeter sind auf der Schleife durch den Ardennenzu bewältigen. So viel lassen die zehn klassifizierten Anstiege nicht vermuten, doch es geht den ganzen Tag giftig auf und ab. Einige andere Hellingen hätten an der Spitze eine Bergwertung verdient, die Côte de Sprimont zum Beispiel hatte sie in der Vergangenheit schon.

Das Profil des 108. Lüttich-Bastogne-Lüttich | Foto: Veranstalter

Die Côte de la Redoute 29 Kilometer vor dem Ziel und die Côte de Roche-aux-Faucons bei noch 13 zu fahrenden Kilometern bilden das schwere Finale des Rennens.

Die Anstiege (mit Entfernung zum Ziel)

1. Côte de la Roche-en-Ardenne - 2,7 Kilometer - 5,7% - noch 181 Kilometer
2. Côte de Saint-Roch - 1,0 Kilometer - 9,9% - 133 Kilometer
3. Côte de Mont-le-Spie - 1,7 Kilometer - 5,4% - 89 Kilometer
4. Côte de Wanne - 3,5 Kilometer - 5,0% -  81 Kilometer
5. Côte de Stockeu - 1,0 Kilometer - 12,8% - 75 Kilometer
6. Côte de la Haute Levée - 2,2 Kilometer - 7,1% - 70 Kilometer
7. Col du Rosier - 4,4 Kilometer - 5,7% - 56 Kilometer
8. Côte de Desnié - 1,6 Kilometer - 7,5% - 43 Kilometer
9. Côte de la Redoute - 2,0 Kilometer - 8,6% - 29 Kilometer
10. Côte de Roche-aux-Faucons - 1,3 Kilometer - 10,5% - 13 Kilometer

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.06.2022Alaphilippe gibt bei Französischen Meisterschaften Comeback

(rsn) – Julian Alaphilippe wird am Wochenende nach einer zweimonatigen Verletzungspause sein Comeback geben. Der zweimalige Weltmeister startet am Sonntag im Straßenrennen der französischen Meiste

28.04.2022Evenepoel läutet bei Norwegen-Rundfahrt zweite Saisonhälfte ein

(rsn) – Nach seinem Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich legt Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) eine rund vierwöchige Rennpause ein, ehe er zur Norwegen-Rundfahrt (2.Pro / 24. – 29. Mai)

26.04.2022Evenepoels Trainer: Erfolg bei Lüttich hat sich abgezeichnet

(rsn) – Der bisher größte Sieg in der Karriere von Remco Evenepoel mit dem Erfolg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich hat sich abgezeichnet. Das sagte zumindest Koen Pilgrim, einer der Trainer des jun

25.04.2022Hirschi: “Habe gesehen, dass ich auf dem richtigen Weg bin“

(rsn) – Er war einer der großen Stars des ersten Corona-Jahres: Marc Hirschi glänzte im Spätsommer und Herbst 2020 als Etappensieger und Dauer-Angreifer bei der Tour de France, wurde eine Woche d

25.04.2022Bardet: “Jeder hätte in dieser Situation dasselbe getan“

(rsn) – Vor vier Jahren belegte Romain Bardet (DSM) schon einmal den dritten Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich. Nach seinem Gesamtsieg bei der Tour of the Alps gehörte der Franzose auch beim let

25.04.2022Die schlimme Bilanz des Massensturzes von Lüttich

(rsn) – Der Massensturz 62 Kilometer vor dem Ziel und einige weitere kleinere Crashs haben größere Breschen ins Feld von Lüttich-Bastogne-Lüttich geschlagen. Neben dem schwer verletzten Quick-St

25.04.2022Viermal Top 10: Lippert zufrieden mit Ardennen-Ausbeute

(rsn) – Mit einem achten Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich ist die Klassiker-Kampagne von Liane Lippert (Team DSM) zu Ende gegangen. Bei allen vier Ardennenrennen kam die Friedrichshafenerin in d

25.04.2022Hinter Evenepoel kam es zum Sprint der “sterbenden Schwäne“

(rsn) – Seit dem Sieg von Philippe Gilbert (Lotto Soudal) 2011 schaffte es kein Belgier mehr aufs Podest von Lüttich-Bastogne-Lüttich, doch am Sonntag waren es bei der 108 Ausgabe gleich drei, den

24.04.2022Evenepoel zog Quick-Step-Plan auch ohne Alaphilippe durch

(rsn) – Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) hat bei Lüttich-Bastogne-Lüttich auf beeindruckende Art und Weise nicht nur seinen ersten Sieg bei einem Monument eingefahren, sondern auch seinem

24.04.2022Auch in Lüttich zeigte die Bora-Kurve nach oben

(rsn) - Bora - hansgrohe arbeitete sich mit aktiver Renngestaltung bei den letzten Klassikern aus dem Krankheitstief des Frühjahrs heraus. Platz fünf für Sergio Higuita und eine dominante Vorstellu

24.04.2022Alaphilippe: Rippenbrüche, Schulterblattfraktur, Pneumothorax

(rsn) - Bei dem Massensturz 60 Kilometer vor dem Ziel des von seinem Teamkollegen Remco Evenepoel gewonnenen 108. Lüttich-Bastogne-Lüttich hat sich Weltmeister Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha V

24.04.2022Evenepoel jubelt nach seinem besten Tag auf dem Rad

(rsn) – Im zarten Alter von 22 Jahren hat sich Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) vor seinen beiden Landsleuten Quinten Hermans (Intermarché – Wanty – Gobert) und Wout Van Aert (Jumbo –

Weitere Radsportnachrichten

03.09.2025Der Krieg und der Radsport

(rsn) - Das Baskenland hat eine lange Tradition als Protestregion. Deshalb verwunderte es nicht, dass die 11. Etappe der Vuelta a Espana in einem Meer aus Palästina-Fahnen förmlich unterging. Die le

03.09.2025Fordernde Mischung aus engen Landstraßen und steilen Anstiegen

(rsn) - Über 144,9 Kilometer führt die 12. Vuelta-Etappe von der Küstenstadt Laredo ins Landesinnere nach Los Corrales de Buelna und bietet dabei eine fordernde Mischung aus engen Landstraßen und

03.09.2025Vingegaard: “Ich hätte heute sehr gerne gewonnen“

(rsn) – Wegen mehrerer Protestaktionen wurde die 11. Etappe der Vuelta a Espana drei Kilometer vor dem Ziel in Bilbao beendet. Der Etappensieg wurde nicht ausgefahren, die Zeitabstände aber zählen

03.09.2025Proteste in Bilbao: 11. Etappe verkürzt, kein Tagessieger

(rsn) - Offensichtlich in Folge der Proteste gegen das Team Israel – Premier Tech haben die Organisatoren der 80. Vuelta a Espana das Finale der 11. Etappe über 157,4 Kilometer rund um Bilbao verk

03.09.2025Kooij auch am zweiten Tag der Tour of Britain der Schnellste

(rsn) – Wie Europameisterin Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei der Simac Ladies Tour, so hat auch ihr Landsmann Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) bei der 21. Tour of Britain (2.Pro) zum zweit

03.09.2025Wiebes holt sich auf Windkantenetappe ihren zweiten Sieg

(rsn) – Auftaktsiegerin Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat auch am zweiten Tag der 27. Simac Ladies Tour (2.WWT) zugeschlagen. Die Europameisterin aus den Niederlanden setzte sich über 124,5 K

03.09.2025Diskussionen über Vuelta-Ausstieg von Israel - Premier Tech?

(rsn) - Nach den erneuten Protesten von pro-palästinensischen Protesten scheint es bei den Mannschaften Diskussionen über einen möglichen Ausstieg von Israel – Premier Tech von der Vuelta a Espan

03.09.2025Sbaragli steigt vom Rad, Vendrame von Decathlon zu Jayco

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

03.09.2025Baroncini: “Ein Wunder, dass ich noch lebe“

(rsn) – Mehr als einen Monat nach seinem schweren Sturz bei der Polen-Rundfahrt ist Filippo Baroncini (UAE – Emirates – XRG) aus dem Krankenhaus entlassen. Der U23-Weltmeister von 2021 lag zwei

03.09.2025Pro-palästinensische Demonstranten behindern erneut Vuelta

(rsn) – Bei der Vuelta a Espana haben pro-palästinensische Demonstranten erneut die Fahrer behindert – während die Aktion vom Teamzeitfahren der 5. Etappe noch glimpflich endete, kam es diesmal

03.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 11. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

03.09.2025Herzbeutelriss: Froome schwerer verletzt als zunächst gemeldet

(rsn) - Chris Froome (Israel – Premier Tech) hat sich bei seinem schweren Trainingssturz in Frankreich schwerer verletzt als zunächst gemeldet. “Es war eindeutig viel ernster als nur ein paar Kno

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Bulgaria (2.2, 000)
  • Lloyds Bank Tour of Britain (2.Pro, GBR)