Niederländer gewinnt als Solist 14. Tour-Etappe

Mollema an einem superharten Tag der stärkste der Ausreißer

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Bauke Mollema (Trek - Segafredo) triumphiert am Ende der 14. Tour-Etappe. | Foto: Cor Vos

10.07.2021  |  (rsn) - Bauke Mollema (Trek - Segafredo) hat mit einem langen Solo die erste Pyrenäenetappe der 108. Tour de France gewonnen. Der 34-jährige Niederländer setzte sich auf dem 183 Kilometer langen Teilstück zwischen Carcassonne und Quillan 43 Kilometer vor Schluss aus einer 14-köpfigen Spitzengruppe ab und fuhr allein dem Ziel entgegen. Tadej Pogacar (UEA Team Emirates) verteidigte das Gelbe Trikot souverän, neuer Gesamtzweiter ist der Franzose Guillaume Martin.

Der Kapitän vom Team Cofidis gehörte wie Mollema der Ausreißergruppe des Tages an und kam als Tageselfter mehr als fünf Minuten vor dem Hauptfeld um Pogacar ins Ziel. Dadurch schob sich Martin vom neunten auf den zweiten Gesamtrang vor und wurde neben Mollema zum zweiten großen Gewinner des Tages.

"Es ist toll, wieder eine Etappe zu gewinnen", freute sich Mollema, der vor vier Jahren in Le Puy-en-Velay die damals 15. Tour-Etappe gewonnen hatte – damals mit einem 30-Kilometer-Solo.

Diese Erfahrung half ihm auch jetzt am Rande der Pyrenäen: "Ich habe mich gut gefühlt und hatte das Selbstvertrauen, dass ich es auch mit einer langen Attacke machen kann, weil ich mich selbst gut pacen kann", erklärte Mollema, der sein Solo startete, weil die Zusammenarbeit in der Spitzengruppe nicht nach seinem Wunsch funktionierte.

"Es war eine schöne, starke Gruppe. Aber wir haben nicht wirklich gut zusammengearbeitet. Zwei Jungs haben ihre Führungen nicht gemacht. Also habe ich dann gedacht: Lass es uns versuchen", sagte er. "Ich habe dann 40 oder 45 Kilometer allein gemacht. Das war ein hartes Finale, aber ich bin superhappy." Tageszweiter wurde 1:04 Minuten hinter Mollema der Österreicher Patrick Konrad (Bora – hansgrohe), der sich im Sprint des ersten Verfolgerquartetts gegen den Kolumbianer Sergio Higuita (EF Education – Nippo) durchsetzte.

80 Kilometer Vollgas, bis die Gruppe stand

Geprägt wurde die Etappe durch eine sehr schnelle Anfangsphase, weil das Hauptfeld keine Spitzengruppe wegfahren ließ. "Es war ein superharter Tag und hat 80 oder 90 Kilometer gedauert, bis die Gruppe endlich stand. Das Team hat sich toll geschlagen, wir haben am Anfang keinen Angriff verpasst und waren immer mit vier oder fünf Mann vorne im Feld", schilderte Mollema den turbulenten Rennbeginn.

Während Pogacar das Gelbe Trikot des Gesamtführenden und das Weiße des besten Nachwuchsfahrers behauptete, durfte auch Mark Cavendish (Deceuninck – Quick-Step) das Grüne Trikot des Punktbesten behalten.

Einen Wechsel gab es allerdings an der Spitze der Bergwertung: Das Gepunktete Trikot trägt nun der Kanadier Michael Woods (Israel Start-Up Nation), der in der Spitzengruppe zwölf Punkte sammelte und sich so am bisherigen Träger des Bergtrikots, Nairo Quintana (Arkéa – Samsic), vorbeischob.

So lief das Rennen:

Nach dem Start in Carcassonne wurde es prompt schnell im Fahrerfeld. Es hagelte Attacken, doch niemand konnte sich entscheidend absetzen. Erst nach mehr als zwei Rennstunden etablierte sich im Kategorie-2-Anstieg zum Col de Montsegur die 14-köpfige Gruppe des Tages um den späteren Sieger Mollema sowie Konrad, Higuita, Woods, Martin und den Niederländer Wout Poels (Bahrain Victorious).

Woods und Poels duellierten sich sowohl am Montsegur als auch am Col de la Croix des Morts und der Cote de Galinagues um die Bergpunkte, wobei Poels zehn und Woods neun Zähler einstrich. Absetzen von ihren Begleitern wollten die Beiden sich aber nicht, und so blieb die Gruppe lange beisammen. In der Abfahrt vom Galinagues-Anstieg stürzte Woods, stand aber sofort auf und war schnell wieder in der Gruppe.

Im Peloton dagegen wurde unter dem Diktat von Pogacars UAE Team Emirates ein ruhigeres Tempo angeschlagen, so dass der Abstand zwischen Spitze und Hauptfeld in Richtung fünf Minuten anstieg. Das sorgte dafür, dass Guillaume Martin auf den virtuellen zweiten Gesamtrang vorrückte.

Mollema startet langes Solo

43 Kilometer vor dem Ziel lancierte dann Mollema seinen Solo-Vorstoß und ließ seine Begleiter sofort stehen, um sich bald eine Minute Vorsprung zu erarbeiten. Dieses Polster nahm er mit in den letzten Anstieg zum Col de Saint-Louis, wo gut eine Minute hinter ihm Higuita die Verfolgergruppe attackierte. Konrad ging sofort mit, aber nach 200 Metern waren auch die Anderen wieder dran. Als nächstes ritt Mattia Cattaneo (Deceuninck – Quick-Step) einen Angriff und lediglich Konrad sowie Higuita und Woods konnten folgen.

Doch auch zu viert kamen die Verfolger am Berg nicht mehr näher an Mollema heran, der mit weiterhin etwas mehr als einer Minute Vorsprung über den Col de Saint-Louis jagte. Hinter ihm erspurtete Woods drei weitere Bergpunkte für Rang zwei und schob sich so an die Spitze des Kampfes ums Bergtrikot.

Keine Attacken im Kampf um Gelb und Podium

Während vorne zwei Verfolgergruppen hinter Mollema herjagten, kam das Favoritenfeld relativ gesittet über den letzten Bergpreis – knapp sechs Minuten nach Mollema und 4:30 Minuten hinter der zweiten Verfolgergruppe um Martin, der damit weiterhin virtuell Gesamtzweiter war. Angriff von Klassementfahrern gab es keine, UAE bestimmte weiter das Tempo.

In der Abfahrt zum Ziel sah es kurzzeitig so aus, als würden sich die beiden Verfolgergruppen hinter Mollema nochmal zusammenschließen. Dazu kam es aber nicht mehr und so fuhr der Niederländer als Solist ins Ziel, bevor 1:04 Minuten hinter ihm Konrad den Sprint um Rang zwei gewann.

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