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13.07.2019 | (rsn) – Da staunte Ben Hermans (Israel Cycling Academy) nach der Siegerehrung am Kitzbüheler Horn nicht schlecht, als er auf dem Weg zur Dopingkontrolle im Roten Trikot des Gesamtführenden sich an einem Getränkestand einen Tee im Plastikbecher besorgte und für diesen zwei Euro bezahlen musste. "Ihr habt teures Wasser hier", sagte er der Mitarbeiterin am Verpflegungsstand, der für ein Jedermann-Rennen auf der Schlussetappe zur Bergankunft am Alpenhaus aufgebaut wurde.
Das konnte aber die Freude des Belgiers, der nach 2018 zum zweiten Mal die Österreich Rundfahrt gewinnen konnte, nicht trüben. "Es ist eine extreme Erleichterung für mich. Ich weiß nun, dass ich nach meiner Verletzung wieder zurück bin", erklärte er gegenüber radsport-news.com. Beim Fléche Wallonne kam Hermans im Frühjahr schwer zu Sturz.
"Es sah nur nach einem Cut aus. Die Wunde musste mit zehn Stichen genäht werden. Aber nach einigen Tagen konnte ich das Knie noch immer nicht abwinkeln und bei einer medizinischen Untersuchung zeigte sich dann, dass ich innen einige Schädigungen hatte, von denen wir nichts gewusst hatte", erzählte der 33-Jährige, der mehr als einen Monat ausfiel und dadurch auch einige seiner anvisierten Rundfahrten verpasste: "Das war schwierig für den Kopf. Mein größtes Ziel war die Kalifornien Rundfahrt, die war eigentlich mein größtes Ziel. Die habe ich verpasst."
Die Rehabilitation dauerte lange, auch die Norwegen-Rundfahrt konnte Hermans nicht bestreiten. Mit der Hammer Series in Limburg und der Belgium Tour kehrte der Profi aus Hasselt wieder in das Peloton zurück: "In Slowenien lief es dann schon besser und so hoffte ich, wieder in Österreich die Form zu finden." Am rechten Knie sieht man immer noch die Spuren seines Unfalls. "Ich verspüre keine Schmerzen, aber ich bringe noch immer nicht die ganze Kraft auf das Pedal. Es ist noch nicht so wie ich mir das vorstelle, aber es wird von Rennen zu Rennen immer besser", berichtete Hermans.
2020 Zeit für die Tour de France?
Den Grundstein für seinen zweiten Toursieg in Österreich legte er wie im Vorjahr auf der ersten Bergankunft. War es damals das Kitzbüheler Horn, hatte er diesmal am Großglockner die Nase vorne. Am Ende verwaltete Hermans seinen Vorsprung clever auf den steilen Rampenhinauf zum Alpenhaus, die bis zu 22 Steigungsprozent aufweisen. Als Tagessiebter sicherte er sich so zum zweiten Mal in Folge das Rote Trikot der Österreich Rundfahrt: "Scheinbar mag ich diese Farbe, denn 2017 war bei der Oman-Rundfahrt das Leaderjersey rot und hier in Österreich ist es auch. Ich sollte wohl die Vuelta mal ins Auge fassen."
Im nächsten Jahr geht Hermans in seine zwölfte Profisaison. Derzeit hat er noch keinen Vertrag für 2020. "Das liegt in den Händen meines Managers. Jetzt ist die Zeit, wo die großen Kapitäne unterschrieben. Danach geht es um die Helfer. Ich bin mir aber sicher, dass die nächsten Tagen interessant werden", erklärte Hermans, der sich aber auch vorstellen könnte bei der Israel Cycling Academy zu bleiben: "Ich hatte zwei nette Jahre hier. Der Vorteil ist, dass ich in jedem Rennen auf meine eigenen Chancen gehen kann. Das ist auf der WorldTour anders und anstrengender. Ich muss das gut abwägen was ich machen will im nächsten Jahr." Das tat er auch schon vor zwei Jahren, als er nur zwei Verträge vor sich liegen hatte. Hermans machte eine Pro- und Kontaliste, entschied sich dann für das israelische Pro-Conti-Team.
Einen großen Traum hat Hermans aber noch, denn in seinen elf Jahren im Profiradsport fehlt ihm noch der Start bei einem besonderen Rennen, der Tour de France: "Wenn man das Fahrerfeld fragt, dann will jeder dort hin. Vielleicht ist es an der Zeit für mich im nächsten Jahr. Ich war sicher schon in der Form dazu, aber die Teamentscheidungen waren nicht für mich."
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