Vuelta: Lopez verhindert Doppelschlag am Calar Alto

Froome wird fast alle Rivalen los

Foto zu dem Text "Froome wird fast alle Rivalen los"
Chris Froome (Sky): Vom Regen gezeichnet, aber das Tagesziel erfüllt | Foto: Cor Vos

30.08.2017  |  (rsn) – Chris Froome (Sky) wirkte bei erneut Regen und Kälte nicht so dominant wie an den Tagen zuvor, dennoch ist der Brite als Tageszweiter am Calar Alto (1. Kategorie) nach der 11. Etappe der Vuelta a Espana der große Gewinner.

Denn während Froome sich schadlos hielt, verloren der bisherige Gesamtzweite Esteban Chaves (Orica-Scott) 1:57 Minuten und der zeitgleiche Gesamtdritte Nicholas Roche (BMC) gar 4:09 Minuten.

So rangiert Froome im Gesamtklassement deutliche 1:19 vor Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), der hinter Froome zeitgleich auf Rang drei ins Ziel kam, Chaves hat als Dritter nun bereits 2:33 Mionuten Rückstand.

“Ich bin sehr zufrieden mit dem Ausgang. Er hatte große Auswirkungen auf die Gesamtwertung. Mehr als Platz zwei auf der Etappe war nicht drin, denn die Attacke von Lopez war sehr stark", so Froome im Ziel.

Daneben war der von Froome angesprochene Kolumbianer Miguel Angel Lopez (Astana) der Mann des Tages. Er hatte 1000 Meter vor dem Ziel des 187,5 Kilometer langen Teilstücks aus der klein gewordenen Spitzengruppe attackiert und sich als Solist mit 14 Sekunden Vorsprung auf die Froome-Gruppe, zu der auch noch der Tagesvierte Wilco Kelderman (Sunweb) zählte, seinen zweiten Saisonsieg gesichert.

“Es war eine harte Etappe, und der Regen hat sie noch schwerer gemacht. Ich kannte das Finale etwas und bin mit kühlem Kopf in den Anstieg. Ich habe mit meiner Attacke bis zum sehr steilen letzten Kilometer gewartet“, verriet Lopez sein Erfolgsrezept.

Sein Teamkollege Fabio Aru (Astan) verlor dagegen 1:24 Minuten auf Froome und damit wohl auch die letzte Chance seinen Gesamtsieg von 2015 zu wiederholen. Denn 2:57 Minuten Rückstand auf Froome bedeuten momentan nur Rang sieben. Vor ihm liegen noch der Spanier David De la Cruz (Quick-Step Floors), Kelderman, der gleich sechs Plätze gut machte und auf Rang fünf liegt, sowie Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin), der gemeinsam mit Alberto Contador (Trek-Segafredo), Romain Bardet (Ag2r) und Froome Helfer Mikel Nieve (Sky) mit 31 Sekunden Rückstand in der zweiten Verfolgergruppe das Ziel erreichte.

Erneut bei Regen und relativ kühlen Temperaturen wurde gegen die Mittagszeit die 11. Etappe gestartet. Gleich 14 Fahrer, darunter Bardet (Ag2r) und Bob Jungels (Quick-Step Floors), hatten sich vom Feld gelöst und sich einen Vorsprung von fünf Minuten herausgefahren. Mit von der Partie war auch der Spanier Igor Anton (Dimension Data), der vor elf Jahren die Vuelta-Bergankunft am Calar Alto für sich entschied. Bis zum Beginn des Anstieges Velefique beim Kilometer 145 hatte zunächst Sky, dann Orica-Scott das Tempo so dermaßen erhöht, dass die Ausreißer keine zwei Minuten mehr an Vorsprung in die erste Schwierigkeit des Tages nahmen.

Auch im Anstieg selbst rückte das Feld immer näher an die Ausreißer heran. Ganz vorne entpuppten sich Bardet, Anton, Sander Armee (Lotto Soudal) und Aldemar Reyes (Manzana Postobon) als die Stärksten. Drei Kilometer vor dem Gipfel attackierten Simon Yates (Orica-Scott), Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) und John Darwin Atapuma (UAE Team Emirates) aus dem Feld heraus und schafften knapp zwei Kilometer vor dem Bergpreisl den Anschluss an Bardet und Armée. Dagegen waren Anton und Reyes zurückgefallen.

Das neuformierte Spitzenquintett rettete einen Vorsprung von 1:30 Minuten über den Gipfel, der von Bardet als erstem Fahrer überquert wurde. Während das Feld in der Abfahrt kein Risiko einging, fegten die Spitzenreiter nur so vom Berg herunter, so dass sogar Armée und Visconti abreißen lassen mussten. Folglich nahm das Spitzentrio Yates, Bardet und Atapuma 2:30 Minuten an Vorsprung in die Schlusssteigung.

In dieser schickte Nibali seine Helfer nach vorne, so dass sich der Abstand zur Spitze reduzierte und elf Kilometer vor dem Ziel griff der Italiener gemeinsam mit Contador an. Froome folgte erst einmal nicht und ließ sich von zwei Teamkollegen das Tempo bestimmen. Dagegen fiel der Gesamtdritte Nicholas Roche (BMC) sowie nach Defekt der Spanier David De la Cruz (Quick-Step Floors) zurück. Während De la Cruz sich wieder etwas nach vorne kämpfen konnte, kam Roche mit größerem Rückstand ins Ziel und fiel in der Gesamtwertung auf Rang elf zurück. "Ein schrecklicher Tag, ich hoffe, dass der Sommer bald zurück kommt"; kommentierte Roche seinen Einbruch.

An der Spitze hatte bereits Yates früh den Kontakt verloren, so dass nur noch Bardet und Atapuma ganz vorne verblieben. Aber auch ihr Vorsprung sank weiter, zumal Team Sky die Ausreißer Nibali und Contador wieder stellte und dabei Chaves, den schärfsten Widersacher von Froome, distanzierte.

In der Froome-Gruppe saßen zehn Kilometer vor dem Ziel noch zehn Mann, die 7,5 Kilometer vor dem Ziel die beiden Spitzenreiter einfingen. Gut 30 Sekunden dahinter lag eine Gruppe um Aru, nochmal 20 Sekunden dahinter befand sich Chaves.

In der Spitze übernahm Franco Pellizotti (Bahrain-Merida) für Nibali das Tempo, dahinter saßen Contador, Zakarin, Kelderman, Bardet, der spätere Tagessieger Lopez, Froome und sein Helfer Mikel Nieve.

Der Italiener hielt das Tempo hoch und beim am Ende der Gruppe fahrenden Froome war man sich nicht sicher, ob er schwächelte oder Pokerspiel betrieb. Auf den letzten zwei Kilometern attackierte Nibali, doch Lopez und Froome konnten nach einiger Zeit aufschließen. Als das Trio etwas an Tempo herausnahm, fand auch Kelderman Anschluss und Lopez setzte schließlich an einem zehn Prozent steilen Abschnitt seine entscheidende Attacke.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.09.2017Führt Froome Team Sky zu Gold im WM-Zeitfahren?

(rsn) - Im vergangenen Jahr verpasste Team Sky mit Rang vier im WM-Mannschaftszeitfahren in Doha/Katar das Podium um 17 Sekunden. Diesmal wollen Chris Froome & Co. zum Auftakt der 84. UCI-Straßenwelt

11.09.2017Grandiose Bilanz: Quick-Step holt 16 GrandTour-Etappensiege

(rsn) - So erfolgreich wie in dieser Saison war Quick-Step Floors noch nie bei den GrandTours. Nicht weniger als 16 Etappensiege fuhr das belgische Team beim Giro d’Italia, der Tour de France und de

11.09.2017Froome: Kommendes Jahr das Giro-Tour-Double im Programm?

(rsn) - Chris Froome (Sky) hat sich am letzten Tag der 72. Vuelta a España nicht damit zufrieden gegeben, sein Rotes Trikot des Gesamtführenden sicher über die Ziellinie in Madrid zu bringen. Der 3

11.09.2017Highlight-Video der Schlussetappe der Vuelta a Espana

(rsn) - Die Schlussetappe der 72. Vuelta a Espana war nur zu Beginn ein Schaulaufen für Chris Froome (Sky). Der Brite, der sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung der dritten GrandTour des

10.09.2017Trentin jubelt in Madrid – Gesamtsieger Froome holt auch Grün

(rsn) - Schlussakt bei der Vuelta a Espana 2017. Die letzte Etappe über 117,6 Kilometern von Arroyomolinos in die spanische Landeshauptstadt nach Madrid gewann schließlich Matteo Trentin (Quick-Step

10.09.2017Zakarin reif für einen Grand Tour-Sieg?

(rsn) - Strahlende Gesichter bei Katusha Alpecin. Aufgrund des dritten Platzes von Ilnur Zakarin war die Stimmung so aufgehellt, wie die Sonne vom Madrider Himmel herunterbrannte. Sogar der mächtige

10.09.2017Trentin gewinnt Schlussetappe, Froome Gesamtsieger

(rsn) - Matteo Trentin (Quick-Step Floors) hat am letzten Tag der 72. Vuelta a España seinen vierten Tagessieg bejubeln können. Der 28 Jahre alte Italiener entschied am Sonntagabend die abschließen

10.09.2017"Unangemessenes Verhalten": Vuelta für Eiking vor Schlussetappe beendet

(rsn) - Odd Christian Eiking (FDJ) ist nicht mehr zur letzten Etappe der Vuelta a Espana angetreten. Wie sein Team via Twitter mitteilte, sei der Norweger gestern durch ein "unangemessenes Verhalten"

10.09.2017Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Start der 72. Vuelta a Espana in Nimes sind am Samstag 198 Rad-Profis angetreten. Längst nicht alle werden am 10. September das Ziel in Madrid erreichen. Sturzverletzungen, Erkrankungen o

10.09.2017Der Pistolero auf Pericos Spuren

(rsn) - Alberto Contador hat mit seinem tollen Sieg am Angliru eine glanzvolle Radsport-Karriere vollendet. Aber eines ist ihm nicht gelungen: Seine letzte Vuelta a Espana auf dem Podium zu beenden. E

10.09.2017Nibali: "Bin froh, meinen zweiten Platz verteidigt zu haben"

(rsn) - Der Rückstand von 1:37 Minuten auf Chris Froome (Sky) war nicht klein – aber wo, wenn nicht auf der Etappe zum berüchtigten Alto de L´Angliru hätte sich Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida)

10.09.2017Geht Kelderman den gleichen Weg wie Dumoulin?

(rsn) - Der vorletzte Tag der Vuelta a Espana scheint nicht der des Team Sunweb zu sein. Vor zwei Jahren stürzte Tom Dumoulin auf der schweren Bergetappe noch vom ersten auf den sechsten Gesamtrang a

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicken Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)