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21.05.2016 | (rsn) – Für Andrey Amador (Movistar) ist auf der gestrigen 13. Giro-Etappe ein Traum in Erfüllung gegangen, an den er nach dem bisherigen Verlauf der Italien-Rundfahrt nicht mehr so recht geglaubt hatte. Nachdem er im letzten Anstieg des Tages bereits aus der Favoritengruppe herausgefallen war, kämpfte sich der Costa Ricaner in der Abfahrt wieder zurück und kam nach 170 Kilometern zeitgleich mit Vincenzo Nibali, Teamkollege Alejandro Valverde und den anderen Klassementfahrern als Fünfzehnter in Cividale del Friuli an.
Da Spitzenreiter Bob Jungels (Etixx-Quick-Step) 50 Sekunden später das Ziel erreichte, übernahm Amador das Rosa Trikot vom Luxemburger und schrieb damit Radsport-Geschichte. Als erster Fahrer des mittelamerikanischen Kleinstaates führt der 29-Jährige die Gesamtwertung einer Italien-Rundfahrt an. "Das ist ein Traum. Und ich hatte gar nicht damit gerechnet, nach dieser Etappe Rosa zu übernehmen, nachdem ich im Verlauf der Woche schon mehrmals (vergeblich) attackiert hatte“, gestand der Gesamtvierte des letztjährigen Giro ein.
Amador, der 2009 beim Movistar-Vorgänger Caisse d’Epargne Profi wurde und seitdem für den Rennstall von Manager Eusebio Unzue fährt, betonte allerdings, dass er das Maglia Rosa quasi nur stellvertretend für seinen Kapitän Alejandro Valverde im Besitz hat. “Gut möglich, dass ich es nicht so lange wie gewünscht tragen werde, aber dafür haben wir Alejandro im Team; er ist ein super starker Fahrer und wir werden ihn unterstützen mit allem was wir haben, so, wie es auch unser Plan war“, betonte er.
Das wurde auch gestern klar, als Movistar zum wiederholten Mal eine beeindruckende Vorstellung ablieferte und gleich drei Fahrer in die Ausreißergruppe schickte. Der Rest blieb bei Valverde und arbeitete für den 36-Jährigen und nicht etwa für den Gesamtzweiten Amador. Der blieb auch auf sich allein gestellt, als im letzten Berg des Tages die Favoriten zur Attacke bliesen. “Im Anstieg nach Valle hat mir etwas die Energie gefehlt, einige Kilometer vor dem Gipfel verlor ich den Kontakt“, berichtete Amador. “Aber ich wusste, dass ich in der Abfahrt die Lücke wieder würde schließen können, um dann das Rosa Trikot zu übernehmen. Ich bin so glücklich, dass ich es nun habe. Ich bin kein reiner Kletterer und deshalb betrachte ich das als eine Leistung, auf die ich stolz sein kann.“
Ein Blick auf die bisherigen Resultate bei diesem Giro belegt Amadors Aussage. Der am 29. August 1986 in der costa-ricanischen Hauptstadt San José Geborene ist ein klassischer Allrounder, der sich offensichtlich auf jedem Terrain wohl fühlt. Im Auftaktzeitfahren von Apeldoorn wurde Amador Dritter, tags darauf bei der Ankunft in Nimwegen sprintete er auf Platz neun, bei der Bergankunft der 10. Etappe in Sestola reichte es zu Platz sechs.
Am Freitag nun gelang Amador der Griff nach dem Rosa Trikot, das er aber möglicherweise nur einen Tag auf seinen Schultern tragen wird. Denn auf der heutigen Königsetappe mit sechs schweren Bergen wird Movistar wieder alles für Valverde geben, wie auch der neue gesamtführende nach der gestrigen Etappe anfügte: “Am wichtigsten für das Team ist, dass wir in Sachen Gesamtklassement alle Chancen für Alejandro gewahrt haben. Die morgige (Samstag, d. Red) Etappe wird eine der schwersten des gesamten Giro, gemeinsam mit dem Bergzeitfahren am Sonntag der Schlüsselabschnitt des ganzen Rennens“, sagte Amador, der sich gedanklich bereits auf seine Rolle als Edelhelfer einstellte.
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