Zweiter auf Königsetappe in der Romandie

Lipowitz kommt in Leysin nicht mehr an Carapaz vorbei

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Lipowitz kommt in Leysin nicht mehr an Carapaz vorbei"
Richard Carapaz (EF Education EasyPost) gewinnt in Leysin die Königsetappe der Tour de Romandie. | Foto: Cor Vos

27.04.2024  |  (rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und in Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) einen Gesamtsieger hervorzubringen, der so auch nicht unbedingt zu erwarten war.

Denn der 30-Jährige Ecuadorianer wusste im bisherigen Verlauf der Rundfahrt nicht unbedingt zu überzeugen. Doch das fünfte Teilstück des Rennens durch die Westschweiz über 152 Kilometer zwischen Saillon und Leysin sollte seines werden. Der 30-Jährige sicherte sich als Solist seinen dritten Sieg der Saison.

Fast hätte ihm aber noch Florian Lipowitz (Bora-Hansgrohe) dazwischengefunkt. Der 23-Jährige hatte am Zielstrich die Lücke wieder zugefahren, die Carapaz mit einer Attacke 2000 Meter zuvor gerissen hatte. Vorbei kam er am Ecuadorianer allerdings nicht mehr. Durch seine couragierte Fahrt auf den letzten fünf Kilometern sicherte er sich aber Rang drei in der Gesamtwertung, lediglich zwei Sekunden hinter seinem Teamkollegen Aleksandr Vlasov und dem neuen Gesamtführenden Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers), der mit zehn Sekunden Rückstand Dritter der Tageswertung wurde.

Juan Ayuso (UAE Team Emirates), der im Gelben Trikot unterwegs war, musste die Führung abgeben. Der Spanier wurde mit 44 Sekunden Rückstand Elfter, nachdem er in der heißen Phase keine Attacken mitgehen konnte. Der bisherige Leader fiel auf Rang fünf im Gesamtklassement zurück, denn auch Ilan Van Wilder (Soudal – Quick-Step) als Tagessiebenter ist an ihm vorbeigezogen.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich mit den absolut weltbesten Kletterern mitfahren kann“, sagte Lipowitz im Ziel, durchaus von seiner eigenen Leistung beeindruckt. “Aber schon vom Beginn des Anstieges an fühlte ich mich gut und die Beine passten. Leider habe ich Carapaz am Ende nicht mehr erwischt, bin aber sehr zufrieden mit dem Tag. Ich versuchte mein Bestes, bin echt zufrieden mit dem Tag“, so der frühere Biathlet.

Zufrieden kann auch Juri Hollmann (Alpecin – Deceuninck) sein. Der Berliner sammelte vier weitere Punkte in der Bergwertung und konnte damit sein Trikot erfolgreich verteidigen. Andrea Vendrame (Decathlon – AG2R La Mondiale) ist weiterhin Führender der Punktewertung, Gelb und auch Weiß gehen an den 23-Jährigen Rodiguez.

So lief die 4. Etappe der Tour de Romandie

Bei heute wieder trockenen Bedingungen setzte sich gut zehn Kilometer nach dem Start ein Trio ab. Bart Lemmen (Visma – Lease a Bike), Nelson Oliveira (Movistar) und Raul Garcia Pierna (Arkéa – B&B Hotels) gingen in die Offensive. Kurz nach dem Zwischensprint in Aproz bekamen sie Unterstützung von Hollmann, der sein Bergtrikot verteidigen wollte. Im Anstieg nach Ovronnaz (1. Kategorie) stießen auch Josef Cerny (Soudal – Quick-Step) und Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale), vormals im Gelben Trikot, dazu.

Während sich der Ausflug für das Trio, das erst im Nachhinein zur Spitze stieß, noch vor dem Gipfel wieder erledigt hatte – Hollmann konnte dennoch aus dem Feld heraus vier Punkte für sein Trikot sichern – zogen Garcia Pierna, Oliveira und Lemmen noch etwas länger ihre Kreise. Auch die nächste Bergwertung in La Rasse (3. Kategorie) machten sie unter sich aus.

Unterdessen hatte Godon mit seinem Teamkollegen Clement Berthet auf zu einem weiteren Angriff gemacht. In Les Rives (2. Kategorie) 50 Kilometer vor dem Ziel war es um die Ausreißer dfann aber geschehen. Lediglich Berthet konnte sich vor dem Feld behaupten und zog sein Ding auch über Les Giettes (3. Kategorie) bis zum Schlussanstieg durch. Mit etwa 60 Sekunden Vorsprung ging er als alleiniger Führender in die letzten 14 Kilometer.

Das Streckenprofil der 4. Etappe der Tour de Romandie | Foto: Veranstalter

Lange blieb das von Ineos angeschlagene Tempo in der Hauptgruppe verhältnismäßig gemächlich. Dennoch schrumpfte die Gruppe bei acht Kilometern vor dem Ziel auf 25 Fahrer zusammen. Berthet rettete sich noch bis 5,5 Kilometer vor dem Ziel. Dort begann dann auch der steilere Abschnitt des Berges.

Egan Bernal (Ineos Grenadiers) war dann der Erste, der das Tempo verschärfte. Sein Antritt sorgte dafür, dass Ayuso erstmals Probleme bekam, die Lücke zur Spitze aber nochmal schließen konnte. An der 3-Kilometer-Marke war es dann Lipowitz, der die nächste Attacke setzte. Nur Carapaz und Rodriguez konnten mitgehen. Dahinter bildeten Vlasov und Enric Mas (Movistar) das erste Verfolgerduo. Ayuso konnte auch dort nicht mehr mitfahren und musste froh sein, das von hinten Teamkollege Adam Yates zurückkam, um ihn noch ein bisschen zu unterstützen.

Unterdessen setzte Carapaz 2000 Meter vor dem Ziel noch einen drauf und löste sich von Rodriguez und Lipowitz. Der Deutsche blieb die ganze Zeit im Windschatten seines Mitstreiters, der den Abstand auf den Führenden bei wenigen Sekunden halten konnte. Auf den letzten 300 Metern ging Lipowitz dann nochmal aus dem Sattel. Bis zur Ziellinie schaffte er es zwar zu Carapaz nach vorne, doch nicht mehr an ihm vorbei.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.04.2024“Hat Spaß gemacht“: Hollmann Bergkönig der Tour de Romandie

(rsn) – Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de Romandie (2.UWT) hat Juri Hollman (Alpecin – Deceuninck) sein erstes Bergtrikot als Berufsradfahrer gewonnen. Den Grundstein dazu hatte der K

29.04.2024Lipowitz voller Selbstbewusstsein zum Giro-Debüt

(rsn) – Das Gelbe Trikot von Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) konnten Aleksandr Vlasov und Florian Lipowitz auf der Schlussetappe der Tour de Romandie nicht mehr gefährden. Doch das Duo von Bora

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Highlight-Video der Königsetappe der Tour de Romandie

(rsn) - Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) hat eine glänzende Vorstellung auf der Königsetappe der Tour de Romandie abgeliefert. Der 23-jährige Deutsche attackierte im Schlussanstieg hinauf nach

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

25.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat auf der 2. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) seinen bisher größten Sieg auf der Straße gefeiert. Der 21-jährige Belgier setzte sich über 171 Kilometer

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

25.04.2024Nys krönt ersten Ausreißversuch der Karriere, Lipowitz Vierter

(rsn) – Ein 21-Jähriger Crossspezialist aus Belgien hat bei der Tour de Romandie (2.UWT) für die nächste Überraschung gesorgt. Thibau Nys (Lidl - Trek) entschied auf der 2. Etappe die erste Berg

Weitere Radsportnachrichten

12.07.2025Massensprint an leichter Steigung

(rsn) – Obwohl sich ihnen bisher keine hohen Berge in den Weg gestellt haben, hatten die Sprinter an den ersten sieben Tagen der Tour de France vergleichsweise wenig Chancen bekommen. Dafür schaut

11.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

11.07.2025Vierter in Mur-de-Bretagne: Gall kommt in einen “guten Rhythmus“

(rsn) – Kein Zweifel, Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) ist eher ein Mann für die langen Anstiege. Umso überraschender kam sein vierter Platz an der Mur-de-Bretagne am Ende der 7. Tour-E

11.07.2025Pogacar lässt Girmay grübeln: “Keine guten Neuigkeiten“

(rsn) – Dank seiner unvergleichlichen Explosivität im Schlusssprint stürmte Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) auf der 7. Etappe der Tour de France zum Tagessieg und schlüpfte ins Gelbe Tri

11.07.2025Almeida will trotz Rippenbruch die Tour de France fortsetzen

(rsn) – Als Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) im Finale der 7. Tour-Etappe in den Massensturz verwickelt war, bei dem in der Kopfgruppe rund 15 Fahrer zu Boden gingen, schien es so, als ob sic

11.07.2025Lippert macht die “6“ zu ihrer Giro-Glückszahl

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 36. Giro d´Italia Women (2.WWT) ihren ersten Saisonsieg bejubeln können. Die 27-jährige Friedrichshafenerin ließ über 145 Kilometer zw

11.07.2025Evenepoel festigt Position als Herausforderer in Warteposition

(rsn) - Die Gesichter hellen sich auf bei Soudal - Quick Step. “Der Tag mit der Windkante ist abgehakt, das ist Geschichte“, bezog sich der Sportliche Leiter Tom Steels gegenüber RSN auf die 39 S

11.07.2025Red Bull an der Mur mit doppelter Schadensbegrenzung

(rsn) – Eine harte, schnelle, heiße Angelegenheit war die 7. Etappe der Tour de France durch die Bretagne. Red Bull - Bora - hansgrohe um den Sportchef Rolf Aldag nahm des Ergebnis an der Mur-de-B

11.07.2025Reef: “Es ist völlig egal, wer in Gelb fährt“

(rsn) – Auf der 7. Etappe der Tour de France 2025 kam es an der Mur de Bretagne nach 197 Kilometern zum Showdown der Top-Favoriten. Den größten Punch auf den letzten 150 Metern hatte dabei Tadej

11.07.2025Highlight-Video der 7. Etappe der Tour de France

(rsn) - Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) hat bis zum Zielstrich am Hinterrad von Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) geklebt, vorbeifahren konnte der Däne im Zielsprint auf der 7. Etappe der

11.07.2025Pogacar erfüllt an der Mur-de-Bretagne alle Erwartungen

(rsn) – Es war das Ergebnis, das alle erwartet hatten: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat die 7. Etappe der Tour de France 2025 nach 197 Kilometern von Saint-Malo zur Mur-de-Bretagne gewon

11.07.2025Del Toro schlägt auch am Gaisberg zu, Engelhardt Fünfter

(rsn) – Vortagessieger Isaac del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat auch auf der 3. Etappe der Tour of Austria (2.1) zugeschlagen. Erst auf den letzten 300 Metern der anspruchsvollen 143 Kilometer

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • GP Torres Vedras (2.2, POR)
  • Tour of Ankara (2.2, TUR)
  • Visegrad 4 Kerekparveseny (1.2, HUN)
  • Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro, CHN)