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26.02.2016 | (rsn) – Traditionell wird die belgische Straßensaison mit dem Omloop Het Nieuwsblad (1.HC) eröffnet. Auch am morgigen Samstag wird das so sein, wenn die 71. Auflage des Kopfsteinklassikers ansteht, die in Gent gestartet wird und nach 200,8 Kilometern auch wieder in der ostflämischen Metropole endet.
Hauptschwierigkeiten für die 25 teilnehmenden Teams – zwölf aus der WorldTour und 13 der zweiten Division – sind dabei die insgesamt 13 Anstiege und zehn Kopfsteinpflaster-Passagen sowie natürlich die Unwägbarkeiten des Wetters. Für Samstag allerdings kann mit guten Bedingungen gerechnet werden, die Meteorologen sagen kaltes und trockenes Wetter voraus.
Die Strecke: Nach dem Start im Zitadellenpak von Gent bekommen die Fahrer knapp 60 Kilometer zum „Einrollen“ zugestanden, ehe es aufs Kopfsteinpflaster und in die Anstiege – Hellingen genannt - hineingeht. Den Anfang macht Haaghoek, eine zwei Kilometer lange Kopfsteinpflaster-Passage, die insgesamt dreimal im Programm steht. Danach folgen sechs Hellingen, darunter die legendäre Mauer von Geraarsdbergen sowie mit Eikenmolen und Tenbosse zwei neu aufgenommene Anstiege.
Nach 90 Kilometern geht es zum zweiten Mal über Haaghoek in Richtung Taaienberg und Eikenberg, wo es zu ersten ernstzunehmenden Attacken kommen könnte. Die dritte und letzte Passage von Haaghoek läutet nach knapp 160 Kilometern das Finale ein, das im Vergleich zu den letztjährigen Ausgaben eine Änderung aufweist. Wegen Straßenarbeiten wird der Molenberg als letzter Helling des Rennens durch den Boembekeberg ersetzt. Letzter Kopfsteinpflaster-Sektor ist die Lange Munte, rund 20 Kilometer vom Ziel entfernt
Die Favoriten: Ian Stannard (Team Sky), der im vergangenen Jahr das Etixx-Quick-Step-Team regelrecht gedemütigt hatte, als er sich aus einer vierköpfigen Spitzengruppe heraus gegen Niki Terpstra, Tom Boonen und Stijn Vandenbergh durchsetzte und seinen Titel in herausragender Manier verteidigte, wird diesmal nicht am Start stehen. In Abwesenheit des Briten will Etixx-Quick-Step die Schlappe von 2015 vergessen machen und schickt wieder ein starkes Aufgebot um Terpstra, Boonen, Vandenbergh und diesmal auch Tony Martin ins Rennen. Der Deutsche hat in diesem Jahr auch die Frühjahrsklassiker in sein Programm genommen und wird bei Het Nieuwsblad seine Feuertaufe bestehen müssen.
Martin, der mit seinem Teamkollegen am Donnerstag die Strecke abfuhr, zeigte sich danach übrigens zuversichtlich: „Ich hatte ein gutes Gefühl auf dem Rad. Ich denke, dass ich meine Power hier gut einsetzen kann, wenn ich am Ende noch dabei sein sollte. Die Strecke ist nicht allzu kompliziert“, fasste er auf seiner Homepage seine Eindrücke zusammen.
Der 35-jährige Boonen, der in seinem wohl letzten Profi-Jahr nochmals bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix siegen möchte, gab sich zurückhaltend: „Omloop wird ein wichtiges Rennen, auch um zu sehen, in welcher Form unsere Konkurrenten sind. Ich werde versuchen, ein gutes Rennen zu zeigen, aber wie jeder weiß, liegen meine Ziele später in der Saison“, so der Klassikerspezialist, der noch nie in seiner Karriere Het Nieuwsblad gewinnen konnte.
Gleiches gilt für Tiesj Benoot, was allerdings kein Wunder ist, denn Boonens Landsmann ist gerade mal 21 Jahre alt. In seinem ersten Profijahr belegte der Lotto Soudal-Fahrer bei Het Nieuwsblad zwar nur Rang 36, doch danach sorgte Benoot in den Klassikern für Furore und wurde Fünfter der Flandern-Rundfahrt. "Meiner Meinung nach sind die Ronde Van Vlaanderen und Paris-Roubaix wichtigere Rennen, aber ich werde deshalb beim Omloop nicht mit geringeren Ambitionen starten. Ich war vergangenes Jahr schon in guter Form und fühle mich auch jetzt, speziell nach der Algarve-Rundfahrt, in guter Verfassung“, sagte Benoot, der in Belgien schon als möglicher Boonen-Nachfolger gehandelt wird.
Zum Favoritenkreis zählen natürlich auch Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff), Flandern-Rundfahrt-Gewinner Alexander Kristoff (Katusha), der bereits fünf Saisonsiege einfahren konnte, sowie die Belgier Jurgen Roelandts, Jens Debusschere (beide Lotto Soudal), Greg Van Avermaet und Philippe Gilbert (beide BMC). Der 33-jährige Gilbert hat wie auch Stannard bereits zweimal Het Nieuwsblad gewonnen und war im vergangenen Jahr Achter.
“Meine Einstellung bei einem Klassiker ist immer die, dass ich gewinnen will“, sagte der Weltmeister von 2012 auch mit Blick auf den morgigen Tag zu cyclingnews.com. Bei Sky ruhen die Hoffnungen nach dem Startverzicht von Stannard auf dessen Landsmann Luke Rowe, 2015 immerhin Neunter in Gent.
Als Außenseiter gehen die beiden deutschen Zweitdivisionäre Bora-Argon 18 und Stölting Service Group ins Rennen. Die Fahrer des Rennstalls aus Raubling spielten im vergangenen Jahr keine Rolle, bester Bora-Profi war Paul Voß auf Rang 94. Diesmal kann es also nur besser laufen. Mehr als nur Erfahrungen sammeln will beim Het Nieuwsblad-Debüt das Team-Stölting, das von Gerald Ciolek angeführt wird. Der Pulheimer belegte 2013, dem Jahr, in dem er kurze Zeit später Mailand-Sanremo gewann, einen guten elften Platz.
"Der erste Kopfsteinpflasterklassiker der Saison ist ein sehr prestigeträchtiges Rennen, und wir hoffen auf einen guten Start und darauf, dass wir dem Rennen unseren Stempel aufdrücken können“, sagte der Sportliche Leiter André Steensen mit viel Selbstbewusstsein.
Die Teams: Sky, Tinkoff, Etixx-Quick-Step, Lotto Soudal, FDJ, BMC, Ag2R, IAM, Orica-GreenEdge, Katusha, LottoNL-Jumbo, Trek-Segafredo, Bora-Argon 18, CCC Sprandi, Cofidis, Nippo-Vini Fantini, Roompot, One Pro, Direct Energie, Fortuneo-Vital Concept, Stölting Service-Group, Southeast, Topsport-Vlaanderen, Wanty-Groupe Gobert, Verandas Willems
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