Kolumbianer gewinnt 6. Etappe in Polen

Henao nun mit besten Chancen auf den Gesamtsieg

Foto zu dem Text "Henao nun mit besten Chancen auf den Gesamtsieg"
Sergio Henao hat auf der 6. Etappe der Polen-Rundfahrt seinen ersten Saisonsieg gefeiert. | Foto: Cor Vos

07.08.2015  |  (rsn) - Alle Jahr wieder wird die Königsetappe der Polen-Rundfahrt auf den Bergrunden um Bukowina Tatrz im Tatra-Gebirge ausgetragen. Auch in dieser Saison durften die Anstiege zu Zab und zu Gliczarow - wegen ihres maximalen Steigungsgrads von 23 Prozent auch „Die Mauer von Bukovina“ genannt - im Rennprogramm nicht fehlen. Dass die 6. Etappe die Gesamtwertung verändern würde, war allen klar. Dass sie aber so viel Spannung bringen würde, nicht unbedingt.

Diesmal mussten die Rennfahrer nicht nur dem schweren Etappenprofil, sondern auch der glühenden Hitze und Außentemperaturen um die 30 Grad die Stirn bieten. Nach dem gestrigen Abschnitt nach Zakopane, auf dem Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick-Step) jede Chance verspielte, bei der 72. Auflage der Tour de Pologne den Gesamtsieg zu holen, konnte man heute mit einem Frontalangriff des Straßenweltmeisters rechnen, der sich rehabilitieren und seinen polnischen Fans zeigen wollte.

Und so kam es auch, dass sofort nach dem Start Kwiatkowski mehrmals das Tempo forcierte und Attacken lancierte. Eine davon führte zur Bildung einer fast 20-köpfigen Ausreißergruppe, deren Vorsprung zunächst nur wenige Sekunden betrug, später jedoch auf 1:45 Minuten anwuchs. Immer wieder versuchte Kwiatkowski auch diese Fluchtgruppe zu sprengen, obwohl es ein schweres Unterfangen war, zumal acht Bergwertungen der 1. Kategorie auf die Fahrer warteten.

In der stark besetzten Führungsgruppe waren auch andere namhafte Fahrer zu finden wie Darwin Atapuma (BMC), Michal Golas (Etixx-Quick Step), Pawel Poljanski (Tinkoff-Saxo), Tomasz Marczynski (Polnische Nationalmannschaft), Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida) oder Maciej Paterski (CCC Sprandi). Vor allem die Polen hatten nach dem miserablen Auftritt am Vortag einiges wieder gutzumachen. „Es war wirklich eine sehr schwer Etappe. Unsere Taktik war, in der Ausreißergruppe einige Fahrer von uns zu haben. Ich war zusammen mit Nikolaj Mihajlev unterwegs. Am Schluss hat sich gezeigt, dass die Punkte, die ich an den Bergprämien gesammelt habe, für das Bergtrikot reichen würden. Ich freue mich, weil ich schon im letzten Jahr diese Wertung gewann“, sagte Paterski.

Auf der zweiten von insgesamt vier Runden setzten sich Paterski und Kwiatkowski ab. Beide harmonierten gut miteinander, später stießen zu ihnen noch Marczynski und Poljanski. Die Verfolger hatten sehr schnell einen Rückstand von einer Minute und das Hauptfeld von fast drei Minuten . Allerdings konnte das polnische Quartett das Tempo nicht über die lange Distanz halten und wurde wieder geschnappt, und es kam zu erneuten Umwälzungen. Kwiatkowskis Tank war nach seiner letzten Attacke total leer.

Auf der Schlussrunde veränderte sich die Rennsituation dann immer wieder. Zuerst griff Bram Tankink (LottoNL-Jumbo) an, dann kristallisierte sich eine über zehn Mann starke Gruppe heraus mit Fabiu Aru (Astana), Mikel Nieve und Sergio Henao (Sky), Christophe Riblon (Ag2r), Ben Hermans (BMC Racing), Riccardo Zoidl (Trek), Davide Rebellin (CCC Sprandi) und Lawson Craddock (Giant-Alpecin). Nieve griff mit Hermans an, Zoidl hing zwischen den Gruppen.

Im finalen Anstieg in Bukowina beschleunigte schließlich Henao, der das belgisch-spanische Duo ein- und überholte. Auf den letzten 1,5 Kilometern konnte sich der Kolumbianer, der mit seinem heutigen Coup auch die Führung in der Gesamtwertung übernahm, schon auf seinen ersten Saisonsieg vorbereiten. Spitzenreiter Bart De Clercq (Lotto Soudal) belegte nur Rang zehn (+ 16 Sek.) und rutschte im Gesamtklassement auf Rang drei. Dieselbe Zeit wie Henao hat auch Ulissi vorzuweisen, der in Bukowina Zweiter wurde vor Craddock.

Morgen findet in Krakau das 25 Kilometer lange Zeitfahren statt. Der 27-jährige Henao, der in diesem Jahr schon einige gute Zeitfahren absolvierte, hat die besten Karten, um Gelb zu verteidigen. Dagegen wird Ulissi Mühe haben, seinen zweiten Platz zu behaupten.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.08.2015Sypytkowskis Stoppuhr verhalf Bialoblocki zum Sieg in Krakau

(rsn) - Hat er die Bestzeit von Vasil Kiriyenka (Sky) geknackt oder doch nicht? Die Jury der Polen-Rundfahrt hat im abschließenden Zeitfahren von Krakau den Polen Marcin Bialoblocki, der bei seinem H

09.08.2015Triumph für Izagirre, Desaster für Henao

(rsn) -  Ion Izagirre (Movistar) hat die 72. Auflage der Polen-Rundfahrt für sich entschieden. Im abschließenden Zeitfahren in Krakau über 25 Kilometer belegte der Baske Rang sieben, aber dieses

08.08.2015Izagirre schnappt sich im dritten Anlauf den Gesamtsieg

(rsn) - Ion Izagirre (Movistar) hat ein siebter Platz im Abschlusszeitfahren gereicht, um sich nach Rang zwei in den vergangenen beiden Jahren diesmal hauchdünn den Gesamtsieg der Polen-Rundfahrt zu

08.08.2015Zakarin, Izagirre oder Riblon - wer gewinnt die Polen-Rundfahrt?

(rsn) – Zum Finale der 72. Polen-Rundfahrt verspricht das 25 Kilometer lange Einzelzeitfahrenvon in Krakau  große Spannung, denn in der Gesamtwertung liegen die ersten zehn Fahrer maximal 30 Sekun

07.08.2015Henao hat in Bukowina Tatrzaska doppelten Grund zur Freude

(rsn) - Sergio Henao (Sky) ist auf der 6. Etappe der Polen-Rundfahrt mit seinem ersten Saisonsieg ins Gelbe Trikot gestürmt. Der Kolumbianer ließ nach 174 Kilometern vom Bukovina Terma Hotel Spa na

07.08.2015Ab heute denkt Reichenbach an das Gesamtklassement

(rsn) – Nachdem Matteo Pelucchi mit seinen beiden Etappensiegen die Polen-Rundfahrt bereits in der ersten Hälfte zu einem vollen Erfolg für das Schweizer IAM-Team gemacht hat, zeigte sich auf der

06.08.2015De Clercq vertreibt die schlechten Erinnerungen

(rsn) - Bart de Clercq (Lotto Soudal) hat die 5. Etappe der Polen-Rundfahrt nach einem eindrucksvollen Angriff im Finale gewonnen. Für den Belgier ist es der zweitgrößte Triumph seiner Laufbahn na

06.08.2015Solosieger De Clercq neuer Gesamtführender

(rsn) - Solist Bart de Clercq (Lotto Soudal) hat die 223 Kilometer lange 5. Etappe der Polen-Rundfahrt gewonnen. Der 28-jährige Belgier setzte sich nach einer Attacke 4,5 Kilometer vor dem Ziel mit v

06.08.20152.500 Höhenmeter waren für Kittel zuviel

(rsn) – Auf der 4. Etappe der 72. Polen-Rundfahrt musste Marcel Kittel (Giant-Alpecin) zwar die Spitzenposition im Gesamtklassement abgeben, aber das Sprinttrikot trägt der Erfurter auch nach der H

05.08.2015Bodnar und Zielinski schlagen die Sprinter und lassen Polen jubeln

(rsn) - An dieses Bild hat man sich bei der Polen-Rundfahrt schon gewöhnt: Das Renngeschehen wird vom Kilometer Null von einer mehrköpfigen Ausreißergruppe bestimmt, die allerdings auf den Schl

05.08.2015Bodnar jubelt nach epischer Flucht in Nowy Sacz

(rsn) - Mit einem herzhaften Antritt auf den letzten 200 Metern hat sich Maciej Bodnar (Tinkoff-Saxo) aus einer dreiköpfigen Ausreißergruppe heraus den Tagessieg auf der 4. Etappe der Polen-Rundfahr

04.08.2015Für Pelucchi ist die Polen-Rundfahrt wie ein Sechser im Lotto

(rsn) – Nach der gestrigen Niederlage gegen Matteo Pelucchi (IAM) trat Marcel Kittel (Giant-Alpecin) mit Wut im Bauch nach zur 3. Etappe der Polen-Rundfahrt an. Am Montag fühlte sich der deutsche S

Weitere Radsportnachrichten

15.09.2025UCI äußert “völlige Ablehnung und tiefe Besorgnis“ nach Vuelta-Chaos

(rsn) – Lange Zeit war während der Vuelta nichts von der UCI zu hören. Der Weltverband berief sich auf seine politische Neutralität und hielt sich raus, während bei einem der wichtigsten Wettbew

15.09.2025“Das war organisiertes Verbrechen“, “Sie waren fast wie wilde Tiere“

(rsn) – Die Vuelta Espana 2025 wird als besonders in die Geschichte eingehen. Nicht unbedingt aufgrund der sportlichen Auffälligkeit, wenngleich Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unter ande

15.09.2025Cofidis-Profi Robeet mit Schlaganfall ins Krankenhaus

(rsn) - Für Mick van Dijke (Red Bull - Bora - hansgrohe) ist die Saison mutmaßlich beendet. Der Niederländer ist am Samstag in seiner Heimat bei einer Trainingsausfahrt gestürzt und brach sich dab

15.09.2025Vuelta-Chef Guillén spricht von “absolut inakzeptablen“ Verhältnissen

(rsn) – Dass Sport und Politik selten harmonieren, ist keine neue Erkenntnis. In der Dimension der auftretenden Probleme hat die Vuelta a Espana aber zumindest in Radsport-Verhältnissen gemessen

15.09.2025Pidcock strahlt neben Vingegaard: Wo geht die Reise hin?

(rsn) – Thomas Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team) hat bei der 80. Ausgabe der Vuelta a España Geschichte geschrieben. Sein dritter Gesamtrang in Spanien bescherte zum zweiten Mal in diesem Jahrtausen

15.09.2025Vingegaard & Co. am Hotelparkplatz auf Kühlboxen geehrt

(rsn) - Die pro-palästinensischen Proteste, die am Sonntag für ein vorzeitiges Ende der Vuelta 2025 sorgten, hatten nicht nur die letzte Etappe auf dem Gewissen, sondern auch die offizielle Siegereh

15.09.2025Zwischen Stolz und Unvollendung: Vingegaards seltsamer Triumph

(rsn) – Jonas Vingegaard (Team Visma – Lease a Bike) hat die 80. Ausgabe der Vuelta a España und damit die dritte Grand Tour seiner Karriere gewonnen. Vor João Almeida (UAE - Emirates – XRG/+1

15.09.2025Mattheis gewinnt Bergankunft am Lushan Mountain

(rsn) – Die elftägige Tour of Poyang Lake (2.2) durch Zentralchina hätte für das Team Bike Aid und vor allem für Oliver Mattheis kaum besser starten können. Der 30 Jahre alte Kletterer des deut

15.09.2025Riccitello schließt sich Decathlon an

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.09.2025Bock gewinnt Finale in Wenholthausen – Theiler sichert sich Bundesliga-Gesamtsieg

(rsn) - Mit dem Rennen in Wenholthausen ist die Rad-Bundesliga 2025 zu Ende gegangen. Der Wettkampf, der zugleich als Deutsche Bergmeisterschaft gewertet wurde, bot wie gewohnt einen harten Kampf. De

15.09.2025Die Strecken für die Straßenrennen bei der WM 2025 in Ruanda

(rsn) – Die Straßenrennen bei den Weltmeisterschaften 2025 in Ruanda haben es in sich. Vor allem die nackten Zahlen sprechen bereits Bände und suggerieren Titelkämpfe, die nur unter reinen Bergsp

15.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine