Katar: Titelverteidiger nun im Goldenen Trikot

Wirbelwind Terpstra fegt Cancellara und Wiggins aus dem Weg

Von Felix Mattis aus Doha

Foto zu dem Text "Wirbelwind Terpstra fegt Cancellara und Wiggins aus dem Weg"
Niki Terpstra (Omega Pharma-Quick-Step) hat das Zeitfahren der 14. Katar-Rundfahrt gewonnen.| Foto: Cor Vos

10.02.2015  |  (rsn) - „Wie viel?!“ Fabian Cancellara (Trek) konnte es kaum glauben, als er hörte, wie schnell Niki Terpstra den 10,9 Kilometer langen Zeitfahrkurs zwischen Lusail-Rennstrecke und der Handball-WM-Arena hinter sich gebracht hatte. Ganze acht Sekunden schneller als der viermalige Zeitfahrweltmeister war der Titelverteidiger. „Ich weiß, dass er hier sehr motiviert war. Aber acht Sekunden? Chapeau - sehr, sehr starke Leistung", sagte der Schweizer.

Der Niederländer vom Team Etixx – Quick-Step gewann die 3. Etappe der 7. Tour of Qatar überraschend deutlich vor Cancellara sowie Zeitfahrweltmeister Bradley Wiggins (Sky / + 9 Sekunden) und sicherte sich so auch die Gesamtführung. Im Kampf um das Goldene Trikot hat Terpstra nun elf Sekunden Vorsprung vor dem ebenfalls überraschend starken Tagesvierten Maciej Bodnar (Tinkoff-Saxo). Der Pole war am Lusail Circuit genauso schnell wie Wiggins. Gesamtdritter mit zwölf Sekunden Rückstand ist nun der Brite Ian Stannard (Sky), der im Zeitfahren zehn Sekunden langsamer war als Terpstra.

„Ich wollte vor den 15 bleiben, die gestern in der ersten Gruppe waren, um in Richtung Gesamtsieg schauen zu können“, sagte Terpstra. „Aber dass ich auch die Etappe gewinne, hätte ich nicht gedacht. Ich bin wirklich überrascht. In einem so starken Feld mit solchen Spezialisten zu gewinnen, das ist großartig!“

Der Kampf gegen die Uhr fand, wie schon die ersten beiden Etappen, bei starkem Wind statt. Und weil der Kurs eine Wendepunktstrecke mit langen Geraden und einigen 90-Grad-Kurven war, wechselte die Windrichtung immer wieder von Gegen- zu Seiten- und Rückenwind sowie zurück. „Auf den ersten zwei Kilometern hatten wir Rückenwind. Da hat man sich wie Superman gefühlt“, so Terpstra. „Aber nach der ersten Wende war es etwas ganz anderes.“

Für den 30-Jährigen ist spätestens jetzt die Titelverteidigung das erklärte Ziel. Im vergangenen Jahr holte er sich die Gesamtführung durch einen Ausreißersieg und wurde im Zeitfahren Fünfter. Diesmal wirkt Terpstra noch stärker, gab sich auf den ersten beiden Windkantenetappen keine Blöße. Es dürfte schwer werden, ihn noch aus dem Goldenen Trikot zu fahren – zumal die Quick-Step-Mannschaft in Katar traditionell stark ist und das Rennen auf der schweren 2. Etappe bereits bestimmte.

Trotzdem muss der Spitzenreiter auf der Hut sein. Und selbst wenn er sich nicht mehr abhängen lässt, so kann Terpstra durch die Zeitbonifikationen an den Zwischensprints und in den Tageszielen noch von der Spitze des Klassements verdrängt werden. Greg Van Avermaet (BMC) etwa  liegt als Gesamtvierter nur 16 Sekunden zurück, Alexander Kristoff (Katusha), der die 2. Etappe im Sprint gewonnen hatte, ist auf Rang sechs 36 Sekunden zurück und Terpstras Teamkollege Boonen hat als Siebter 42 Sekunden Rückstand. Auch Heinrich Haussler (IAM / + 44 Sekunden) und Peter Sagan (Tinkoff-Saxo / + 48 Sekunden) haben noch die theoretische Chance, allein durch Bonifikationen den Gesamtsieg zu erzielen.

Bester Deutscher ist in Katar weiterhin Marcus Burghardt. Der BMC-Profi verlor im Zeitfahren zwar 53 Sekunden (Plat 38), hat im Klassement aber nur fünf Plätze eingebüßt und ist 54 Sekunden hinter Terpstra nun Elfter. Im Tagesklassement schnitten mit Roger Kluge (IAM / 13. / + 29 Sekunden), Christian Knees (Sky / 22. / + 40), Rick Zabel (BMC / 25. / + 43), Nikias Arndt (Giant-Alpecin / 29. / + 46) und Ralf Matzka (Bora-Argon 18 / 36. / + 50) fünf Deutsche besser ab als Burghardt. Zwei davon, Matzka und Kluge, befinden sich auf den Plätzen 15 und 16 nun auch in den Top 20 der Gesamtwertung.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.02.2015Die Corniche in Doha ist nicht die Champs Élysées im Morgenland

(rsn) - In Sachen Equipment ist die Katar-Rundfahrt ungewöhnlich. Als Mannschaftswagen etwa stehen Pickups zur Verfügung. Auf der hinteren Ladefläche sind lediglich vier Räder befestigt, ein bissc

14.02.201514. Katar-Rundfahrt: Kristoff ging in Doha die Puste aus

(rsn) - Alexander Kristoff und sein Katusha-Team ließen am gestrigen letzten Tag der Katar-Rundfahrt (2.HC) nichts unversucht, um Niki Terpstra (Etixx-Quick) doch noch zu entreißen. Am Ende der 6. E

14.02.2015Bodnar muss sich nach einer tollen Woche nur Terpstra beugen

(rsn) - Wer ist Maciej Bodnar, werden sich viele Zuschauer und Fans nach dem zweiten Platz des Polen bei der gestern zu Ende gegangenen Katar-Rundfahrt fragen. In der Saison 2007 stieß Bodnar zur ita

13.02.2015Bennett in Doha Schnellster eines „Tour-de-France-Pelotons"

(rsn) – Am letzten Tag der 14. Katar-Rundfahrt hat das deutsche Team Bora-Argon 18 seinen ersten Saisonsieg bejubeln können. Verantwortlich dafür zeigte Sprinter Sam Bennett, der sich nach 113 Kil

13.02.2015Kein versöhnliches Finale für Kittel in Katar

(rsn) – Nach fünf schweren Tagen hatte sich Marcel Kittel (Giant-Alpecin) ein versöhnliches Ende der bisher für ihn enttäuschend verlaufenen Katar-Rundfahrt erhofft.Der mit einer Erkältung ins

13.02.2015Cleverer Bennett in Doha ohne Kampf zum bisher größten Sieg

(rsn) – Auf der abschließenden 6. Etappe der 14. Katar-Rundfahrt musste Niki Terpstra (Etixx-QuickStep) nur zwischenzeitlich um sein Goldtrikot zittern. Nach 113 Kilometern vom Sealine Beach Resort

13.02.2015Bennett holt ersten Bora-Sieg, Terpstra gelingt Titelverteidigung

(rsn) – Sam Bennett hat auf der abschließenden 6. Etappe der 14. Katar-Rundfahrt (2.HC) für den ersten Saisonsieg des deutschen Teams Bora-Argon 18 gesorgt. Der 24 Jahre alte Ire ließ am Freitag

13.02.2015Terpstra muss Kristoffs letzten Angriff fürchten

(rsn) – Niki Terpstra (Etixx-QuickStep) wird auf der heutigen letzten Etappe der Katar-Rundfahrt weniger den zweitplatzierten Polen Maciej Bodnar (Tinkoff-Saxo) als vielmehr den dahinter auf Rang dr

12.02.2015Bodnar in Katar im Wechselbad der Gefühle

(rsn) – Im Finale der 5. Etappe der Katar-Rundfahrt griff Maciej Bodnar nach dem Goldtrikot. Der Pole hatte nach einer Tempobeschleunigung von Katusha auf den letzten fünf Kilometern den Anschluss

12.02.2015Matzka verpasst den letzten Zug, bleibt aber vorne dabei

(rsn) – Während für seinen irischen Sprint-Kapitän Sam Bennett in dieser Woche  ähnlich wenig läuft wie für Marcel Kittel (Giant-Alpecin), darf sich das Team Bora-Argon 18 in Katar über die

12.02.2015Kristoff bezwingt Sagan erneut um wenige Zentimeter

(rsn) – Mit demselben Resultat wie am Vortag endete in Madinat Al Shamal die 5. Etappe der Tour of Qatar. Lediglich der Abstand zwischen Tagessieger Alexander Kristoff (Katusha) und Peter Sagan (Tin

12.02.2015Kristoff wieder schneller als Sagan und Arndt

(rsn) – Alexander Kristoff (Katusha) ist in den Sprints der 14. Katar-Rundfahrt (2.HC) nicht zu bezwingen. Der Norweger gewann am Donnerstag auch die 5. Etappe, die über 153 Kilometer von Al Zubara

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)