Vorschau 110. Paris-Roubaix

Erobert Boonen auch die "Königin der Klassiker"?

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Die berühmten Pavés von Paris-Roubaix | Foto: ROTH

07.04.2012  |  (rsn) – Mit der 110. Auflage von Paris-Roubaix wartet am Ostersonntag der nächste Höhepunkt der Klassikersaison auf Fahrer und Fans. Die im Jahr 1896 erstmals ausgetragene „Königin der Klassiker“ wird Mensch und Material wieder alles abverlangen, vor allem auf den zahlreichen Abschnitten, die über Kopfsteinpflaster führen. Am Start stehen 25 Mannschaften, die 18 Teams der WorldTour sowie sieben Zweitdivisionäre, darunter das deutsche Team NetApp sowie Argos-Shimano aus den Niederlanden.

Die Strecke: Keine einzige Steigung ziert auch diesmal das Profil von Paris-Roubaix. Dafür bilden gleich 27 Kopfsteinpflaster-Passagen die spektakulären Höhepunkte des Rennens, für viele der spektakulärste der Klassiker. Der Startschuss für den 257,5 Kilometer langen „Ritt durch die Hölle des Nordens“ – davon führen 51,5 Kilometer über Kopfsteinpflaster - fällt um 10 Uhr 10 im Pariser Vorort Compiègne am Place du Palais. Danach geht es zunächst knapp 100 Kilometer Richtung Norden, bevor bei Kilometer 97 in Troisvilles der erste der berühmt-berüchtigten Pavé-Sektoren ansteht. Die Strecke verläuft von da an parallel zur französisch-belgischen Grenze; Schlag auf Schlag folgen die Pavé-Sektoren, bis in Roubaix einen Kilometer vor dem Ziel im Velodrom die letzte Passage bewältigt werden muss.

Die Kopfsteinpflaster-Sektoren wurden auch diesmal mit Sternen (von 1 bis 5) in Schwierigkeitsgrade eingeteilt. Fünf Sterne erhielten die Abschnitte 21 (Aulnoy-lez-Valenciennes – Famars, km 142), 16 (Trouée d’Arenberg (km 172), 10 (Mons-en-Pévèle, km 208,5) und 4 (Le Carrefour de l’Arbre, km 240,5).

Die Favoriten: In diesem Jahr gibt es nach dem Ausfall von Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan), der sich vergangenenes Wochenende bei der Flandern-Rundfahrt das Schlüsselbein gebrochen hat, nur einen Top-Favoriten: Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) strebt nach seinem dritten „Ronde“-Triumph seinen vierten Sieg bei der „Königin der Klassiker“ an (nach 2005, 2008 und 2009). Damit würde der 31-Jährige mit seinem Landsmann Roger De Vlaeminck gleichziehen, dem bisherigen alleinigen Rekordhalter. Zuletzt schaffte Cancellara im Jahr 2010 das Double aus Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix.

Es würde niemanden überraschen, wenn dem Belgier wie schon 2006 dieser Coup gelingen würde, zumal Boonen erneut ein bärenstarkes Team zur Seite steht, in dem mit dem Französischen Meister Sylvain Chavanel und dem Niederländer Niki Terpstra zudem gleich zwei Joker bereitstehen, falls ihr Kapitän ausfallen sollte.

Erste Herausforderer sind die beiden Italiener Alessandro Ballan (BMC) und Filippo Pozzato (Farnese Vini), die am vergangenen Wochenede als einzige bei der Flandern-Rundfahrt mithalten konnten und die Plätze zwei (Pozzato) und drei (Ballan) belegten. Ballans Team zählt zu den stärksten im Peloton und hat mit dem Norweger Thor Hushovd (Dritter 2009 und Zweiter 2010) einen weiteren Sieg-Kandidaten in seinen Reihen.

Ähnliches gilt für das britische Sky-Team, das personell ebenfalls aus dem Vollen schöpfen kann: Im Aufgebot stehen der Österreicher Bernhard Eisel (Siebter von 2011), der Spanier Juan Antonio Flecha (Zweiter 2007, Dritter 2010), der Australier Mathew Hayman (Zehnter 2011) sowie der Norweger Edvald Boasson Hagen. Bei RadioShack-Nissan werden sich nach dem Ausfall von Cancellara dessen Landsmann Gregory Rast (Vierter 2011) und der Neuseeländer Hayden Roulston die Kapitänsrolle teilen.

Boonens Landsmann, Titelverteidiger Johan Vansummeren (Garmin-Barracuda) hat dagegen nur Außenseiterchancen – ebenso wie seine Teamkollegen Martijn Maaskant (Vierter 2008) und Heinrich Haussler, der nach einem vielversprechenen Saisonstart zuletzt nicht überzeugen konnte. GreenEdge vom mittlerweile 38-jährigen Australier Stuart O’Grady, Roubaix-Gewinner des Jahres 2007, und dessen Landsmann Baden Cooke angeführt.

Rabobank vertraut auf die niederländische Doppelspitze Maarten Tjallingii (Dritter von 2011) und Lars Boom (Zwölfter von 2011). Die Hoffnungen der Franzosen ruhen vor allem auf dem 41-jährigen Frederic Guesdon (FDJ-BigMat), der im letzten Rennen seiner Profikarriere nochmals die Top Ten anstrebt. 2011 war der Veteran, der 1997 als bisher letzter Franzose im Velodrom von Roubaix triumphierte, auf Rang elf bester der heimischen Profis.

Die besten Aussichten unter den deutschen Startern hat der Erfurter John Degenkolb (Argos-Shimano), der bei seinem Debüt im vergangenen Jahr gleich auf Platz 19 fuhr. Hinter André Greipels Start steht noch ein Fragezeichen. Der Lotto-Kapitän, 2011 hinter Degenkolb auf Rang 21 zweitbester deutscher Teilnehmer, hat sich am Mittwoch beim Scheldeprijs bei einem Massensturz hinter der Ziellinie an der Hand verletzt. Die beiden NetApp-Kapitäne Timon Seubert und Markus Eichler werden kaum in die Entscheidung eingreifen können. Beim Debüt des deutschen Zweitdivisionärs in der vergangenen Saison überzeugte Seubert aber als Ausreißer in der Gruppe des Tages.

Die Teams: Omega Pharma-QuickStep, Lotto-Belisol, Vacansoleil-DCM, Rabobank, Lampre-ISD, Liquigas-Cannondale, Movistar, Euskaltel, Sky, RadioShack-Nissan, BMC, Garmin-Barracuda, Katusha, Astana, Saxo Bank, Ag2r, FDJ-BigMat, GreenEdge, Argos-Shimano, NetApp, Farnese Vini, Europcar, Saur Sojasun, Cofidis

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