Von Andy Schleck bis Contador

Die Tour-Favoriten im Zeitfahrcheck

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Cadel Evans (BMC) | Foto: ROTH

23.07.2011  |  (rsn) – Heute kommt es im 42,5 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Grenoble zum großen Showdown um den Toursieg. Radsport News gibt einen Ãœberblick, welche Zeiten die Favoriten auf den Toursieg benötigen - und wie wahrscheinlich das ist:

Andy Schleck (Leopard-Trek/ Platzierung vor Zeitfahren: 1) -  Der Luxemburger geht als letzter Fahrer um 16:18 Uhr auf die Zeitfahrstrecke von Grenoble. Dem jüngeren Schleck kommt sicher entgegen, dass er die Zeiten der Konkurrenten kennt. Das Gelbe Trikot dürfte ihn zusätzlich beflügeln. In den Zeitfahren ist der 26-Jährige in diesem Jahr noch nicht sonderlich in Erscheinung getreten. Bei der Tour de Suisse belegte er im abschließenden Einzelzeitfahren nur Rang 46. Allerdings hatte er dort auch keine Ambitionen auf eine vordere Platzierung. Seinen Bruder Fränk wird Andy im Kampf gegen die Uhr im Griff haben. Auf Cadel Evans (BMC) darf er allerdings nicht mehr als 57 Sekunden verlieren. Im langen Einzelzeitfahren der Tour 2010 war Schleck sogar schneller als der Australier. Evans fuhr damals allerdings mit einem gebrochenen Ellenbogen. Im 40,5 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Annecy bei der Tour 2009 lieferte Andy Schleck mit Rang 21 eines seiner besten Ergebnisse in dieser Disziplin  ab und büßte auf Evans nur 31 Sekunden ein.

Fränk Schleck (Leopard-Trek/ Platzierung vor Zeitfahren: 2): Die 53 Sekunden auf seinen Bruder Andy wird Fränk Schleck nicht aufholen können. Dafür sind seine Zeitfahrqualitäten zu begrenzt. Auch die vier Sekunden Vorsprung auf Cadel Evans wird der Luxemburgische Meister nicht ins Ziel retten können. Für ihn geht es aber noch um Platz drei in der Gesamtwertung. Um den verteidigen zu können, dürfte er nicht mehr als 1:17 Minuten auf Thomas Voeckler (Europcar), 2:38 auf Damiano Cunego (Lampre) und 3:01 auf Alberto Contador (Saxo Bank) verlieren. Voeckler und Cunego könnte der Leopard-Trek-Profi unter Kontrolle haben, wobei der Franzose bei der Dauphiné ein ansprechendes Zeitfahren geliefert hat. Den Vorsprung auf Contador zu behaupten, dürfte schwerer werden. Beim langen Tourzeitfahren 2009 verlor der ältere der Schleck-Brüder 2:34 Minuten auf den dreifachen Toursieger.

Cadel Evans (BMC/ Platzierung vor Zeitfahren: 3): Hinter sich braucht Cadel Evans heute nicht zu blicken. Einen Thomas Voeckler und einen Damiano Cunego hat der 34-Jährige locker im Griff. Fränk Schleck, der nur vier Sekunden vor ihm liegt, wird Evans locker überholen. Und auch die 57 Sekunden auf Andy Schleck könnte der BMC-Kapitän schaffen. Bereits bei der Dauphiné zeigte er auf dem Zeitfahrkurs von Grenoble als Sechster eine gute Leistung. Und bei der Tour ist Evans' Form nochmals deutlich besser geworden. Seine letzten beiden langen Tourzeitfahren sollte man nicht als Maßstab nehmen, da Evans damals in keiner guten Verfassung war. Die Abstände von 2008 würden für den Australier sprechen, allerdings hat sich Andy Schleck seitdem im Zeitfahren auch deutlich verbessert.

Thomas Voeckler (Europcar/ Platzierung vor Zeitfahren: 4): Der Toursieg und auch Platz zwei sind für den Franzosen nicht mehr zu realisieren. Für ihn geht es aber noch um Platz drei. Dass er ordentlich Zeitfahren kann, bewies Voeckler zuletzt beim Critérium du Dauphiné, wo er auf identischer Strecke im Kampf gegen die Uhr Rang 40 belegte. Dabei war er nur 1:58 langsamer als etwa Evans. 1:17 auf Fränk Schleck aufzuholen, wird aber auch für Voeckler nicht ganz einfach. Zumal von hinten in Gestalt von Alberto Contador (Saxo Bank) Ungemach droht. Der Spanier müsste nur 1:45 Minuten auf Voeckler gut machen, was machbar scheint.

Damiano Cunego (Lampre-ISD/ Platz vor dem Zeitfahren/ 5.) Der Italiener zählt nicht gerade zu den Zeitfahrspezialisten. So wird er weder Andy Schleck noch Cadel Evans abfangen können. Auch Fränk Schleck, der 2:38 vor ihm liegt, wird nur schwer zu überholen sein. Gleiches gilt für die 1:21 Minuten auf Thomas Voeckler, zudem wird Alberto Contador bei nur 24 Sekunden Rückstand an Cunego noch vorbeiziehen.

Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard/ Platz vor dem Zeitfahren: 6.): Die 3:55 auf Andy Schleck wird der Titelverteidiger genau so wenig aufholen können wie die 2:58 auf Cadel Evans (BMC). 2009 machte der Spanier bei seinem Sieg im langen Zeitfahren von Annecy nur 1:14 Minuten auf Evans und 1:45 Minuten auf Andy Schleck gut. Die unmittelbar vor ihm liegenden Damiano Cunego und Thomas Voeckler wird der Saxo Bank-Kapitän aber noch überholen können. Um noch auf dem Podium zu landen, müsste Contador aber auch noch 3:02 auf Fränk Schleck gutmachen. An einem Top-Tag könnte dies möglich sein, allerdings befindet sich der dreifache Toursieger in diesem Jahr nicht in Bestform, was sicherlich auch auf seine Zeitfahrleistungen Auswirkungen haben wird. Als er 2009 die Tour gewann, konnte Contador Fränk Schleck im Kampf gegen die Uhr über 40 Kilometer auch nur 2:34 abnehmen. Das wäre zu wenig für das Podium.

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