Thüringen-Tagebuch: Wichmann will´s wissen

Knöcheltief durch’s Wasser

Von Anke Wichmann

29.07.2007  |  Heute war nicht mein Tag. Ich fühle mich beim Schreiben dieser Zeilen so richtig „breit“. Denn auf der Etappe am Nachmittag hatte ich von Beginn an schwere Beine und musste ich mich gewaltig quälen. Dabei begann der Tag für mich moderat, abgesehen vom frühen Aufstehen. Am Vormittag bestritten wir ein 18,3 Kilometer langes Zeitfahren in Schmölln. Allein der Transfer dorthin dauerte über eine Stunde.

Beim Kampf gegen die Uhr durfte ich mich noch für die Etappe am Nachmittag schonen. Ich musste lediglich darauf achten, im Zeitlimit zu bleiben. Mission erfüllt. Leider hat Judith das Gelbe Trikot abgeben müssen.

Die Zeit von über vier Sunden bis zum Rennen am späten Nachmittag haben wir in der Schmöllner Turnhalle verbracht – mit Essen und Schlafen.

Ich startete kalt und unaufgewärmt zur vorletzten Etappe der Thüringen-Rundfahrt. Irgendwie habe ich vergessen oder verdrängt, mich auf der Rolle oder Straße warm zu fahren. Ich hatte wohl soviel mit anderen Dingen zu tun.

Unser Ziel war es, den knappen Rückstand von Judith durch eingefahrene Zeitgutschriften bei den Zwischensprints zu minimieren. Das bedeutete für unsere Mannschaft: Feld zusammenhalten und Sprint anfahren. Vom Start weg schossen alle Fahrerinnen gleich los und wir jeder Ausreißerin hinterher. Nachdem ich für Judith den ersten Sprint angefahren hatte und wir den nächsten Anstieg gleich hoch donnerten, haben meine Beine zu gemacht. Ein ekliges Gefühl. Du willst alles geben für Deinen Leader und es funktioniert einfach nicht optimal. Da wir aber ein sehr gut eingespieltes Team sind, haben einfach die anderen Fahrerinnen mehr gearbeitet.

Zu allem Übel schüttete es auch noch eimerweise. Der Regen prasselte uns direkt ins Gesicht. Die Kälte saugte noch die restlichen Kräfte aus meinen Muskeln. Zudem mussten wir richtig Wasser treten, weil sich die Kurvensenken in kleine Seen verwandelten. Knöcheltief fuhren wir durchs Wasser. Jammern hilft da nicht, einfach treten, was noch geht. Bis zum letzten Anstieg haben wir Judith noch unterstützt und dann hat sie es selbst vollendet. Auch hier: Mission erfüllt, Rückstand minimiert: Judith fehlen jetzt nur noch zwei Sekunden zu Platz eins.

Für die Schlussetappe am Sonntag gilt es, noch mal die letzten Körner auf die Straße schmeißen, um das Gelbe Trikot wieder zurück zu erobern.

Anke Wichmann wechselte zur Saison 2007 von der Equipe Nürnberger zum T-Mobile-Frauenteam. Die 31-Jährige aus Stendal, seit 2005 Profi und vorher vor allem auf der Bahn erfolgreich, wird bei der Thüringen-Rundfahrt der Frauen Tagebuch auf Radsport aktiv führen.

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Lipowitz wäre schon glücklich, wenn er Rom erreichen würde

(rsn) - Der dritte Gesamtrang bei der Romandie-Rundfahrt vor einer Woche hat Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) viel Aufmerksamkeit eingebracht. Nun startet der 23-Jährige beim Giro d´Italia in d

03.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

03.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Auch auf der 6. Etappe der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) das Geschehen im Schlussanstieg dominiert. Doch nach 132,1 Kilometern von Tarazona zur Bergankunft an

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)