--> -->
26.05.2007 | (Ra) - Der Flonheimer Rechtsanwalt Siegfried Fröhlich berät seit einigen Jahren Profirennställe und Fahrer. Fröhlich ist ein vehementer Kritiker der gegenwärtigen Strukturen im Profiradsport. Als Erster Vorsitzender des U23-Rennstalls FC Rheinland-Pfalz, der unter dem Motto „Echte Kerle dopen nicht“ fährt, will der 31-Jährige seinen Beitrag zu einem dopingfreien Radsport liefern.
Herr Fröhlich, befindet sich der Radsport nach den Geständnissen der letzten Tage auf dem Weg der Besserung?
Fröhlich: Gerade der Umgang mit Geständnissen und das Fordern einer Amnestie aus Politik und Radsport zeigt einmal mehr, dass der Radsport sich nicht ändern will, da er bis heute nicht verstanden hat, warum er eigentlich in dieses Situation gekommen ist.
Warum steckt ausgerechnet der Radsport in dieser Situation?
Fröhlich: Nach jeder Bruchladung wird nach Ursachen gefragt. Im Radsport fragt keiner nach dem Warum. Statt dessen werden weitere Strafen für Sportler gefordert. Doch in Deutschland wird jeden Tag gemordert, obwohl das verboten ist. Strafandrohung schützt eben vor Tatbegehung nicht. Was wir brauchen, ist eine Ursachenforschung mit anschließender Prävention.
Was sind Ihrer meinung nach die Ursachen für das offenbar flächendeckende Doping im Radsport?
Fröhlich: Zunächst verfügt der Radsport über eine unglückselige, das Doping gerade fördernde wirtschaftliche Struktur. Kaum eine Sportart liefert sich so einem einzelnen Sponsor aus. Würde bspw. Gerolsteiner erklären, alle Sponsoringziele erreicht zu haben und zum Jahresende das Sponsoring beenden, wäre die Mannschaft erledigt – und mit ihr zehn 10 Jahre beispielhafter Aufbauarbeit. Das wäre, als ob Bayern München sich nach dem Gewinn der Champions League auflösen würde, da der Hauptsponsor alle Marketingziele erreicht hat. In dieser Struktur der absoluten Abhängigkeit von einem einzelnen Sponsor kämpfen Teams wie Sportler jedes Jahr ums Neue um Verträge. Eines haben die Geständnisse der Telekom-Fahrer alle gemein: Angefangen hat Doping bei allen in einer Zeit, in der der Marketingleiter des Sponsors in der Öffentlichkeit forderte: Sieg oder Rückzug aus dem Sport. Auch wenn das nur schwer vorstellbar ist: Ob gedopt wird oder nicht, hängt weniger von der Einteilung nach Ausdauer- oder Kraftsportart ab, sondern von der Finanzierung der Sportart. Fünf-Jahres-Verträge wie im Fussball gibt es Radsport eben nicht. Fairerweise muss man aber auch sagen: Keiner der Doper wurde zum Doping gezwungen."
Und die zweite Ursache?
Fröhlich: Die liegt in der personellen Struktur des Radsports begründet. In kaum einer Sportart halten sich Personen so lange wie im Radsport. Nach einer oft bis zu 15-jährigen Zeit als Profi wird man sportlicher Leiter einer Mannschaft. Und das noch nicht mal ohne eine entsprechende Ausbildung. Während der DFB vom Diplom-Sportlehrer Jürgen Klopp noch eine Ausbildung zum Fussballlehrer gefordert hat um eine Bundesliga-Mannschaft zu trainieren, gibt es etwas Vergleichbares im Radsport nicht. Allein die Erfahrung als Radsportler reicht aus, um Sportdirektor der grössten Mannschaft der Welt zu werden. So bleiben die entscheidenden Personen immer die gleichen. Kaum ein Fahrer der ProTour hat einen sportlichen Leiter, der ihn mit gutem Gewissen in die Augen schauen und eine Doping-Vergangenheit verneinen kann. Nehmen wir Walter Godefroot: Angefangen als Profi hat er 1965; im Anschluss wurde er sportlicher Leiter wie Team-Manager und ist es bis heute. Wie soll sich in diesem Umfeld etwas Neues, Dopingfreies durchsetzen?
Also doch business as usual statt einem echten Neubeginn?
Fröhlich: Mannschaften, in denen nur der Sponsor spricht, in denen kein Trainer eine sportwissenschaftliche Ausbildung sondern eine medizinische besitzt, diese Mannschaften werden mangels Nachhaltigkeit hoffentlich bald aussterben. Es gibt mutige, noch belächelte Projekte im Radsport. Als Antwort auf die Doping fördernde Gesamtstruktur des Radsports haben wir den FC Rheinland-Pfalz gegründet. Unser Verein versucht sich zu finanzieren wie ein Fußballverein. Eine Vielzahl von Sponsoren, eine breitere Streuung von Einnahmequellen soll die Abhängigkeit von einem Sponsor verhindern. Einen Team-Arzt haben wir nicht; warum auch, unsere Sportler sind ja meist gesund.
Was halten Sie von einer Amnestie für geständige Dopingsünder, wie in den letzten Tagen gefordert?
Fröhlich: Eine Amnestie sehe ich eher als verzweifelten Versuch der Ewiggestrigen noch einmal davon zu kommen. Machen wir uns nichts vor: Dann haben wir vielleicht zwei, drei dopingfreie Renntage, in denen Talent und Training den Sieger ausmachen. Die Verlierer werden sich direkt fragen, was hat der jetzt für einen Trick. Ich meine sogar, dass eine Amnestie ausschließlich ins Spiel gebracht wird, um von den Zuständen heute im Radsport abzulenken, wo offensichtlich Doping ja genauso verbreitet ist wie vor Jahren. Mit Oscar Sevilla hat diese Woche ein angeblicher Fuentes-Kunde ein Radrennen gewonnen. Über diesen Skandal berichtet fast niemand. Statt dessen soll es jetzt heißen: Wir reichen den Dopern der Vergangenheit ein weißes Taschentuch, verzeihen und vergessen schnell. In Stuttgart bei der WM soll dann wieder alles gut sein. Aber das ist der falsche Weg. Jeder der Fehler gemacht hat, soll diese gestehen. Dann sollen Strafen ausgesprochen werden und anschließend, aber auch erst dann, besteht die Möglichkeit der Rehabilitierung. Ich würde mir wünschen, dass einige der geständigen Doper sich jetzt Projekten wie dem unseren anschließen. Wenn ein Ex-Telekomer jetzt einem 17-jährigen Nachwuchsfahrer sagt: Hör mal zu „Echte Kerle dopen nicht“ und ich war zeitweise eben kein echter Kerl, dann bringt das viel mehr, als wenn ich das den Jungs sage.
(rsn) - Nachdem ARD und ZDF in diesem Jahr doch von der Tour de France berichtet hatten, war auch die für 2009 abgesagte Deutschland Tour wieder in den Mittelpunkt von Spekulationen gerückt. Im Inte
(rsn) – Nach schwachem Saisonstart hat Gerald Ciolek (Milram) in den vergangenen Monaten beständig gute Leistungen gezeigt, auch wenn es bisher erst zu einem Sieg reichte. Im Interview mit Radsport
(sid) - Linus Gerdemann gehört zu den deutschen Hoffnungsträgern bei der diesjährigen Tour de France. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) spricht der Milram-Kapitän über seine F
(sid) - Der wochenlangen Schlammschlacht folgt der Showdown im Nobelhotel: BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich am Samstag auf der Bundesversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer zur Wiederwah
(rsn) - Aus dem Continental-Team Sparkasse wurde zur neuen Saison das Team Nutrixxion Sparkasse. In Gespräch mit Radsport News erklärte Teamchef Mark Claußmeyer die Zusammensetzung des Teams, die S
(rsn) – Mit neuem Hauptsponsor und einigen namhaften Neuzugängen wie Sebastian Sielder und René Haselbacher ist das österreichische Team Vorarlberg-Corratec in die neue Saison gegangen. Im Interv
(rsn) – Paul Martens steht in seiner zweiten Saison beim niederländischen Rabobank-Team. Im letzten Jahr gelang dem 25-Jährigen trotz guter Leistungen kein Sieg. Das soll in dieser Saison anders w
(rsn) – Als Vierter der Andalusien-Rundfahrt zeigte Martin Velits (Milram) schon früh in der Saison sein großes Potenzial. Im Interview mit Radsport News sprach der 24-jährige Slowake über seine
(rsn) - Der Australier William Walker, 2005 Vize-Weltmeister in der U23-Klasse, zählt zu den großen Talenten des Radsports. Das konnte der 23-Jährige in den letzten beiden Jahren im Rabobank-Trikot
(rsn) - Christian Müller (26) galt in seiner U23-Zeit als eines der größten deutschen Zeitfahrtalente. Nach einer guten Neo-Profi-Saison 2005 bei CSC lief in den folgenden drei Jahren nur wenig zus
(rsn) - Das Bochumer Continental-Team Vlassenroot startet 2009 unter dem Namen Seven Stones. Im Gespräch mit Radsport News erklärt der Sportliche Leiter Lars Diemer, was hinter der Namensänderung s
(rsn) - Robert Gesink ist das größte niederländische (Kletter-)Talent seit vielen Jahren. 2008 machte der 22-jährige Rabobank- Profi in mehreren großen Rennen mit Spitzenplatzierungen bereits von
(rsn) – Der Abbruch der Schlussetappe bei der Tour du Rwanda auf dem für die momentan wackelnden Weltmeisterschaften Ende September geplanten Rundkurs in Kigali hat am Sonntag für große Diskussio
(rsn) – Auf dem Weg zurück ins Renngeschehen steht für Remco Evenepoel der nächste Schritt ins Renngeschehen bevor. Nach seinem Unfall Anfang Dezember, bei dem er mit einem Postauto kollidierte u
(rsn) – Die Gelben Karten saßen am Wochenende locker bei den Kommissaren der UCI. Gleich drei Verwarnungen sprachen die Regelhüter in den Rennen aus. Die dabei wohl offensichtlichste ging im Final
(rsn) – Steigt Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) frühere in die Straßensaison ein als geplant? Es handelt sich zwar bloß um ein paar Tage, aber das Radsportportal Wielerflits will erf
(rsn) – Stefan Bissegger (Decathlon – AG2R) und Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG) haben bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro) am Sonntag das Unmögliche probiert: Sie wollten einen Massensprint
(rsn) – Der Auftakt in die Klassikersaison ist für Red Bull – Bora – hansgrohe nicht so gelaufen, wie man es sich vorgestellt hatte. Sowohl am Samstag nach dem Omloop Nieuwsblad in Ninove als a
(rsn) – Das Openingsweekend hat Christophe Laporte bereits verpasst. Mit Blick auf die Ergebnisse seines Teams Visma – Lease a Bike ein herber Schlag, denn das einzig zählbare Resultat für die n
(rsn) – Etwas verwirrend und kurios endete der Omloop Nieuwsblad für John Degenkolb – zumindest was die Ergebnisliste des ersten Klassikers im Jahr anging. Dort war der Kapitän das Teams Picnic
(rsn) – Marius Mayrhofer hat den zweiten Teil des Openingsweekends bei Kuurne-Brüssel-Kuurne am Sonntag maßgeblich mitbestimmt. Nachdem er dort im vergangenen Jahr für Tudor den neunten Platz ers
(rsn) – Er kann es einfach nicht lassen. Während beim Openingsweekend in Belgien die europäische Klassikersaison ihren Aufgalopp machte und Lust auf mehr Hügel und Kopfsteinpflaster weckte, hielt
Auch wenn beim Team Bike Aid leichte Enttäuschung über den Abbruch der letzten Etappe der Tour du Rwanda herrschte, überwog die Euphorie über das Abschneiden bei der gesamten Rundfahrt. “Leider
(rsn) – Dreimal in Folge hatte das Team Visma – Lease a Bike in den letzten Jahren Omloop Nieuwsblad gewonnen, zweimal zuletzt Kuurne-Brüssel-Kuurne. Die Mannschaft, die das Openingsweekend, den