Jens Voigt: «Für 20 Sekunden Glück habe ich 20 Jahre gearbeitet»

25.07.2001  | 

dpa: Was hat für Sie mehr Wert, Ihr Gelbes Trikot, das Sie nach der 7. Etappe für einen Tag trugen, oder der erste Tour-Etappensieg Ihrer Karriere?

Voigt: «Beides ist großartig und ich möchte beide Erlebnisse nicht missen. Wenn ich in sechs oder sieben Jahren mein Abschiedsrennen fahre, wird man sagen: Jens Voigt, Etappensieger der Tour de France.»

dpa: Was ist in Ihnen vorgegangen, als Sie 300 Meter vor dem Ziel merkten, dass es endlich mit Ihrem ersten Etappensieg, hinter dem Sie schon drei Jahre herfahren, klappen würde?

Voigt: «Das ist das Allerbeste, was es gibt. Ich hatte 20 oder 30 Sekunden Zeit für mein Glück. Da fällt alles von dir ab, der Schmerz, die Anstrengung. Ich fahre seit 20 Jahren Rad. Für diese 20 Sekunden Glück habe ich 20 Jahre gearbeitet.»

dpa: Waren Sie sicher, zu gewinnen, als Sie sich 20 km vor dem Ziel mit dem Australier Bradley McGee abgesetzt hatten?

Voigt: «An den Steigungen hatte ich gemerkt, dass Bradley müde war. Aber nach dem Theater, das Lance Armstrong in L`Alpe d`Huez abgezogen hat, weiß man ja nie. Ich musste vorsichtig sein, falls der auch schauspielert.»

dpa: Ihr Vertrag beim französischen Team Credit Agricole läuft aus. Sie haben viele Angebote, wie und wo geht es 2002 weiter?

Voigt: «Wenn ihr Journalisten noch ein bisschen über mich schreibt, kann ich mir vielleicht meinen Kindheitstraum verwirklichen und einen roten Ferrari kaufen. Spaß beiseite: Vor zwei Tagen habe ich am Ruhetag mit meinem Teamchef Roger Legeay gesprochen, er will mich halten. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.»

dpa: Hatten Sie schon Zeit, Ihre Lebensgefährtin anzurufen?

Voigt: «Ich war bisher ziemlich beschäftigt. Das ging noch nicht. Stefanie kommt aber nach Paris und hat das heute sicher im Fernsehen verfolgt. Meine Eltern waren bis heute hier bei der Tour, sind aber mittags zurück geflogen. Wahrscheinlich saßen sie gerade im Flieger, als ich gewonnen habe.»

dpa: Was sagen Sie zum Pech Ihres Team-Kollegen Vaughters, der nach einem Wespenstich am Auge aussteigen musste, da er sich wegen der Doping-Bestimmungen nicht mit Kortison behandeln lassen durfte?

Voigt: «Der tut mir so leid, der leidet wie ein Hund und ich habe dafür natürlich kein Verständnis. Der brauchte ja diese Mittel nicht, um zu betrügen oder schneller zu fahren, sondern um bis Paris zu fahren. Der hat immer so viel Pech und stürzte die letzten Jahre immer bei der Tour.»

Andreas Zellmer, dpa

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